Bewerbung & KarriereTipps für deinen Erfolg im Assessment Center

Tipps für deinen Erfolg im Assessment Center

Zum Assessment Center eingeladen zu werden, ist eigentlich Grund zur Freude. Eigentlich. Wen aber schon der Gedanke an ein Vorstellungsgespräch nervös macht, dem graut es meist noch viel mehr vor diesem in der Regel mehrtägigen Auswahlverfahren. Unternehmen wollen bei einem Assessment Center herausfinden, wie sich die vielversprechendsten Bewerber für einen Job in stressigen Situationen behaupten. Doch keine Panik: Mit der richtigen Vorbereitung wirkt das Assessment Center schon wesentlich weniger bedrohlich. Wir geben dir Tipps, mit denen du der Auswahlrunde gelassen entgegensehen kannst.

Was erwartet dich in einem Assessment Center?

Ein Assessment Center, das abgekürzt auch als AC bekannt ist, ist ein Auswahlverfahren zur Besetzung einer Stelle. Mehrere Kandidaten werden dazu eingeladen und in verschiedenen Situationen eingehend getestet. Vor allem größere Unternehmen setzen auf ACs, um geeignetes Personal zu finden. Es ist zur Besetzung von hochrangigen Stellen oft ebenso beliebt wie bei der Suche nach neuen Trainees.

Wie sich die Kandidaten – meist sind es bis zu 15 – im Laufe des Assessment Centers verhalten, beobachten sogenannte Assessoren. Dabei handelt es sich häufig um Mitarbeiter aus der Personalabteilung. Die Assessoren können jedoch auch Externe sein, etwa Psychologen. Sie beobachten das Verhalten der Bewerber ebenso wie ihr Vorgehen bei den verschiedenen Aufgaben. Ferner bewerten sie ihre sozialen Kompetenzen sowie andere charakterlichen Eigenschaften. Das Unternehmen möchte so in möglichst kurzer Zeit herausfinden, welche Kandidaten wirklich passend sein könnten. Fehlbesetzungen werden durch ein AC aus Sicht der Unternehmen weniger wahrscheinlich.

In puncto Dauer unterscheiden sich die verschiedenen Assessment Center voneinander. Meist dauert das Auswahlverfahren ein bis zwei, aber auch mal drei Tage. Halbtägige ACs sind eher selten. Pro Tag finden mehrere Übungen statt. Der erste Tag beginnt mit einer Begrüßung und Vorstellungsrunde. Danach stehen verschiedene Aufgaben auf dem Programm.

Auch Mittagspausen werden gemeinsam verbracht. Am Ende folgt meist noch ein Feedback-Gespräch mit den Assessoren. Dabei erfährst du, wie du dich aus ihrer Sicht gemacht hast und kannst selbst einbringen, wie du das AC empfunden hast. Oft erfährst du an dieser Stelle auch schon, wie der Stand bei der Personalauswahl ist.

Welche Aufgaben sind typisch für ein Assessment Center?

Bei der Vorbereitung auf deine Teilnahme in einem AC ist wichtig, dass du möglichst genau weißt, was auf dich zukommen könnte. Je bekannter dir bestimmte, typische Übungen sind, desto ruhiger kannst du sie im eigentlichen Assessment Center angehen. Du kannst gelassener zum AC gehen und trittst dadurch wahrscheinlich selbstsicherer auf – und überzeugender.

Selbstpräsentation, Gruppendiskussion und Rollenspiel

Beinahe jedes Assessment Center beginnt mit einer Selbstpräsentation. Nach der Begrüßung durch die Assessoren werden alle Kandidaten geben, sich kurz vorzustellen. Das kannst du vorher üben. Überlege: Was macht mich aus? Was ist besonders wissenswert? Deine Präsentation sollte etwa fünf Minuten umfassen. Von dieser Übung gibt es verschiedene Varianten, darunter die Partnerpräsentation, bei der du einen Partner vorstellst – und dein Partner dich.

Einstellen kannst du dich auch auf eine Gruppendiskussion. Diese kommt ebenfalls in den meisten Fällen in ACs vor. In der Gruppe diskutiert ihr ein bestimmtes Thema, das nicht zwangsläufig etwas mit dem Job zu tun hat. Es kann auch um politische oder gesellschaftliche Sachverhalte gehen. Bei der Gruppendiskussion geht es den Assessoren um das soziale Verhalten der Kandidaten. Wie steht es um ihre kommunikativen Fähigkeiten? Sind sie konfliktfähig? Sind sie kritikfähig und können sich durchsetzen? Haben sie Probleme damit, vor anderen zu sprechen? Es kommt nicht so sehr darauf an, dass du dich mit deiner Meinung durchsetzt. Wichtiger ist, wie du dich verhältst.

