AllgemeinMitarbeiterempfehlungsprogramme: Ein Muss für Arbeitgeber

Mitarbeiterempfehlungsprogramme: Ein Muss für Arbeitgeber

Wie findet man als Unternehmen neue Mitarbeiter? Klar, man schaltet eine Stellenanzeige. Im besten Fall ist das aber gar nicht nötig, weil man schon jemanden in der Hinterhand hat, der zu der offenen Stelle passt. Eine Möglichkeit, qualifizierte neue Mitarbeiter zu finden, sind Mitarbeiterempfehlungsprogramme. Wie sie funktionieren und warum sie sich für Firmen lohnen, erfährst du hier.

Was sind Mitarbeiterempfehlungsprogramme?

Der Arbeitsmarkt verlagert sich zunehmend von einem Arbeitgeber- zu einem Arbeitnehmermarkt. Es ist in vielen Bereichen nicht mehr so, dass Arbeitgeber sich aus der Crème de la Crème der Bewerber die besten Kandidaten aussuchen und ihnen ihre Konditionen aufdrücken können. Stattdessen bestimmen immer häufiger Bewerber, welche Stelle sie überhaupt annehmen. Ist ein Arbeitgeber aus Bewerbersicht nicht attraktiv genug, kann es sein, dass er nicht die besten Mitarbeiter findet.

Außergewöhnliche Mitarbeiter über Stellenanzeigen zu finden kann zwar immer noch klappen, diese Strategie ist aber längst kein Selbstläufer mehr. Um die besten Bewerber zu finden, müssen Arbeitgeber nicht nur attraktive Arbeitsbedingungen bieten. Sie müssen auch wissen, wie sie diese Personen optimal erreichen können. Ein Instrument, was sich einer steigenden Beliebtheit erfreut, sind Mitarbeiterempfehlungen.

Arbeitgeber werden dabei auf mögliche neue Mitarbeiter über Empfehlungsprogramme hingewiesen, und zwar von bestehenden Mitarbeitern. Diese haben in ihrem Bekanntenkreis jemanden, der zu einer bestimmten Stelle passen könnte. Sie empfehlen diese Person an den Arbeitgeber, und wenn tatsächlich ein Arbeitsverhältnis zustande kommt, bekommt der Beschäftigte für seine Mitarbeiterempfehlung eine Prämie. Wie diese Prämie aussieht, kann sich von Arbeitgeber zu Arbeitgeber unterscheiden. Oft handelt es sich um eine finanzielle Prämie. Es kann aber auch ein Geschenk sein, die Teilnahme an einer Verlosung oder ein öffentliches Lob des Empfehlungsgebers.

Warum sich Mitarbeiterempfehlungsprogramme für Arbeitgeber lohnen können

Mitarbeiterempfehlungsprogramme liegen im Trend, und das aus gutem Grund. Es kann viele Vorteile haben, bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern auf Mitarbeiterempfehlungen zu setzen. Positiv daran ist zum Beispiel, dass es über Empfehlungsgeber schon eine Beziehung zu möglichen neuen Mitarbeitern gibt. Es wird dadurch einfacher für Arbeitgeber, einzuschätzen, wie gut ein bestimmter Bewerber zum Unternehmen passen könnte.

Wenn ein Mitarbeiter, den der Arbeitgeber schätzt, einen Bewerber empfiehlt, kann damit ein Vertrauensvorschuss einhergehen. Es wäre für den bestehenden Mitarbeiter ein Risiko, jemanden zu empfehlen, der womöglich keinen guten Job machen würde. Deshalb sind viele Mitarbeiterempfehlungen wohlüberlegt und entsprechend hochwertig. Das Risiko, dass Personalverantwortliche mit einem Bewerber nur ihre Zeit verschwenden, sinkt dadurch. 

Für Arbeitgeber sind Mitarbeiterempfehlungsprogramme bequem: Sie bekommen passgenaue Vorschläge, wen sie einstellen könnten – und das quasi auf dem Silbertablett. In so einer Situation müssen Arbeitgeber nur noch zugreifen. Diese Art des Recruitings kann Unternehmen auch dabei helfen, Kosten zu sparen. Wenn Mitarbeiterempfehlungsprogramme gut laufen, können sie zum Selbstläufer werden. Dadurch können Stellenanzeigen in manchen Fällen überflüssig werden und der Aufwand bei Neueinstellungen ist damit oftmals geringer.

