Erfolgreich selbstständig sein? Das wäre doch was! Das denken viele abhängig Beschäftigte spätestens dann, wenn der Chef mal wieder nervt, wenn das eigene Tun im Büro unbedeutend erscheint oder sie schlicht von freier Zeiteinteilung träumen. Die Selbständigkeit bietet tatsächlich viele Chancen. Sie birgt aber auch größere Hindernisse als viele meinen. Mit diesen sieben Tipps stehen deine Chancen gut, als Selbstständiger erfolgreich zu sein.
- Der Wunsch von Selbstständigkeit
- 1. Überlege, ob die Selbstständigkeit wirklich für dich infrage kommt
- Die Bedeutung von Networking – und der mögliche finanzielle Engpass
- 2. Finde deine Nische
- 3. Definiere dein Alleinstellungsmerkmal
- 4. Erstelle einen Business-Plan
- 5. Bewerbe dein Angebot
- 6. Wisse, was der Kunde will
- 7. Erwarte keine schnellen Erfolge
Der Wunsch von Selbstständigkeit
Es gibt viele Gründe, wegen denen sich Arbeitnehmer für eine Tätigkeit als Selbstständiger entscheiden. Da ist oft der Wunsch, etwas zu erschaffen, hinter dem man voll und ganz stehen kann. Die Idee, wie es wohl wäre, wenn man nicht mehr für einen Vorgesetzten arbeitet – den man womöglich nicht einmal leiden kann – , sondern für sich selbst.
Und dann sind da noch andere Vorteile. Einer davon betrifft den Arbeitsplatz. Du musst als Selbstständiger nicht mehr Zeit und Nerven im täglichen Berufsverkehr verlieren – du kannst einfach in deinem eigenen Büro zuhause arbeiten. Und, wohl einer der verlockendsten Punkte: Du kannst dir deine Zeit frei einteilen.
Deine Arzttermine kannst du immer dann wahrnehmen, wenn andere Berufstätige verhindert sind – und du es als Angestellter auch wärst. Und in deiner Freizeit bist du auch wesentlich flexibler, schließlich liegt es in deiner Hand, wann du die anfallende Arbeit erledigst. Wenn du mittags zum Sport gehst, machst du eben abends etwas länger.
Diese und weitere Gründe sorgen dafür, dass sich immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland für die Selbstständigkeit entscheiden. Anfang 2018 waren es laut Statistischem Bundesamt 1,41 Millionen, die selbstständig in freien Berufen arbeiten. Zehn Jahre vorher lag die Zahl noch bei einer Million.
Bei allen Vorteilen muss aber auch klar gesagt werden: Die Selbstständigkeit ist nicht für jeden etwas. Um damit erfolgreich zu sein, müssen andere Voraussetzungen erfüllt sein als viele vielleicht denken. Bevor du dich entscheidest, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen, solltest du deshalb alle Aspekte kennen – die positiven wie negativen. In unserem Beitrag über die Vor- und Nachteile von Selbstständigkeit findest du viele Aspekte, die dir dabei helfen können, die richtige Entscheidung für dich zu treffen.
1. Überlege, ob die Selbstständigkeit wirklich für dich infrage kommt
Das überwiegend positive Bild, das in der Öffentlichkeit von einer selbstständigen Tätigkeit vorherrscht, ist nur teilweise korrekt. Wer diesen Schritt nicht gut überlegt oder charakterlich dafür einfach nicht geeignet ist, wird die positiven Aspekte der Selbstständigkeit wohl nicht erleben.
Wenn es darum geht, wer als Selbstständiger Erfolg hat und wer wieder aufgibt, zählt nicht in erster Linie Talent. Es kann sein, dass du mit derselben Tätigkeit als Angestellter brillierst, aber als Selbstständiger scheiterst. Wohl die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Tätigkeit als Selbstständiger ist ein hohes Maß an Selbstdisziplin.
