AllgemeinBewerbungscoaching: Ablauf, Kosten & Ziele

Bewerbungscoaching: Ablauf, Kosten & Ziele

Wenn es mit der Bewerbung einfach nicht klappt und die Jobsuche nur noch aus Rückschlägen besteht, kann die Zeit reif sein für ein Bewerbungscoaching. Denn ein erfahrener und vor allem seriöser Bewerbungscoach kann dir helfen, Schwachstellen in deiner Bewerbung aufzudecken und so die Chancen auf einen neuen Job deutlich steigern. Dazu musst du jedoch das passende Angebot finden. Wie dir das gelingt, welche Kosten auf dich zukommen und was du von einem Bewerbungscoaching erwarten kannst, erfährst du hier.

Bewerbungscoaching: Was versteht man darunter?

Bevor du einen Bewerbungscoach suchst, solltest du dir eins klar machen: Ein Bewerbungscoaching ist nicht dazu da, dir die Arbeit komplett abzunehmen. Erwarte also nicht, dass der Coach dir die Bewerbungsunterlagen erstellt und dir das passende Jobangebot aus den verschiedensten Stellenangeboten sucht.

Im Gegenteil: Ein gutes Bewerbungscoaching ist in erster Linie Hilfe zur Selbsthilfe. Nach dem Training sollst du in der Lage sein, selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen und den richtigen Weg für dich zu finden.

Die Hilfe, die ein Coach anbietet, beschränkt sich nicht nur auf die Bewerbungsunterlagen. Häufig wird auch geübt, wie du dich im Vorstellungsgespräch am besten verkaufen kannst.

Zum Beispiel folgende Fragen kannst du in einem Bewerbungscoaching mit dem Coach klären:

  • Welche beruflichen Erfahrungen hast du bisher gesammelt?
  • Welche Fähigkeiten und Qualifikationen bringst du mit?
  • Gibt es Berufe oder Branchen, die dich ganz besonders interessieren?
  • Was machst du besonders gern, welche Tätigkeit kannst du dir in Zukunft besonders gut vorstellen?
  • Welche Strategie könnte die passende für dich und deine Jobsuche sein?

Bewerbungscoach, Bewerbungsberater, Bewerbungsschreiber: Die Unterschiede

Wenn du auf der Suche nach Hilfe für deine Bewerbung bist, wirst du vermutlich schnell mehrere unterschiedliche Angebote finden. Und als wäre das nicht schon verwirrend genug, geben sich die Anbieter auch noch ganz verschiedene Namen.

Das Problem: Weder Bewerbungscoach noch Bewerbungstrainer oder Bewerbungsberater sind geschützte Berufsbezeichnungen. Anders als es etwa beim Arzt oder beim Rechtsanwalt der Fall ist, darf sich daher jeder Mensch Berater nennen, der ein entsprechendes Angebot verkaufen möchte.

Das bedeutet aber auch, dass keine dritte Instanz kontrolliert, ob das Angebot auch wirklich seriös ist – was unter Umständen ein ziemliches Problem für dich als Bewerber werden kann.

Um zunächst einen Überblick über die verschiedenen Bezeichnungen und Angebote zu bekommen, kann dir folgende Übersicht ein wenig helfen:

