AllgemeinDisziplin als Erfolgsfaktor: Wie werde ich disziplinierter?

Disziplin als Erfolgsfaktor: Wie werde ich disziplinierter?

Wovon hängt ab, ob jemand seine Ziele erreicht? Wenn du jetzt an Talent denkst, liegst du zwar nicht ganz falsch. Mindestens so wichtig wie Fähigkeiten und Kompetenzen ist jedoch die Persönlichkeit eines Menschen. Einer der größten Erfolgsfaktoren ist die Disziplin. Ohne sie könnte man kaum eine Durststrecke überbrücken und auch dann weitermachen, wenn man gerade keine Lust dazu hat. Hier erfährst du, warum Disziplin so wichtig ist, um Ziele zu erreichen, und wie du lernen kannst, disziplinierter zu sein.

Disziplin: Definition

Der Duden bietet gleich mehrere Definitionen von Disziplin. Die erste bezieht sich eher auf einen zivilen oder militärischen Gehorsam, denn Disziplin wird als „das Einhalten von bestimmten Vorschriften, vorgeschriebenen Verhaltensregeln o. Ä.; das Sicheinfügen in die Ordnung einer Gruppe, einer Gemeinschaft“ beschrieben.

Die zweite Definition des Dudens trifft den Kern dessen, was Disziplin im Alltag ausmacht, etwas besser. Disziplin wird charakterisiert als „das Beherrschen des eigenen Willens, der eigenen Gefühle und Neigungen, um etwas zu erreichen“. Die Wortherkunft ist lateinisch; disciplina bedeutet Wissenschaft, der discipulus ist ein Lehrling.

Was bedeutet Disziplin praktisch? Wer diszipliniert ist, arbeitet auf ein bestimmtes Ziel hin. Dabei gelingt es ihm mit viel Disziplin eher, fokussiert bei der Sache zu bleiben und Ablenkungen zu widerstehen. Ein Mensch mit Disziplin hat Biss, er hat Ehrgeiz, er bleibt dran.

Wie diszipliniert jemand ist, kann sich in allen Bereichen des privaten und beruflichen Alltags zeigen. Zum Beispiel in den folgenden Situationen:

  • Geht man joggen, so, wie man es sich vorgenommen hatte?
  • Isst man tatsächlich gesünder oder bleibt es bei einer Absichtserklärung?
  • Nimmt man endlich ab und erreicht seine Ziele?
  • Macht man die Wohnung sauber oder setzt man sich vor den Fernseher?
  • Schafft man es, mit dem Rauchen aufzuhören?
  • Kann man Nein zu Versuchungen sagen, die einen von seinen Zielen ablenken würden?
  • Geht man wichtige, aber unangenehme Aufgaben an oder schiebt man sie vor sich her?

Ob Menschen diszipliniert sind oder nicht, ist nicht so sehr eine Frage ihrer Gene. Stärker wiegen bisherige Erfahrungen und Umwelteinflüsse. Außerdem hast du immer eine Wahl: Wie du dich Tag für Tag verhältst, beeinflusst das Ausmaß deiner Selbstdisziplin.

Disziplin als Erfolgsfaktor

Wohl jeder Mensch hat Dinge, die er sich wünscht. Was entscheidet darüber, ob man seine Ziele erreicht oder nicht? Viele Menschen würden wohl Stichworte wie Talent, Glück, Intelligenz oder Motivation nennen. Tatsächlich helfen all diese Dinge dabei, erfolgreich zu sein. Wer etwas mit Freude macht, hat eine größere Erfolgswahrscheinlichkeit. Aber: Ohne Mühe geht es eben auch nicht, besonders, wenn es um langfristige Ziele geht. Nur, wer hartnäckig und verbissen ist, wer dranbleibt, hat am Ende meist auch tatsächlich Erfolg. Und dafür braucht man mehr als nur ein bisschen Disziplin.

Es ist kein Glücksfall, wenn jemand erfolgreich ist, und auch nicht primär eine Frage von Talent oder Intelligenz. Wer talentiert und intelligent, aber völlig undiszipliniert ist, wird seinen Zielen wahrscheinlich nicht nennenswert näherkommen. Das geht nur mit viel Durchhaltevermögen und Übung. Nicht umsonst gibt es Sprüche wie „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“.