Größere Reichweite dank Mitarbeiterempfehlungsprogrammen

Neue Mitarbeiter können schnell und unkompliziert eingestellt werden. Auch die Einarbeitung kann nach einer Mitarbeiterempfehlung häufig verkürzt werden. Wenn der neue Mitarbeiter in der Firma schon jemanden kennt, der ihm zur Seite steht, findet er sich leichter in die Strukturen vor Ort ein. Auch die Integration ins Team wird erleichtert, wenn schon Kontakte bestehen.

Durch Mitarbeiterempfehlungen kann sich eine größere Reichweite bei Stellenausschreibungen ergeben. Wenn Mitarbeiter zum Beispiel eine aktuelle Stellenanzeige in sozialen Netzwerken teilen, sehen das viele andere Personen – auch solche, die eigentlich gar nicht auf Jobsuche sind. Mit dem richtigen Angebot können sie aber womöglich abgeworben werden. Solche Personen hätte die Firma ohne das Mitarbeiterempfehlungsprogramm gar nicht erst angesprochen.

Gibt es für eine gute Mitarbeiterempfehlung eine Prämie, freut das den Empfehlungsgeber. Er ist womöglich zufriedener, ist dem Arbeitgeber gegenüber positiv eingestellt und bleibt der Firma eher treu. Auch aufseiten des neuen Mitarbeiters, der über eine Empfehlung eingestellt wurde, kann die Mitarbeiterbindung höher sein, als es ohne gemeinsame Kontakte der Fall gewesen wäre.

Mitarbeiterempfehlungsprogramme können auch förderlich für das Employer Branding und damit die Arbeitgebermarke sein. Dass Mitarbeiterempfehlungen nicht nur willkommen sind, sondern dass sogar aktiv darum gebeten wird, zeigt, dass die Einschätzungen der Beschäftigten dem Arbeitgeber etwas wert sind. Führt das zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, verbessert sich auch der Ruf der Firma als Arbeitgeber. Das wiederum macht es wahrscheinlicher, dass sich auch abseits von Mitarbeiterempfehlungen viele fähige Fachkräfte bei dem Unternehmen bewerben – ein klarer Marktvorteil.

Digitale Mitarbeiterempfehlungsprogramme: Software-Lösungen für Mitarbeiterempfehlungen

Wie die Empfehlung für einen möglichen neuen Mitarbeiter ausgesprochen wird oder werden kann, kann sich je nach Unternehmen unterscheiden. Beschäftigte können ihren Vorgesetzten zum Beispiel im persönlichen Gespräch darauf aufmerksam machen, dass sie einen interessanten Kandidaten für eine bestimmte Stelle in petto haben. Immer häufiger nutzen Unternehmen jedoch digitale Mitarbeiterempfehlungsprogramme, über die Mitarbeiter Empfehlungen abgeben können.

Digitale Mitarbeiterempfehlungsprogramme bringen Ordnung und Struktur in Mitarbeiterempfehlungen. Sie sind auch aus Datenschutzgründen „analogen“ Empfehlungen im persönlichen Kontakt überlegen, jedenfalls dann, wenn sensible Daten gut geschützt werden. Bei seriösen Mitarbeiterempfehlungsprogrammen ist das der Fall, sie sind in der Regel DSGVO-konform. Bei persönlichen Empfehlungen könnte es ansonsten so laufen, dass ein Mitarbeiter den Lebenslauf eines Bekannten mitbringt, um ihn beim Arbeitgeber einzureichen. In diesem Fall sind die Daten schlecht geschützt.

Diese Funktionen bieten Mitarbeiterempfehlungsprogramme

Es gibt verschiedene Softwarelösungen, über die Mitarbeiterempfehlungen auf digitalem Weg abgegeben werden können. Mitarbeiter können ihre Vorschläge direkt über das Programm einreichen und den Arbeitgeber auf einen potenziellen neuen Mitarbeiter aufmerksam machen. Digitale Mitarbeiterempfehlungsprogramme bieten noch eine weitere Funktion: Sie können die bestehenden Mitarbeiter darüber informieren, wenn Stellen zu besetzen sind. Die zugehörigen Stellenanzeigen können Mitarbeiter schnell und unkompliziert mit ihrem Netzwerk teilen. Sie können sie zum Beispiel in sozialen Netzwerken posten, per Mail oder WhatsApp verschicken. Damit ist eine entsprechend große Reichweite verbunden. Interessenten können sich dann direkt auf die Stelle bewerben.