Typisch sind auch Rollenspiele. Dabei geht es darum, wie du dich in einer fiktiven beruflichen Situation verhalten würdest. Oft ist das Szenario eines, das auch im Job wahrscheinlich wäre. In der Regel übernimmt ein Assessor die Rolle deines Gesprächspartners. Du musst bei dieser Übung kommunikativ sein und mit Kritik und Konfliktsituationen umgehen können. Stelle dich darauf ein, dass es dir der Assessor nicht einfach macht, sondern dich aus der Ruhe bringen möchte.

Postkorbübung, Fallstudie, Tests und Feedback-Gespräch

Ein Klassiker unter den Übungen im Assessment Center ist auch die Postkorbübung. Dabei wirst du mit einem imaginären E-Mail-Eingang konfrontiert. Die Mails enthalten Aufgaben verschiedenster Art. Deine Aufgabe ist es, dein Vorgehen zu planen und Prioritäten zu setzen.

Es kann sein, dass diese Übung durch eine Unterbrechung gestört wird, etwa durch simulierte Anrufe. Das soll dich weiter unter Druck setzen. Bleib gelassen und bewahre einen kühlen Kopf. Gehe nach Plan vor. Den Assessoren ist wichtig, wie du mit stressigen Situationen umgehst, wie belastbar und organisiert du bist.

Häufig stehen auch Fallstudien auf dem Programm. Hier steht ein Problem im Vordergrund, das im Berufsalltag auftauchen könnte. Nun geht es darum, wie du das Problem löst – und zwar mit oft lückenhaften Informationen. Das Ergebnis ist weniger wichtig als eine durchdachte Vorgehensweise.

Zu einem Assessment Center können auch Tests gehören. Diese können unterschiedlicher Natur sein. Häufig werden Persönlichkeitstests eingesetzt. Auch dein Wissen kann getestet werden, ebenso kommen IQ-Tests vor.

Auch ein Feedback-Gespräch ist in der Regel Bestandteil eines ACs. Es findet üblicherweise am Ende des Assessment Centers statt. Dabei wirst du oft gebeten, deine eigene Leistung im Assessment Center zu bewerten und dein Verhalten zu reflektieren. Die Assessoren geben dir außerdem eine Rückmeldung, wie sie dich wahrgenommen haben.

Erfolgstipps für das Assessment Center

Damit das Assessment Center für dich zu einem Erfolg wird, kannst du einiges tun – im Vorfeld, kurz vor dem Auswahl-Termin und während des ACs.

Was du im Vorfeld üben kannst

Weil bei einem Assessment Center bestimmte Aufgaben immer wieder genutzt werden, kannst du dich als Bewerber vergleichsweise gut auf das Auswahlverfahren vorbereiten. Das betrifft etwa deine Selbstpräsentation. Überlege dir schon in den Tagen vor dem Termin, was du über dich sagen kannst und was sinnvoll ist. Übe am besten vor anderen und bemühe dich, frei und selbstsicher zu sprechen.

Auch Gruppendiskussionen kannst du vorher simulieren. Im Zweifel geht es bei dieser Aufgabe nicht um deine tiefgehenden Kenntnisse bei bestimmten Themen, sondern die Art und Weise, wie du mit anderen sprichst. Lasse andere ausreden, scheu dich jedoch auch nicht, das Wort zu ergreifen und deine Position zu verteidigen. Verhalte dich fair und nicht zu kompetitiv. Zur Vorbereitung auf diese Aufgabe solltest du außerdem das Tagesgeschehen verfolgen, damit du bei bestimmten Themen mitreden kannst.

Hole dir vor dem Assessment Center Informationen über das Unternehmen ein. Mache dir außerdem deine eigenen Stärken und Qualifikationen noch einmal deutlich. Überlege dir auch Fragen, die du an geeigneter Stelle stellen kannst, um dein Interesse zu signalisieren.

Kurz vor dem Assessment Center: Tipps zu Anreise, Kleidung & Co

Es wird ernst – das Assessment Center steht kurz bevor. Nun geht es darum, deine Kleidung für den Termin mit Bedacht auszuwählen. Du kannst dich an dem orientieren, was du für ein Vorstellungsgespräch auswählen würdest. Im Zweifel gilt: lieber etwas zu elegant als zu leger.

