Viele Arbeitnehmer hangeln sich von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten. Andere sind selbstständig, wünschen sich aber mehr Sicherheit für eine bessere Zukunftsplanung. Die Lösung: eine Festanstellung. Hier erfährst du, welche Vorteile eine Festanstellung bietet, ob auch ein solches Beschäftigungsmodell flexibel gestaltet werden kann und wie du eine Stelle findest, die deinen Vorstellungen wirklich entspricht.
- Arbeitsmodelle im Überblick: Festanstellung, befristete Beschäftigung, Selbstständigkeit
- Vorteile einer Festanstellung
- Warum unbefristete Arbeitsverträge auch für Arbeitgeber vorteilhaft sein können
- Wo stehen die Chancen auf eine Festanstellung gut?
- Arten und Rahmenbedingungen von Festanstellungen
- Flexibel bleiben trotz Festanstellung – geht das?
- Festanstellung: So findest du ein passendes Angebot
Arbeitsmodelle im Überblick: Festanstellung, befristete Beschäftigung, Selbstständigkeit
Es gibt viele Möglichkeiten der Beschäftigung. Der klassische Weg ist dabei die Festanstellung: Ein Unternehmen stellt einen Beschäftigten auf Dauer fest ein. Die Details der Zusammenarbeit sind in einem Arbeitsvertrag geregelt, der unbefristet solange gilt, bis eine Seite ihn kündigt. Im Gegenzug für die Arbeitsleistung erhält der Mitarbeiter ein pauschales Gehalt oder einen festen Lohn.
Der Anteil an unbefristeten Arbeitsverträgen hat sich jedoch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verringert, und zwar zugunsten von befristeten Verträgen. Befristete Arbeitsverträge haben von Anfang an ein Ablaufdatum. Sie gelten nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt oder bis ein bestimmtes Ziel erreicht ist. Solche Verträge bieten beiden Seiten Flexibilität, die meisten Vorteile ergeben sich daraus jedoch für Arbeitgeber. Firmen gehen mit einer Neueinstellung auf Befristung ein geringes Risiko ein, denn auch nach Ablauf der Probezeit sind sie nicht auf unbestimmte Zeit an einen Beschäftigten gebunden. Wollen sie die Person doch im Unternehmen halten, können sie ihr immer noch einen neuen Arbeitsvertrag anbieten, bis der bisherige Vertrag ausläuft.
Andere Beschäftigte sind selbstständig. Sie arbeiten eigenverantwortlich und wirtschaften dabei in die eigene Tasche. Sie sind ihr eigener Chef und legen selbst fest, wie und wann sie ihre Arbeit erledigen. Das macht dieses Modell sehr selbstbestimmt und flexibel, es ist allerdings auch mit den meisten Unsicherheiten verbunden. Für die Auftragsbeschaffung sind Selbstständige selbst verantwortlich; sie wissen oft nicht monate- oder gar jahrelang im Voraus, dass sie genügend Arbeit haben werden. Entsprechend groß sind die finanziellen Unsicherheiten bei dieser Variante.
Vorteile einer Festanstellung
Für viele Beschäftigte ist die Festanstellung das Nonplusultra. Kein Wunder: Sie ist eine wesentlich bessere Grundlage für eine verlässliche Zukunftsplanung als ein befristetes Arbeitsverhältnis oder eine Selbstständigkeit. Wer festangestellt ist, muss nicht damit rechnen, dass er in absehbarer Zeit wieder auf Jobsuche gehen muss. Natürlich gibt es keine Garantie dafür, dass der Arbeitgeber einem nicht trotzdem kündigt, dieses Risiko lässt sich aber durch gute Leistungen eingrenzen.
Eine Festanstellung bietet eine Sicherheit, die mit anderen Arbeitsmodellen nicht einhergeht. Erst mit ihr kann man wirklich langfristig planen. Wer festangestellt und für den Job in eine andere Stadt gezogen ist, kann dort wirklich ankommen und sich etwas aufbauen, ohne Angst haben zu müssen, dass er nach einer gewissen Zeit wieder eine neue Heimat finden muss. Das ist hilfreich für den Aufbau eines sozialen Umfelds.
