AllgemeinFortbildung: Vorteile, Möglichkeiten und Finanzierung

Fortbildung: Vorteile, Möglichkeiten und Finanzierung

Wenn du dir neue Fähigkeiten für den Job aneignen möchtest oder dein Wissen in bestimmten Bereichen erweitern möchtest, kann eine Fortbildung die beste Lösung sein. Was ist das genau – ist eine Fortbildung dasselbe wie eine Weiterbildung? Welche Möglichkeiten gibt es, wer zahlt und für wen eignen sich Fortbildungen überhaupt? Das und mehr erfährst du hier.

Was ist eine Fortbildung?

Einmal für den Beruf qualifiziert stehen Beschäftigten grundsätzlich viele Möglichkeiten offen. Zu denken, dass eine Ausbildung oder ein Studium ausreicht und ein weiteres Lernen nicht nötig ist, ist aber zu kurz gedacht – lebenslanges Lernen lautet das Stichwort. In deinem Beruf musst du dich immer auf dem Laufenden halten. Manchmal kann es auch nötig oder zumindest nützlich sein, sich neue Fertigkeiten und neues Wissen anzueignen. Und wenn du länger aus dem Job raus warst, kann eine Auffrischung nie schaden.

Für all solche Anlässe kann eine Fortbildung eine gute Lösung sein. Dabei handelt es sich um eine Möglichkeit, sich zusätzlich für den Beruf zu qualifizieren. Genaueres regelt das Berufsbildungsgesetz, kurz BBiG, in § 1 BBiG. Dort ist der Zweck von beruflichen Fortbildungen beschrieben. Sie sollen es demnach ermöglichen, „die berufliche Handlungsfähigkeit zu erhalten und anzupassen oder zu erweitern und beruflich aufzusteigen“.

Obwohl beide Begriffe im Sprachgebrauch häufig synonym verwendet werden, ist eine Fortbildung nicht ganz dasselbe wie eine Weiterbildung. Zwischen Fortbildungen und Weiterbildungen gibt es Unterschiede. Im engeren Sinne dient eine Fortbildung der Qualifizierung in dem Beruf, den jemand gegenwärtig ausübt. Eine Fortbildung bezieht sich oft recht spezifisch auf bestimmtes Wissen und Fähigkeiten, die für die aktuelle berufliche Tätigkeit relevant sind. Nach der erfolgreichen Teilnahme erhalten die Teilnehmer ein Fortbildungszertifikat. 

Verschiedene Arten von Fortbildungen

Auch eine Weiterbildung ist ein Weg, sich weiter zu qualifizieren. Weiterbildungen sind jedoch im Vergleich zu Fortbildungen weniger eng gefasst und weniger stark an den Job gebunden. Weiterbildungen kommen nicht nur im beruflichen Kontext, sondern auch privat infrage. Auch die (private) Teilnahme an einem Sprachkurs wäre zum Beispiel eine Form der Weiterbildung. Und dann gibt es noch die Umschulung. Während Fortbildungen und Weiterbildungen Möglichkeiten der zusätzlichen Qualifikation darstellen, geht es bei einer Umschulung darum, sich für einen ganz neuen Berufsweg zu qualifizieren. Eine Pflegekraft mit berufsbedingten Rückenproblemen lässt sich dann etwa zum Erzieher umschulen und erwirbt dadurch die grundlegenden Qualifikationen für diesen Beruf.

Bei Fortbildungen unterscheidet man verschiedene Arten:

  • bei einer Erhaltungsfortbildung frischen die Teilnehmer beruflich relevante Fähigkeiten und Wissen auf – das kann zum Beispiel nach einer längeren Pause im Job sinnvoll sein
  • bei einer Erweiterungsfortbildung erweiterst du deine Fertigkeiten und dein Fachwissen gezielt in einem bestimmten Bereich
  • eine Anpassungsfortbildung dient dazu, beruflich auf dem neusten Stand zu bleiben, wenn sich bestimmte Gegebenheiten ändern, zum Beispiel in technischer, rechtlicher oder sozialer Hinsicht
  • eine Aufstiegsfortbildung baut auf einer abgeschlossenen Berufsausbildung auf und hilft dir, dich für höhere Posten zu qualifizieren

Welche Fortbildungen gibt es?

