AllgemeinKarriereleiter: Ist sie heutzutage noch von Bedeutung?

Karriereleiter: Ist sie heutzutage noch von Bedeutung?

Wer im Job aufsteigen will, muss sich ins Zeug legen: Ohne viel Einsatz klappt der Aufstieg in der Regel nicht. Eine steile Karriere ist das Ergebnis harter Arbeit. Längst nicht jeder Beschäftigte legt allerdings überhaupt Wert darauf, auf der Karriereleiter aufzusteigen. Vor allem viele jüngere Menschen stellen infrage, dass Erfolg im Job heißt, in möglichst kurzer Zeit möglichst weit nach oben zu kommen. Welche Gründe das hat, wie Erfolg im Job unter diesen Umständen aussehen kann und wie klug es ist, eine Beförderung abzulehnen – das und mehr erfährst du hier.

Karriereleiter: Weniger erstrebenswert als früher?

Lange Zeit schien die Sache klar: Im Job sollte man immer einen Aufstieg anstreben, also im besten Fall Karriere machen. Keine Frage: Die Karriereleiter zu erklimmen bringt so einige Vorzüge mit sich. Es gibt mehr Geld, man kann mehr Verantwortung übernehmen und genießt womöglich auch ein höheres Ansehen bei anderen Menschen. Und so arbeiteten – und arbeiten – viele Beschäftigte darauf hin, alle paar Jahre einen neuen, „besseren“ Job zu haben, um sich auf einer höheren Ebene weiterzuentwickeln.

Dieses Denken – das Streben nach einer linear verlaufenden, möglichst steilen Karriere – stellen heute jedoch immer mehr Arbeitnehmer in Frage, besonders jüngere Menschen. Sich für eine Karriere aufzuopfern, die dann am Ende vielleicht nicht einmal glücklich macht, darauf haben viele immer weniger Lust. Schließlich gibt es im Leben auch noch andere Dinge, die einen hohen Stellenwert haben – zum Beispiel Familie, Hobbys, Freundschaften – und über man sich ebenso verwirklichen kann wie im Beruf.

Auch bei manchen älteren Arbeitnehmern findet ein Umdenken statt. Sie könnten vielleicht im Beruf noch mehr erreichen, sind aber zufrieden, wo sie sind. Zugleich werden Brüche im Lebenslauf normaler. Anders als früher wechseln viele Beschäftigte auch häufiger nicht nur den Job, sondern den ganzen Beruf, weil sie nicht mehr zufrieden mit der Richtung sind, die sie ursprünglich eingeschlagen haben.

Ein Berufswechsel ist naturgemäß Gift für die Karriere, die man begonnen hat – man fängt anschließend wieder bei null an. Und trotzdem kann es in manchen Fällen genau die richtige Entscheidung sein, um beruflich wieder glücklicher zu sein. Es stellt sich also die Frage, wie wichtig es heutzutage überhaupt noch ist, die Karriereleiter zu erklimmen. Warum viele Menschen daran zweifeln, dass eine steile Karriere der einzig richtige Weg ist, erfährst du im nächsten Abschnitt.

Darum legen viele Menschen keinen Wert mehr auf Karriere

Mehr Geld, beruflicher Erfolg, das Gefühl, etwas erreicht zu haben, aber auch Status und Prestige – das sind nur einige Gründe, warum viele Menschen nach wie vor vom beruflichen Aufstieg träumen. Es gibt aber auch Argumente gegen das Ackern für die steile Karriereleiter. Wenn Beschäftigte nicht vom schnellen Aufstieg im Job träumen oder zumindest nur begrenzt bereit sind, dafür große Opfer zu bringen, kann das verschiedene Gründe haben.

Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass mit höherrangigen Stellen typischerweise auch Führungsverantwortung verbunden ist. Nicht jeder bringt aber die persönlichen Merkmale mit, die nötig sind, um eine gute Führungskraft zu sein. Und nicht jeder hat überhaupt Lust darauf, anderen zu sagen, was sie tun sollen.

Manche Menschen sind in einer weniger hochrangigen Position vollkommen zufrieden und würden sich weiter oben nicht wohl fühlen oder frühere Aufgaben vermissen. Wer aufsteigt, bekommt außerdem zwar mehr Geld, von dem aber dank der Steuerprogression oft gar nicht mal so viel mehr als vorher übrig bleibt. Man arbeitet also mehr, hat aber relativ gesehen finanziell oft nicht allzu viel davon.

Mit jedem neuen Schritt auf der Karriereleiter kommen neue Aufgaben hinzu, man muss mehr Verantwortung tragen und die Erwartungen des Arbeitgebers an den eigenen Einsatz steigen. Das heißt praktisch: mehr Arbeit, mehr Überstunden, mehr Stress, mehr Druck, und oft auch zwangsweise eine nahezu ständige Erreichbarkeit. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass auf Aufstiegschancen weniger Freizeit und damit weniger Zeit für andere wichtige Dinge im Leben folgen können.

