Eine Affäre mit Kollegen oder gar dem Chef? Das birgt zwar so einige Risiken, was jedoch nichts daran ändert, dass Affären am Arbeitsplatz keine Seltenheit sind. Wie kommt es überhaupt dazu? Welche Formen kann eine Affäre mit Kollegen annehmen? Und wie beendet man eine Affäre im Job wieder, ohne daraus ein Drama zu machen?
Affäre am Arbeitsplatz: Ein reizvolles Modell?
Im Job lernt man viele Menschen kennen. Darunter kann auch jemand sein, den man attraktiv findet. Wenn die Anziehung gegenseitig ist, kann daraus mehr entstehen – eine Beziehung oder auch eine Affäre. Dass Affären am Arbeitsplatz vergleichsweise häufig sind, ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, wie viel Zeit man im Job verbringt. Manche Arbeitnehmer sehen ihre Kollegen häufiger als ihre Familie oder Freunde. Dabei gibt es viele Gelegenheiten, sich besser kennenzulernen.
Affären mit Kollegen sind aus Sicht mancher Menschen durchaus reizvoll. Einmal ist da das Kribbeln im Bauch, die (positive) Aufgeregtheit, die eine neue Liebschaft mit sich bringt. Manchmal geht es einfach nur darum, Spaß zu haben, ähnlich wie beim Casual Dating. Ist ein Beteiligter vergeben, kann auch der Reiz des Verbotenen dazu führen, dass eine Affäre mit Kollegen interessant ist.
Eine Affäre muss jedoch nicht bedeuten, dass einer oder sogar beide Beteiligten fremdgehen. Laut Duden handelt es sich bei einer Affäre um eine Liebschaft oder ein Verhältnis. Auch zwei Singles können damit eine Affäre miteinander beginnen. Charakteristisch ist die meist begrenzte Dauer des Verhältnisses. Anders als bei einer festen Beziehung gibt es in einer Affäre keine gegenseitigen Verpflichtungen und keine Exklusivität. Affären sind damit wesentlich unverbindlicher als Beziehungen.
Meistens, aber nicht immer, sind Affären körperlich. Es gibt viele Affären, wo es in erster Linie um den Sex geht, aber es kann auch um emotionale Nähe gehen. Man mag sich, genießt die Zeit zusammen und unternimmt gemeinsam schöne Dinge. Somit kann eine emotionale Affäre mit Kollegen auch eine sein, in der Sex gar keine oder eine untergeordnete Rolle spielt.
Anzeichen für den Beginn einer Affäre mit Kollegen
Woran kann man es bemerken, wenn sich eine Affäre mit einem Kollegen oder dem Chef anbahnt? Es gibt viele Anzeichen, die dafür sprechen, dass jemand nicht nur freundschaftlich an einer anderen Person interessiert ist.
Vielleicht gibt es im Büro einen Kollegen, der bei jeder Gelegenheit mit dir flirtet oder dich neckt. Der dir vielsagende Blicke zuwirft und dich immer anlächelt, wenn du ihn ansiehst. Ein Hinweis auf eine sich anbahnende Affäre am Arbeitsplatz sind auch zweideutige Witze und (scheinbar) zufällige Berührungen.
Möglicherweise ist die andere Person immer zufällig genau dort, wo du auch bist. Ihr trefft euch in der Teeküche oder sitzt nebeneinander im Meeting. Noch deutlicher wird das Interesse bei gemeinsamen Unternehmungen. Wenn du jede Mittagspause mit dem betreffenden Kollegen verbringst und ihr euch vielleicht sogar noch nach Feierabend regelmäßig seht, spricht das dafür, dass sich zwischen euch etwas entwickelt.
Manchmal bemerkt man selbst gar nicht, wie man sich gegenüber einer anderen Person verhält (und umgekehrt). Wenn dich deine Kollegen darauf ansprechen, ist das ein deutlicher Hinweis darauf, dass es an der Arbeit jemanden gibt, der mehr sein möchte als nur dein Kollege.
Affäre mit Arbeitskollegen: Warum sie zu Problemen führen kann
Affären am Arbeitsplatz kommen vergleichsweise häufig vor. Im besten Fall bringen sie den Beteiligten Spaß und verletzen niemanden. Leider läuft es nicht immer so optimal – Affären mit Kollegen können verschiedene Probleme nach sich ziehen.
So kann es zum Beispiel sein, dass einer der Beteiligten mit dem Stand der Dinge nicht zufrieden ist. Vielleicht wünscht sich ein Beteiligter in Wahrheit eine feste Beziehung, der andere kann oder will das jedoch nicht – zum Beispiel, weil er vergeben ist und sich nicht trennen möchte. Die Affäre wird dann womöglich aufrechterhalten, obwohl sie nicht für beide zufriedenstellend ist.
Ein Risiko besteht auch darin, dass die Kollegen oder der Chef Wind von der Sache bekommen könnten. Das kann euch zur Zielscheibe von Klatsch und Tratsch machen. Wenn der Vorgesetzte von der Angelegenheit erfährt, kann sich das negativ auf dein Ansehen beim Chef auswirken. Auch deine Kollegen könnten schlechter von dir denken, zumindest, wenn du eine Affäre mit einem vergebenen Kollegen anfängst oder du selbst in einer Partnerschaft bist.
