AllgemeinSich selbst erden: So findest du innere Stabilität

Sich selbst erden: So findest du innere Stabilität

Fühlst du dich gestresst, ist dein Alltag hektisch und du weißt oft nicht, wo dir der Kopf steht? Dann kann es nützlich sein, dich selbst zu erden. Was das bedeutet, wie es dir nützen kann und welche Möglichkeiten es gibt, sich zu erden, erfährst du hier.

Sich erden – was bedeutet das?

Geerdet sein – was heißt das und wie macht es sich bemerkbar? Geerdet zu sein bedeutet, Wurzeln zu haben: Die Füße sind fest auf dem Boden verankert, der Kontakt zum Boden ist jederzeit spürbar. Im übertragenen Sinn heißt es, dass jemand innere Stabilität hat und nicht so leicht umzuwerfen ist, wenn ihm mal der Wind ins Gesicht weht. Menschen, die sich erden, sind weniger leicht aus der Ruhe zu bringen. Sie leben ihr Leben in Balance, verlieren zwar nicht den Blick aufs große Ganze, aber wissen, was das Wesentliche in ihrem Leben ist und fokussieren ihre Energie darauf.

Ein Mensch, der den Kontakt zum Boden nicht verloren hat, reagiert auch in stressigen Situationen oft ruhig und besonnen. Er bleibt eher gelassen, wenn es mal hektisch wird. Das macht solche Menschen auch angenehm im Umgang, denn sie können beruhigend auf andere wirken. Menschen, die geerdet sind, beschäftigten sich außerdem nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit der Welt um sie herum.

Warum es nützlich sein kann, sich selbst zu erden

Viele Menschen gehen im Autopilot-Modus durchs Leben. Sie folgen jeden Tag denselben Routinen, wobei alles scheinbar von selbst läuft. Sie denken über das, was sie tun, nicht großartig nach, sondern tun es einfach – auch wenn das negative Folgen haben sollte, was den Betroffenen aber meist gar nicht bewusst ist. Das Leben ist unter solchen Umständen oft geprägt von Stress, Hektik und dem Abarbeiten schier endloser To-do-Listen. Typisch sind auch Grübeleien über das, was war, und Sorgen über das, was kommt.

Unter solchen Umständen kann es viele Vorteile bringen, sich zu erden. In alltäglichen Situationen lassen sich Menschen, die innere Stabilität haben, nicht so schnell stressen. Sie fühlen sich dank ihrer Erdung sicher, auch mit sich selbst. Sie wissen, wer sie sind, kennen aber auch ihre Limitationen. Zugleich haben sie ihre innere Mitte gefunden, was ihnen hilft, sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

Egal, wie sehr man sich wünscht, es wäre anders – das Leben ist gekennzeichnet von Höhen und Tiefen. Wie man darauf reagiert, hängt von der inneren Haltung ab. Wer sich geerdet fühlt, kann auf die Tiefpunkte und Herausforderungen mit mehr Klarheit und Zuversicht reagieren. Das sorgt dafür, dass Menschen, die geerdet sind, Krisen oft besser meistern können. Auch Kritik von anderen können solche Menschen tendenziell besser wegstecken. Wer mit sich im Reinen ist, kann rationaler mit den Handlungen und Reaktionen anderer umgehen, statt sofort emotional zu reagieren und das Ganze persönlich zu nehmen.

Wer geerdet ist, gestaltet das Leben oft bewusster

Wer sich erdet, kann sich leichter auf das konzentrieren, was ihm wirklich wichtig ist. Einer solchen Person ist meist auch klarer, was sie will und was nicht. Wer seine Ziele kennt und beharrlich verfolgt, ist eher erfolgreich.

Im Alltag sind Menschen, die sich erden, präsenter. Sie erleben das, was gerade passiert, ganz bewusst, statt in Gedanken abwesend zu sein und so den Moment zu verpassen. Auch Intuition ist etwas, das durch Erdung begünstigt wird. Wer sich, seine Gefühle und Gedanken kennt, nimmt auch sein Bauchgefühl bewusster wahr und kann es für wichtige Entscheidungen nutzen.

Geerdeten Menschen fällt es außerdem leichter, ihre Gedanken klar wahrzunehmen. Sie können dann eher loslassen, was ihnen nicht guttut. Die Entspannung, die mit einer solchen Lebensweise einhergeht, beugt nicht nur Stress vor, sie wirkt sich auch insgesamt positiv auf die Gesundheit in all ihren Facetten aus.

