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Wie erstelle ich als Berufseinsteiger eine Bewerbung? Schritt-für-Schritt-Anleitung mit vielen Beispielen
Nach der Berufsausbildung kommen die Bewerbungen. Wer den ersten richtigen Job ergattern möchte, sollte einige Besonderheiten beachten, damit seine Bewerbung überzeugt.
Die eine Herausforderung ist geschafft, die andere steht noch bevor: Absolventen sind erleichtert, wenn sie mit Studium oder Ausbildung fertig sind. Nun geht es jedoch darum, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Diese Aspekte sind entscheidend, um mit einer Bewerbung als Berufseinsteiger zu überzeugen.
Besonderheiten der Bewerbung als Berufseinsteiger
Im Vergleich zu Bewerbungen von Kandidaten mit Berufserfahrung gibt es für Berufseinsteiger in mancherlei Hinsicht anderes zu beachten. So sind sie zwar grundsätzlich aus Sicht des potenziellen Arbeitgebers begehrte Kandidaten; sie haben etwas gelernt und möchten dieses Wissen im Beruf einbringen. Andererseits haben sie eines nicht, was sich wohl jeder Arbeitgeber wünscht: Berufserfahrung. Deshalb ist es wichtig, die fehlende Praxiserfahrung in der Bewerbung durch andere Aspekte ein Stück weit auszugleichen.
Auch die Motivation für die Stelle und die Mitarbeit beim betreffenden Unternehmen spielt für Berufseinsteiger eine wichtige Rolle. Diese Aspekte sollten immer ausreichend begründet werden; bei Berufseinsteigern kann mangelnde Praxiserfahrung durch große Motivation zumindest teilweise kompensiert werden.
Besonders überzeugen können Bewerber, wenn sie die Daten ihres Lebenslaufs als logische Abfolge von Stationen auf dem Weg zu genau diesem Job darstellen. Auch die optische Gestaltung der Bewerbungsunterlagen spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, einen positiven Eindruck beim möglichen neuen Arbeitgeber zu hinterlassen.
Eine Bewerbung besteht dabei immer aus einem Anschreiben, Lebenslauf sowie Zeugnissen und Anlagen. Andere Dokumente sind optional.
Das Anschreiben
Das Anschreiben ist neben dem Lebenslauf der wichtigste Bestandteil von Bewerbungen. Hier geht es darum, die eigene Eignung auf maximal einer Seite überzeugend darzulegen. Auch die Motivation, für diesen bestimmten Arbeitgeber tätig zu werden, spielt dabei eine entscheidende Rolle.
Das Anschreiben ist immer grundsätzlich gleich aufgebaut. Im oberen Teil finden sich die Kontaktdaten von Adressat und Absender. Es gibt eine Datums- und Betreffzeile, bevor der Fließtext mit der Anrede des Ansprechpartners beginnt. Der eigentliche Text ist in drei gedankliche – und meist auch tatsächliche – Abschnitte eingeteilt.
Die Kontaktdaten des Absenders finden sich an oberster Stelle. Sie können rechts- oder linksbündig angeordnet werden. Relevante Daten sind der Name des Kandidaten, seine Anschrift sowie Kontaktmöglichkeiten per Telefon und E-Mail.
Nach einem Absatz folgen die Kontaktdaten des Ansprechpartners. Hier reichen dessen Name, Position und Anschrift des Unternehmens.
Anschließend werden rechtsbündig Ort und Datum des Schreibens erwähnt, bevor nach einer weiteren Leerzeile der Betreff folgt. Dieser sollte gefettet oder anderweitig hervorgehoben werden. Inhaltlich sollte eine aussagekräftige Formulierung gewählt werden – etwa „Bewerbung als [Position]“. Wenn in der Stellenausschreibung eine Chiffre oder ein anderes Kennzeichen genannt wurde, sollte dieses erwähnt werden.
