Arbeitsleben & BerufBerufswechsel: Wie du entscheidest, ob du beruflich noch einmal neu anfangen solltest

Berufswechsel: Wie du entscheidest, ob du beruflich noch einmal neu anfangen solltest

Egal, ob der Stress im Job zu groß ist, die Tätigkeit anders ist als gedacht oder sich schlicht die Interessen verändert haben – es gibt viele Gründe, über einen Berufswechsel nachzudenken. So entscheidest du, ob du beruflich lieber umsatteln solltest.

Noch einmal etwas ganz anderes machen? Viele berufstätige Menschen haben früher oder später solche Gedanken. Bei den einen ist der Wunsch nach grundlegender Veränderung stärker ausgeprägt, bei anderen eher ein vager Gedanke. Wie aber entscheidest du, ob du noch einmal ganz neu anfangen solltest? Wir helfen dir bei dieser schwerwiegenden Entscheidung – ganz egal, ob du am Anfang deines Berufslebens stehst oder schon jahrzehntelang im selben Job tätig bist.

Der Wunsch, von vorne zu beginnen

Wenn der Job keinen Spaß mehr macht, im Berufsalltag der Frust dominiert oder gar ein Burnout droht, dann ist es höchste Zeit, zu überlegen, ob du beruflich noch das Richtige machst – zumindest, wenn dieser Zustand bereits seit einiger Zeit andauert. Wenn eine Besserung nicht in Sicht ist oder du dir das alles schlicht ganz anders vorgestellt hast, wächst meist der Wunsch, noch einmal von vorne zu beginnen.

Gerade bei Menschen, die schon längere Zeit im Berufsleben stehen, die womöglich auf der Karriereleiter schon einige beachtliche Schritte gemacht haben oder die für ihren Job studiert oder eine Ausbildung gemacht haben, ist das Zögern vor einem solchen Schritt oft jedoch groß. Das ist nicht verwunderlich; schließlich steht alles, was bisher getan und erreicht wurde, auf dem Spiel.

Dabei ist meist noch nichts verloren und nichts zu spät. Wenn du mit Mitte 30 – oder später – noch einmal neu beginnst, bleibt dir immer noch viel Zeit in deinem künftigen Beruf. Entscheidend ist, dass du eine Entscheidung triffst, mit der du nachhaltig zufrieden bist. Wenn du einen Beruf hast, von dem du nicht mehr weißt, ob er überhaupt zu dir passt, steht und fällt der Erfolg des möglichen mutigen Schrittes hin zu etwas Neuem damit, eine Richtung zu finden, die wirklich zu dir passt. Aber wie triffst du eine solche gravierende Entscheidung – ohne sie später zu bereuen? Auf die folgenden Aspekte kommt es an.

Was steckt hinter dem Wunsch nach Veränderung?

Bevor du weitreichende Entscheidungen triffst, ist eine gründliche Analyse deiner beruflichen Situation entscheidend. Nur so kannst du daraus Schlüsse ziehen, mit denen du am Ende zufrieden bist. Eine der wichtigsten Fragen, die du dir zunächst stellen musst, ist die nach dem Grund, wegen dem du unzufrieden bist.

Möglicherweise stehst du am Anfang deines Berufslebens und hast gerade deinen ersten richtigen Job – und stellst fest, dass du dir das irgendwie anders vorgestellt hast. Manchmal haben wir Erwartungen an einen bestimmten Beruf, die sich nicht bewahrheiten. Manches klingt spannend, ist es dann aber nicht – und andere Berufe klingen eher dröge, entpuppen sich aber doch als interessanter als gedacht.

Von Langeweile bis zu mangelnden Perspektiven – Gründe für Unzufriedenheit im Job

Es kommt auch vor, dass wir einen Berufsweg einschlagen, bei dem wir ein bestimmtes Ziel verfolgen – und dann feststellen, dass wir dieses so einfach nicht erreichen können oder wollen, etwa dann, wenn damit große persönliche Opfer verbunden sind. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn wir einen Job angestrebt haben, für den wir sehr viel Ehrgeiz und Einsatz zeigen müssen. Für jemanden, dem seine Freizeit und das Leben abseits des Jobs wichtiger ist als die Selbstverwirklichung im Beruf, ist ein solcher Job realistischerweise kaum erreichbar.

In anderen Fällen langweilt uns unser Job. Jeden Tag dieselben Aufgaben, kaum Herausforderungen, kaum Perspektiven. Oder liegt es an dem speziellen Arbeitgeber, dass dir dein Job keinen Spaß mehr macht? Auch das Betriebsklima, das Verhältnis zum Chef und den Kollegen hat großen Einfluss darauf, wie gerne wir Tag für Tag zur Arbeit gehen.

Ganz egal, was hinter deinem Wunsch nach Veränderung steckt – mache es dir im ersten Schritt unbedingt klar. An manchen Problemen kann man arbeiten und hat noch eine Chance, im selben Metier glücklich zu werden. In anderen Fällen bietet der aktuelle Beruf keine wirkliche Perspektive, so dass nur ein radikaler Wechsel zu mehr Zufriedenheit verhilft.

Handelt es sich nur um eine vorübergehende Krise?

