AllgemeinAbschlussprüfung: So bereitest du dich am besten vor

Abschlussprüfung: So bereitest du dich am besten vor

Wenn sich deine Ausbildung dem Ende zuneigt, trennt dich nur noch wenig vom ersten „richtigen“ Job. Zuvor aber gilt es, die Abschlussprüfung zu bestehen. Dabei kommt es auf eine rechtzeitige und durchdachte Prüfungsvorbereitung an. Hier erfährst du, wie du dich optimal auf die Abschlussprüfung vorbereitest.

Abschlussprüfung: Anmeldung und Ablauf

Mit der bestandenen Abschlussprüfung ist eine Berufsausbildung erfolgreich beendet. Vorgesehen ist sie in allen Ausbildungsberufen laut Berufsbildungsgesetz beziehungsweise, im Handwerk, der Handwerksordnung.

Je nach Beruf und Region wird sie von der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK), etwa bei kaufmännischen Berufen, der Handwerkskammer im Handwerk oder den Landwirtschaftskammern bei einer Ausbildung im Bereich Landwirtschaft, Forstwirtschaft sowie Garten- und Landschaftsbau durchgeführt. Für die freien Berufe gibt es gesonderte Kammern, die dann etwa für Steuerfachangestellte zuständig sind.

Um an der Abschlussprüfung teilnehmen zu können, muss man sich rechtzeitig dafür anmelden. Darum kümmert sich normalerweise der Ausbildungsbetrieb. Du musst dafür an der Zwischenprüfung teilgenommen haben, die Mindest-Ausbildungszeit nachweisen und ein (gepflegtes) Berichtsheft vorweisen können.

Die Abschlussprüfung bei einer Ausbildung besteht aus einem theoretischen, schriftlichen Teil und einem praktischen, mündlichen Teil. Im schriftlichen Teil wird Wissen aus den Hauptfächern der Berufsschule abgefragt, während es im praktischen (mündlichen) Teil um die Fähigkeiten geht, die für den jeweiligen Beruf unmittelbar relevant sind. Dieser Teil der Abschlussprüfung betrifft die Fähigkeiten, die du im Ausbildungsbetrieb gelernt hast. Denkbar ist zum Beispiel ein fallbezogenes Fachgespräch, aber auch praktische Aufgaben, zum Beispiel im Handwerk.

Abschlussprüfung: Wann sollte man mit der Prüfungsvorbereitung anfangen?

Der Gedanke an die Abschlussprüfung macht viele Azubis nervös. Kein Wunder: Es steht viel auf dem Spiel. Wer die Prüfung nicht besteht, muss sie wiederholen und kann nicht direkt ins Berufsleben einsteigen. Die Abschlussprüfung zu verdrängen ist jedoch keine gute Taktik. Besser ist es, wenn du mit der Prüfungsvorbereitung so früh wie möglich beginnst.

Wie früh du anfangen solltest, um gute Chancen zu haben, die Abschlussprüfung mit guten Noten zu bestehen, hängt davon ab, wie leicht dir das Lernen fällt und wie gut du den Stoff schon beherrschst. Ansonsten spielt es keine Rolle, ob es um die Prüfungsvorbereitung als Kauffrau für Büromanagement geht oder die Prüfungsvorbereitung als Industriekaufmann – je früher du loslegst, desto besser.

Im besten Fall lernst du schon nebenbei im Verlauf der Ausbildung, also nicht erst einige Monate vor der Abschlussprüfung. Mache es dir zur Angewohnheit, immer Mitschriften zu erstellen, in denen du das Gelernte festhältst. So geht es beim späteren Lernen schneller, denn du hast schon Unterlagen, auf die du dich stützen kannst. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass du Dinge eher behältst, weil du dich noch einmal damit auseinandergesetzt hast.

Du musst dann nicht kurz vor der Prüfung lauter Wissen verinnerlichen, das du schon wieder vergessen hattest. Indem du dir Notizen anfertigst, festigst du das, was du gelernt hast. Kurz vor der Abschlussprüfung hast du dann weniger Druck und kannst dich aufs Lernen konzentrieren.

