Koordinationsübungen können im Job nützlich sein: Sie können das Verletzungsrisiko minimieren, die Leistung verbessern oder kommen dem allgemeinen Leistungsvermögen zugute. Wie genau Koordination an der Arbeit eine Rolle spielt, in welchen Jobs sie gefragt ist und wie man sie verbessern kann – darum geht es in diesem Beitrag.
Was ist Koordination – und welche Rolle spielt sie im Beruf?
Was genau ist Koordination überhaupt? Die Koordinationsfähigkeit eines Menschen spiegelt seine motorischen Fähigkeiten wider. Dabei gliedert sich Koordination in verschiedene Aspekte. Sie bestimmt zum Beispiel darüber, wie gut jemand sein Gleichgewicht halten kann, wie reaktionsschnell er ist und wie gut er sich orientieren kann.
Koordination ist für eine gute Beweglichkeit wichtig. Schon Kinder setzen sich damit naturgemäß auseinander: Ohne Koordination könnte kein Kind krabbeln oder laufen lernen. Im Laufe des Heranwachsens wird die Koordinationsfähigkeit immer weiter ausgebaut, wobei spezielle Übungen nicht zwingend erforderlich sind – schon der Alltag birgt viel Potenzial, um die eigene Koordination zu verbessern.
In höherem Alter gewinnt Koordination dann noch einmal besonders an Bedeutung. Wenn ältere Menschen nicht mehr gut koordiniert sind, wird vieles im Alltag erschwert. Die Beweglichkeit verringert sich, außerdem steigt das Unfall- und Verletzungsrisiko. Auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben hängt davon ab, wie gut jemand zu Fuß ist.
Wie sich Koordination im Job auswirken kann
Auch im Job spielt Koordination eine Rolle. In manchen Jobs ist sie essenziell, in anderen ist sie eher ein nützliches Extra. Je nach Job kann es zum Beispiel wichtig sein, dass jemand ein gutes Gleichgewicht und einen stabilen Stand hat. Ebenso wichtig können eine gute Körperwahrnehmung, Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit sein. Bewegungen und Abläufe werden sicherer, wenn jemand ausgeprägte Koordinationsfähigkeiten besitzt. Fehler, Fehlgriffe und Fehltritte sind unwahrscheinlicher, was Beschäftigten, ihren Kollegen, dem Arbeitgeber und mitunter auch Dritten zugutekommt. Damit ist Koordination auch für die Sicherheit am Arbeitsplatz relevant.
Auch in Jobs, in denen körperliche Fähigkeiten und Beweglichkeit weniger gefragt sind, ist Koordination eine nützliche Eigenschaft. Sie kann dabei helfen, gesundheitlichen Problemen – zum Beispiel durch Bewegungsmangel – vorzubeugen. Wer beweglich ist, der ist in der Regel auch insgesamt körperlich fitter. Das beugt nicht nur Verletzungen, sondern auch Krankheiten vor, und hilft dabei, leistungsfähig zu bleiben.
Für welche Jobs ist Koordination besonders wichtig?
Gute Koordination schadet im Job nie. Dennoch gibt es einige Jobs, bei denen Koordinationsfähigkeit wichtiger ist als bei anderen. Das betrifft in erster Linie Tätigkeiten, bei denen die Beschäftigten körperlich stark gefordert sind. Wer dann nicht beweglich und motorisch geübt ist, dem passieren nicht nur eher Fehler und Unfälle. Er kann auch schlechtere Leistungen erbringen, was sich mitunter auf das ganze Team auswirkt.
Hier sind einige Beispiele dafür, für welche Bereiche und Berufe Koordination im Joballtag eine wichtige Rolle spielt:
- Garten- und Landschaftsbau
- Artistik
- Leichtathletik, Ballsportarten und andere Sportarten
- Soldaten und Sicherheit
- Feuerwehr
- Gerüstbau
- Fensterputzer
- Reitsport
- Produktion und Fertigung
- Pflege
- Dachdecker
- Tischler
- Glaser
- Kranführer, Baugeräteführer
Koordination verbessern: Tipps & Übungen
Wie koordiniert jemand ist, hängt davon ab, wie sein Alltag aussieht und wie stark seine Koordinationsfähigkeiten gefordert sind. Mit Koordinationsübungen kann die Koordination gezielt verbessert werden. Das hilft im Alltag ebenso wie im Job, wo man für mehr Sicherheit und oft auch bessere Leistungen sorgen kann, wenn man beweglich und motorisch geschickt ist.
Es gibt zur Stärkung der Koordination viele Übungen, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen. Darunter sind Koordinationsübungen ohne Material ebenso wie Übungen, für die das ein oder andere Hilfsmittel erforderlich ist, zum Beispiel Koordinationsübungen mit Ball. Grundsätzlich eignet sich zur Förderung der Koordination alles, bei dem das Zusammenspiel von Muskeln beziehungsweise Muskelgruppen gefragt ist.
Zu den simpelsten Koordinationsübungen gehört das Stehen auf einem Bein. Die Schwierigkeit kann erhöht werden, indem das erhobene Bein angewinkelt wird, ähnlich wie bei der Yoga-Übung Baum. Erschwert wird die Balance auch, indem du die Augen bei der Übung schließt oder wenn du dich auf einen unebenen Untergrund stellst. Eine relativ weiche Matte oder ein Kissen machen das Balancieren schwieriger. Fortgeschrittene können sich an der Standwaage probieren: Dabei stehst du auf einem Bein und beugst dich nach vorne, bis sich dein Oberkörper parallel zum Boden befindet. Für eine bessere Balance streckst du die Arme seitlich aus.