Als Selbstständiger musst du nicht mehr jeden Tag um 8 Uhr an der Arbeit erscheinen. Du musst auch nicht bis 17 Uhr bleiben. Es interessiert niemanden, wie lange deine Mittagspause dauert. Und wenn du den Weg an den Schreibtisch mal gar nicht antrittst, gibt es keinen Chef, dem du dafür Rede und Antwort stehen musst. Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Wenn du nicht diszipliniert bist, läufst du Gefahr, zu wenig zu arbeiten. Vor allem, wenn du deinen Arbeitsplatz im eigenen Zuhause hast, gibt es um dich herum viele potenzielle Ablenkungen. Nur mal eben saugen, nur schnell Wäsche aufhängen? Und dann ruft noch die Mutter an? Das wird auf Dauer zum Problem.
Ein Selbstständiger arbeite „selbst“ und „ständig“, lautet ein altbekanntes Sprichwort. Das ist zumindest zu Beginn einer selbstständigen Tätigkeit bei fast allen so. Es sollte auf Dauer aber nicht mehr der Fall sein. Trotzdem arbeiten Selbstständige im Schnitt mehr als ihre angestellten Kollegen. Kannst und willst du das?
Die Bedeutung von Networking – und der mögliche finanzielle Engpass
Ein weiterer Nachteil der Arbeit im Home-Office ist, dass du hier keine natürlichen sozialen Kontakte hast. Wenn du noch dazu alleine wohnst, kann das einsamer sein, als du vielleicht denkst. Falls dich das betrifft, kann ein angemietetes Büro Abhilfe schaffen – zum Beispiel in einem Coworking-Space. Viele fühlen sich dadurch auch motivierter.
Mehr als für Angestellte spielt für Selbstständige das Kontakteknüpfen und -pflegen eine wichtige Rolle. Networking verhilft dir schneller zum Erfolg. Auch Kontakte zu anderen Menschen in deinem Beruf sind hilfreich. So kannst du dich über relevante Aspekte austauschen – und bleibst auch bei Neuigkeiten in der Branche am Ball.
Bevor du die Selbstständigkeit wagst, solltest du außerdem den finanziellen Aspekt beachtet haben. Stelle dich darauf ein, dass zu Anfang eine Durststrecke auf dich wartet. Bedenke auch, dass du dich meist selbst krankenversichern musst und du Steuern zahlen musst. Kannst und willst du (zeitweise) mit weniger Geld auskommen?
Wenn du all diese Punkte kennst und dich weiterhin selbstständig machen willst, sind die nächsten Aspekte eine große Hilfe.
2. Finde deine Nische
Du kannst nicht alles machen. Allrounder mögen in manchen Bereichen gefragt sein. Meist ist es jedoch eher von Vorteil, wenn du dich spezialisierst. So sprichst du zwar weniger potenzielle Kunden an. Bei denjenigen, zu denen du passt, sind deine Chancen jedoch besser. Außerdem hast du dadurch weniger Konkurrenten.
Bei der Entscheidung, welche Nische für dich geeignet ist, solltest du einerseits natürlich deine Interessen einbeziehen – aber nicht nur. Es kann sich anbieten, eine Nische zu besetzen, die dich weniger anspricht als ein anderer Bereich, in der es aber weniger Mitbewerber gibt.
3. Definiere dein Alleinstellungsmerkmal
Wenn du dir überlegt hast, was genau du machen willst, musst du im nächsten Schritt darüber nachdenken, wo dein Alleinstellungsmerkmal liegt. Was hebt dich von der Konkurrenz ab? Welche Aspekte sorgen dafür, dass du Kunden gewinnst – und diese auch bei Folgeaufträgen zuerst an dich denken? Das Alleinstellungsmerkmal wird auch Unique Selling Point (USP) genannt. Finde dein zentrales Verkaufsargument und behalte es stets im Blick.