Wenn du über eine Fortbildung nachdenkst, hast du die Qual der Wahl. Es gibt eine Vielzahl an Fortbildungen für jeden beruflichen Bereich und jede Nische. So kannst du zum Beispiel machen:

  • eine Fortbildung für Erzieher
  • eine Fortbildung in der Physiotherapie
  • eine Fortbildung für MFA
  • eine Fortbildung für Ergotherapie
  • eine Fortbildung in sozialer Arbeit
  • eine Fortbildung in der Pflege
  • eine Weiterbildung im Wundmanagement
  • eine Fortbildung für Logopäde
  • eine Fortbildung im Projektmanagement

Die Fortbildungen gehen dabei oft stark ins Detail. Nicht nur die Kurse unterscheiden sich, sondern auch die Anbieter, zum Beispiel Prolog Fortbildungen oder auch Fernuniversitäten wie die Fernuniversität in Hagen. Manche Anbieter bieten ein breites Spektrum an Fortbildungen für verschiedene berufliche Felder an, während andere auf ein bestimmtes Gebiet spezialisiert sind. Welcher Anbieter infrage kommt, hängt also in erster Linie davon ab, in welchem Bereich du dein Wissen erweitern möchtest.

Auch der Ort, an dem du die neuen Fähigkeiten erwirbst, kann sich von Fortbildung zu Fortbildung unterscheiden. Viele Fortbildungen finden online als Webinare statt, aber es gibt natürlich auch Präsenzangebote für Menschen, die lieber vor Ort lernen.

Diese Vorteile bietet dir eine Fortbildung

Soll ich eine Fortbildung machen? Was bringt mir das überhaupt? Vielleicht geistern dir solche Fragen durch den Kopf. Eins vorweg: Mit einer Fortbildung – zumindest einer, die zu deiner Tätigkeit passt – kannst du kaum etwas falsch machen. Zusätzliche Qualifikation ist immer nützlich. Je nachdem, wo du beruflich stehst, kann dir eine Fortbildung viele Vorteile bieten.

Mit einer Fortbildung kannst du deine Fähigkeiten ausbauen und dein Wissen erweitern. Das ist unmittelbar im Job nützlich: Du kannst das Gelernte dort praktisch umsetzen, was der Qualität deiner Arbeit zuträglich sein kann. Vielleicht befähigt es dich auch dazu, andere Aufgaben zu übernehmen oder im Job mehr Verantwortung zu tragen. Oder die Arbeit geht schneller, weil du dich dank der Fortbildung in wichtigen Bereichen besser auskennst.

Mit einer Fortbildung kannst du auch beruflich auf dem neusten Stand bleiben. Das ist besonders in Jobs wichtig, wo sich häufig oder zumindest im Moment gravierende Veränderungen ergeben. Beruflich up to date zu sein ist nicht nur nützlich bei der Ausübung deines Jobs. Es kann auch wichtig sein, um deinen Job zu sichern. Das gilt besonders für ältere Beschäftigte, denen oft unterstellt wird, dass sie Neuem gegenüber wenig aufgeschlossen sind.

Fortbildungen als Karriere-Turbo

Eine Fortbildung ist ebenso nützlich, wenn es dir darum geht, Karriere zu machen. Je besser du dich mit den Details auskennst, die in deinem Job relevant sind, desto positiver ist das aus Sicht von Arbeitgebern. Dein jetziger Arbeitgeber hat unmittelbar etwas davon und ist womöglich zufriedener mit dir. Vielleicht eröffnen sich dir dadurch auch neue Karrierechancen. Und wenn du dich bei anderen Arbeitgebern bewirbst, werten Fortbildungen deinen Lebenslauf auf. Sie spiegeln nicht nur wünschenswertes Fachwissen und nützliche Fähigkeiten wider, sondern zeigen auch, dass du engagiert bist und beruflich am Ball bleibst. Das kann deine Chancen bei Bewerbungen verbessern.