Hier ist deine Auge-Hand-Koordination gefragt
Für eine verbesserte Koordination eignet sich auch Balancieren, zum Beispiel auf einem umgefallenen Baumstamm im Wald oder mit speziellen Sportgeräten. Geeignet sind außerdem Übungen wie ein Vierfüßlerstand, von dem ausgehend du jeweils das Bein und den Arm ausstreckst, die sich gegenüberliegen. Oder du balancierst auf einem Gymnastikball – etwa, indem deine Füße auf dem Ball aufliegen, während du dich mit deinen Händen auf dem Boden abstützt.
Für eine bessere Koordination kannst du auch bei der Auge-Hand-Koordination ansetzen. Hierfür eignet sich zum Beispiel Handball als Koordinationsübung, ebenso Sportarten wie Volleyball, Frisbee, Badminton, Tennis oder Klettern. Klettern hat den Vorteil, dass du auch deine Füße koordinieren musst. Um deine Koordinationsfähigkeit zu trainieren, kannst du auch über unebenes Terrain gehen, zum Beispiel abseits von breiten Wegen im Wald. Selbst Kopfsteinpflaster eignen sich für diesen Zweck, vor allem für etwas ältere Menschen.
Egal, was du machst: Es ist wichtig, dass du Koordinationsübungen so auswählst, dass sie zu deinem aktuellen Niveau passen. Pushe dich immer ein bisschen weiter, um deine Koordinationsfähigkeit in kleinen Schritten zu trainieren. So überforderst du dich nicht und hast stete Trainingserfolge, die dich motivieren.
Koordinationsübungen in den Alltag integrieren
Am effektivsten sind Koordinationsübungen, wenn sie ein fester Bestandteil des Alltags sind. Wer wirklich davon profitieren möchte, schafft sich eine Alltagsstruktur, in der Koordinationsübungen regelmäßig auf dem Plan stehen. Dabei ist es sinnvoll, die konkreten Übungen zu variieren, anstatt immer dasselbe zu machen. So wird ein möglichst breites Spektrum an Muskeln und koordinatorischen Fähigkeiten trainiert.
Ebenso ist es eine gute Idee, die Schwierigkeit der Übungen gelegentlich zu steigern. Das sorgt für eine stete Weiterentwicklung und neue Herausforderungen, außerdem kann man auf diese Weise einen Gewöhnungseffekt verhindern. Das kann zum Beispiel bedeuten, auf einem instabilen Untergrund zu arbeiten, etwa in Form von Matten oder Kippbrettern.
Dass du bei deinen Koordinationsübungen am Ball bleibst, ist am wahrscheinlichsten, wenn sie dir Spaß machen. Es kann deshalb eine gute Idee sein, sich ein Hobby zu suchen, das die eigene Koordination fördert. Dabei hast du viele Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel mit dem Mountainbike durch den Wald fahren, dich auf ein BMX schwingen, skateboarden oder surfen. Ebenso eignet sich Einradfahren, Wasserskifahren oder Wakeboarding. Auch Reiten trainiert die Koordination, genau wie Ballsportarten.
Koordinationsfördernder Arbeitsplatz: So kann er aussehen
Wäre es nicht praktisch, wenn ein ganz normaler Tag im Büro oder Betrieb die Koordination fördern würde? Mit ein paar Kniffen und der richtigen Herangehensweise ist das möglich. Was du tun kannst, hängt von deinem Arbeitsplatz ab, aber auch davon, inwieweit du deine Arbeitsumgebung mitgestalten kannst. Angenommen, du hast einen Bildschirmarbeitsplatz. Dann könntest du deinen Bürostuhl zum Beispiel durch einen ergonomischen Hocker ersetzen, der sich leicht mitbewegt. Dadurch bist du während des Arbeitstags stärker in Bewegung, deine Balance wird gefordert und dein Rücken wegen der mangelnden Lehne gestärkt. Du kannst für denselben Zweck auch einen Gymnastikball nutzen.
Vielleicht hast du einen höhenverstellbaren Tisch. Dann könntest du öfter im Stehen arbeiten, und zwar am besten mit den Füßen auf einer Stehmatte. Das trainiert nicht nur deine Koordination, sondern ist auch ein Mittel, das gegen Ermüdung und Rückenschmerzen helfen kann. Wenn du öfter mal die Position wechselst, bringt das Abwechslung und kann dir dabei helfen, dich zu konzentrieren.
Koordinationsübungen an der Arbeit kannst du prima zwischendurch machen, in deinen Pausen oder einfach mal so für 30 Sekunden oder eine Minute. Stelle dich dazu zum Beispiel mal auf ein Bein, dann auf das andere, führe deinen Finger mit geschlossenen Augen an die Nasenspitze oder jongliere mit ein paar Bällen. Was du machst, ist am Ende nicht so wichtig – entscheidend ist, dass du ganz bewusst regelmäßig an deiner Koordination arbeitest.
Bildnachweis: Andriiii / Shutterstock.com