AllgemeinCholeriker: So gehst du mit ihnen um

Choleriker: So gehst du mit ihnen um

Wer täglich mit einem Choleriker zusammenarbeiten muss oder sogar einen zum Chef hat, kann es ganz schön schwer haben. Denn scheinbar aus dem Nichts explodieren diese Personen, schreien und beleidigen nicht selten ihre Mitmenschen. Hin und wieder fliegen sogar Gegenstände durch die Luft. Das ist belastend – und zwar für alle Beteiligten. Daher haben wir hier einige Tipps gesammelt, wie du am besten mit Cholerikern umgehen kannst. Und auch wenn du selbst zu cholerischem Verhalten neigst, findest du bei uns ein paar Hinweise. Die Übersicht.

Choleriker: eine Definition

Um es gleich vorweg zu nehmen: Eine einheitliche, wissenschaftliche Definition eines Cholerikers gibt es bis heute nicht. Gleichwohl gibt es bestimmte Verhaltensweisen, die wohl wir alle mit cholerischen Zeitgenossen in Verbindung bringen:

Choleriker sind

  • Aufbrausend,
  • Jähzornig,
  • leicht reizbar,
  • unausgeglichen,
  • laut,
  • aggressiv und
  • verletzend anderen gegenüber.

Außerdem

  • neigen sie zu unkontrollierten Wutausbrüchen,
  • explodieren bei eigentlich unbedeutenden Anlässen,
  • reagieren in diesen Situationen vollkommen überzogen – in Wortwahl und Verhalten und
  • suchen selten die Schuld bei sich selbst.

Auf der anderen Seite haben Choleriker aber auch durchaus positive Charaktereigenschaften, die vielleicht auf die große Leidenschaft zurückgehen, mit der sie sich Dingen widmen können.

So sind Choleriker auch

  • zielstrebig,
  • motiviert,
  • leistungsbereit,
  • begeisterungsfähig,
  • mitreißend,
  • willensstark und
  • energiegeladen.

Obwohl es diese typischen Eigenschaften gibt, die viele Choleriker zeigen, gibt es den klassischen Choleriker nicht. Jedoch lassen sich im Hinblick auf die verschiedenen Geschlechter unterschiedliche Tendenzen erkennen:

  1. Frauen, die zu cholerischen Anfällen neigen, können sowohl verbal als auch körperlich verletzend werden. Sie schreien während eines Wutanfalls also nicht nur unkontrolliert herum, sondern werfen häufig auch Gegenstände auf das Opfer ihres Wutausbruchs.
  2. Männer, die wir gemeinhin als cholerisch bezeichnen würden, zeigen häufig nur eine der beiden Verhaltensweisen: Entweder brüllen sie ihr Umfeld an oder sie greifen zu körperlicher Gewalt. Die Kombination der beiden Reaktionen bleibt jedoch zum überwiegenden Teil den Frauen vorbehalten.

Was die Einordnung außerdem erschwert: Choleriker können sich in verschiedenen Situationen ganz anders verhalten. Einige sind am Arbeitsplatz wegen ihrer Wutanfälle gefürchtet, verhalten sich zuhause aber wie ein Lamm. Und umgekehrt gibt es auch diejenigen Choleriker, die in den heimischen vier Wänden regelmäßig die gesamte Familie tyrannisieren, sich auf der Arbeit den Kollegen gegenüber aber vorbildlich verhalten.

Ursachen: Was macht jemanden zum Choleriker?

Die Ursachen dafür, dass Personen cholerisches Verhalten an den Tag legen, sind so unterschiedlich, wie die Choleriker selbst. Mittlerweile gehen einige Wissenschaftler davon aus, dass auch bestimmte Krankheiten oder Störungen wie ADHS oder auch Autismus ein Grund für die cholerischen Wutausbrüche bei einigen Menschen sein können.