Je früher du mit der Prüfungsvorbereitung für die Abschlussprüfung anfängst, desto weniger musst du pro Tag lernen. Es ist wesentlich leichter, sich für eine halbe Stunde Lernen am Tag zu motivieren als für viele Stunden, von der Konzentration mal ganz zu schweigen. Außerdem kannst du noch im Betrieb nachfragen, wenn dir auffällt, dass du etwas nicht verstanden hast.

Darum ist es so wichtig, dich gut auf die Abschlussprüfung vorzubereiten

Zur Berufsschule und in den Betrieb zu gehen reicht als Vorbereitung für die Abschlussprüfung nicht aus. Zwar ist es denkbar, dass du die Abschlussprüfung auch dann bestehst, wenn du dich beim Lernen nicht wirklich ins Zeug gelegt hast. Welche Note du bekommst, wenn du dich nicht gesondert auf die Prüfung vorbereitet hast, ist aber eine andere Frage.

Je besser du vorbereitet bist, desto besser stehen die Chancen, deine Ausbildung mit der Abschlussprüfung erfolgreich abzuschließen. Das mindert das Risiko, dass du durchfällst und die Prüfung wiederholen musst, wodurch du Zeit verlieren würdest – Zeit, in der du schon in deinem ersten Job arbeiten und Geld verdienen könntest.

Mit Ach und Krach durch die Abschlussprüfung zu kommen ist auch nicht ideal, vor allem für spätere Bewerbungen. Gerade in Bereichen, in denen es für freie Stellen viele gute Bewerber gibt, können die Abschlussnoten der Ausbildung durchaus eine Rolle spielen.

Auch der Ausbildungsbetrieb hat ein Interesse daran, dass ein Auszubildender seine Prüfung beim ersten Versuch mit möglichst guten Noten besteht. Das gilt nicht nur, wenn der Betrieb den Azubi als Mitarbeiter übernimmt und ihn möglichst rasch voll einsetzen möchte. Es ist für Ausbilder auch eine Bestätigung, dass sie ihre Sache gut gemacht haben, wenn der Azubi die Prüfung mit Bravour besteht.

Prüfungsvorbereitung: Wie lernt man am besten?

Viele Auszubildende, die sich auf die Abschlussprüfung vorbereiten, lernen einfach drauflos. Natürlich ist das besser als das Lernen aufzuschieben, aber es kann sich lohnen, etwas planmäßiger an die Prüfungsvorbereitung heranzugehen. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, dich optimal auf deine Abschlussprüfung vorzubereiten.

Mache dir einen Plan

Der erste Schritt bei einer guten Prüfungsvorbereitung besteht in der Planung. Überlege dir, was du alles lernen musst, indem du dir einen Überblick über die möglichen Prüfungsinhalte verschaffst. Im nächsten Schritt machst du einen Zeitplan: Bis wann möchtest du was gelernt haben?

Ein Zeitplan macht es nicht nur wahrscheinlicher, dass du bis zur Abschlussprüfung wirklich alles gelernt hast, was wichtig ist. Er gibt dir auch ein besseres Gefühl, weil du jederzeit siehst, ob du im Zeitplan bist. Das kann Stressgefühle bei der Prüfungsvorbereitung verringern.

Nutze verschiedene Möglichkeiten beim Lernen

Hand aufs Herz: Wie sieht deine Prüfungsvorbereitung aktuell aus? Bei vielen Azubis lautet die Antwort: Texte lesen, Dinge verinnerlichen. Das ist natürlich ein wichtiger Schritt, aber nur eine von vielen Optionen, die du beim Lernen hast. Es kann zum Beispiel eine gute Idee sein, sich die wichtigsten Dinge herauszuschreiben.

Dafür nutzt du ein gesondertes Dokument, was du handschriftlich oder am PC verfassen kannst. Es ist sozusagen die Essenz der elementaren Lerninhalte und wenn es fertig ist, kannst du damit lernen. Das macht die Lerninhalte übersichtlicher, außerdem festigst du die Inhalte, indem du sie aufschreibst. Lerninhalte in eigenen Worten zu formulieren hilft außerdem beim Verständnis oder offenbart Verständnislücken.

Du kannst die Lerninhalte auch auf Karteikarten schreiben. Dazu schreibst du auf eine Seite eine Frage und auf die Rückseite die Antwort. Damit kannst du einfach so lernen, aber auch ein spezielles System nutzen. Es gibt für Karteikarten Schachteln mit mehreren Fächern. Du nimmst dann eine Karte aus dem ersten Fach heraus, schaust, ob du die Frage beantworten kannst, und wenn deine Antwort richtig ist, wandert die Karte ins nächste Fach.

