Selbstverständlich schaut der Personalbeauftragte besonders auf die Berufserfahrung und gegebenenfalls auf die Ausbildung eines Bewerbers. Das heißt aber nicht, dass die anderen Qualifikationen im Lebenslauf unwichtig sind. Nahezu jeder hat im Laufe seiner Karriere einige Kurse, Seminare oder Workshops besucht. Wenn du diese im Lebenslauf richtig einsetzt, kannst du dir Vorteile gegenüber anderen Bewerbern verschaffen. Dies gilt jedoch nur, wenn du einige wichtige Punkte zu Inhalt und Form beachtest. Nutz deine Chancen und beherzige die folgenden Tipps.
Die richtige Einordnung: Was genau ist eine Fortbildung?
Streng genommen besteht ein Unterschied zwischen Fort- und Weiterbildung, auch wenn diese Ausdrücke umgangssprachlich synonym verwendet werden. Das Wort „Weiterbildung“ steht für allgemeinbildende Kurse und Weiterqualifizierung in einem neuen Berufsfeld.
Der Begriff „Fortbildung“ hingegen beschreibt die Weiterqualifizierung im derzeitigen Beruf. Fortbildungen haben häufig den beruflichen Aufstieg als Ziel. Bei Fortbildungen wiederum gibt es die Unterformen Anpassungs-, Aufstiegs-, Erhaltungs- und Erweiterungsfortbildung. Diese Unterscheidung spielt für den Lebenslauf allerdings keine Rolle. Du solltest sie für das Vorstellungsgespräch jedoch kennen.
Welche Fortbildungen hinterlassen einen guten Eindruck?
Lebenslanges Lernen ist sicherlich eine gute Sache und zeigt, dass du bereit bist, Neues zu lernen. Allerdings kommt leider dennoch nicht jegliche Fortbildung beim Personalbeauftragten gut an. Im ersten Schritt solltest du darüber nachdenken, ob du deine Weiterqualifizierung mit aufnehmen möchtest. Negativ fallen unpassende, zu viele oder veraltete Fortbildungen auf.
Überleg dir also zunächst, ob deine Fortbildung zur Stelle passt. Welchen Mehrwert hat sie für deinen neuen Arbeitgeber. Dies muss nicht unbedingt ein fachlicher Nutzen sein. Wenn beispielsweise in einer Stellenausschreibung hohe Lernbereitschaft gewünscht ist, kann auch eine fachfremde Qualifizierung von Vorteil sein. Diese belegt, dass du Interesse am Lernen hast.
Allerdings solltest du keinesfalls zu viele Fortbildungen aufführen, da sonst der Eindruck entstehen könnte, dass du deinen Schwerpunkt auf Weiterqualifizierung setzt und kaum Zeit hast, dich der Arbeit zu widmen. Eine festgesetzte Obergrenze für die Anzahl gibt es nicht. Keinesfalls solltest du jedoch mehr Fortbildungen nennen als Arbeitserfahrungen. Du kannst allerdings einen zweiten Lebenslauf erstellen, in dem du alle deine Fortbildungen auflistest und diesen bei Bedarf im Vorstellungsgespräch abgeben.
Wenn du mehrere Fortbildungen hast, wähle für den eingesandten Lebenslauf die passendsten und aktuellsten aus. Eine zehn Jahre alte Schulung in WORD kannst du beispielsweise weglassen. Auch eine Bescheinigung über Grundkenntnisse in einer Sprache ist nicht hilfreich, wenn du diese fließend sprechen können sollst.
Positiv hingegen wirken aussagekräftige Zertifikate. Dies sind bei einer Fremdsprache beispielsweise der Besuch eines Kurses mit Nachweis über das erlangte Niveau C1, C2 oder Kenntnisse in der Businesssprache. Die Nennung eines namhaften Anbieters der Fortbildung ist auch effektiv. Ein Beispiel hierfür ist „09/2016 – 12/2016 Zertifiziertes Projektmanagement, Akademie für Manager, Beispielstadt“.
Fortbildung im Lebenslauf: Sonderfall E-Learning
Eine besondere Form der Fortbildung sind Kurse am PC. Diese Form der Qualifizierung nimmt stetig zu. Sofern diese Seminare zu deiner Stelle passen, solltest du sie auf jeden Fall mit angeben. Hier ist es besonders wichtig, den Umfang mitzuvermerken. Ein Beispiel für eine korrekte Angabe wäre: 04/2017 bis 10/2017 Business-English, E-Learning bei der xy-Online-Akademie, 120 Stunden.
Auch bei dieser Sonderform der Fortbildung muss der Zeitraum aufgeführt werden. Beachte, dass Kurse ohne Nachweis ein beliebter Lückenfüller für Lebensläufe sind. Leg also optimalerweise auch für E-Learning-Kurse ein Zertifikat bei und nenne im Lebenslauf unbedingt den genauen Anbieter.
