AllgemeinArbeitszeugnis Muster: Formulierungen und Tipps

Arbeitszeugnis Muster: Formulierungen und Tipps

Verlässt ein Angestellter seinen Arbeitgeber, hat er einen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis. Dieses Zeugnis dient dazu, die Dauer des Beschäftigungsverhältnisses nachzuweisen und die Arbeit des ehemaligen Mitarbeiters zu bewerten. Aber auch für die nächste Bewerbung brauchen Arbeitnehmer das Arbeitszeugnis, denn der nächste Personalverantwortliche möchte wissen, worauf er sich einlässt. Umso wichtiger, dass Du weißt, wie Dein Arbeitszeugnis zu bewerten ist. Solltest Du dein Zeugnis sogar selbst schreiben, findest Du hier Muster, Formulierungen und Vorlagen.

Arbeitszeugnis: Das qualifizierte und einfache Arbeitszeugnis

Tatsächlich gibt es mehr als nur eine Art, ein Arbeitszeugnis zu erstellen. Grundsätzlich unterscheiden muss man:

  1. Qualifiziertes Arbeitszeugnis
  2. Einfaches Arbeitszeugnis
  3. Zwischenzeugnis

Ein Zwischenzeugnis kann sowohl einfach als auch qualifiziert sein. Es dient dazu, eine Einschätzung und Bewertung der bisherigen Arbeit zu liefern. Häufig verlangen es Mitarbeiter, wenn sie sich auf einen neuen Job bewerben möchten.

Daher sollte dieser Schritt gut durchdacht sein. Unter Umständen machst Du dir damit nämlich keine Freunde im Unternehmen.

Das einfache Arbeitszeugnis ist im Prinzip schnell geschrieben, denn hierbei geht es lediglich darum zu bestätigen, dass die im Zeugnis genannte Personen im Unternehmen gearbeitet hat. Eine Bewertungen der Leistungen und des Verhaltens gibt es dabei nicht.

Anders im qualifizierten Arbeitszeugnis. Hier äußert sich der Personaler oder Chef dazu, wie die Arbeitsleistung des Beschäftigten zu bewerten ist. Diese Form des Arbeitszeugnisses wird daher besonders bei Bewerbungen bevorzugt.

So kannst Du dem potenziellen Arbeitgeber zeigen, was Du kannst. Auf der anderen Seite können sich in den Formulierungen des Arbeitszeugnisses aber auch Hinweise verstecken, die nicht gerade positiv für Deine Bewertung sind.

Darauf solltest Du achten und die Personalabteilung im Zweifelsfall diesbezüglich ansprechen. Denn gemäß § 109 der Gewerbeordnung (GewO) ist der Arbeitgeber verpflichtet, ein wohlwollendes und wahres Zeugnis auszustellen.

Wenn Du den Eindruck hast, dass Dir dein ehemaliger Arbeitgeber mit einem schlechten Arbeitszeugnis eins auswischen möchte, kannst Du dich dagegen wehren – zur Not auch vor Gericht.

Einige Personaler erlauben aber auch, dass die ehemaligen Beschäftigten das Arbeitszeugnis gleich selbst schreiben. Das kann ein großer Vorteil sein – allerdings nur dann, wenn man weiß, wie ein gutes oder gar sehr gutes qualifiziertes Arbeitszeugnis auszusehen hat.

Muster Arbeitszeugnis: Der Aufbau

Genau für diesen Fall gibt es unsere Tipps und Hinweise, wie Du ein qualifiziertes Arbeitszeugnis erstellen kannst, das Dir bei Deiner Suche nach einem neuen Job weiterhilft.

Das qualifizierte Arbeitszeugnis besteht aus folgenden Teilen. Diese müssen unbedingt enthalten sein, denn nur so kann sich der Personalverantwortliche einen Überblick über Deine Leistungen als Arbeitnehmer verschaffen.

Daneben müssen aber auch bestimmte Formalitäten eingehalten werden – denn auch darauf achten Personaler. Fehlen nämlich wichtige Angaben, kann auch das ein versteckter Hinweis darauf sein, dass man nicht zufrieden mit Deiner Leistung war.