Dann beginnt mit der Anrede des Ansprechpartners der eigentliche Text. Hier ist es wichtig, den tatsächlichen Namen des Adressaten zu nennen. Meist geht dieser aus der Stellenausschreibung hervor, falls nicht, sollte er auf anderem Wege in Erfahrung gebracht werden. Die Anrede sollte nicht „Sehr geehrte Damen und Herren“ lauten.
Die Einleitung des Anschreibens
Nach der Anrede beginnt das eigentliche Anschreiben mit der Einleitung. In diesem ersten kurzen Absatz geht es darum, das Interesse des Adressaten zu wecken. Dies gelingt nicht mit Redundanzen und Floskeln. Es ist nicht sinnvoll, wenn der erste Satz mit „Hiermit bewerbe ich mich“ oder „Mit großer Freude habe ich gesehen, dass“ beginnt. Der Adressat weiß, dass er eine Bewerbung vor sich liegen hat – und wenn der Bewerber angesichts eines möglichen Jobs bei diesem Arbeitgeber keine Freude empfindet, hätte er die Bewerbung vermutlich nicht geschrieben.
Im Anschreiben ist wenig Platz, um sich optimal zu bewerben. Es ist deshalb sinnvoll, beim Anschreiben direkt auf den Punkt zu kommen – und als Anstieg etwa ein starkes Argument in eigener Sache zu nennen, die eigene Motivation zu begründen oder auf ein mögliches Telefonat einzugehen. Letzteres mag zwar nicht spannend zu lesen sein, aber eine persönliche Verbindung kann sehr vorteilhaft sein, wenn der Bewerber dabei einen guten Eindruck hinterlassen hat.
Mögliche Formulierungen für den Einstieg sind:
- „Engagement, kreative Ideen und Verbissenheit, wenn es darauf ankommt – das sind meine größten Pluspunkte. Ich bin überzeugt, dass auch Sie das so sehen würden, wenn ich Ihr neuer [Jobbezeichnung] wäre.“
- „Nochmals vielen Dank für das freundliche und aufschlussreiche Gespräch, das wir am Rande der Messe [Bezeichnung] geführt haben. Ihre Ausführungen haben meinen Wunsch verstärkt, bei Ihrem Unternehmen tätig zu werden.“
- „Dass ich [Job] werden wollte, wusste ich schon immer. Deshalb habe ich neben der Schule [Beispiel], [Richtung] studiert und Praktika bei [Beispiele] gemacht. Und deshalb möchte ich meinen Berufseinstieg bei Ihrem Unternehmen wagen.“
Das Ziel der Einleitung ist, dass der Ansprechpartner weiterliest und mehr erfahren möchte.
Der Mittelteil des Anschreibens
Im Mittelteil geht es darum, die eigene Eignung herauszustellen – und das speziell für die gewünschte Stelle. Was qualifiziert den Bewerber, welche Fähigkeiten und Eigenschaften bringt er mit, welche Erfahrungen hat er gemacht? Dies sollte immer so anschaulich wie möglich geschildert werden, damit es glaubhaft ist. Auch die Frage, warum der Bewerber unbedingt bei diesem Arbeitgeber anfangen möchte, sollte beantwortet werden.
Der Schlussteil des Anschreibens
Dem Schlussteil des Anschreibens kommt eine ähnlich große Bedeutung zu wie der Einleitung. Hier sollte der Bewerber sein Interesse ausdrücken und auf ein mögliches Vorstellungsgespräch verweisen. Es ist wichtig, an dieser Stelle keine unnötige Zurückhaltung zu zeigen und keinen Konjunktiv zu verwenden. „Ich freue mich darauf, Sie persönlich kennenzulernen“ ist besser als „Ich würde mich freuen, Sie persönlich kennenzulernen“.