Wenn du den konkreten Grund für deine Unzufriedenheit ausgemacht hast, geht es im nächsten Schritt darum, zu überlegen, ob die Krise mutmaßlich von Dauer sein wird oder ob es sich um eine Situation handelt, die sich schnell wieder ändern könnte.

Wenn du etwa große Probleme mit deinem Chef hast, kannst du ein offenes Gespräch suchen – mit deinem Chef oder einem höherrangigen Vorgesetzten. Selbst, wenn das keine Lösung bringt, kannst du dir immer noch einen vergleichbaren, neuen Job suchen. Dasselbe gilt, wenn das Betriebsklima schlecht ist und dir die Laune verdirbt. Leidest du darunter, dass deine tägliche Arbeit anspruchslos ist, kannst du diese Situation mit einem Gespräch mit deinem Vorgesetzten womöglich ebenfalls ändern.

Fundamentale Gründe für Unzufriedenheit im Job

Anders verhält es sich, wenn deine Unzufriedenheit in fundamentalen Aspekten deines Berufs wurzelt. Dies ist etwa der Fall, wenn du feststellst, dass deine Erwartungen an deinen Job falsch waren. Genauso sind Jobs, die ein hohes Arbeitspensum mit sich ziehen, auf Dauer womöglich nicht das Richtige für dich, wenn du dir mehr Zeit für dich, deine Freunde und Familie wünscht.

Werde dir über deine Ziele im Klaren

Um sicherzustellen, dass du mit einem Jobwechsel die richtige Entscheidung triffst, musst du dir unbedingt darüber im Klaren werden, was du wirklich möchtest. Was ist dein Ziel? Nicht immer ist dies unbedingt in Form eines konkreten Jobs oder Berufs zu suchen.

Möglicherweise legst du Wert auf eine Arbeit, zu der du gerne gehst, an die du aber nicht den Anspruch stellst, darin Erfüllung zu finden. Ein legitimes Ziel ist nicht nur eine Position, die du anstrebst, sondern es kann auch darin bestehen, einen vergleichsweise entspannten Job zu finden, der „gut genug“ ist und dir Raum für dein Privatleben lässt. Die Wege, beides zu erreichen, unterscheiden sich häufig fundamental.

Wenn du weißt, was du wirklich willst, vermeidest du weitere Enttäuschungen. Wenn dir selbst nicht ganz klar ist, worin deine Ziele bestehen, kann es hilfreich sein, Menschen, die dich gut kennen, um eine ehrliche Einschätzung zu bitten. Oft helfen Menschen, die uns nahestehen, uns sehr dabei, eine frische Perspektive zu bekommen.

Welche Optionen hast du?

Wenn du eine Entscheidung darüber getroffen hast, ob du in deinem Job bleiben möchtest und dich in diesem Bereich womöglich umorientierst oder ob du etwas ganz Neues anfangen willst, geht es darum, die realistischen Optionen zu prüfen.

Je nachdem, was dein Ziel ist, kann es reichen, wenn du dich gezielt auf Jobs bewirbst, die in dieser Hinsicht zielführend sind. Auch Praktika können ein gutes Mittel sein, um wertvolle Erfahrungen zu sammeln, besonders dann, wenn du noch am Anfang deines Berufslebens stehst.

Fortbildung, Ausbildung oder Studium

In anderen Fällen kann eine durchdachte Fortbildung ein gutes Mittel sein, um das zu erreichen, was du wirklich willst. Manchmal reicht das jedoch nicht, und es führt kein Weg daran vorbei, dass du noch einmal eine andere Ausbildung absolvierst – sei es in Form einer tatsächlichen Ausbildung oder durch ein (gegebenenfalls weiteres) Studium.

Informiere dich umfassend über deinen angestrebten Beruf und plane deine nächsten Schritte sorgfältig. Auch einen realistischen Zeitplan solltest du dabei im Kopf haben.
Finanzielle Fragen dürfen ebenfalls nicht ausgeklammert werden.

Den Berufswechsel planen

Ist das Ziel klar, geht es darum, den Wechsel in allen Facetten zu planen. Was musst du tun, um dein Ziel zu erreichen? Es kann hilfreich sein, wenn du dir alle nötigen Schritte auf einem Papier aufzeichnest oder du dir diese anderweitig verdeutlichst. Auch ein Zeitplan gehört zur Planung dazu.

Gerade, wenn ein Studium nötig ist, kann es Jahre dauern, bis du in deinem angestrebten Beruf Fuß fassen kannst. Das wirkt sich natürlich auch auf deine Einnahmen aus. Wie finanzierst du dir den Übergang? Möglicherweise macht es Sinn, zunächst – etwa, indem du deinen jetzigen Job einige Monate beibehältst – einige finanzielle Rücklagen zu bilden. Auch andere Finanzierungsoptionen sollten geprüft werden.

Wenn du sicher bist, dass du dich neu orientieren möchtest, solltest du nicht zuletzt die Kündigung für deinen Job gedanklich und tatsächlich vorbereiten. Willst du eine Ausbildung beginnen, studieren oder ein Praktikum machen, musst du dich dafür rechtzeitig bewerben. Und schließlich bleibt nur noch eines, wenn du dir sicher bist, dass dein bisheriger beruflicher Weg keine Zukunft mehr hat: beherzt die nötigen Schritte gehen, um beruflich wieder zu mehr Zufriedenheit zu gelangen.

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