AllgemeinKritikfähigkeit: So lernst du, mit Kritik richtig umzugehen

Kritikfähigkeit: So lernst du, mit Kritik richtig umzugehen

Kritikfähigkeit ist wichtig: Wer Kritik annimmt und sich damit auseinandersetzt, statt verletzt oder beleidigt zu reagieren, kann aus ihr lernen. Viele Menschen schalten innerlich allerdings sofort in den Defensivmodus, wenn sie kritisiert werden. Hier erfährst du, was Kritikfähigkeit dir als soziale Kompetenz bringt und wie du mehr Kritikfähigkeit lernen kannst.

Kritikfähigkeit Definition: Was ist damit gemeint?

Was bedeutet es, kritikfähig zu sein? Kritikfähigkeit hat zwei Seiten: Einerseits ist damit gemeint, dass du in der Lage bist, Kritik von anderen anzunehmen und konstruktiv damit umzugehen. Andererseits meint Kritikfähigkeit auch, dass du selbst andere in einer Art und Weise kritisierst, die konstruktiv und damit tatsächlich hilfreich ist. Kritikfähigkeit ist also eine soziale Kompetenz, die maßgeblich darüber entscheidet, wie jemand auf Kritik reagiert oder selbst Kritik übt. an

Anzeichen: Daran lässt sich Kritikfähigkeit ablesen

Wie kritikfähig du bist, wenn es darum geht, Kritik von anderen anzunehmen, weißt du wahrscheinlich längst selbst. Angenommen, dich kritisiert jemand – zum Beispiel in einem Meeting bei der Arbeit. Was löst die Kritik bei dir aus? Nimmst du sie als wertvollen Hinweis wahr, der es dir ermöglicht, dich zu verbessern? Das würde auf eine ausgeprägte Kritikfähigkeit hindeuten. Oder fühlst du dich gekränkt, verletzt, vielleicht auch klein? Hast du das Gefühl, dass dein Selbstwert durch die Kritik angegriffen wird? In diesem Fall ist deine Kritikfähigkeit wahrscheinlich ausbaufähig.

Wie gut du darin bist, andere zu kritisieren, ist womöglich weniger leicht einzuschätzen. Ein Hinweis auf deine Kritikfähigkeit ist, wie andere auf kritische Rückmeldungen von dir reagieren. Sind sie eher gereizt oder genervt oder bedanken sie sich sogar bei dir für das Feedback? Wenn viele Menschen negativ auf deine Kritik reagieren, bringst du die Rückmeldungen womöglich nicht optimal herüber.

Kritikfähigkeit zeigt sich an vielen Merkmalen und in vielen Situationen. Um für Kritikfähigkeit einige Beispiele zu nennen: Wenn jemand, der gerade kritisiert wird, trotzdem aufmerksam zuhört und nicht beleidigt reagiert, ist eine grundsätzliche Kritikfähigkeit gegeben. Vielleicht fällt er der Person, die ihn kritisiert, aber auch ins Wort oder verteidigt sich sofort. Das deutet auf eine weniger gute Kritikfähigkeit hin. Möglicherweise setzt er sogar unmittelbar zum Gegenschlag aus, indem er seinerseits Kritik übt und sich auf diese Weise wehrt.

Auch abfällige Gesten können ein Hinweis darauf sein, dass jemand mit Kritik nicht gut umgehen kann. Wer wenig kritikfähig ist, setzt sich mit Kritik meist auch nicht im Detail auseinander. Er lässt die Rückmeldung anderer an sich abprallen oder aber er reagiert übermäßig heftig darauf, indem er sich in einer Art und Weise verunsichern lässt, die weit über das Gesagte hinausgeht.

Kritikfähigkeit als soziale Kompetenz: Darum ist sie so nützlich

Kritikfähigkeit ist im Beruf und dem Privatleben eine wichtige Eigenschaft. Wer gelernt hat, Kritik nicht als Angriff zu sehen, sondern als wertvollen Hinweis auf Verbesserungspotenzial, kann sich entsprechende Rückmeldungen von anderen zunutze machen. Kritik kann dir dabei helfen, dich weiterzuentwickeln. Du lernst daraus nicht nur eher aus Fehlern, sondern kannst auch Hinweise auf suboptimale Vorgehensweisen bekommen.