Übung und Dranbleiben sind bei nahezu allen Dingen im Leben entscheidend. Das gilt nicht nur für das berufliche Fortkommen, sondern auch, wenn du im Sport besser werden, wenn du eine Sprache lernen oder dein Schachspiel verbessern möchtest.

Disziplin hilft, Rückschläge zu überwinden

Disziplin ist auch deshalb so wichtig, weil Dinge nicht immer geradlinig verlaufen. Es wird immer Rückschläge geben und du wirst immer wieder Hindernisse auf deinem Weg vorfinden. Fehlt es dir an Disziplin und Durchhaltevermögen, wirst du womöglich in solchen Situationen schnell das Handtuch werfen. Hast du viel Selbstdisziplin, wird es dir hingegen eher gelingen, deinen inneren Schweinehund zu überwinden und weiterzumachen, auch wenn die Umstände gerade widrig sind. Diszipliniert sein bedeutet, auch dann am Ball zu bleiben, wenn man gerade nicht so Lust hat, wenn man abgelenkt wird oder Zweifel hat, ob man jemals Erfolg haben wird.

Auch die Wissenschaft bestätigt, wie wichtig Disziplin ist. Eine bekannte Studie ist der sogenannte Marshmallow-Test, den der Psychologe Walter Mischel in den 1960er Jahren an der Stanford-Universität in Kalifornien durchgeführt hat. 600 Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren hatten die Wahl: Sie konnten ein Marshmallow, das vor ihnen lag, sofort essen, oder 15 Minuten warten und ein zweites Marshmallow bekommen. Manche Kinder griffen sofort zu, andere konnten sich einige Minuten beherrschen und wieder andere warteten, bis sie das zweite Marshmallow bekamen.

Nach Jahren wurden die Probanden erneut befragt und ihre Lebensumstände betrachtet. Das Ergebnis: Die, die der Versuchung besser widerstehen konnten und die damit disziplinierter waren, hatten im Schnitt mehr Erfolg im Leben. Sie waren tendenziell konzentrierter, hatten bessere Noten, waren resistenter gegen Stress und konnten besser mit Frust umgehen.

Die Kehrseite von Disziplin

Disziplin ist essenziell, um Ziele zu erreichen. Trotzdem kann ein hohes Maß an Selbstdisziplin auch Nachteile mit sich bringen, denn es gibt auch ein Zuviel an Disziplin.

Disziplinierte Menschen schaffen oft viel und gelten häufig als verlässlich. Daraus können übersteigerte Ansprüche erwachsen – an sich selbst, aber auch von anderen. Das kann dazu führen, dass man sich gezwungen fühlt, permanent hart zu arbeiten. Ruhepausen und Erholungsphasen kommen dabei leicht zu kurz. Viele disziplinierte Menschen sind wenig nachsichtig mit sich selbst und gönnen sich keine Auszeiten. Das kann zur Folge haben, dass man irgendwann nicht mehr so weitermachen kann, weil man psychisch zu stark mitgenommen vom steten Ackern ohne Ausgleich ist. Auch ein Burnout kann auf diese Weise entstehen.

Deshalb solltest du dir immer auch Pausen gönnen. Es ist vollkommen in Ordnung, auch mal unproduktiv zu sein. Wenn du einen stressigen Job hast, in dem du gefordert bist, musst du nicht auch noch in deiner Freizeit etwas „Sinnvolles“ tun. Mach dir klar, dass Erholung kein netter Bonus ist, sondern die Grundlage für ein zufriedenes Leben. Lass also ruhig mal Fünf gerade sein.

Disziplin trainieren: 10 Tipps

Kann man Disziplin lernen? Ja, das ist möglich. Zwar bringen manche Menschen von Natur aus mehr Disziplin mit als andere, aber das heißt nicht, dass nicht jeder an seiner Disziplin arbeiten könnte.

Es gibt jeden Tag Dutzende Gelegenheiten, deine Disziplin zu trainieren. Es liegt an dir, ob du die Herausforderung annimmst oder nicht. Am Anfang wird es dir womöglich noch schwerfallen, dich disziplinierter zu verhalten. Doch mit der Zeit wirst du feststellen, dass dir Disziplin immer leichter fällt. Dadurch gewinnst du Kontrolle zurück, die dir dabei helfen kann, deine Ziele zu erreichen.