Bei den meisten Cholerikern sind zudem folgende Gründe mehr oder weniger stark ausgeprägt:

  1. Wenig Impulskontrolle: Cholerische Personen haben sich häufig selbst nicht oder nur schlecht unter Kontrolle. Sie haben keine vernünftigen Strategien gelernt, um mit Kritik oder Rückschlägen umzugehen. Der einzige Ausweg, den sie kennen, heißt daher: explodieren.
  2. Geringes Selbstwertgefühl: Obwohl Choleriker nach außen häufig stark und selbstbewusst wirken, können sie unter Selbstzweifeln leiden.
  3. Narzissmus: Choleriker können in der Regel nicht anerkennen, dass sie selbst für ein Problem verantwortlich sind. Stattdessen suchen sie die Schuld bei anderen. Und das häufig derart extrem, dass sie andere Personen anbrüllen und sogar niedermachen.
  4. Überforderung: Die Überforderung hängt eng mit der fehlenden Impulskontrolle zusammen. Auch bei Aufgaben, die nicht sofort klappen, oder Problemen, die sich nicht im ersten Anlauf lösen lassen, neigen Choleriker zu ihrem überzogenen Verhalten. Sie kennen eben keine anderen Strategien, um den inneren Druck loszuwerden.

Tipps: So gehen Sie mit Cholerikern um

Der Umgang mit Cholerikern – egal ob beruflich oder privat – ist vermutlich nie ganz einfach. Gerade wenn dein Chef ein Choleriker ist, bleibt dir aber keine Wahl. Du musst dich mit seinen Zornesausbrüchen arrangieren. Zumindest so lange, wie du (noch) in dieser Firma arbeitest.

Folgende Tipps können dabei helfen, mit Cholerikern besser klarzukommen:

  1. Vorboten erkennen: Choleriker explodieren zwar scheinbar unangekündigt, in den meisten Fällen gibt es aber bestimmte Warnsignale, die den Wutausbruch ankündigen. Achte zum Beispiel darauf, ob dein Chef bei ganz bestimmten Wörtern, Phrasen oder gar Verhaltensweisen besonders explosiv reagiert. Sollte das zutreffen, gilt es genau diese Dinge zu vermeiden – sofern es möglich ist.
  2. Ruhig bleiben: In der Regel führt es zu nichts, wenn du als angegriffene Person ebenso reagierest wie der Choleriker. Mal abgesehen davon, dass du deinen Chef ohnehin nicht anschreien solltest. Mache dir eher klar, dass der Choleriker sein Verhalten in der aktuellen Situation nicht unter Kontrolle hat und nach einiger Zeit vermutlich selbst einsehen wird, dass er vollkommen überzogen reagiert hat. Verständnisvoll zu reagieren und den Wüterich toben zu lassen, ist häufig die bessere Alternative als selbst zum Gegenangriff überzugehen. Das gilt übrigens nicht nur für berufliche Zusammenhänge.
  3. Nicht beruhigen: Mitten im Tobsuchtsanfall fehlt dem Choleriker jedoch noch diese Einsicht oder zumindest die Fähigkeit, sich selbst wieder ein wenig zu beruhigen. Trotzdem solltest du nicht auf die Idee kommen, genau das zu versuchen. Im Gegenteil, jegliche Beruhigungsversuche machen die Situation vermutlich noch schlimmer und erzeugen noch mehr Druck bei dem Choleriker. Rätst du ihm nämlich dazu, sich zu beruhigen, kommt bei ihm etwas ganz anderes an: Er hört nicht den gut gemeinten Ratschlag, sondern einen Vorwurf. Und mit Vorwürfen oder gar Kritik kann der Choleriker bekanntlich nur sehr schlecht umgehen.
  4. Nicht rechtfertigen: Vielleicht löst das Verhalten des Cholerikers bei dir den Impuls aus, dich zu erklären. Leider führt auch das in der Regel nirgendwo hin. Denn während der Choleriker tobt, ist er für sachliche Argumente nicht zugänglich. Auch das kann eher den gegenteiligen Effekt haben. Unter Umständen empfindet der Choleriker deine Erklärungen als weiteren Angriff an seiner Person. Schließlich ist er doch im Recht und du hast den Fehler begangen. Wie kannst du es dann wagen, ihm zu erklären, warum alles anders sein sollte?
  5. Verbündete suchen: Wenn du die Zielscheibe für Angriffe deines cholerischen Chefs bist, können dir Verbündete im Kollegenkreis helfen – und wenn auch nur mit einem offenen Ohr. Denn auch als Gruppe solltet ihr natürlich nicht zum Gegenangriff übergehen. Ihr könnt euch jedoch über eure Erfahrungen austauschen. Vielleicht hat der ein oder andere sogar nützliche Tipps, was er im Umgang mit dem cholerischen Chef macht, um ihn zu beruhigen. Sollte jedoch alles nicht weiterhelfen, könnt ihr gemeinsam, an einem guten Tag, das Gespräch mit dem Chef suchen. Sollte es im Unternehmen einen Betriebsrat geben, könnt ihr auch diesen in das Gespräch einbeziehen. Eine weitere Instanz kann unter Umständen vermittelnd wirken.
  6. Arbeitsplatz wechseln: Als ultima ratio bleibt nur der Jobwechsel. Wenn dein Chef weiterhin uneinsichtig ist und seinen Jähzorn immer weiter an seinen Mitarbeitern auslässt, ist es vermutlich Zeit zu gehen. Untersuchungen zeigen, dass ständige Anfeindungen und Angriffe bei den Opfern zu starken Belastungen führen können. Schlafstörungen, erhöhter Blutdruck, Magenbeschwerden und Stress können die Folge der ständigen Attacken sein. Bevor du selbst psychische Probleme entwickelst, ist es daher vermutlich besser, schnellstmöglich zu reagieren und dich nach einem besseren Arbeitgeber umzusehen.