Auch die möglicherweise geforderte Angabe von Gehaltsvorstellungen oder einem frühestmöglichen Eintrittstermin sollten an dieser Stelle genannt werden. Nach der Grußformel folgt eine persönliche Unterschrift; falls gewünscht, kann der Bewerber anschließend auf Anlagen der Bewerbung verweisen. Meist reicht das Wort „Anlagen“.
Der Lebenslauf
Der Lebenslauf ist aus Sicht vieler Personaler das wichtigste Dokument einer Bewerbung – und oft jenes, das diese zuerst ansehen. Hier sind alle relevanten bisherigen Stationen des Bewerbers übersichtlich aufgelistet – von der Schulbildung über das Praktikum bis zu besonderen Fähigkeiten. In Deutschland ist die tabellarische Form üblich.
Beim Erstellen des Lebenslaufs ist es wichtig, alle wichtigen Kategorien zu berücksichtigen. Diese sind:
- Überschrift
- Kontaktdaten und Bewerbungsfoto
- Berufliche Erfahrungen oder praktische Erfahrungen
- Ausbildung
- Weitere Kenntnisse
- Persönliche Interessen
Bei der Überschrift kann beispielsweise „Lebenslauf“ oder der Name des Bewerbers gewählt werden.
Zu den Kontaktdaten gehören der Name des Bewerbers, seine Anschrift, Telefonnummer(n) und E-Mail-Adresse, gegebenenfalls die URL einer eigenen Homepage. Auch Geburtstag und -ort sollten genannt werden. Die Nennung des Familienstands und der Staatsangehörigkeit sind optional.
Im selben Bereich sollte ein Bewerbungsfoto integriert werden. Zwar ist dies nicht zwingend, aber da Sympathie bei der Entscheidung über die Einladung zum Vorstellungsgespräch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, ist es sehr sinnvoll. Das Foto sollte qualitativ hochwertig sein.
Danach folgt bei einem Bewerber mit Berufserfahrung der berufliche Werdegang. Bei einem Berufseinsteiger können hier, falls vorhanden, Praktika genannt werden. Auch studentische Jobs oder andere qualifizierende Nebenjobs können aufgelistet werden. Die Reihenfolge der Nennung ist in der Regel anti-chronologisch; das bedeutet, dass die jüngsten Erfahrungen an oberster Stelle genannt werden. Die jeweiligen Stationen sollten in aller Kürze stichpunktartig beschrieben werden, etwa so:
06/2014 – 06/2015: [Jobbezeichnung], [Firmenname], [Standort]
[Beispieltätigkeit 1, Beispieltätigkeit 2, Beispieltätigkeit 3]
Die nächste Rubrik betrifft die Ausbildung. Wer bereits einen Hochschulabschluss in der Tasche oder eine berufliche Ausbildung abgeschlossen hat, braucht dabei auf seine Schullaufbahn nicht mehr einzugehen.
Weitere Kenntnisse können etwa EDV-Fähigkeiten oder Sprachkenntnisse sein. Hier ist es sinnvoll, die angegebenen Fähigkeiten auch möglichst realistisch einzuschätzen. Als weitere Erfahrung kann auch etwas an sich Jobfremdes wie Ehrenämter genannt werden, wenn der Bewerber das Gefühl hat, dass diese ihn zusätzlich qualifizieren.
Der letzte Bereich im Lebenslauf sind die persönlichen Interessen. Hier ist entscheidend, einige wenige aussagekräftige Hobbys zu nennen. Diese sollten möglichst förderlich für den Beruf sein oder die eigene Eignung unterstreichen. Wer „Allerwelts“-Hobbys wie Lesen oder Kochen hat, sollte besser konkret werden, um sich von den Mitbewerbern abzuheben; also etwa „schwedische Krimis lesen“ statt „lesen“.
Wer seinem Lebenslauf eine professionelle Note verleihen möchte, unterschreibt diesen persönlich. Der Lebenslauf sollte zwei Seiten im Umfang nicht überschreiten.