Falls du beruflich länger pausiert hast, kann eine Auffrischungsfortbildung genau das richtige Instrument sein, um beruflich wieder durchzustarten. Du bringst dich damit auf den neusten Stand und zeigst möglichen Arbeitgebern, dass du dranbleibst. Das kommt sicherlich gut an und kann den Ausschlag darüber geben, wie ein Arbeitgeber auf deine Bewerbung reagiert.

Für wen macht eine Fortbildung Sinn?

Für wen eignet sich eine Fortbildung? Grundsätzlich für jeden, der Wert auf gute Qualifikationen im Beruf legt. Vielleicht möchtest du deine Kenntnisse im Job erweitern, um neue Aufgaben übernehmen zu können oder dich für einen höheren Posten zu qualifizieren. Oder in deinem Feld ergeben sich Veränderungen, mit denen du dich bislang nicht gut genug auskennst. In solchen Fällen sind Fortbildungen hilfreich.

Vielleicht hast du das Gefühl, dass dir bestimmte Kenntnisse oder Fertigkeiten fehlen, um beruflich aufzusteigen oder dich für andere Stellen zu qualifizieren. Mit einer passenden Fortbildung kannst du dieses Problem leicht lösen. Die meisten Fortbildungen richten sich an Menschen, die in ihrem erlernten Beruf arbeiten. Auch als Arbeitsloser kannst du dich aber zusätzlich qualifizieren: Eine Fortbildung kann sehr nützlich sein, um bei Bewerbungen bessere Chancen zu haben. Das gilt besonders, wenn du schon längere Zeit aus dem Job raus bist.

Entscheidender als die Frage, ob eine Fortbildung grundsätzlich Sinn macht, ist die Wahl eines passenden Angebots. Wie nützlich die Fortbildung für dich ist, steht und fällt mit dem eigentlichen Kurs. Er muss zu dir und deinen Zielen passen, damit du den größten Nutzen daraus ziehen kannst.

Wie findet man eine passende Fortbildung?

Wie aber findet man eine Fortbildung, die wirklich zu einem passt? Der erste Schritt besteht darin, dir einen Überblick über das Angebot zu verschaffen. Du findest im Internet verschiedene Datenbanken, über die du dir Fortbildungen anzeigen lassen kannst. Wenn du weißt, welche Möglichkeiten du hast, kannst du deine Optionen eingrenzen. Du kannst dabei zum Beispiel berücksichtigen, wie lange ein Kurs dauert, wann du damit beginnen könntest und natürlich auch, wie gut das jeweilige Angebot zu deinen Vorstellungen passt.

Auch den Anbieter solltest du bei deiner Entscheidung bedenken. Lies dir am besten Erfahrungsberichte und Bewertungen anderer Teilnehmer im Internet durch, bevor du dich auf einen Anbieter festlegst. Es kommt nämlich nicht nur auf die richtigen Inhalte bei einer Fortbildung an, sondern auch darauf, wie diese Inhalte vermittelt werden und wie gut die Fortbildung organisiert ist.

Vielleicht hast du in deinem Kollegen- oder Bekanntenkreis auch Menschen, die schon einmal eine ähnliche Fortbildung (oder überhaupt eine Fortbildung) gemacht haben. Sie können dir womöglich Tipps geben, welcher Anbieter und welches genaue Angebot in deinem Fall sinnvoll sein könnte. Du kannst dich diesbezüglich natürlich auch mit deinem Vorgesetzten besprechen, der dir seine Einschätzung geben kann.

Wie kann man eine Fortbildung finanzieren?