Wusstest du die Antwort nicht, steckst du die Karteikarte ans Ende der Karten im ersten Fach. So machst du weiter, bis alle Karten ein Fach weitergewandert sind. Nun fängt das Ganze wieder von vorne an. Wenn du bis zum Ende der Fächer gekommen bist, kannst du davon ausgehen, dass du die Lerninhalte verinnerlicht hast.

Ebenso kannst du Lernprogramme für den PC nutzen, die es für viele Berufe gibt, oder auch Apps fürs Handy. Dadurch kann das Lernen mehr Spaß machen, außerdem ist es weniger wichtig, selbst Lernunterlagen zusammenzustellen. Um Dinge zu verinnerlichen, kann es auch sinnvoll sein, Notizen oder ein Poster aufzuhängen. Schreibe dort die wichtigsten Lerninhalte auf und hänge das Poster oder die Notizen an Stellen, wo du häufig vorbeikommst.

Wenn du gerne mit anderen lernst, bilde eine Lerngruppe. Ihr könnt euch dann gegenseitig abfragen. Die mündliche Prüfung kannst du auch mit Freunden simulieren. Dadurch bekommst du mehr Routine und bist womöglich weniger nervös, wenn der Tag der Abschlussprüfung gekommen ist. Praktische Dinge kannst du außerdem im Betrieb üben.

Lernmaterialien: Mit diesen Materialien kannst du lernen

Die Lerninhalte, die für die Prüfungsvorbereitung wichtig sind, kannst du dir mit verschiedenen Materialien und Ressourcen aneignen. Ein Klassiker sind Bücher und Lernhefte, aber ebenso kannst du dich im Internet über bestimmte Inhalte informieren. Du kannst dir dort Texte durchlesen oder dir bei YouTube Videos ansehen, die bestimmte Aspekte erklären. Es gibt auch Programme im Internet, die zur Prüfungsvorbereitung nützlich sind, oder du nutzt Testaufgaben. Auch mit Prüfungsaufgaben aus früheren Abschlussprüfungen kannst du lernen.

Welcher Lerntyp bist du?

Davon, dass es verschiedene Lerntypen gibt, hast du vielleicht schon einmal gehört. Der frühere deutsche Biochemiker und Systemforscher Frederic Vester hat in den 1970er Jahren vier Lerntypen herausgestellt: den auditiven, visuellen, haptischen und kommunikativen Lerntyp. Was bedeutet das?

  • Visuell heißt, dass du am besten bildlich lernst. Dir helfen Bilder, Grafiken und Abbildungen dabei, Lernstoff zu verinnerlichen. Du kannst dir zum Beispiel Mindmaps erstellen oder selbst Grafiken zeichnen, um Dinge zu verdeutlichen und übersichtlich darzustellen.
  • Ein auditiver Lerntyp lernt Dinge besonders gut, wenn er jemanden darüber reden hört. Du kannst dir dann zum Beispiel etwas zu den verschiedenen Themen anhören, aber auch selbst Lerninhalte aufnehmen, die du dir anschließend anhörst. Auch lautes Vorlesen kann hilfreich sein, um Lernstoff zu festigen.
  • Der haptische oder auch motorische Lerntyp lernt am besten, wenn er selbst aktiv werden kann, etwa durch Bewegung. Eine Möglichkeit, die du in diesem Fall nutzen kannst, ist die sogenannte Loci-Methode, eine Mnemotechnik. Dabei verknüpfst du bestimmte Informationen mit bestimmten Orten, die du dann in einer bestimmten Reihenfolge abgehst – zum Beispiel in deiner Wohnung.
  • Kommunikative Lerntypen profitieren besonders von Lerngruppen, weil sie mit anderen besonders gut lernen können. Tausche dich also nach Möglichkeit mit anderen Azubis aus, wenn du das Gefühl hast, dass dir das Lernen dann am leichtesten fällt.