4. Erstelle einen Business-Plan
Was willst du als Selbstständiger erreichen? Und bis wann? Kaum jemand hat als Selbstständiger Erfolg, ohne sich vorher über das Wie Gedanken gemacht zu haben. Mit einem Business-Plan legst du deine Ziele ebenso fest wie Zwischenetappen auf dem Weg dorthin. Das ermöglicht es dir, eine realistische Zeiteinschätzung abzugeben.
Du kannst dich in einem bestimmten Zeitraum kleineren Aufgaben widmen, um am Ende mit dem großen Ganzen erfolgreich zu sein. Plane dabei unbedingt Puffer und Rückschläge ein. Andernfalls riskierst du, dass dein Plan unrealistisch ist – und du eher aufgibst, wenn du hinter deinen (Etappen-)Zielen zurückbleibst.
5. Bewerbe dein Angebot
Ich liefere einfach gute Arbeit ab, und dann läuft das mit der Selbstständigkeit schon von selbst? In den meisten Fällen ist ein solcher Gedanke reines Wunschdenken. Zwar resultiert eine einmalige gute Zusammenarbeit nicht selten in einer längerfristigen Kooperation. Aber besonders am Anfang musst du unbedingt auch selbst Werbung für dich selbst machen, um überhaupt Aufträge zu bekommen.
Zu einem guten Selbstmarketing gehört eine informative und ansprechende Homepage, auf der du dich und dein Angebot vorstellst. Überlege auch, wie du deine Bekanntheit gezielt steigern kannst. Es kann zum Beispiel sinnvoll sein, auf Messen oder anderen passenden Veranstaltungen präsent zu sein. Und eine Visitenkarte hilft dabei, einem neuen Kontakt im Gedächtnis zu bleiben.
6. Wisse, was der Kunde will
Ob beim Ausführen von Aufträgen, bei der Gestaltung deiner Webseite oder bei der grundsätzlichen Überlegung, welche Nische zu dir passt – im Vordergrund sollte dabei immer die Frage stehen, was mögliche Kunden sich wünschen. Worauf kommt es potenziellen Kunden an? Welche Kriterien spielen für sie eine besonders große Rolle?
Wenn du genau das erfüllst, was der Kunde will, hebst du dich dadurch von deinen Mitbewerbern ab. Mögliche Beispiele für die Wünsche eines Kunden sind etwa:
- Zuverlässigkeit
- Flexibilität
- Schnelligkeit
- Expertise
- ein hochwertiges Produkt
- umfassende Beratung
7. Erwarte keine schnellen Erfolge
Einer der größten Fehler, die du als neuer Selbstständiger machen kannst, ist es, zu denken, dass du quasi schon übermorgen Erfolg haben wirst. In den allermeisten Fällen ist es ein Irrtum, zu glauben, dass es schon bald richtig gut laufen wird. Für die meisten dauert es nach dem Sprung in die Selbstständigkeit mehrere Jahre, bis sie sich etabliert haben – und bis sie von ihrer Tätigkeit wirklich leben können.
Es kommt auch auf deine Vorerfahrung an. Wenn du schon lange beruflich im selben Feld tätig bist, stellt sich der Erfolg möglicherweise schneller ein, als wenn du noch gar nicht lange überhaupt arbeitest.
Als frischgebackener Selbstständiger brauchst du einen langen Atem. Der Erfolg stellt sich nicht von Anfang an – und schon gar nicht von selbst. Hier zählt Geduld. Viele Selbstständige geben auf, weil sie nicht rasch genug erfolgreich sind. Zwar ist es in manchen Situationen tatsächlich besser, sich einer anderen, nicht selbstständigen Tätigkeit zuzuwenden. Wenn du Biss zeigst und dranbleibst, stehen deine Chancen auf den ersehnten Erfolg jedoch deutlich besser, als wenn du nach kurzer Zeit das Handtuch wirfst.