Welche Unterlagen für das Assessment Center wichtig sind, teilt dir das Unternehmen vorher mit. Wenn es hierzu keine Informationen gibt, solltest du dir auf jeden Fall Schreibzeug einpacken. Nimm auch deine Bewerbungsunterlagen mit, damit du nochmal einen Blick darauf werfen kannst.

Sei am Tag des Assessment Centers ausgeschlafen und geistig fit. Du solltest dafür auch etwas gegessen und getrunken haben. Reise rechtzeitig an und plane Stau oder Verspätungen ein. Du solltest noch Zeit haben, dich vor Ort frisch machen zu können. Es ist immer besser, noch einen Kaffee zu trinken als gehetzt zum AC anzukommen. Wenn du unpünktlich erscheinst, ist das keine gute Grundlage.

Beim Assessment Center: Immer gelassen bleiben

Im Assessment Center selbst kommt es vor allem auf die richtige mentale Haltung an. Zeige dich offen und authentisch. Sei du selbst und verstell dich nicht. Das klappt ohnehin nicht über einen längeren Zeitraum. Die Assessoren wollen deine Persönlichkeit kennenlernen und das geht nur, wenn du so auftrittst, wie du auch tatsächlich bist.

Zeige dich möglichst selbstsicher, aber nicht arrogant. Vielen Kandidaten hilft es, sich zu verdeutlichen, dass ihre Bewerbung schon überzeugt hat. Es kommt im Assessment Center darauf an, diesen guten Eindruck zu untermauern. Gehe freundlich mit deinen Mitbewerbern um. Eine Ellenbogenmentalität ist nicht gefragt und fällt negativ auf. Es geht nicht darum, alle anderen auszustechen, sondern dich durch dein Verhalten positiv von anderen abzuheben. Ziehe deshalb nicht die ganze Aufmerksamkeit auf dich. Gleichzeitig solltest du nicht untätig am Rand stehen und damit kontaktscheu wirken.

Lasse dich durch knifflige Aufgaben nicht aus der Ruhe bringen. Wenn du eine Aufgabe nicht ganz schaffst, gib dein Bestes, um sie so gut wie möglich umzusetzen. Gib nicht auf – das würde wesentlich negativer gewertet als ein nicht ganz vollständiges Ergebnis. Höre immer gut zu, um die Aufgaben zu verstehen. Scheue dich nicht, selbst Fragen oder Rückfragen zu stellen.

Bearbeitungszeiten für Aufgaben sind kein Richtwert, sondern eine Vorgabe, die du einhalten solltest. Es macht keinen guten Eindruck, wenn du nach Ablauf der Zeit noch um fünf weitere Minuten bittest, um deine Vorbereitung abzuschließen.

Auch die Pausen sind wichtig

Im Assessment Center kommt es darauf an, dass du dich im Verlauf der ganzen Veranstaltung von deiner besten Seite zeigst. Eine der größten Fallen besteht darin, in Pausen abzuschalten. Einerseits sind Kaffeepausen und Mittagspausen natürlich (auch) zur Erholung gedacht. Die Assessoren beobachten die Kandidaten jedoch weiterhin. Denn gerade diese Situationen sind aus ihrer Sicht besonders spannend. Wie verhält sich der Bewerber, wenn er sich unbeobachtet glaubt? Zeigt er dann plötzlich ein ganz anderes Verhalten? Wie verhält er sich gegenüber den anderen Teilnehmern?

Assessoren tragen ihre Beobachtungen im Verlauf des ACs in Beobachtungsbögen ein. Jeder Kandidat wird genau unter die Lupe genommen, um am Ende eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Das Verhalten in Pausen ist somit sehr aussagekräftig. Manche Pausen sind sogar extra dafür gedacht, die Bewerber in Momenten beobachten zu können, in denen sie sich nicht auf dem Prüfstand glauben. Selbst eine bewusste Verzögerung vor dem Beginn des Assessment Centers kann es deshalb geben. Wer hier untätig am Rand steht, verspielt Chancen.

Wenn dir Smalltalk mit Fremden nicht leichtfällt, übe auch das im Vorfeld. Überlege dir vorher ein paar geeignete Themen, um mit anderen ins Gespräch zu kommen. Stelle dich zu Beginn des Treffens vor, auch wenn das eigentliche Auswahlverfahren noch nicht begonnen hat. Du magst unsicher und etwas schüchtern sein – es lohnt sich aber, wenn du dich überwindest und offen auf andere zugehst.

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