Eine steile Karriere macht nicht immer glücklich

Oft leidet darunter die eigene Ehe oder Beziehung, man hat weniger Zeit für die Familie, Freunde oder Hobbys. Das kann für Konflikte sorgen und zu Unzufriedenheit führen. Schlimmstenfalls merkt man allerdings erst im Rentenalter, wenn der Job plötzlich wegfällt, wie sehr man alle anderen Bereiche des Lebens während der Erwerbstätigkeit vernachlässigt hat. Nicht wenige fallen dann in ein Loch, weil sie nicht wissen, wie sie ihre Tage ohne Arbeit füllen sollen. 

Arbeitnehmer, die Erfolg im Beruf nicht als untrennbar verbunden mit einer steilen Karriere sehen, fragen sich womöglich: Was habe ich am Ende davon, wenn ich mich für den Job aufopfere? Natürlich gibt es Menschen, die einfach Freude an ihrer Arbeit haben. Der berufliche Aufstieg ist dann oft eine natürliche Begleiterscheinung.

Für viele andere Menschen ist es aber womöglich eher so, dass sie die Karriereleiter erklimmen, „weil man es halt so macht“. Dieses Aufstiegsstreben kann unglücklich machen, zumal der Aufstieg oft gar nicht langfristig befriedigend ist: Hat man eine weitere Stufe der Karriereleiter erklommen, sehnt man sich schon nach der nächsten Veränderung.

Die Doppelbelastung, die besonders für viele Frauen mit einer steilen beruflichen Laufbahn in Kombination mit familiären Verpflichtungen einhergeht, macht viele auf Dauer kaputt. Vielfach stellt sich früher oder später das Gefühl ein, ausgebrannt zu sein. Ändert sich an der hohen Belastung nichts, kann ein Burnout oder eine Depression die Folge sein. Wie sehr man sich im Job aufopfert, kann also auch Implikationen für die eigene Gesundheit haben.

Erfolg im Job: Wie sieht er heute aus?

Erfolg im Job – wie wird er heutzutage definiert? Ist Karriere nicht mehr erstrebenswert? Nicht unbedingt. Jeder muss für sich beantworten, was er unter Erfolg im Beruf versteht. Für viele Menschen sieht dieser Erfolg nach wie vor so aus, dass man am Ende des Berufslebens weit oben auf der Karriereleiter angekommen ist. Vielleicht strebt man auch eine besonders prestigeträchtige Position bei einem namhaften Arbeitgeber an und hat dann das Gefühl, alles erreicht zu haben.

Für andere bedeutet Erfolg im Beruf, einen Job zu haben, den man gerne macht. Mit netten Kollegen, einem fairen Chef, in einem angenehmen Klima. Vielleicht geht es auch darum, keinen allzu großen Stress an der Arbeit zu haben und nicht ständig Überstunden machen zu müssen, um noch genug Zeit für andere Dinge zu haben.

Manchen ist es wichtig, sich einbringen zu können, sich an der Arbeit wertgeschätzt zu fühlen, vielleicht auch, sich selbst verwirklichen zu können. Oder aber, einen Sinn in dem zu finden, was man beruflich Tag für Tag macht. Erfolg kann auch so aussehen, dass man sich Jobs mit guten Aufstiegschancen sucht, um sich weiterzuentwickeln und sich neuen Herausforderungen zu stellen, dabei aber nicht zwingend immer weiter nach oben strebt.

Entscheidend ist letztlich, für sich selbst herauszufinden, welche Erwartungen man an den Beruf hat, statt ungefragt die Ansichten anderer zu übernehmen. Du selbst musst schließlich glücklich werden, und das geht nur, wenn deine Vorstellungen erfüllt sind. Karriere muss dabei nicht linear verlaufen. Vielmehr sollte es darum gehen, sich individuelle Ziele zu setzen und zu wissen, dass man auf einem guten Weg ist. Ob das nun bedeutet, dass du schnell viel erreichen möchtest oder aber du einen Job suchst, der dir Spaß macht und bei dem das Gehalt zweitrangig ist, das entscheidest du selbst.

Eine Beförderung ablehnen? Was du beachten solltest

Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die zwar nichts dagegen haben, beruflich aufzusteigen, aber nicht um jeden Preis eine höhere Position anstreben. Vielleicht bist du in deiner jetzigen Position zufrieden und gehst gerne zur Arbeit. Eigentlich gibt es also keinen Anpassungsbedarf. Dann aber bietet dir dein Arbeitgeber eine Beförderung an. Die Freude darüber hält sich womöglich in Grenzen, auch wenn es natürlich immer schön ist, wertgeschätzt zu werden.

Kann oder sollte man in so einer Situation Nein sagen und das Angebot damit ablehnen? Das solltest du dir gut überlegen. Wenn du die Beförderung ausschlägst, könnte der Arbeitgeber sich vor den Kopf gestoßen fühlen. Er könnte auch ein negativeres Bild von dir bekommen, denn nach wie vor erwarten viele Unternehmen hochmotivierte, engagierte Mitarbeiter, die beruflich vorankommen möchten. Im schlimmsten Fall verärgerst du den Arbeitgeber mit deiner Entscheidung.

