AllgemeinArbeiten mit einem Bandscheibenvorfall: Geht das – und wenn ja, wie?

Arbeiten mit einem Bandscheibenvorfall: Geht das – und wenn ja, wie?

Ein Bandscheibenvorfall kann viele alltägliche Dinge erschweren. Dazu gehört oft auch die Arbeit der Betroffenen. Je nachdem, wie berufliche Tätigkeiten ausgestaltet sind, ist es schwer bis unmöglich, ihnen wie gewohnt nachzugehen. Hier erfährst du alles, was zur Arbeit mit Bandscheibenvorfall wichtig ist, darunter: Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall? Wie fühlt sich ein Bandscheibenvorfall an? Und: Kann man mit einem Bandscheibenvorfall arbeiten?

Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Bandscheibenvorfälle gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Rückens. Mindestens 180.000 Menschen sind jedes Jahr betroffen. Aber was ist ein Bandscheibenvorfall überhaupt? Dazu muss man zunächst verstehen, was die Bandscheiben sind. Die Bandscheiben sind so etwas wie Stoßdämpfer, die zwischen den Wirbeln liegen. Sie haben eine elastische Hülle und einen gelartigen, weichen Kern. 23 Bandscheiben liegen zwischen den Wirbeln; sie nehmen Druck von den Wirbeln und sorgen dafür, dass die Wirbelsäule beweglich bleibt.

Es kann passieren, dass das Äußere einer Bandscheibe trocken oder rissig wird. Dadurch wird der Kern der Bandscheibe in Richtung des Wirbelkanals gedrückt. In der Medizin unterscheidet man zwischen Bandscheibenvorfällen, auch bekannt als Bandscheibenprolaps, und Bandscheibenvorwölbungen. Der Unterschied: Handelt es sich „nur“ um eine Vorwölbung, ist der Faserknorpelring, der die Bandscheibe umhüllt, unversehrt. Die Bandscheibe wird trotzdem ausgestülpt, sodass sich der gallertartige Kern nach außen verlagert.

Ein Bandscheibenvorfall geht hingegen mit Verletzungen des Knorpelrings einher. Das flüssige Innere der Bandscheibe kann dadurch austreten und bahnt sich in der Folge im Nervenkanal seinen Lauf. Dadurch drückt die Bandscheibe auf die umliegenden Nerven, was Schmerzen verursacht. Überwiegend betrifft das die Lendenwirbelsäule (LWS) im unteren Bereich des Rückens, die viel Last zu tragen hat und deshalb besonders stark beansprucht wird. Es kann aber ebenso zu Bandscheibenvorfällen der Halswirbelsäule (HWS) kommen.

Wie entsteht ein Bandscheibenvorfall?

Schmerzen kann auch eine Vorwölbung der Bandscheiben verursachen. Umgekehrt gibt es auch Fälle, in denen jemand von seinem Bandscheibenvorfall gar nichts mitbekommt. Er wird dann vielleicht zufällig bei bildgebenden Verfahren entdeckt oder gar nicht bemerkt. Zugleich ist ein diagnostizierter Bandscheibenvorfall nicht immer der Grund für Schmerzen im unteren oder oberen Rücken. Mitunter sind dafür Muskelverspannungen oder Blockaden verantwortlich, da aber gleichzeitig auch ein Bandscheibenvorfall im MRT oder CT zu sehen ist, werden die Symptome darauf geschoben.

Kommt es zu einem Bandscheibenvorfall, geschieht das meist schleichend. Die Hülle der betroffenen Bandscheibe wird immer mürber und damit anfälliger für Risse und Verletzungen. Es gibt auch Fälle, in denen eine Bandscheibe durch eine falsche Bewegung verletzt wird. Meist sind solche Bandscheiben aber ebenfalls schon vorgeschädigt. Bandscheibenvorfälle sind oft das Resultat von Bewegungsmangel, Fehlhaltungen und schwerer körperlicher Arbeit. Auch erbliche Anlagen, Übergewicht und eine schwache Muskulatur können eine Rolle spielen.

Was verursacht ein Bandscheibenvorfall für Symptome und wie wird er diagnostiziert?

Ein Bandscheibenvorfall kann Betroffene unterschiedlich stark treffen. Manchmal verursacht er keine bis kaum Beschwerden, in anderen Fällen gehen damit starke Schmerzen einher. Welche Symptome bei einem Bandscheibenvorfall auftreten können, hängt auch davon ab, wo er lokalisiert ist.