  1. Bewerbungscoach: Bewerbungscoachings machen in der Regel Bewerbungscoaches. Wie bereits erwähnt geht es dabei hauptsächlich um Hilfe zur Selbsthilfe. Den Coachees (so nennen einige Coaches ihre Klienten) soll zum Beispiel bei dem Wiedereinstieg nach der Elternzeit oder bei der Suche nach dem ersten Job geholfen werden. Ein Bewerbungscoaching ist also häufig dann eine gute Idee, wenn es um eine berufliche Neuorientierung geht und du dir einen generellen Überblick über deine Optionen verschaffen möchtest. Im Idealfall hat der Coach die entsprechenden Mittel und verfügt über die nötigen Kenntnisse, dir bei diesen Fragen zu helfen.
  2. Bewerbungsberater: Während das Angebot eines Bewerbungscoachings eher allgemein ausgerichtet ist, kümmert sich ein Berater häufig um einen konkreten Job. Angenommen, du hast bereits ein klares Jobangebot und möchtest deine Bewerbungsunterlagen genau auf diesen Job optimieren. Ein Berater kann dir dabei helfen. Denn Berater kommen häufig aus der Branche, zu der sie ihre Beratung anbieten. Sie wissen also, wovon sie reden und was der Personaler gerne lesen möchte. Auch das Vorstellungsgespräch kannst du mit einem Bewerbungsberater üben, denn auch hier hilft dir sein Wissen aus der Praxis.
  3. Bewerbungsschreiber: Mittlerweile gibt es ein relativ großes Angebot von Bewerbungsschreibern im Netz. Der Name verrät schon, worin deren Service besteht: Die Anbieter schreiben deine Bewerbung für dich. Einige machen das sogar schon für circa 50 Euro. Wie gut die Bewerbung dann wird, musst du selbst entscheiden. Allerdings gibt es zu bedenken, dass das Anschreiben dasjenige Dokument ist, das dich von der Konkurrenz abheben soll. Kommst du nun mit einem generischen Anschreiben, das eine dir unbekannte Person über dich geschrieben hat, um die Ecke, wird das schwierig. Denn für den geringen Preis wird sich wohl kein Bewerbungsschreiber die Zeit nehmen (können), dich und vor allem das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, näher anzuschauen. Das Ergebnis: Ein 0815-Anschreiben, das keinen Personaler vom Hocker haut. Unser Tipp: Wenn du Unterstützung bei deinem Anschreiben brauchst, schau dir unsere Vorlagen und Tipps für Anschreiben und Bewerbungsunterlagen an. Das kostet zwar etwas mehr Zeit, lohnt sich aber. Denn so kannst du ein Anschreiben verfassen, das optimal auf deine Fähigkeiten, Kenntnisse und vor allem Persönlichkeit abgestimmt ist.

Dabei darfst du nicht vergessen, dass es keine klare Regelung gibt, welcher Berater welche Leistungen anbietet. Daher solltest du dich vorab genau darüber informieren, was das jeweilige Bewerbungscoaching beinhaltet – und was eben nicht.

Ablauf: So läuft ein Bewerbungscoaching ab

Auch der Ablauf eines Bewerbungscoachings ist nicht klar geregelt und kann im Prinzip von jedem Coach so gestaltet werden, wie er es für richtig hält. Seriöse Anbieter bieten ihren potenziellen Kunden jedoch meist ein kostenloses Vorgespräch an. Denn im ersten Schritt sollten sich Coach und Coachee kennenlernen, um zu entscheiden, ob sie zusammenarbeiten möchten.

Bei einem gut gemachten Bewerbungscoaching werden nämlich gar nicht so selten Dinge erörtert, die recht persönlich sind. Da solltest du einen Bewerbungscoach haben, dem du dich ohne Vorbehalte öffnen kannst.

Häufig wird in diesem Vorgespräch auch geklärt, wie viele Sitzungen überhaupt geplant sind, um dein Ziel zu erreichen. Auch das ist wichtig, denn einige Bewerbungscoachings können ganz schön ins Geld gehen.

Daher solltest du auch darauf achten, dass dein Coach bei Absagen möglichst flexibel und kundenfreundlich reagiert. Du kannst schließlich immer mal krank werden oder andere Gründe können dazwischen kommen, weshalb du nicht am Bewerbungscoaching teilnehmen kannst. Musst du dann trotzdem den vollen Betrag für die Sitzung zahlen, ist das natürlich ärgerlich.

Die Kosten eines Bewerbungscoachings

Menschen, die ein Bewerbungscoaching machen möchten, sind häufig auf der Suche nach einem neuen Job und haben nicht selten kein Einkommen. Da kommt die Frage auf, wie dann noch ein Bewerbungscoaching finanziert werden soll, das bei mehreren Sitzungen schnell mehrere hundert Euro kosten kann.

