AllgemeinMit Metakognition die Lernleistung verbessern? So geht’s!

Mit Metakognition die Lernleistung verbessern? So geht’s!

Wer weiß, was er weiß, hat einen entscheidenden Vorteil, wenn es ums Lernen für Prüfungen und Tests geht. Genau das bietet dir Metakognition, bei der du dein eigenes Denken und deine eigenen Wahrnehmungen reflektierst und daraus Schlüsse ziehst. Was Metakognition genau ist und wie sie dir beim Lernen helfen kann – hier findest du es heraus.

Metakognition: Definition des Begriffs

Klären wir zunächst, was Metakognition überhaupt ist. Es war der Psychologe John Flavell, der den Begriff aus der Psychologie im Jahr 1979 geprägt hat. Der Wortbestandteil „meta“ macht schon deutlich, dass es um etwas geht, das auf einer höheren Ebene steht und damit etwas anderem übergeordnet ist. Kognition wiederum definiert der Duden als „Gesamtheit aller Prozesse, die mit dem Wahrnehmen und Erkennen zusammenhängen“.

Metakognition ist damit nach Flavell das Wissen und die Kognition über kognitive Phänomene. Anschaulicher ausgedrückt: es geht um die Fähigkeit, über sein eigenes Denken nachzudenken. Mit Metakognition ist es möglich, die eigenen Kognitionen – Wahrnehmungen, Erinnerungen und frühere Entscheidungen – zu reflektieren und zu beurteilen. Die eigenen Denkprozesse können dank Metakognition eingeordnet und überwacht werden.

So nützt dir Metakognition beim Lernen

Bei der Vorbereitung auf Tests und Prüfungen kann Metakognition sehr wertvoll sein. Egal, ob du mit Metakognition lernen möchtest oder dank Metakognition im Unterricht mehr behalten möchtest – es gibt viele Möglichkeiten, davon zu profitieren.

Bei der Prüfungsvorbereitung ist es wichtig, zu wissen, wie gut du bestimmte Dinge bereits verinnerlicht hast. Du musst wissen, was du kannst und an welchen Stellen noch Nachholbedarf besteht. Dank Metakognition siehst du beim Lernen ganz genau, wo du noch mehr tun musst, um gut vorbereitet zu sein. Du kannst damit besser einschätzen, wo deine Stärken und Schwächen liegen, und behältst eher den Überblick, statt dich im Klein-Klein deiner Prüfungsvorbereitung zu verlieren. Das gibt dir mehr Kontrolle beim Lernen.

Metakognition kann beispielsweise auch nützlich sein, um klarer zu sehen, wie du am besten lernst. Vielleicht liest du dir besonders gerne Texte durch oder behältst am meisten, wenn du Videos zu den jeweiligen Themen ansiehst. Oder vielleicht gehörst du zu den Menschen, die sich Dinge besonders gut merken können, wenn sie sie aufschreiben. Mit Metakognition kannst du deinen Lerntyp beurteilen – und das beim Lernen berücksichtigen. So macht die Prüfungsvorbereitung nicht nur mehr Spaß, sie ist sehr wahrscheinlich auch effektiver. Das kann zur Folge haben, dass du in der Prüfung eine bessere Note erzielst.

Dank Metakognition Ablenkungen besser widerstehen

Ebenso nützlich ist Metakognition zum Beispiel auch, wenn es darum geht, dir überhaupt Ziele fürs Lernen zu setzen. Wenn du deine Ziele kennst, kannst du deine Lerneinheiten entsprechend planen und dir passende To-do-Listen erstellen. Mit Metakognition kannst du einen realistischen Zeitplan für die Prüfungsvorbereitung erstellen und beim Lernen Prioritäten setzen, indem du den Lernstoff in eine sinnvolle Reihenfolge bringst.

Metakognition ermöglicht es dir auch, zu beurteilen, wann du gut lernst – und wann nicht. Du kannst damit etwa feststellen, zu welchen Zeiten du am leistungsfähigsten bist, zum Beispiel gleich morgens oder eher am frühen Abend. Wenn du genau hinsiehst, fällt dir auch auf, durch welche Dinge du dich beim Lernen ablenken lässt. Dadurch kannst du dir einen Plan machen, wie du diese Ablenkungen minimieren oder ihnen besser widerstehen kannst.

Lernstrategien und Metakognition: So kannst du Metakognition nutzen

Metakognition kann eine wertvolle Unterstützung beim Lernen sein. Dazu muss man die eigene Metakognition aber überhaupt erstmal entwickelt haben, um sie bei Bedarf zur Prüfungsvorbereitung nutzen zu können. Wie gut es mit der Metakognition klappt, kann sich von Person zu Person zum Teil stark unterscheiden. Dabei kann man durchaus beeinflussen, wie gut man darin ist, sein eigenes Denken und seine Wahrnehmungen zu reflektieren. Bestimmte Medikamente etwa können Studien zufolge die Metakognition verbessern. Doch keine Sorge, es geht auch ohne Pillen: Auch psychologische Tricks können dir dabei helfen, deine Fähigkeit zur Metakognition zu stärken. Die folgenden Tipps eignen sich dazu, deine Metakognition zu trainieren.