Sich selbst erden: Mit diesen Tipps gelingt es dir

Ob ein Mensch stabil und geerdet ist, hängt zwar zu einem gewissen Teil von seiner Persönlichkeit ab. Letztlich ist es aber eine Frage des bewussten Umgangs mit sich selbst und seinem Leben. Anders ausgedrückt: Jeder Mensch kann lernen, sich selbst zu erden. Aber wie geht es? Welche Ansätze gibt es? Hier findest du eine Reihe von Tipps und Möglichkeiten, dich zu erden.

Dabei solltest du bedenken, dass es sich um einen Prozess handelt, der nie abgeschlossen ist. Du erdest dich nicht einmal und bist dann für immer damit fertig, sondern solltest das immer wieder ganz bewusst tun – sonst verfällst du womöglich schnell wieder in den Autopilot-Modus. Du wirst sehen, dass es dir mit der Zeit immer leichter fällt, dein Leben bewusster und mit mehr Bodenhaftung zu gestalten.

Was ist wirklich wichtig?

Weißt du, was dir im Leben wichtig ist? Die Frage klingt simpel, aber viele Menschen wissen es eben nicht so genau. Sie glauben es vielleicht zu wissen, aber diese Annahme muss nicht stimmen. Häufig verläuft das Leben ohnehin so hektisch, dass man sich sowieso gar keine Gedanken darüber macht, welchen Dingen man den höchsten Wert beimisst und was man folglich priorisieren sollte. Nimm dir also Zeit, herauszufinden, welche Werte und Ziele du hast. Was ist wirklich entscheidend, was ist Hintergrundrauschen? Wo solltest du Energie für aufwenden und wofür nicht? Je bewusster dir das ist, desto mehr Klarheit hast du im Leben.

Zu sich selbst stehen

Um mehr Erdung im Leben zu erfahren, solltest du dich mit dir selbst auseinandersetzen. Lerne dich besser kennen und verstehen – und stehe zu dem Menschen, der du bist, mit all seinen positiven und weniger positiven Aspekten. Es gibt nur einen Menschen auf der Welt, der so ist wie du. Das ist ein Geschenk und nichts, was du versuchen solltest zu ändern. Entschuldige dich also nicht dafür, wer du bist, und versuche nicht, so zu sein wie jemand anderes.

Mehr Präsenz im eigenen Leben

Viele Menschen sind gedanklich ständig in der Vergangenheit oder in der Zukunft, vergessen dabei aber, den Moment bewusst zu erleben. Der Drang zum Grübeln ist ganz natürlich und es kann schwer sein, ihm zu widerstehen. Du kannst es aber lernen, indem du dir bewusst machst, welche Gedanken und Gefühle du überhaupt hast. Dafür ist Achtsamkeitsmeditation sehr hilfreich. Mit der Zeit wird es dir immer leichter fallen, zu bemerken, wenn du von Gedanken oder Emotionen abgelenkt bist. Du kannst dann ganz bewusst entscheiden, wie du mit Impulsen umgehst und welche Gedanken du ziehen lässt, weil sie dir nichts nützen.

Schöne Dinge bewusst erleben

Um sich zu erden, ist es hilfreich, Dinge zu tun, die dir Spaß machen – am besten solche, die keinen Bildschirm oder ein Smartphone involvieren. Besinne dich auf die Dinge, bei denen du loslassen und dich wirklich entspannen kannst. Vielleicht tanzt du gerne zu deiner Lieblingsmusik, bereitest gerne leckere Mahlzeiten zu oder malst Aquarellbilder. Egal, was es ist: Widme dich dieser Aktivität mit deiner vollen Aufmerksamkeit und erlebe den Moment ganz bewusst.

Übung: Gedanklich im Boden verwurzeln

Um dich zu erden, kannst du auch spezielle Übungen nutzen. Dazu gehört auch eine Meditation, bei der du dich gedanklich stärker im Boden verwurzelst. Mach sie am besten im Stehen, schließe aber dabei die Augen. Nun atmest du einige Male tief ein und aus, um im Moment anzukommen. Konzentriere dich anschließend auf deinen Atem und fühle nach, wie er durch deinen Körper strömt und ihn wieder verlässt. Nun kannst du dich gedanklich auf deine Füße fokussieren. Spüre, wie sie fest auf dem Boden stehen, und stelle dir vor, sie wären dort verwurzelt und würden dir Halt geben. Mit jedem Atemzug wird die Verbindung zur Erde stärker. Die Dauer der Übung ist variabel; du kannst sie für zehn Minuten machen, aber auch für eine Minute, wenn du wenig Zeit hast.