Arbeitszeugnis schreiben: Der Inhalt

Folgende Angaben gehören unbedingt in ein Arbeitszeugnis, damit es die formalen Anforderungen erfüllt:

  1. Briefkopf: Kompletter Name und Anschrift des Arbeitgebers. Meist kann das entfallen, wenn Firmenbriefpapier genutzt wird (sofern dort Firma inklusive Anschrift genannt ist).
  1. Überschrift: Das Zeugnis muss eine Überschrift enthalten, die deutlich macht, dass es sich um ein Arbeitszeugnis handelt. „Zeugnis“, “Arbeitszeugnis“ oder etwas Vergleichbares bieten sich dabei an.
  2. Daten zum Arbeitnehmer: Im Zeugnis müssen dein vollständiger Name, dein Geburtsdatum und der Geburtsort sowie die Beschäftigungsdauer genannt werden – das ganze natürlich mit den korrekten Daten.
  3. Angaben zum Unternehmen: Häufig schreiben Personaler noch ein paar Worte zu ihrem Unternehmen. Dabei werden die Branche, die Unternehmensgröße und andere Fakten zur Firma genannt. Zwingend erforderlich ist diese Angabe jedoch nicht.
  4. Tätigkeitsbeschreibung: Dem Leser muss klar werden, welche Aufgaben Du in dem Unternehmen hattest.
  5. Leistungsbeurteilung: Hier verstecken sich gerne bestimmte Hinweise und Geheimcodes. Die Leistungsbeurteilung teilt sich nochmals in verschiedene Unterpunkte auf (weiter unten mehr dazu).
  6. Verhaltensbeurteilung: Ein weitere Punkt, der unbedingt im qualifizierten Arbeitszeugnis stehen muss, ist Dein Verhalten zu Vorgesetzten und anderen Mitarbeitern. Solltest Du bei deiner Arbeit auch Kundenkontakt gehabt haben, gehört auch das ins Arbeitszeugnis hinein.
  7. Ausscheiden: Solltest Du selbst gekündigt haben, wird das an dieser Stelle vermerkt. Aber auch eine Kündigung durch den Arbeitgeber wird in diesem Punkt des Arbeitszeugnisses erwähnt.
  8. Schluss: Auch dieser Punkt gehört eher zu den formalen Angaben, darf aber auf keinen Fall fehlen, sonst macht es einen schlechten Eindruck.
  9. Ort und Datum: Achte hier vor allem darauf, dass das Datum aktuell ist.
  10. Unterschrift: Ein Zeugnis ohne Unterschrift des Personalers oder Chefs hat keine Aussagekraft.

Leistungsbeurteilung: Musterformulierungen und Tipps

Die wichtigen Punkte des qualifizierten Arbeitszeugnisses schauen wir uns noch einmal genauer an. So wird es Dir leichter fallen, dein Arbeitszeugnis selbst zu bewerten oder sogar gleich ein eigenes zu schreiben.

Zur Leistungsbeschreibung gehören einige Punkte, auf die Du unbedingt achten musst:

  • Arbeitsbereitschaft und Arbeitsbefähigung: Dein Einsatz im Unternehmen wird häufig mit den Worten „Eigeninitiative“, „Engagement“, „Arbeitseinstellung“ oder „Motivation“ beschrieben – mindestens einer dieser Begriffe sollte daher auch in Deinem Arbeitszeugnis enthalten sein.
  • Arbeitsweise: Ebenfalls ins Arbeitszeugnis gehört, wie Du deine Arbeit verrichtet hast. Hier werden häufig „Sorgfalt“, „Genauigkeit“, „Selbstständigkeit“, „Präzision“ oder andere beschreibende Begriffe verwendet.
  • Fähigkeiten und Kenntnisse: Wenn Du bestimmte Dinge besonders gut kannst, sollten sie an dieser Stelle erwähnt werden. Denkbar sind Fremdsprachenkenntnisse oder auch bestimmte handwerkliche Fähigkeiten.
  • Führungskompetenz: Wenn Du die Verantwortung für andere Mitarbeiter hattest und zum Beispiel Schichtpläne erstellt hast oder auf andere Weise Führungsverantwortung übernommen hast, gehört auch das unbedingt in die Leistungsbeurteilung hinein.
  • Gesamtbeurteilung: Abschließend darf eine Art Gesamtnote nicht fehlen. Hier steht häufig eine Variation der bekannten Formulierung „Herr Mustermann erfüllte die ihm übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit“.