Im Bereich der Lendenwirbelsäule können die Schmerzen vom Rücken über das Bein bis in den Fuß ziehen. Auch Kribbeln und Taubheitsgefühle können darauf hindeuten. In schweren Fällen kommt es zu Lähmungserscheinungen, die auch den Stuhlgang und die Entleerung der Blase erschweren können. Ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule führt häufig zu einem steifen Nacken und Nackenschmerzen, die bis in die Finger ausstrahlen können. Auch hier kann es zu Kribbeln und Taubheitsgefühlen kommen, ebenso zu Schwäche und Lähmungen.

Bandscheibenvorfall: Wann zum Arzt?

Wenn du Symptome bemerkst, die auf einen Bandscheibenvorfall oder eine Vorwölbung der Bandscheiben hindeuten können, solltest du nicht zögern, zum Arzt zu gehen. Er kann dir Medikamente verschreiben, die deinen Schmerz lindern, aber auch Physiotherapie und Reha-Sport.

Die Diagnose Bandscheibenvorfall kann häufig schon nach einer eingehenden Untersuchung und einem Gespräch zwischen Arzt und Betroffenen gestellt werden. Es können auch bildgebende Verfahren herangezogen werden, insbesondere MRT- oder CT-Aufnahmen eignen sich hierfür.

Bandscheibenvorfall: Wie sollte man sich bei akuten Schmerzen verhalten?

Ein Bandscheibenvorfall kann starke Schmerzen verursachen. Was können Betroffene tun, um den Leidensdruck zu vermindern? Bei akuten Schmerzen kann der behandelnde Arzt Schmerzmittel in variabler Stärke verschreiben. Dazu kann zum Beispiel hochdosiertes Ibuprofen verwendet werden, ebenso ist in schweren Fällen aber auch eine Behandlung mit Opioiden denkbar. Schmerzen durch einen Bandscheibenvorfall können auch durch eine lokale Injektion von entzündungshemmenden Medikamenten an der Nervenwurzel im CT mithilfe von sogenannten PRT-Spritzen gemindert werden.

Schmerzmittel können durch einfache Mittel und Hausmittel ergänzt werden. So hilft zum Beispiel Wärme vielen Betroffenen, etwa in Form von Wärmepflastern oder Fango-Packungen. Auch Massagen, welche die Durchblutung anregen, können wohltuend sein.

Wird ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert, verschreibt der behandelnde Arzt meist Physiotherapie. Ein Physiotherapeut erstellt einen individuellen Behandlungsplan. Auch Bewegung spielt dabei eine wichtige Rolle: Sie regt die Regeneration der Bandscheiben an, weshalb Bewegung langfristig oft effektiver ist als eine Behandlung der Schmerzen durch Schmerzmittel.

Eine körperliche Schonung oder gar Bettruhe ist in den meisten Fällen weder angezeigt noch sinnvoll. Die Beschwerden würden sich bei körperlicher Inaktivität typischerweise verschlimmern statt verbessern. Soweit es geht, sollten Betroffene deshalb mobil bleiben. Allerdings eignen sich nicht alle Bewegungen für Menschen, die einen akuten Bandscheibenvorfall haben. Es sollten zum Beispiel Sportarten vermieden werden, bei denen die Wirbelsäule Stößen ausgesetzt ist, etwa Joggen oder Reiten. Auch Sportarten, die mit einseitigen Belastungen und monotonen Bewegungen einhergehen, können kontraproduktiv sein, darunter Golf, Tennis oder Skifahren.

Therapie und Rehabilitation: Was hilft bei einem Bandscheibenvorfall?

Mit einem Bandscheibenvorfall läuft im Alltag vieles anders. Viele Menschen haben starke Schmerzen, die bestimmte Tätigkeiten erschweren oder unmöglich machen. Vor diesem Hintergrund wollen viele Betroffene wissen: Wie lange dauert es, bis es mir wieder gut geht? Und: Was tun bei einem Bandscheibenvorfall? 

Wie lange man mit einem Bandscheibenvorfall zu tun hat, ist von Person zu Person unterschiedlich. Es kann sein, dass der Bandscheibenvorfall innerhalb von acht bis zwölf Wochen ausheilt. Die Schmerzen können jedoch auch länger anhalten – mehrere Monate, in schwerwiegenden Fällen auch bis zu einem Jahr und mehr. Es kommt darauf an, wie schwer der Vorfall ist, wie er behandelt wird und wie die Betroffenen sich verhalten.