Zeit in der Natur verbringen

Was könnte besser sein, um sich zu erden, als Zeit in der Natur zu verbringen? Vor allem Menschen, die in Großstädten leben, verlieren leicht die Verbindung zur Natur. Um sie herum ist überall Asphalt, sie sind umgeben von mehr oder weniger grauen Häusern, Straßenlärm, Feinstaub – und einer Menge anderer Menschen. Außer Grünstreifen und ein paar Bäumen hier und da sieht man unter solchen Umständen oft nichts Grünes. Das solltest du ändern. Im besten Fall lebst du an einem Ort, wo du jederzeit schnell in der Natur bist, ohne dabei unzählige Menschen um dich herum zu haben. Wenn nicht, kannst du ganz bewusst Ausflüge machen. Besonders wohltuend kann ein Waldspaziergang sein.

Etwas mit den Händen machen

Den Moment bewusst zu erleben ist oft leichter, wenn man etwas mit den Händen macht. Oft verschiebt sich der Fokus dann ganz automatisch auf die Aufgabe, so dass für aufwühlende Gedanken kein Raum mehr bleibt. Suche dir also etwas, das du mit den Händen machen kannst und was dir Freude bereitet. Vielleicht macht dir Gartenarbeit Spaß, du zeichnest gerne oder strickst gerne Socken. Nimm dir Zeit für solche Dinge, um dich zu erden.

Übung: Den Boden unter den Füßen spüren

Eine weitere geeignete Meditationsübung ist Meditation beim Laufen. Du spürst dabei jeden Schritt und jede Bewegung und nimmst deine Umgebung mit ihren Farben, Geräuschen und Gerüchen intensiver wahr. Besonders gut eignet sich diese Übung zur Erdung, wenn du barfuß auf Waldboden, Sand oder einem anderen angenehmen Untergrund läufst. Auf diese Weise kannst du eine Verbindung zur Natur herstellen.

Zeit mit Tieren verbringen

Bestimmt hast du schon mal davon gehört, dass es beruhigt, Hunde, Katzen oder andere Tiere zu streicheln. Vielleicht hast du es auch schon selbst erlebt. Sich mit Tieren zu beschäftigen hat einen beruhigenden, entspannenden Effekt, weshalb es nützlich ist, wenn du dich erden möchtest. Du kannst zum Beispiel ganz bewusst mit deinem Haustier kuscheln, mit dem Hund von Freunden spazieren gehen oder auf einem Lebenshof in Kontakt mit Schweinen, Kühen und Co kommen.

Wofür bist du dankbar?

Um sich zu erden ist es hilfreich, ein Dankbarkeitstagebuch zu führen. Darin schreibst du zum Beispiel jeden Tag oder alle paar Tage auf, wofür du dankbar bist. Denke dabei nicht nur an die großen Dinge wie deine Beziehung, deine Familie oder deine Wohnung, sondern auch an vermeintliche Kleinigkeiten. Vielleicht hast du neulich ein besonders leckeres Stück Kuchen gegessen, die Vögel haben ein bezauberndes Lied gezwitschert oder ein Fremder hat dich auf der Straße angelächelt. Indem du solche Dinge aufschreibst, machst du sie bewusster und es fällt dir leichter, wertzuschätzen, was du hast.

Loslassen, was nicht guttut

Wenn sich jemand nicht geerdet fühlt, hängt das mit seinem Lebensstil insgesamt zusammen. Vielleicht hast du einen vollen Alltag, der für viel Stress sorgt. Dann ist es hilfreich, ganz bewusst einen Gang zurückzuschalten. Vielleicht ist es auch nötig, sich aus bestimmten Dingen herauszuziehen. Du musst nicht alles machen, nur weil du es bisher gemacht hast. Nimm dir eine Auszeit, wenn du sie brauchst, sage öfter mal Nein und gehe schwierigen Entscheidungen nicht aus dem Weg – sie sind oft nötig, um entspannter und mit mehr innerer Ruhe leben zu können.

Gesund leben

Nicht zuletzt solltest du auf eine gesunde Lebensweise achten. Sie ist die Grundvoraussetzung für innere Stabilität und Gelassenheit. Dazu gehören neben einer gesunden Ernährung mit vielen Ballaststoffen auch regelmäßige Bewegung, genügend Schlaf und wenig Stress.

Bildnachweis: NaruFoto / Shutterstock.com

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