Auch für die Familienplanung spielt eine Festanstellung eine wichtige Rolle. Ein Baby ist teuer – nicht zu wissen, wie viel man künftig verdienen und ob man überhaupt noch einen Job haben wird, ist daher ein Risiko. Das kann Arbeitnehmer davon abhalten, sich für Nachwuchs zu entscheiden, was für die gesellschaftliche Entwicklung angesichts des demografischen Wandels ein Problem ist.
Weniger Druck bei unbefristeten Verträgen
Eine Festanstellung kann im Job selbst weniger Stress bedeuten. Die Beschäftigten müssen sich nicht ständig beweisen, um einen Folgevertrag zu ergattern, wenn der alte ausläuft. Sie können einigermaßen beruhigt sein, dass sie ihren Job nicht verlieren werden. Dadurch ist der Druck geringer, sich wesentlich stärker zu engagieren als es eigentlich nötig wäre, was das Risiko einer Überforderung und Überlastung verringert. Es kann auch der psychischen Gesundheit und der Zufriedenheit mit dem eigenen Leben zugutekommen.
Auch in anderen Lebensbereichen bietet eine Festanstellung Vorteile. Wer zum Beispiel auf Wohnungssuche ist, hat mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag wesentlich bessere Chancen als jemand, der nur einen befristeten Vertrag vorweisen kann. Dasselbe gilt, wenn jemand einen Kredit aufnehmen möchte – aus einem befristeten Arbeitsverhältnis heraus kann das schwierig werden. Nicht zuletzt ist eine Festanstellung auch für die Altersvorsorge nützlich, zumal sie häufig mit einem besseren Gehalt verbunden ist als ein befristeter Arbeitsvertrag. Die spätere Rente kann dadurch üppiger ausfallen.
Warum unbefristete Arbeitsverträge auch für Arbeitgeber vorteilhaft sein können
Es sind meist Arbeitgeber, die Mitarbeitern befristete Verträge anbieten. Sie bleiben damit maximal flexibel, wenn sie einen neuen Mitarbeiter einstellen – passt es doch nicht, ist das kein Problem, der Vertrag läuft schließlich in absehbarer Zeit aus. Eine Kündigung ist somit nicht nötig, womit auch die rechtlichen Unsicherheiten einer Kündigung entfallen. Dennoch bieten Festanstellungen auch für Arbeitgeber Vorteile.
Nicht nur Arbeitgeber bleiben gerne flexibel, sondern auch viele Arbeitnehmer. In Zeiten, in denen besonders viele junge Beschäftigte einen Job oft nicht länger als drei, vier Jahre haben, bedeuten befristete Verträge auch für Arbeitgeber ein Risiko. Viele jüngere Menschen sind durch häufige Umzüge örtlich wenig gebunden, was entsprechend viele Möglichkeiten bei der Jobsuche eröffnet. Es kann dann passieren, dass Mitarbeiter mit befristeten Verträgen nach deren Ablauf nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie sich für ein anderes Angebot entschieden haben. Die Beschäftigten sehen sich womöglich auch nie langfristig in der Firma – mit einer entsprechend geringen Mitarbeiterbindung.
Für Arbeitgeber ist es vorteilhaft, wenn Mitarbeiter längerfristig im Team bleiben. Sie sind wertvoller, wenn sie schon eingearbeitet und optimal auf ihre Kollegen eingestellt sind. Gibt es hingegen eine hohe Fluktuation im Unternehmen und dadurch immer wieder personelle Wechsel, kann das die Zusammenarbeit erschweren. Darunter kann die Produktivität in der Firma leiden.
Arbeitgeber profitieren zudem davon, wenn Mitarbeiter zufrieden sind. Das ist bei einer Festanstellung in Kombination mit guten, fairen Arbeitsbedingungen oft am ehesten der Fall. Zufriedene Mitarbeiter sehen sich seltener nach anderen Jobs um, außerdem sind sie meist motivierter und leisten oft freiwillig mehr als sie müssten. Das macht sie besonders wertvoll. Mit einer Festanstellung können Arbeitgeber ihren Mitarbeitern Wertschätzung und Vertrauen entgegenbringen.
Wo stehen die Chancen auf eine Festanstellung gut?
Die Chancen, einen unbefristeten Arbeitsvertrag angeboten zu bekommen, stehen für Arbeitnehmer nicht überall gleich gut. In manchen Branchen und bei manchen Firmen sind Festanstellungen üblicher als in anderen. Der Bildungsanbieter WBS Gruppe hat Stellenangebote danach ausgewertet, ob damit ein unbefristeter Arbeitsvertrag einhergeht. Das Ergebnis: Besonders schlecht waren die Aussichten auf eine Festanstellung in Forschung und Lehre. Nicht einmal die Hälfte der Stellenangebote gingen mit einem unbefristeten Vertrag einher.