Besonders heikel ist eine Affäre mit dem Chef. Deine Kollegen heißen es womöglich nicht gut, wenn du dich an den Vorgesetzten ranmachst. Falls du zwischenzeitlich befördert wirst oder eine Gehaltserhöhung bekommst, kann schnell der Verdacht aufkommen, dass deine Nähe zum Chef der Grund dafür ist.
Affären sind meist von begrenzter Dauer. Wenn die Affäre auseinandergeht, müssen die Beteiligten meist trotzdem noch zusammenarbeiten. Das kann schwierig werden. Womöglich ist die Situation angespannt, so dass eine konstruktive Zusammenarbeit kaum möglich ist. Auch das Arbeitsklima kann durch eine beendete Liebschaft belastet werden. Dadurch kann die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ebenso sinken wie ihre Motivation.
Die Affäre am Arbeitsplatz als Kündigungsgrund?
Viele Arbeitnehmer, die am Arbeitsplatz eine Affäre begonnen haben, halten das vor den Kollegen und dem Chef geheim. Das kann mit der Angst vor Getuschel, aber auch vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen zusammenhängen. Ist eine Affäre am Arbeitsplatz ein Kündigungsgrund? Nein, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Das Grundgesetz, insbesondere Artikel 1 und 2, schützen die freie Entfaltung der Persönlichkeit. Jeder kann selbst entscheiden, welche persönlichen Beziehungen er eingeht. Anders ausgedrückt: Deine Affäre ist deine Privatsache, auch wenn sie am Arbeitsplatz entstanden ist.
Arbeitgeber dürfen ihren Mitarbeitern Liebesbeziehungen im Job nicht verbieten. Damit scheidet eine Kündigung aus diesem Grund ebenfalls aus. Dass Affären Privatsache sind, musste auch der US-Supermarktgigant Wal-Mart akzeptieren. Wal-Mart wollte in seinen deutschen Filialen Beziehungen am Arbeitsplatz verbieten. Diese Vorgabe hat das Landesarbeitsgericht Düsseldorf gekippt: Nach Ansicht der Richter verstößt eine solche Regelung gegen Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes, wodurch sie unwirksam ist. Ein Beziehungsverbot, so die Richter, greife tief in das Persönlichkeitsrecht der Mitarbeiter ein.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Abmahnungen oder Kündigungen im Fall einer Affäre am Arbeitsplatz vollkommen ausgeschlossen wären. Es kann Umstände geben, die arbeitsrechtliche Schritte rechtfertigen. Wenn du zum Beispiel durch deine Affäre mit einem Kollegen zu abgelenkt bist, um deinen Job gut zu machen, kann dich der Arbeitgeber dafür abmahnen. Dasselbe gilt, wenn du deine Arbeitszeit dazu nutzt, mit dem Kollegen anzubandeln oder gar Sex am Arbeitsplatz zu haben.
Prinzipiell nicht erlaubt sind außerdem Affären mit Schutzbefohlenen wie Praktikanten oder Auszubildenden. Wenn der Arbeitgeber davon erfährt, muss er handeln. Eine solche Affäre kann nicht nur arbeitsrechtliche, sondern auch strafrechtliche Konsequenzen haben.
Affäre mit einem Kollegen beenden: Wie macht man es richtig?
Du hast eine Affäre mit einem Kollegen begonnen, möchtest sie nun aber beenden. Dann ist die entscheidende Frage: Wie stellt man das am besten an? Wie du eine Affäre am Arbeitsplatz beendest, entscheidet maßgeblich darüber mit, wie das Verhältnis zu dem betreffenden Kollegen künftig ist. Stößt du den anderen vor den Kopf, wird das eure Beziehung zueinander belasten und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere bemerken, dass ihr nicht mehr gut aufeinander zu sprechen seid.
Überlege dir also gut, wie du die Affäre mit deinem Arbeitskollegen möglichst unproblematisch beenden kannst. Welche Optionen sich anbieten, hängt von deiner Persönlichkeit und der deines Kollegen ab. Es ist in jedem Fall eine gute Idee, so rasch wie möglich einen Schlussstrich unter die Affäre zu ziehen. Wenn du dir sicher bist, dass eure Liebschaft keine Zukunft hat, solltest du nicht unnötig lange mit einem Gespräch warten – vor allem, wenn du glaubst, dass der andere mehr für dich empfinden könnte.
Wenn du die Affäre beendest, sollte das in einer ehrlichen, offenen und respektvollen Art und Weise geschehen. Sage klar, wie du empfindest und lasse keine Zweifel daran aufkommen, dass die Affäre für dich vorbei ist. In der Zeit nach dem Ende der Affäre mit deinem Kollegen solltest du dich möglichst professionell verhalten. Sei also weiterhin höflich und freundlich, auch wenn dich der Kollege nun nervt oder du am liebsten so wenig wie möglich mit ihm zu tun hättest.
In manchen Fällen ist eine enge Zusammenarbeit nach einer Affäre nicht mehr möglich. In diesem Fall kann es eine Option sein, den Chef um eine Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz zu bitten. Ansonsten bleibt dir nur, dich nach einem neuen Job umzusehen.
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