Eine Fortbildung kostet Geld, und diese Kosten sind nicht selten das gewichtigste Argument gegen eine Fortbildung. Eine Fortbildung kann je nach Angebot und Dauer mehrere Hundert oder auch mehrere Tausend Euro kosten. Ganz auf dich allein gestellt bist du bei der Finanzierung deiner Fortbildung aber nicht unbedingt. Es gibt verschiedene Förderangebote, aber auch private Möglichkeiten der Finanzierung, zum Beispiel in Form von Krediten.

Im besten Fall zahlt dein Arbeitgeber dir die Fortbildung. In manchen Unternehmen gibt es für solche Fälle ohnehin ein Budget, das die einzelnen Mitarbeiter zum Beispiel für Fortbildungen nutzen können. Wenn nicht, sprich deinen Chef ruhig trotzdem auf die Sache an – der Arbeitgeber hat schließlich auch etwas davon, dass du dich weiterbildest. Das gilt umso mehr, je besser die gewünschte Fortbildung auf die Anforderungen in deinem Job zugeschnitten ist. Wenn dir der Arbeitgeber die Teilnahme an einer Fortbildung vorschreibt, muss er die Kosten dafür ohnehin tragen.

Wenn der Arbeitgeber nicht zahlt oder du gar nicht arbeitest, hängen deine Möglichkeiten davon ab, ob du bestimmte Voraussetzungen erfüllst. Die verschiedenen Fördermaßnahmen richtigen sich jeweils an eine bestimmte Zielgruppe. Bist du zum Beispiel arbeitslos, kann ein Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit infrage kommen. Er richtet sich an Arbeitslose, Menschen, die von Arbeitslosigkeit bedroht sind und Menschen ohne beruflichen Abschluss. Einen Bildungsgutschein kannst du allerdings nur für Fortbildungsangebote bekommen, die für die Förderung zugelassen sind. Hierbei kann dich das Arbeitsamt beraten.

Kann man Fortbildungskosten von der Steuer absetzen?

Angenommen, du zahlst die Fortbildung selbst. Dann ist die gute Nachricht, dass du eine Fortbildung steuerlich absetzen kannst. Fortbildungskosten kannst du in der Steuererklärung als Werbungskosten geltend machen. Du kannst in diesem Rahmen alle Kosten absetzen, die dir durch die Fortbildung entstanden sind. Das betrifft nicht nur die reinen Kurskosten, sondern auch Kosten für Übernachtungen und Anreise, Verpflegung, Arbeitsmaterialien und Ausgaben für einen PC oder Laptop. Zum Teil kannst du dafür Pauschalbeträge ansetzen, ungeachtet der tatsächlich angefallenen Kosten. Wenn der Arbeitgeber die Fortbildungskosten übernommen hat, kannst du sie natürlich nicht steuerlich geltend machen. Das geht nur, wenn du selbst gezahlt hast.

Gilt eine Fortbildung als Arbeitszeit?

Ist eine Fortbildung als Arbeitszeit zu werten? Das kommt auf die Umstände an. Wenn du auf eigene Faust eine Fortbildung machst, dein Arbeitgeber das allerdings nicht von dir verlangt hat, ist eine Fortbildung nicht als Arbeitszeit zu werten. Anders kann es aussehen, wenn du auf Anweisung des Arbeitgebers an der Fortbildung teilnimmst, zum Beispiel einer Fortbildung für Erzieher.

Im Oktober 2021 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) klargestellt, dass ein Arbeitnehmer, der nach Aufforderung seines Arbeitgebers eine Fortbildung macht, diesem während der Fortbildungszeiten zur Verfügung steht. Er unterliegt damit den Weisungen des Arbeitgebers, und weil die Zeit als Arbeitszeit zu werten ist, muss sie auch vergütet werden. Dabei spielt es nach der Einschätzung des EuGH keine Rolle, ob die Fortbildung außerhalb der üblichen Arbeitszeiten stattfindet oder an einem anderen als dem üblichen Arbeitsort.

Bildnachweis: Vereshchagin Dmitry / Shutterstock.com

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