Wofür mache ich das eigentlich?

Es ist leichter, diszipliniert auf ein Ergebnis hinzuarbeiten, wenn man weiß, wofür man es tut. Führe dir also den Sinn von dem, was du machst, vor Augen. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass du motiviert und zielstrebig bei der Sache bleibst.

Setze dir realistische Ziele

Disziplin kann dir nur helfen, wenn du weißt, was du überhaupt erreichen möchtest. Deshalb ist es wichtig, dass du dir Ziele setzt. Deine Ziele sollten realistisch sein – weder solltest du zu viel von dir erwarten noch deine Erwartungen zu niedrig schrauben. Was du vorhast, sollte machbar sein, damit du rasch Erfolgserlebnisse hast.

Damit du deine Ziele tatsächlich erreichen kannst, müssen sie greifbar sein. Verdeutliche dir, was du konkret tun musst, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Welche Schritte sind nötig? Welche Hindernisse können dir im Weg stehen? Wie kannst du auf Hürden reagieren?

Es kann nützlich sein, dir deine Ziele zu visualisieren. Schließe die Augen und stell dir vor, dass du deine Ziele erreicht hast. Wie fühlt es sich an? Solche Visualisierungen können deine Motivation erhöhen. Motivierend kann es auch sein, wenn du dir einen Zettel an den Kühlschrank oder eine andere Stelle hängst, auf dem du dich daran erinnerst, was du schaffen möchtest.

Studien zufolge hilft es beim Erreichen von Zielen, sich die Ziele aufzuschreiben statt sie lediglich mündlich zu äußern oder nur darüber nachzudenken. Dazu kannst du zum Beispiel ein Erfolgsjournal nutzen.

Prioritäten oder: Du kannst nicht alles machen

Ziele zu haben, ist wichtig, aber die Liste deiner Ziele sollte nicht ausufern. Du musst Prioritäten setzen, weil du dich nur einigen ausgewählten Dingen wirklich intensiv widmen kannst. Ein Beispiel: Wenn du versuchst, gleich fünf Sprachen gleichzeitig zu lernen, wirst du wahrscheinlich in keiner einzigen wirklich gut werden. Fokussierst du dich hingegen auf eine einzige Sprache, wirst du wahrscheinlich schnell spürbare Fortschritte machen. Mach dir klar, dass du nicht in jeder Hinsicht erfolgreich sein und alles machen kannst. Es ist wichtig, dass du herausfilterst, was dir wirklich wichtig ist.

Ablenkungen widerstehen

Ablenkungen sind der Feind des fokussierten Arbeitens. Wer diszipliniert sein möchte, muss lernen, (vorübergehend) auf Dinge zu verzichten, die er gerne machen würde. Klick also nicht sofort auf die aufpoppende Meldung über eine eingehende E-Mail und lass dich nicht dazu verleiten, ziellos durch Social-Media-Kanäle zu scrollen, wenn du eigentlich etwas erledigen möchtest.

Es ist ein Lernprozess, Ablenkungen zu widerstehen. Dabei kann es dir helfen, kurz innezuhalten, bevor du etwas anderes machst – wie etwa die eintreffende E-Mail sofort anzuklicken. Atme tief ein und aus und überlege dir, ob du dich wirklich aus dem Fokus herausreißen lassen möchtest. Eine E-Mail zu überfliegen mag keine Minute dauern. Bis du wieder vollkommen fokussiert auf deine eigentliche Tätigkeit bist, kann jedoch deutlich mehr Zeit vergehen.

Womöglich glaubst du, dass du Ablenkungen viel besser widerstehen könntest, wenn du nur disziplinierter wärst. Das ist zwar tendenziell tatsächlich so, aber auch Disziplin hat Grenzen. Eine Studie an der Kellogg School of Management in Illinois in den USA hat gezeigt, dass Selbstkontrolle besser gelingt, wenn man Versuchungen konsequent aus dem Weg geht. Probanden, die sich selbst eine ausgeprägte Selbstkontrolle attestierten, erlagen Versuchungen häufiger als Probanden, die von ihrer Widerstandskraft nicht überzeugt waren. Letztere hatten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen – und die ersehnte Zigarette, um die es ging, gar nicht erst in ihrer Nähe gelagert.