Ebenfalls schwierig war es demnach für Beschäftigte in Kommunikation und Marketing, eine Festanstellung zu ergattern. Ähnlich war die Lage in Bereichen wie Personalwesen und Verwaltung. Besser waren die Aussichten den Untersuchungsergebnissen zufolge im Handwerk, in der Logistik und dem Dienstleistungsgewerbe. Ebenfalls Hoffnung auf eine Festanstellung machen konnten sich IT-Fachkräfte.
Andere Branchen bewegten sich im Mittelfeld – hier konnten Jobsuchende Glück haben und eine Festanstellung finden. Das betraf etwa Beschäftigte in der Pflege und anderen sozialen Berufen, bei Banken, im Finanzwesen, dem Vertrieb und Verkauf. Die überwiegende Zahl der Stellenangebote ging mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag einher.
Dass manche Branchen in Hinblick auf eine Festanstellung attraktiver sind als andere, hat verschiedene Ursachen. Eine Rolle spielt die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Dort, wo ein Fachkräftemangel herrscht – wie es vielerorts etwa im Handwerk der Fall ist –, gehen viele Arbeitgeber lieber auf Nummer sicher. Sie haben dann selbst wenig von befristeten Arbeitsverträgen, durch die die nächsten Vakanzen schon vorprogrammiert wären. In Bereichen mit einem großen Pool an Bewerbern ist die Wahrscheinlichkeit demgegenüber höher, nur einen unbefristeten Arbeitsvertrag angeboten zu bekommen.
Arten und Rahmenbedingungen von Festanstellungen
Eine Festanstellung kann mit verschiedenen Arbeitsmodellen einhergehen. Das betrifft zum Beispiel die Festanstellung in Vollzeit, aber auch die Festanstellung in Teilzeit. Ebenso können geringfügig Beschäftigte („Minijobber“), Aushilfskräfte und freie Mitarbeiter einen unbefristeten Vertrag haben; freie Mitarbeiter sind allerdings selbstständig und nicht angestellt.
Bei einer Festanstellung gelten für beide Seiten, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, bestimmte Rechten und Pflichten. Grundsätzliches ist in § 611a des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) geregelt. Daraus geht zum Beispiel hervor, dass Arbeitnehmer an die Weisungen ihres Arbeitgebers gebunden sind. Der Arbeitgeber darf über Inhalt, Zeit, Ort und Durchführung der Tätigkeit von Beschäftigten entscheiden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Zusammenarbeit werden in einem Arbeitsvertrag festgehalten. Daraus geht unter anderem hervor, um welche Tätigkeit es genau geht, welche Arbeitszeit gilt, welcher Arbeitsort vereinbart wurde, welche Urlaubsansprüche bestehen und welche Kündigungsfristen gelten.
Die Hauptplicht von Arbeitnehmern ist es, die vereinbarte Arbeitsleistung zu erbringen. Dafür muss der Arbeitgeber im Gegenzug die vereinbarte Vergütung zahlen, und zwar pünktlich und vollständig. Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf bezahlten Urlaub und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, außerdem muss der Arbeitgeber sie vor Gefahren am Arbeitsplatz schützen. Über ihre Tätigkeit müssen Arbeitnehmer Stillschweigen bewahren – sie dürfen keine Geschäftsgeheimnisse nach außen tragen.
Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis kann auf verschiedene Weise beendet werden. Im Normalfall geschieht das über eine Kündigung, die vom Arbeitgeber oder dem Arbeitnehmer ausgehen kann. Wenn eine Kündigung nicht möglich oder als Form der Beendigung des Arbeitsverhältnisses nicht gewollt ist, kann auch ein Aufhebungsvertrag infrage kommen.
Flexibel bleiben trotz Festanstellung – geht das?
Eine Festanstellung bietet für Beschäftigte viele Vorteile. In erster Linie geht damit ein sicherer Arbeitsplatz einher, durch den eine relativ verlässliche Zukunftsplanung möglich ist. Auf der anderen Seite ist eine Festanstellung allerdings nicht sonderlich flexibel, ganz anders als etwa eine Selbstständigkeit. Außerdem geht sie mit verschiedenen Einschränkungen für Arbeitnehmer einher. Diese können in der Regel nicht frei entscheiden, wann und wo sie arbeiten, wie sie ihre Tätigkeit erledigen oder wann sie erreichbar sind.