Anregungen von außen sind oft so wertvoll, weil Außenstehende uns häufig klarer sehen als wir selbst. Das heißt auch, dass Außenstehende oft besser erkennen, woran es hakt oder was wir anders machen könnten. Wenn wir die Hinweise von anderen annehmen, können wir unsere Ziele eher erreichen. Angenommen, es geht um den Job: Ganz bestimmt wirst du hin und wieder kritisiert, zum Beispiel von Kollegen oder deinem Vorgesetzten. Wenn du dir die Kritik in einer konstruktiven Art und Weise zu Herzen nimmst, kann sie dir dabei helfen, deine Leistung zu verbessern. Auch als Katalysator für die Karriere ist Kritik – und damit Kritikfähigkeit – nützlich.

Kritikfähigkeit beeinflusst auch deinen Umgang mit anderen Menschen. Wenn du es schaffst, andere so zu kritisieren, dass sie sich davon nicht persönlich angegriffen fühlen, kannst du diesen Menschen nicht nur helfen, du kannst auch für eine gute Beziehung mit ihnen sorgen. Besonders als Führungskraft ist es essenziell, dass du weißt, wie du Kritik am besten äußerst. Dafür ist es auch wichtig, dich auf verschiedene Personen einstellen zu können. Wie du Kritik optimal äußern kannst, kann nämlich von Person zu Person unterschiedlich sein.

Darum fällt es vielen Menschen so schwer, Kritik anzunehmen

Viele Menschen können mit Kritik nicht umgehen. Selbst wenn sie sich nach außen nichts anmerken lassen, fühlen sie sich von einem kritischen Feedback womöglich stark getroffen, sind insgeheim beleidigt oder stellen ihren Wert als Person infrage. Woran liegt es, dass viele Menschen von Kritik so getroffen werden?

Menschen streben grundsätzlich nach Anerkennung und Zugehörigkeit. Sie wünschen sich – ob es ihnen bewusst ist oder nicht –, von anderen akzeptiert zu werden. Diese Akzeptanz entscheidet schließlich darüber, ob man zu bestimmten Gruppen gehört oder nicht. Kritik wird vor diesem Hintergrund als Hinweis darauf verstanden, dass man nicht akzeptiert wird. Das muss zwar gar nicht so sein, denn meist bezieht sich Kritik nur auf ein bestimmtes Verhalten und sagt nichts darüber aus, ob die kritisierende Person einen grundsätzlich mag und schätzt oder nicht. Die kritisierten Personen machen sich das aber nicht bewusst.

Viele Menschen interpretieren in kritische Rückmeldungen mehr hinein als damit gemeint ist. Wenn zum Beispiel ein Kollege über einen Bericht sagt: „Hier hast du einen Fehler gemacht. Kannst du beim nächsten Mal bitte etwas gründlicher sein?“ ist das kein Anzeichen dafür, dass dieser Kollege einen nicht mag oder für grundsätzlich inkompetent hält. Die kritisierte Person kann aber genau das denken: „Toll, Kollege XY denkt, ich kann gar nichts. Soll er es doch besser machen!“ Und schon ist die kritisierte Person in einer Abwehrhaltung, in der sie die Kritik von sich weist und als persönlichen Angriff wertet.

Auch ein geringes Selbstbewusstsein spielt häufig eine Rolle, wenn jemand nicht gut darin ist, Kritik anzunehmen. Wer ohnehin nicht viel von sich hält, nimmt kritische Rückmeldungen schnell negativer wahr als sie gemeint sind. Außerdem neigen Menschen mit geringem Selbstwertgefühl dazu, ihren Wert bei einer kritischen Anmerkung sofort in einem wesentlich größeren Ausmaß infrage zu stellen, als es angesichts der Kritik eigentlich gerechtfertigt wäre.

Wie kann man Kritikfähigkeit lernen? Tipps für mehr Kritikfähigkeit

Jeder Mensch kann besser darin werden, Kritik anzunehmen und an anderen Menschen Kritik zu üben. Kritikfähigkeit kannst du also lernen – wenn du weißt, wo du dazu ansetzen musst. Die folgenden Tipps helfen dir dabei.