Eine Operation wird zwar mitunter empfohlen – besonders von Ärzten, die sie selbst durchführen würden –, ist aber oft nicht das Mittel der Wahl. Ein Bandscheibenvorfall heilt mit der Zeit in aller Regel von selbst aus. Unterstützend bietet sich Physiotherapie in Kombination mit moderater Bewegung sowie Dehnübungen an. Das hilft, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Betroffenen mobiler und beweglicher zu machen.

Was darf man bei einem Bandscheibenvorfall nicht machen?

Eine OP ist bei einem Bandscheibenvorfall somit oft schlicht nicht nötig, zudem birgt sie wie jeder operative Eingriff gewisse Risiken. In bestimmten Fällen kann sie nichtsdestotrotz angezeigt sein. Das kann zum Beispiel bei Lähmungen und neurologischen Ausfällen sowie massiven Schmerzen, die anderweitig nicht gemindert werden können, der Fall sein.

Wer einen Bandscheibenvorfall hat, sollte sich so verhalten, wie es für seine Genesung förderlich ist. Das heißt zum Beispiel: Bitte nicht schwer heben, schon gar nicht aus einer ungünstigen Position heraus. Langes Sitzen ist wenig förderlich und kann die Schmerzen verstärken. Besser ist es, zu liegen und gegebenenfalls die Beine hochzulagern, wenn man gerade nicht aktiv sein kann oder möchte.

Einseitige Bewegungsabläufe sollten ebenso vermieden werden wie Stoßbewegungen. Wer Übungen machen möchte, um seine Muskeln zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern, sollte sich dabei mit einem Physiotherapeuten absprechen. Ungeeignete oder falsch durchgeführte Übungen könnten die Problematik ansonsten verschlimmern.

Mit Bandscheibenvorfall arbeiten: Geht das?

Kann und darf man mit einem Bandscheibenvorfall arbeiten? Das lässt sich nicht pauschal sagen. Es kommt zum Beispiel darauf an, wie schlimm die Schmerzen oder andere Symptome des Bandscheibenvorfalls sind. Auch die beruflichen Tätigkeiten sind entscheidend, genau wie der Arbeitsplatz. Es macht einen Unterschied, ob jemand körperlich arbeiten muss oder den ganzen Arbeitstag lang vor dem PC sitzt. Schwere körperliche Arbeiten scheiden meist automatisch aus, aber auch Jobs, in denen Beschäftigte lange sitzen, eignen sich während eines akuten Bandscheibenvorfalls oft nicht. Besser sind Tätigkeiten mit etwas Bewegung, die zugleich nicht zu anstrengend oder einseitig ist.

Es kommt zudem darauf an, ob es sich um einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule oder der Halswirbelsäule handelt. Kann man mit HWS-Bandscheibenvorfall arbeiten? Auch auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort – manchmal ist das vergleichsweise unproblematisch, in anderen Fällen müssen Betroffene beruflich vorübergehend pausieren.

Bandscheibenvorfall: Wie lange ist man krank, bis man wieder arbeiten kann?

Wann man nach einem Bandscheibenvorfall wieder arbeiten kann, hängt von der Schwere des Vorfalls ab. Wie lange jemand krankgeschrieben ist, entscheidet letztlich der behandelnde Arzt anhand der Schilderungen und Symptomatik seines Patienten.

Wenn es darum geht, mit Bandscheibenvorfall zu arbeiten oder nicht, muss es nicht alles oder nichts sein. Es ist oft möglich, Aufgaben so anzupassen, dass sie der Heilung nicht im Weg stehen. Wie ist es beim Bandscheibenvorfall: Was kann man noch arbeiten? Das entscheidet der Arbeitgeber zusammen mit dem Beschäftigten.

Es ist wichtig, dass Betroffene offen mit ihrem Vorgesetzten sprechen und deutlich machen, was sie leisten können und was nicht. Ein ergonomischer Arbeitsplatz ist jetzt besonders wichtig. So kann zum Beispiel ein höhenverstellbarer Schreibtisch, an dem man auch im Stehen arbeiten kann, die Arbeit erleichtern. Wichtig ist auch, dass die Betroffenen nicht zu lange sitzen. Regelmäßige Pausen, die gegebenenfalls häufiger als sonst gemacht werden, sind wichtig, um Schmerzen und Verspannungen vorzubeugen. Auch flexible Arbeitszeiten können hilfreich sein, ebenso wie die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten.