Falls du das Angebot zur Beförderung also wirklich ausschlagen möchtest, muss das unbedingt mit Fingerspitzengefühl geschehen. Bitte deinen Vorgesetzten um ein Gespräch unter vier Augen, in dem du in Ruhe erklärst, dass du dich zwar über das Angebot sehr gefreut hast, aber in deinem jetzigen Job sehr glücklich bist. Erläutere deine Beweggründe so gut wie möglich, damit sie für den Arbeitgeber nachvollziehbar sind. Im besten Fall wird er dich dafür schätzen, dass du weißt, was du willst. Außerdem machst du mit deiner Entscheidung nicht zuletzt deutlich, wie zufrieden du mit deiner jetzigen Position bist – auch das sollte dem Arbeitgeber viel wert sein.   

Erfolgreich Karriere machen: Wie geht es?

Dass jeder selbst entscheidet, welche Bedeutung er dem Job und der Karriere beimisst, und wie er Erfolg im Beruf ganz grundsätzlich definiert, lässt natürlich auch Raum für den Wunsch, die Karriereleiter zu erklimmen. Wie klappt es am besten mit der Karriere? Warum gelingt es manchen Menschen scheinbar mühelos, auf der Karriereleiter aufzusteigen, während andere auf der Stelle treten?

Zunächst einmal sollte der Grundstein für eine erfolgreiche Karriere möglichst früh gelegt werden. Am besten weiß man schon in der Schulzeit recht genau, was man beruflich machen möchte, und arbeitet gezielt darauf hin – auch mit guten Noten in der Schule. Dann entscheidet man sich für ein passendes Studium oder eine passende Ausbildung, macht Praktika oder sucht sich Nebenjobs, die den Lebenslauf aufwerten. Das verbessert die Chancen beim Berufseinstieg und späteren Bewerbungen.

Im Verlauf des Berufslebens ist es wichtig, Jobs mit Aufstiegschancen zu wählen, die dir als Sprungbrett dienen können. Wer erfolgreich Karriere macht, hat somit auch richtig eingeschätzt, welche Positionen ihn wirklich voranbringen und welche ihn nur von seinem Weg abbringen würden. Die verschiedenen Jobs, die du im Laufe deines Berufslebens hast, sollten möglichst sinnvoll aufeinander aufbauen, und du solltest bei der Entscheidung für deine nächste Stelle immer deine beruflichen Ziele im Hinterkopf behalten.

Tipps, um die Karriereleiter rasch zu erklimmen

Eine erfolgreiche Karriere ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis von bewussten Entscheidungen. Ebenso wichtig ist es, zu wissen, was förderlich für die Karriere ist. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, rasch nach oben zu kommen.

Neues wagen

Wenn du Karriere machen willst, ist es wichtig, dass du dich neuen Herausforderungen ganz bewusst stellst. Wage dich auch an Dinge heran, die über das hinausgehen, womit du dich bisher befasst hast. Die Lernkurve ist meist am steilsten, wenn man ins kalte Wasser springt.

An sich glauben

Ganz wichtig ist, dass du dabei an dich glaubst. Zu denken, dass eine Herausforderung vielleicht zu groß für dich ist, ist zwar nur natürlich – kann aber dazu führen, dass du Chancen nicht annimmst, die dich voranbringen können.

Keine Veränderung um jeden Preis

Wichtig ist auch, dass du Veränderung nicht als Automatismus begreifst. Hauptsache Veränderung ist die falsche Einstellung. Überlege lieber ganz genau, welche Wege dir die besten Chancen verschaffen können, statt den nächstbesten Job anzunehmen.

Kontakte pflegen

Kontakte sind das A und O, wenn du die Karriereleiter erklimmen möchtest. Knüpfe also gezielt Kontakte und pflege sie dann auch, um sie bei einer späteren Gelegenheit auch tatsächlich nutzen zu können.

Opfer bringen

Die Entscheidung für die Karriere geht zwangsläufig mit Opfern einher. Erfolg im Beruf, Erfolg in der Liebe, Familie, Freunde, Hobbys – das sind alles schöne Dinge, aber alles kann man nicht haben. Wenn du dich auf den Job fokussieren möchtest, sollte das eine ganz bewusste Entscheidung sein, bei der du die Opfer in Kauf nimmst, die damit verbunden sind. Wenn du nach oben kommen willst, musst du hart arbeiten, viele Überstunden machen und freiwillig über das hinausgehen, was von dir verlangt wird.

Kritik als etwas Positives sehen

Im Job wirst du an vielen Stellen Feedback bekommen, egal ob vom Chef, von Kollegen oder Kunden. Begreife nicht nur positive Kritik als etwas Gutes, sondern auch negatives Feedback. Statt beleidigt oder angegriffen zu reagieren, solltest du immer schauen: Woher kommt die Kritik? Was kann ich damit anfangen – und welche Lektion kann ich dadurch lernen? Wenn du Kritik, egal welcher Art, als etwas Positives begreifst, wirst du dich durch die Anregungen anderer immer wieder weiterentwickeln können.

Bildnachweis: Elnur / Shutterstock.com

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