Achtsamkeitsmeditation

Meditation, im Speziellen Achtsamkeitsmeditation, ist sehr hilfreich, um Metakognition zu üben. Dabei lernst du, die eigenen Gedanken und Gefühle klarer wahrzunehmen, aber auch, dich davon zu lösen und sie mit etwas Abstand zu betrachten. Wenn du diese Fähigkeiten stärkst, wirst du automatisch besser in Metakognition werden. Es gibt viele Apps wie zum Beispiel Headspace oder Calm und geführte Meditationen bei YouTube, die dir beim Einstieg helfen. 

Probleme lösen

Für eine bessere Metakognition ist es gut, wenn du deine Problemlösefähigkeiten stärkst. Du kannst zum Beispiel Rätsel lösen oder Denksport machen. Ebenso kannst du tatsächliche Probleme lösen – deine eigenen oder Probleme von Menschen in deinem Umfeld. Um was für Probleme es sich dabei handelt, ist nicht so wichtig. 

Tagebuch schreiben

Schreibst du regelmäßig Tagebuch? Wenn deine Antwort „Nein“ lautet, solltest du das vielleicht überdenken. Tagebuch zu schreiben mag banal klingen, kann aber eine große Hilfe sein, wenn es darum geht, sich seiner Gedanken und Emotionen bewusster zu werden. Du reflektierst dich und deine Erlebnisse dabei ganz automatisch – und schaffst damit die Grundlage für Metakognition.

Situationen analysieren

Du solltest es dir zur Angewohnheit machen, zurückliegende Situationen und Entscheidungen zu analysieren, und zwar im Speziellen deine eigene Rolle dabei. Dadurch lernst du, dein Verhalten und deine Motive zu hinterfragen, und lernst dich und deine Denkmuster besser kennen.

Die eigenen Ziele hinterfragen

Für Metakognition ist es wichtig, dass du deine Ziele kennst. Welche Ziele hast du – beim Lernen, im Job oder im Leben allgemein? Stehst du noch voll dahinter? Warum hast du diese Ziele? Sind es wirklich deine eigenen, oder hast du diese Ziele im Laufe der Zeit von anderen übernommen? Es lohnt sich, sich regelmäßig mit solchen Fragen zu befassen. 

Metakognition: Methoden, mit denen du deine Lernfähigkeiten verbessern kannst

Du möchtest mit Metakognition lernen. Wie macht man das ganz konkret? Welche Ansätze gibt es, um passende Lernstrategien und Metakognition zu verbinden? Entscheidend ist, dass du deinen Kenntnisstand bei der Prüfungsvorbereitung treffend einschätzen kannst. Dazu hilft es, dir Fragen zu stellen, mit denen du dein Verständnis vom Lernstoff hinterfragst. So stellst du schnell fest, was du verstanden hast und wo es noch Verständnisprobleme gibt. Je früher du dich damit befasst, desto besser kannst du dich darauf einstellen entsprechend handeln – zum Beispiel, indem du einen realistischen Zeit- und Lernplan erstellst, der deinen aktuellen Kenntnisstand berücksichtigt.

Nutze Metakognition, um dir beim Lernen Ziele zu setzen. Deine Ziele müssen machbar sein, können aber ruhig ambitioniert sein. Es sollte eine Herausforderung sein, die du schaffen kannst. Das motiviert, treibt dich zu guten Leistungen an und eröffnet dir anschließend neue Chancen, wenn du eine Herausforderung gemeistert hast.

Es ist sinnvoll, etappenweise zu lernen. Zerlege Lernschritte in Teil-Aufgaben, damit sie weniger bedrohlich wirken. Je kompakter das Teil-Ziel, desto konkreter weißt du, wie du es angehst. Die Gefahr ist dann geringer, dass dich zu hoch gesteckte oder wenig konkrete Ziele demotivieren, weil du nicht weißt, wo du anfangen sollst.

Während des Lernens solltest du dich beobachten und deine Lernstrategien immer wieder hinterfragen. Was denkst du über die Prüfungsvorbereitung – wie gut läuft es? Welche Fortschritte machst du? Was hast du drauf, womit musst du dich noch intensiver auseinandersetzen? Je mehr dir das bewusst ist, desto eher kannst du rechtzeitig gegensteuern, wenn etwas nicht so gut laufen sollte.

Bildnachweis: Miljan Zivkovic / Shutterstock.com

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