Wie nützlich Mitarbeiterempfehlungsprogramme sind, lässt sich über integrierte Tracking-Funktionen leicht nachvollziehen. Arbeitgeber können sich damit über die Rücklaufquote informieren: Wie viele Bewerbungen haben sich dank Mitarbeiterempfehlungen ergeben? So wird der Nutzen von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen unmittelbar sichtbar.

Tipps zur Auswahl eines Mitarbeiterempfehlungsprogramms

Unternehmen, die neue Mitarbeiter über Empfehlungsprogramme finden möchten, sollten sich gut überlegen, welche Software sie dafür nutzen möchten. Die Qualität des Programms entscheidet über den Erfolg von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen mit. Als Verantwortlicher solltest du dich also entsprechend gut darüber informieren, welche Optionen es gibt.

Dazu gehört es, Fragen wie die folgenden zu klären: Welchen Funktionsumfang bietet ein bestimmtes digitales Mitarbeiterempfehlungsprogramm? Mit welchen Vor- und Nachteilen ist es (potenziell) verbunden? Wie gut ist die Usability? Welchen Ruf hat das Programm, welche Erfahrungen haben andere damit gemacht? Wie gut ist der Support, wenn es mal Fragen oder Probleme geben sollte?

Es ist sinnvoll, sich bei der Auswahl von Experten beraten zu lassen. Auch Gespräche mit verschiedenen Anbietern selbst sind hilfreich, um sich für das passende Produkt zu entscheiden. Falls sie angeboten werden, sind Testphasen eine gute Möglichkeit, eine Mitarbeiterempfehlungs-Software unverbindlich zu testen, bevor man längerfristige Verträge eingeht.

Können Mitarbeiterempfehlungsprogramme auch Nachteile haben?

Mit Mitarbeiterempfehlungsprogrammen werden verschiedene Vorteile in Verbindung gebracht. Können solche Programme auch Nachteile haben? Es kommt darauf an, wie sie ausgestaltet sind und welchen Einfluss sie auf den Recruiting-Prozess einer Firma haben. Es könnte zum Beispiel passieren, dass ein Unternehmen weniger divers ist, wenn viele Mitarbeiter aufgrund von Mitarbeiterempfehlungen eingestellt werden. Dadurch sind neue Mitarbeiter den bestehenden Mitarbeitern relativ ähnlich, denn sie kommen aus deren Bekanntenkreis. Eine geringe Diversität kann ein Nachteil für Firmen sein. Allerdings werden sicherlich nicht alle neuen Beschäftigten aufgrund von Empfehlungen eingestellt, wodurch sich dieser Faktor in der Praxis meist relativiert.

Ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm kann schlechte Arbeitsbedingungen nicht kompensieren und ist dann im Endeffekt vergebene Liebesmüh. Wenn Unternehmen deshalb ständig auf der Suche nach neuen Fachkräften sind, weil es an Bewerbern mangelt und die Fluktuation hoch ist, stimmt womöglich intern etwas nicht. In solchen Fällen sollten Unternehmen genau schauen, welche Probleme es gibt – und sie nach Möglichkeit beheben. Vielleicht ist das Betriebsklima schlecht, es mangelt an Wertschätzung oder die Mitarbeiter werden sogar regelrecht verheizt.

Wenn im Unternehmen einiges schiefläuft, kann es auch sein, dass ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm nicht gut genutzt wird. Die Mitarbeiter wollen dort womöglich selbst nicht mehr arbeiten – und möchten nicht diejenigen sein, die ihre Freunde zu einem Arbeitgeber locken, den sie gar nicht empfehlen können. Wenn ein Mitarbeiterempfehlungsprogramm keinen Anklang findet, kann das also ein Warnsignal sein.

Bildnachweis: marvent / Shutterstock.com

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