Die richtigen Bedingungen für die Prüfungsvorbereitung schaffen

Neben der richtigen Lerntechnik kommt es bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfung einer Ausbildung auch darauf an, die richtigen Voraussetzungen für gutes Lernen zu schaffen. Dafür ist die Lernumgebung wichtig: Lerne an einem möglichst ruhigen, störungsfreien Ort. Musik lenkt meist ab, auch wenn man es nicht unmittelbar so empfindet. Wenn du Musik hören möchtest, höre am besten Konzentrationsmusik ohne Gesang. Eine aufgeräumte Umgebung kann das Lernen erleichtern.

Es kommt bei der Prüfungsvorbereitung auch auf die Tageszeit an. Lerne nach Möglichkeit dann, wenn du dich am besten konzentrieren kannst – zum Beispiel direkt morgens früh oder aber abends. Mache beim Lernen genug Pausen und iss und trink genug, damit du dich gut konzentrieren kannst. Es hilft, zwischendurch aufzustehen und dich etwas zu bewegen, zum Beispiel bei einem kleinen Spaziergang. Nicht zuletzt ist es essenziell, dass du während der Prüfungsvorbereitung genug schläfst. Im Schlaf festigt sich das Gelernte. Wenn du zu wenig schläfst, ist es also schwerer, den Lernstoff zu behalten.

So kannst du dich fürs Lernen motivieren

Gerade wenn man viel am Stück lernen muss, ist es oft gar nicht so leicht, sich immer wieder für die Prüfungsvorbereitung zu motivieren. Gegen Motivationstiefs hilft es, dir das Ziel vor Augen zu führen. Mache dir klar, warum es wichtig ist, zu lernen. Ebenso solltest du dir klarmachen, dass es nicht ewig so weitergeht. Irgendwann ist die Abschlussprüfung vorbei und du kannst deine Freizeit wieder mit schöneren Dingen verbringen.

Um dich zu motivieren, ist es hilfreich, wenn du das Lernen so spaßig wie möglich gestalten kannst. Vielen Azubis macht es zum Beispiel mehr Spaß, wenn sie mit anderen zusammen lernen. Oder du nutzt Computerprogramme oder Apps, mit denen die Prüfungsvorbereitung einen spielerischeren Charakter bekommt.

Nicht zuletzt sind Belohnungen nützlich. Natürlich ist eine gute Abschlussnote eine Belohnung, aber es ist oft sinnvoll, dich schon früher immer wieder für deinen Einsatz zu belohnen. Überlege dir also, womit du dir eine Freude machen könntest. Wenn du an einem Tag X Stunden gelernt hast, könntest du dich zum Beispiel mit Freunden zum Essen treffen. Oder du gönnst dir nach X Stunden Lernen eine materielle Belohnung, die dir vorher als Anreiz dient.

Wenn der Tag der Prüfung gekommen ist: Tipps für die schriftliche und mündliche Prüfung

Für deinen Erfolg bei der Abschlussprüfung in der Ausbildung ist nicht nur die Prüfungsvorbereitung entscheidend, sondern auch, wie du in der Prüfung selbst vorgehst. Sei in jedem Fall rechtzeitig vor Ort. Du solltest genug geschlafen, gegessen und getrunken haben, um dich möglichst gut konzentrieren zu können.

In der schriftlichen Prüfung gilt: Bleib ruhig und atme ein paar Mal tief ein und aus, wenn du nervös bist. Lies dir die Fragen in Ruhe durch und beantworte sie der Reihe nach. Wenn du etwas nicht weißt, gehe sofort zur nächsten Frage über. Wenn du die Prüfung einmal durchgearbeitet hast, kommst du auf die Fragen zurück, die du übersprungen hast. So verlierst du weniger Zeit.

Beim mündlichen Teil der Abschlussprüfung ist dein Auftreten besonders wichtig. Wie du dich gibst, wie höflich du bist und wie souverän du wirkst, fließt in deine Beurteilung mit ein. Halte also Blickkontakt und nimmt eine aufrechte Körperhaltung ein. Es ist auch wichtig, dass du dich gut und flüssig ausdrücken kannst. Vorheriges Üben kann nützlich sein, damit du weniger nervös bist. Bei praktischen Prüfungen geht es nicht nur um das Endergebnis. Auch deine Vorgehensweise beeinflusst die Note. Prüfe anfangs, ob an deinem Arbeitsplatz alles vorhanden ist, was du brauchst. Dann solltest du dir einen Zeitplan erstellen und ihn anschließend in die Tat umsetzen.

Bildnachweis: eldar nurkovic / Shutterstock.com

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