Die passende Überschrift
Wenn du einen gesonderten Abschnitt für deine Fortbildungen einfügst, benötigt dieser eine passende Überschrift. Am geschicktesten ist es, die Überschrift „Fort- und Weiterbildungen“ zu wählen, sofern du mehrere absolviert hast. Somit ersparst du dir die Zuordnung zu einer der beiden Kategorien. Alternativ könntest du auch „Berufliche Weiterqualifikation“ schreiben. Bei dieser Überschrift kannst du auch einen einzelnen Kurs mit Unterpunkten aufführen. Bei langjähriger Berufserfahrung kommen sehr schnell viele Weiterbildungen zusammen. Für eine bessere Übersichtlichkeit kannst du Zwischenüberschriften wählen. Diese könnten beispielsweise „Qualifizierungen im Bereich Büro“ und „Qualifizierungen im medizinischen Bereich“ lauten.
An welcher Stelle werden Fortbildungen aufgelistet
Die Art der Weiterbildung entscheidet darüber, an welcher Stelle sie aufgelistet wird. Zunächst solltest du zwischen Fortbildungen in der Arbeitsstelle und privaten Fortbildungen unterscheiden. Überdies ist der erworbene Abschluss entscheidend.
Bei einer Qualifizierung am Arbeitsplatz ist es im ausführlichen Lebenslauf sinnvoll, diese unter der jeweiligen Berufserfahrung aufzulisten. Wenn du beispielsweise in der Werbebranche eine zweiwöchige Verkaufsschulung durchlaufen hast, kannst du dies als Unterpunkt bei dem entsprechenden Arbeitsplatz erwähnen.
Weiterbildungsmaßnahmen, bei denen ein Berufsabschluss wie Techniker oder Meister erworben wird, fallen unter den Überpunkt Ausbildungen. Hier ist es besonders wichtig, dass du den jeweiligen Abschluss mit anführst. Schließlich gibt es auch Personen, die den Abschluss nicht erworben haben.
Qualifizierungen, die du privat erworben hast und die keinen staatlichen Abschluss haben, sind unter einer gesonderten Überschrift besonders gut aufgehoben. Beispiele hierfür wären Callcenter-Manager oder ein Fachkurs im Bereich Büroorganisation. Es besteht leider Uneinigkeit darüber, wo diese Überschrift stehen soll. In einigen Lebenslauf-Vorlagen findest du sie nach der Berufserfahrung, in anderen nach der Ausbildung oder Schullaufbahn. Diese Platzierung ist für den Personalbeauftragten aber sicherlich nicht der ausschlaggebende Punkt. Ungünstig ist es, sie oberhalb der Berufslaufbahn anzuführen. Dies gilt auch, wenn deine Fortbildungen aktueller sind als deine beruflichen Erfahrungen. Lediglich wenn du andernfalls eine sehr große Lücke im Lebenslauf hast, kannst du darüber nachdenken, sie an erster Stelle zu erwähnen.
Wie werden Fortbildungen aufgeführt
Wenn du die passende Überschrift und den richtigen Platz im Lebenslauf gefunden hast, geht es jetzt um die Art der Auflistung. Generell sollten die Inhalte zum Gesamtbild des restlichen Dokuments passen. Besonders wichtig ist, dass du die antichronologische Form beibehältst. Das bedeutet, dass die aktuellste Weiterbildung an erster Stelle steht. Abgesehen davon sind auch die Schriftart, Schriftgröße und die Inhalte wichtig.
Bei der Schriftgröße und Schriftart bietet sich für das gesamte Dokument 12 Punkt Arial an. Alternativ kannst du selbstverständlich andere gut lesbare Schriften verwenden. Hauptsache du weichst bei deinen Fortbildungen nicht vom Restdokument ab. Inhaltlich sollte auch hier vorne der Zeitpunkt in Monat und Jahr und in der zweiten Spalte die restlichen Informationen wie Titel des Kurses, Name des Bildungsträgers, Ort und gegebenenfalls der erworbene Abschluss stehen. Optional können dann noch Anzahl der Stunden und erlernte Inhalte als Unterpunkte aufgeführt werden. Das solltest du allerdings nur dann machen, wenn du auch bei deinen beruflichen Stationen Unterpunkte nennst.
Ein Beispiel könnte so aussehen:
03 / 2016 – 07 / 2017 Fortbildung im Bereich Journalismus, Bespielanbieter GmbH, Musterstadt
Erworbenes Zertifikat: Fachkurs Journalismus
– 500 Stunden
– Verschiedene Formen des Journalismus
– Schwerpunkte: Bericht, Reportage, Interview
– Rechtliche Grundlagen in der Presse