Gibt es eine Möglichkeit, die Vorteile einer Festanstellung zu nutzen, die Nachteile und Einschränkungen jedoch zu minimieren? Das kommt auf die konkrete Tätigkeit, aber auch das Entgegenkommen des Arbeitgebers an. Manche Tätigkeiten sind durch die damit verbundenen Anforderungen nicht flexibel. Ein Verkäufer im Einzelhandel kann etwa nicht einfach nach Gutdünken entscheiden, dass er heute lieber von zuhause aus arbeiten möchte. Bei seinen Arbeitszeiten ist er an die Vorgaben des Arbeitgebers gebunden, und er kann auch nicht einfach Pause machen, wann er möchte – jedenfalls nicht ohne Absprache mit den Kollegen.
Viele Arbeitgeber kommen ihren Mitarbeitern entgegen
Anders sieht es in vielen Fällen aus, wenn jemand einen Bürojob hat. Hier ist Homeoffice oft kein Problem, und flexible Arbeitszeiten sind in vielen Firmen gängig. So ein Beschäftigter kann auch etwas freier als ein Mitarbeiter im Einzelhandel entscheiden, wann er sich welcher Aufgabe widmet.
Welche Flexibilität darüber hinaus trotz der Festanstellung möglich ist, hängt vom Arbeitgeber ab. Manche Arbeitgeber geben ihr Bestes, um die Wünsche ihrer Mitarbeiter zu erfüllen. Das kann zum Beispiel den Arbeitsort und die Arbeitszeiten betreffen, ebenso die konkrete Durchführung von bestimmten Tätigkeiten. Andere Arbeitgeber haben strikte Vorgaben und lassen nicht mit sich reden, selbst wenn eigentlich auch andere Vorgehensweisen denkbar wären.
Wenn du dich durch das klassische Angestellten-Arbeitsverhältnis zu stark gebunden fühlst, kann als Alternative zu einer Festanstellung Zeitarbeit eine Option sein. Auch hier hast du Sicherheit, denn du bist bei der Zeitarbeitsfirma fest angestellt. Die Arbeitseinsätze wechseln hingegen nach kurzer Zeit. Wenn es dir in einer Firma nicht gefällt, ist das weniger schlimm – du bist ohnehin bald wieder woanders.
Festanstellung: So findest du ein passendes Angebot
Du wünschst dir eine Festanstellung? Dann solltest du schon bei der Jobsuche darauf achten, ob Jobangebote mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag einhergehen oder nicht. In der Regel ist das an der Stellenanzeige erkennbar. Zwar kannst du mit dem Arbeitgeber darüber verhandeln, ob nicht auch eine unbefristete Festanstellung denkbar wäre, allzu viele Hoffnungen solltest du dir diesbezüglich aber nicht machen. Der Arbeitgeber hat sich schließlich etwas dabei gedacht, als er die Stelle befristet ausgeschrieben hat. Am besten bewirbst du dich deshalb nur für Stellen mit unbefristeten Verträgen.
Es ist wichtig, dass du weißt, worauf du im Job besonders viel Wert legst. Diese Kriterien solltest du bei der Jobsuche mit Stellenangeboten abgleichen. Vielleicht sind das flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice, eine Vollzeit-Festanstellung oder aber eine Festanstellung in Teilzeit. Oder du möchtest ein möglichst hohes Gehalt, eine angenehme Arbeitsatmosphäre oder wenig Druck. Nicht alle Aspekte lassen sich vorher abschließend klären, aber die Beschreibung in der Stellenausschreibung gibt oft wertvolle Hinweise. Auch Arbeitgeberbewertungen im Internet sind hilfreich, um besser einschätzen zu können, wie interessant ein Angebot ist.
Wenn du passende Jobangebote gefunden hast, hast du mit einer sorgfältig verfassten, prägnant formulierten Bewerbung die besten Chancen. Achte auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Ein gutes Foto kann deine Chancen verbessern, ebenso gute Arbeitszeugnisse. Gib dir Mühe bei Lebenslauf und Anschreiben und gestalte deine Bewerbung so, dass sie auch optisch wie aus einem Guss wirkt.
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