Im Alltag mit einem Bandscheibenvorfall umgehen: Tipps für Betroffene

Wie lange man mit einem Bandscheibenvorfall zu tun hat, hängt auch davon ab, wie man sich im Alltag verhält. Es kommt insbesondere auf Bewegung, die Ernährung, aber auch Stressbewältigung und umsichtige Verhaltensweisen an.

Bei einem Bandscheibenvorfall ist Bettruhe oder übermäßige Schonung nicht der beste Weg zu einer schnellen Genesung. Besser ist es, aktiv zu bleiben. Das hängt mit der Funktionsweise der Bandscheiben zusammen. Wie kleine Schwämmchen erhalten sie über den Wechsel aus Be- und Entlastung Nährstoffe. Dieser Wechsel entsteht bei Bewegung automatisch.

Wenn jemand hingegen ständig sitzt, wird permanent Druck auf die Bandscheiben ausgeübt. So können sie nicht genügend Nährstoffe aus der Umgebung aufnehmen. Wenn man länger sitzt oder liegt, verhärten sich außerdem die Muskeln, was zu schmerzhaften Verspannungen führen kann. Es ist also wichtig, aktiv zu bleiben. Dabei können geeignete Gymnastik-Übungen helfen, die du jedoch langsam und achtsam ausführen solltest. Wenn dir etwas wehtut, höre mit der Übung auf.

Auch sanfte Sportarten eignen sich bei Bandscheibenvorfällen, solange sie keine Schmerzen verursachen. Das betrifft insbesondere:

  • Schwimmen
  • Walking oder Spazierengehen
  • Radfahren
  • Sanfte Gymnastik

Welche Rolle die Ernährung bei einem Bandscheibenvorfall spielt

Auch die richtige Ernährung ist wichtig, wenn du einen Bandscheibenvorfall erlitten hast. Damit der Körper optimal arbeiten kann, braucht er Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Die Bandscheiben nehmen sie aus ihrer Umgebung auf. Je nährstoffreicher die Flüssigkeit ist, die sie umgibt, desto besser können die Bandscheiben arbeiten. Experten empfehlen eine Ernährung reich an Gemüse, Obst und anderen Ballaststoff-Lieferanten. Auch entzündungshemmende Stoffe sind hilfreich, zum Beispiel in Kurkuma. 

Die Ernährung spielt auch indirekt eine Rolle, wenn es darum geht, Bandscheibenprobleme zu mindern. Bei Übergewicht werden Wirbelsäule und Bandscheiben stärker belastet. Wer Gewicht verliert, mindert diese Belastung – der Schmerz verringert sich.

Wenn jemand im Alltag viel Stress hat, kann das sein Schmerzempfinden verstärken. Deshalb empfiehlt es sich bei einem Bandscheibenvorfall, sich öfter gezielt zu entspannen und sich Techniken zur Stressbewältigung anzueignen. Entspannungstechniken wie Meditation, autogenes Training oder Yoga Nidra können das Wohlbefinden verbessern.

Ein Bandscheibenvorfall verursacht bei vielen Betroffenen so starke Schmerzen, dass an ein Weiter so nicht zu denken ist. Wer Schmerzen hat, meidet bestimmte Dinge meist automatisch – im Fall von Rückenschmerzen zum Beispiel schweres Heben. Selbst wenn die Schmerzen nur mäßig ausgeprägt sind, ist ein Bandscheibenvorfall ein Hinweis darauf, dass du deinem Körper womöglich zu viel zumutest. Nimm ihn zum Anlass, deine Lebensweise zu überdenken – für den Moment, bis es dir besser geht, oder dauerhaft.

Fazit: Wie Arbeiten mit Bandscheibenvorfall möglich sein kann

  • Wer einen Bandscheibenvorfall hat, hat oft starke Schmerzen, die vom Rücken bis in die Füße oder Hände ausstrahlen können.
  • Ein Bandscheibenvorfall kann einen tiefen Einschnitt darstellen, der die Lebensqualität der Betroffenen verringern kann.
  • Je nachdem, wie ausgeprägt die Schmerzen sind, können Betroffene trotzdem arbeiten oder müssen beruflich eine Weile pausieren.
  • Das Arbeiten mit Bandscheibenvorfall der HWS oder LWS kann eher klappen, wenn Arbeitgeber entsprechende Maßnahmen ergreifen.
  • Auch im privaten Alltag ist es wichtig, dass Betroffene alles dafür tun, damit es dem Rücken schnell wieder besser geht. Dazu gehört geeignete Bewegung ebenso wie eine gesunde Ernährung und Entspannung.

Bildnachweis: May Thawtar Aung / Shutterstock.com

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