Glücklicherweise gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein Bewerbungscoaching zu finanzieren:

  1. Mit einem Bildungsgutschein: Einige Anbieter bieten Weiterbildungen und Umschulungen an, die mit einem Bildungsgutschein gefördert werden. Die Kosten trägt die Agentur für Arbeit. Bildungsgutscheine erhalten meist Arbeitslose, die schon länger auf Jobsuche sind oder Arbeitnehmer, bei denen eine Arbeitslosigkeit droht. Solltest du zu diesem Kreis gehören, lohnt es sich auf jeden Fall, einen Bildungsgutschein zu beantragen. Bei einigen Anbietern kannst du mit einem Bildungsgutschein nämlich auch ein Bewerbungscoaching belegen.
  2. Mit einem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS): Es gibt außerdem die Möglichkeit, ein Bewerbungscoaching über einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein zahlen zu lassen. Auch hier werden die Kosten von der Bundesagentur für Arbeit übernommen. Um einen AVGS zu bekommen, musst du mit deinem Sachbearbeiter beim Jobcenter oder der Bundesagentur für Arbeit sprechen. Für dieses Gespräch solltest du gute Argumente parat haben, denn der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein zählt zu den Ermessensleistungen. Das bedeutet, dass der Sachbearbeiter entscheiden darf, ob du den Gutschein bekommst oder nicht. Einen Rechtsanspruch darauf gibt es nicht.
  3. Als Selbstzahler: Wenn du weder einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein noch einen Bildungsgutschein bekommst, musst du das Bewerbungscoaching wohl oder übel selbst zahlen. Und das kann teuer werden. Denn so unterschiedlich die Angebote sind, so verschieden sind auch die Preise. Die untere Grenze für eine Stunde Bewerbungscoaching liegt durchschnittlich bei 100 Euro, während es auch Angebote für 250 Euro pro Stunde und mehr gibt. Denn auch für die Kosten gilt: Es gibt keine Vorschriften oder Regelungen, an die sich Bewerbungscoaches halten müssen. Daher können sie die Kosten so ansetzen, wie sie es für richtig halten.

Ziele des Bewerbungscoachings: Welche Chancen habe ich danach?

Vor allem dann, wenn du das Bewerbungscoaching selbst zahlen musst, stellst du dir vermutlich die Frage, was dir das Coaching überhaupt bringt. Aber selbst wenn die Maßnahme kostenlos für dich ist, sollte am Ende etwas dabei herumkommen. Schließlich investierst du deine Zeit – und die ist im Bewerbungsprozess ein knappes Gut.

Folgende Ziele kannst du mit einem passenden und seriösen Bewerbungscoaching erreichen:

  1. Gestärktes Selbstbewusstsein: Im Bewerbungsprozess und vor allem im Vorstellungsgespräch oder Assessment Center ist ein überzeugendes Auftreten die halbe Miete. Das Bewerbungscoaching kann dir dabei helfen, genau daran zu arbeiten. Wenn du weißt, was du kannst und wo deine Stärken liegen, kannst du das auch anderen Menschen mitteilen. Ein guter Bewerbungscoach hilft dir dabei, das herauszufinden. Denn nur wer von sich selbst überzeugt ist, kann auch andere überzeugen.
  2. Rückschläge vergessen: Ein Bewerbungscoaching erwägen viele Bewerber dann, wenn der Bewerbungsprozess lange ohne Erfolg blieb. Wer mehrere Jobabsagen nacheinander kassiert, kennt das Gefühl: Irgendwann zweifelt man massiv an sich und seinen Fähigkeiten. Mit der Folge, dass die nächste Absage schon vorprogrammiert scheint. Ein Bewerbungscoaching kann helfen, genau diesen Teufelskreis zu durchbrechen. So hast du wieder den Kopf frei, dich auf die positiven Dinge zu konzentrieren und an den gesamten Bewerbungsprozess mit einer ganz anderen Einstellung heranzugehen.
  3. Feedback bekommen: Ein gutes Bewerbungscoaching verrät dir aber noch mehr über dich und deine Bewerbung. Wenn du mit einem guten Coach zusammenarbeitest, wirst du ein konstruktives Feedback zu dir und deiner Bewerbung bekommen. Das kann dir dabei helfen, neue Einsichten zu gewinnen und für die nächste Bewerbungsrunde einen anderen Ansatzpunkt zu wählen.

Bildnachweis: Drpixel / Shutterstock.com

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