Individualität ist Trumpf
Beim Erstellen des Lebenslaufs ist es besonders wichtig, diesem eine individuelle Note zu verleihen. Er sollte ganz auf das betreffende Unternehmen zugeschnitten werden. Das kann bedeuten, dass bei der Auswahl von beispielhaften Tätigkeiten von Praktika diejenigen ausgewählt werden, die am ehesten für den potenziellen Arbeitgeber relevant sind. Auch in der Entscheidung, welche nicht unmittelbar jobrelevanten Tätigkeiten genannt werden, spielt diese Frage eine Rolle.
Optische Gestaltung
Ein Lebenslauf wirkt besonders professionell, wenn er ansprechend gestaltet ist. Bewerber sind in der Regel gut beraten, wenn sie ein dezenteres Design bevorzugen. Knallige Farben oder allzu viele unterschiedliche Formatierungen sind bei den meisten Jobs nicht angebracht. Auch sollte sich das Design des Lebenslaufs durch weitere selbstgestaltete Bestandteile der Bewerbung ziehen.
Zeugnisse und Anlagen
Die im Lebenslauf gemachten Angaben werden durch Zeugnisse und Anlagen belegt und greifbarer gemacht. Nach Anschreiben und Lebenslauf folgen die Zeugnisse und weiteren Anlagen in den Bewerbungsunterlagen. Falls Arbeitszeugnisse vorhanden sind, werden diese zuerst einsortiert, und davon das jüngste zuerst. Auch ein Zeugnis des höchsten Bildungsabschlusses sollte beigefügt werden. Praktikumsbescheinigungen können hier ebenfalls eine Rolle spielen. Was darüber hinaus wichtig ist, hängt vom Job und dem Kandidaten ab. Auch Arbeitsproben können gefordert sein.
Optionale Bestandteile der Bewerbung
Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse sowie weitere Anlagen sind in jedem Fall relevant für eine Bewerbung. Andere Bestandteile sind optional und hängen von Bewerber und Job ab. Dazu zählen Deckblatt, Dritte Seite und Motivationsschreiben.
Deckblatt
Das Deckblatt bietet einen Überblick über die wichtigsten Fakten über den Bewerber. Es wird bei der postalischen Bewerbung zwischen Anschreiben und Lebenslauf einsortiert – bei der digitalen Bewerbung hingegen wird das Bewerbungsdeckblatt als erste Seite verwendet. Enthalten sind in der Regel ein Foto des Bewerbers und seine wichtigsten Daten, inklusive der Kontaktdaten. Unter Personalern ist das Deckblatt umstritten; wer sich dafür entscheidet, sollte sicherstellen, dass das Deckblatt tatsächlich einen Mehrwert bietet.
Dritte Seite
Eine sogenannte Dritte Seite ist ebenfalls optional. Sie wird auch Kurzprofil genannt und folgt auf das Anschreiben. In der Gestaltung sind Bewerber vergleichsweise frei. Sie können etwa stichpunktartig ihre Stärken und Erfahrungen aufzählen oder auf Interessen eingehen. Wegen der häufig kaum vermeidbaren Dopplungen von Angaben auf der Dritten Seite mit anderen Bestandteilen der Bewerbung ist auch dieses Dokument umstritten. Auch hier gilt: Wenn sich Bewerber dafür entscheiden, sollten sie darauf achten, nicht lediglich Angaben aus Lebenslauf oder Anschreiben zu wiederholen.
Motivationsschreiben
In manchen Fällen wird ein Motivationsschreiben vom Bewerber gefordert. Das ist etwa bei manchen Studienplätzen oder der Bewerbung um Stipendien der Fall. Hier geht es für den Bewerber darum, seine Motivation zu erklären. In Job-Bewerbungen von Berufseinsteigern ist es in der Regel nicht sinnvoll; eine Ausnahme kann dann bestehen, wenn der Bewerber glaubt, anhand seiner restlichen Unterlagen nicht ausreichend qualifiziert zu sein.