Hilfe für cholerische Menschen

Vielleicht hast du aber auch festgestellt, dass du selbst dazu neigst, hin und wieder etwas überzogen oder sogar cholerisch zu reagieren. Sollte dem so sein, ist der erste Schritt zur Besserung schon getan. Denn am Anfang steht immer die Einsicht, dass man vermutlich ein Problem hat und es so nicht weitergehen kann.

Bist du an diesem Punkt angelangt, ist also schon viel gewonnen. Vielleicht können dir jetzt folgende Tipps helfen, den positiven Weg weiterzugehen:

  1. Problem kommunizieren: Es kann helfen, nicht nur dir selbst, sondern auch deinen Mitmenschen gegenüber einzugestehen, dass du ein Problem hast. Das solltest du aber wirklich nur dann tun, wenn du auch ernsthaft vorhast, an deinem Problem zu arbeiten. Deine Kollegen, Freunde und Familie werden dir sicher dabei helfen, besser mit deinem Jähzorn umzugehen. Und wenn sie wissen, dass du an deinen Wutanfällen arbeitest, sind sie bestimmt auch nachsichtiger mit dir.
  2. Stress vermeiden: Wutausbrüche zeigen sich häufig in denjenigen Situationen, in denen sich Choleriker überfordert fühlen. Wenn das auch auf dich zutrifft, hilft es, genau diese Situationen zu vermeiden. Ist das nicht möglich, kann es nützlich sein, Strategien für diese Situationen parat zu haben. Entspannungstechniken wie autogenes Training, bestimmte Atemübungen oder Meditation können helfen, auf Stress angemessen zu reagieren. Auch Sport als Ausgleich zum stressigen Alltag ist eine Option, um mit cholerischen Anfällen besser umzugehen.
  3. Therapie machen: Wenn die Eigentherapie nicht anschlägt, ist es wohl Zeit für den Gang zu einem Fachmann. Psychologen können zum Beispiel mit einer Verhaltenstherapie oder einem Anti-Aggressionstraining deine Zornesausbrüche behandeln.

Bildnachweis: ShotPrime Studio / Shutterstock.com

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