Mit Kritik konstruktiv umgehen lernen

  • Wie steht es um dein Selbstwertgefühl? Hast du ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein? Wenn ja, wird es dir leichter fallen, mit Kritik konstruktiv umzugehen. Wenn nicht, arbeite daran, indem du dir deinen Wert bewusst machst. Was kannst du gut? Was hast du alles schon erreicht? Welche Eigenschaften schätzen andere an dir? Diese Fragen können dir dabei helfen, dein Selbstbewusstsein auszubauen und Kritik weniger persönlich zu nehmen.
  • Für eine ausgeprägte Kritikfähigkeit ist wichtig, dass du deine Einstellung zu Kritik änderst. Viele Menschen möchten am liebsten gar nicht von anderen kritisiert werden. Dabei übersehen sie, dass sie aus Kritik lernen können. In manchen Situationen ist ohne äußere Anregungen sogar gar keine Weiterentwicklung möglich. Lerne also, Kritik als etwas Positives zu sehen, das dich weiterbringt.
  • Wichtig ist auch, dass du trennst zwischen dem, was kritisiert wird, und dir als Person. Wenn jemand eine bestimmte Verhaltensweise kritisch sieht, trifft er damit kein Urteil über dich insgesamt. Mache dir diesen entscheidenden Unterschied bewusst, um weniger empfindlich oder beleidigt auf Kritik zu reagieren.
  • Gehe nicht zum Gegenangriff über, wenn jemand dir kritisches Feedback gibt. Verteidige dich auch nicht oder versuche, dich herauszureden. Nimm auch keine innere Abwehrhaltung an, die dazu führt, dass du gar nicht richtig hinhörst, weil du damit beschäftigt bist, beleidigt zu sein.
  • Besser ist es, wenn du aufmerksam zuhörst. Frage dich, inwieweit die Kritik zutrifft und was du daraus mitnehmen kannst. Falls dir nicht ganz klar ist, worauf sich die Kritik bezieht, frage direkt nach. Du kannst dich auch für den Hinweis bedanken, um deutlich zu machen, dass du der Person ihr Feedback nicht übelnimmst.
  • Ungerechtfertigte Kritik kannst du ruhig zurückweisen. Du musst nicht alles hinnehmen, nur um zu zeigen, wie kritikfähig du bist. Es gibt immer mal Missverständnisse oder unzutreffende Schuldzuweisungen, gegen die du dich ruhig – sachlich und höflich natürlich – wehren kannst.

Konstruktiv Kritik an anderen üben

  • Der Ton macht die Musik, heißt es so schön. Das gilt besonders, wenn es darum geht, andere zu kritisieren. Gib dein Feedback ruhig, sachlich und in einer wertschätzenden Art und Weise. Wenn du gerade aufgebracht bist, beruhige dich erstmal, bevor du deine Kritik äußerst – Emotionen haben in so einer Situation nichts verloren, weil sie Spannung erzeugen und einen Konflikt herbeiführen können.
  • Entscheidend ist auch, welche Situation du nutzt, um Kritik zu äußern. Manches kann man ruhig beiläufig oder vor anderen erwähnen, während man andere Kritikpunkte lieber unter vier Augen bespricht.
  • Auch die Wortwahl spielt eine wichtige Rolle dafür, wie deine Kritik von anderen aufgefasst wird. Fingerspitzengefühl ist wichtig: Je sanfter du deine Kritik formulierst, desto geringer ist das Risiko, dass sie als Angriff verstanden wird. Es kommt auch auf die Person an: Manche vertragen ein direkteres Feedback, während du andere etwas mehr in Watte packen musst.
  • Es ist hilfreich, nicht nur Kritik zu äußern, sondern auch Lob. So bekommt die andere Person auch eine positive Rückmeldung, was die Wirkung der Kritik abmildern und deutlich machen kann, dass du sie grundsätzlich schätzt.
  • Unkonkrete Rückmeldungen und Verallgemeinerungen sind tabu. Auch persönliche Angriffe verbieten sich. Sätze wie „Du kannst das einfach nicht“ oder „Beim nächsten Mal wäre es schön, wenn du dir mehr Mühe geben würdest“ sind nicht hilfreich. Die kritisierte Person weiß dadurch nicht, was überhaupt gemeint ist. Sei also konkret, wenn du Kritik an anderen äußerst, damit deine Kritik auch etwas bewirken kann.

Bildnachweis: fizkes / Shutterstock.com

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