Geht es dir darum, disziplinierter zu arbeiten, kann ein aufgeräumter Arbeitsplatz Wunder wirken. Vielen Menschen fällt es deutlich leichter, sich zu konzentrieren, wenn ihr Schreibtisch leer ist und sich dort nicht zahllose Zettel und Unterlagen stapeln. Es kann auch helfen, E-Mails nur noch periodisch zu checken oder öfter mal die Tür zuzumachen. Lenkt dich dein Handy ab, mach es öfter mal aus – und wenn du abnehmen willst, kauf gar nicht erst die Schokolade, der du ohnehin nicht widerstehen kannst.

Diskutiere nicht mit dir selbst

Viele Menschen diskutieren ständig mit sich selbst. Sie stellen Entschlüsse, die sie längst gefasst haben, ständig wieder infrage – etwa, indem sie ewig überlegen, ob sie morgens joggen gehen sollen oder lieber doch noch etwas schlafen. In solchen Fällen kann es helfen, Dinge von vornherein als gegeben zu betrachten. Sie stehen nicht zur Debatte – basta. Wenn du Dinge zu einer Option machst, wird es weniger wahrscheinlich, dass du sie auch dann durchziehst, wenn du keine Lust darauf hast.

Scheibchenweise geht es leichter

Umfangreiche Aufgaben, vor denen es dir graut, verlieren ihren Schrecken, wenn du sie in viele kleine Schritte zerteilst. Du kannst dich dann scheibchenweise deinem Ziel nähern und die Aufgabe wirkt machbarer. Dadurch wird es dir leichter fallen, stetig daran zu arbeiten.

Lass die Selbstzweifel nicht gewinnen

Selbstzweifel sind ganz normal. Auch du wirst hin und wieder an dir zweifeln. Lass dich von Selbstzweifeln nicht unterkriegen. Mach dir klar, dass es eine Weile dauern kann, bis man die Früchte seiner Arbeit genießen kann. Nimm Selbstzweifel zur Kenntnis und mach einfach weiter. Langsam, aber sicher wirst du so deine Ziele erreichen.

Die Macht der Gewohnheiten

Gewohnheiten sind ein Verbündeter auf dem Weg zur Erreichung deiner Ziele. Wenn du bestimmte Dinge als Gewohnheit etabliert hast, brauchst du dafür weniger Selbstdisziplin. Angenommen, du gehst jeden Morgen joggen. Das machst du, egal, wie das Wetter ist, ob du müde bist oder Lust hast – weil es deine Routine ist. Joggst du hingegen nur hin und wieder, wird es wahrscheinlich viele Tage geben, an denen du keinen Sport machst. Fang mit neuen Gewohnheiten klein an, um sie dir nach und nach anzueignen. Anfangs ist das womöglich noch schwierig, irgendwann wird es aber eine Selbstverständlichkeit für dich sein.

Belohne dich für Erfolge

Disziplin ist leichter, wenn man weiß, worauf man hinarbeitet. Einerseits stellt schon das Erreichen eines (Etappen-)Ziels eine Belohnung dar. Du kannst dich aber zusätzlich ganz bewusst für bestimmte Dinge belohnen. Das kann eine materielle Belohnung bedeuten, etwa ein leckeres Essen oder ein neues Kleidungsstück, aber auch eine schöne Aktivität, auf die du dich freust – zum Beispiel ein Treffen mit Freunden oder ein heißes Bad.

Beziehe Freunde und Familie mit ein

Es ist wahrscheinlicher, dass du bestimmte Ziele hartnäckig verfolgst, wenn du anderen Menschen davon erzählst. Indem du Freunde und Familie mit einbeziehst, baust du einen gewissen Druck auf. Du willst womöglich nicht zugeben müssen, dass du es nicht geschafft hast – und strengst dich umso mehr an, um deine Ziele zu erreichen. Außerdem können vertraute Personen dir in Momenten Zuspruch geben, in denen du an dir zweifelst.

Bildnachweis: alphaspirit.it / Shutterstock.com

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