Arbeitszeugnis Muster: Sozialverhalten

Auch Hinweise auf den Umgang mit anderen Arbeitnehmern und das Verhältnis zu Vorgesetzten und Kunden gehören in ein vollständiges, qualifiziertes Arbeitszeugnis.

In der Zeugnissprache nennt man diesen Punkt Sozialverhalten. In der Regel geht der Personaler nur mit einem oder maximal 2 Sätzen darauf ein. Das scheint vielleicht nicht viel zu sein, darf aber unter keinen Umständen vergessen werden.

Fehlen nämlich die Ausführungen zum Sozialverhalten, wird das von dem Leser des qualifizierten Arbeitszeugnisses äußerst negativ beurteilt. Es lässt nämlich den Schluss zu, dass das Sozialverhalten zu wünschen übrig ließ und daher erst gar nicht erwähnt wurde.

Eine der Formulierung wie die folgende wirst Du vermutlich in Deinem Arbeitszeugnis finden:

„Der Umgang (Das Verhalten) zu Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen sowie Kunden unseres Unternehmens war jederzeit freundlich, vorbildlich und zuvorkommend.“

Checkliste: Auf diese Punkte solltest Du dein Arbeitszeugnis kontrollieren

Neben dem Inhalt gehören weitere Merkmale zu einem vollständigen und aussagekräftigen Arbeitszeugnis dazu. Die solltest Du daher unbedingt ebenfalls kontrollieren, bevor Du das Zeugnis zu Deinen Unterlagen legst:

  • Wurde offizielles Firmenpapier benutzt, um Dein Zeugnis darauf zu schreiben?
  • Hat der Personaler oder gar Dein Chef das Zeugnis eigenhändig unterschrieben?
  • Sind in dem Arbeitszeugnis alle wichtigen Punkte enthalten? Ist es komplett?
  • Gibt es versteckte Codes oder Zeugnissprache, die sich negativ auswirken könnte?
  • Stimmt die Beurteilung in diesem Zeugnis mit anderen Zeugnissen weitgehend überein? Oder gibt es klare Ausreißer nach oben oder unten?
  • Macht das Zeugnis einen stimmigen Eindruck? Allzu hervorragend sollte das Zeugnis auch nicht sein – schließlich ist niemand perfekt. Eine perfekte Beurteilung weckt dagegen eher den Eindruck, dass es hier nicht mit rechten Dingen zugehen könnte.

Außerdem solltest Du noch einmal Deinen Lebenslauf überprüfen, ob die Angaben zur Beschäftigung mit den Angaben auf Deinem Zeugnis übereinstimmen – und zwar nicht nur mit dem aktuellen.

Arbeitszeugnis Vorlage: Beispiel für ein gutes Arbeitszeugnis

Jetzt fragst Du dich vielleicht, wie denn nun ein Arbeitszeugnis aussehen soll, das Du ohne Bedenken bei deiner nächsten Bewerbung einreichen kannst. Solltest Du selbst ein qualifiziertes Arbeitszeugnis schreiben, kannst Du dich an folgender Vorlage orientieren. Das Zeugnis ist für einen Arbeitnehmer ausgestellt, der durchweg einen soliden Eindruck gemacht hat. Entsprechend würde man es mit der Note „gut“ bewerten:

Arbeitszeugnis

Herr Max Mustermann, geb. am 23.02.1968 in Musterstadt, war in der Zeit vom 01.04.2011 bis 25.11.2020 in unserem Unternehmen als Sachbearbeiter Kontokorrent eingesetzt.

Die Müller AG ist ein bundesweit tätiger Dienstleister für Betriebe im Handwerk mit mehr als 12 Standorten. Am Standort in Müllershausen widmen wir uns besonders unseren Kunden aus dem Dachdeckerhandwerk.

Zu den Aufgaben von Herrn Mustermann gehörten:

  • Das ordnungsgemäße Erfassen und die Bearbeitung von Beitragsmeldungen
  • Das Bearbeiten der Meldungen inklusive Korrekturen und Nachforderungen
  • Die korrekte Erfassung von Zahlungsein- und Ausgängen sowie die Abstimmung mit der Buchhaltung
  • Mündliche und schriftliche Kommunikation mit den übrigen Sachbearbeitern, Beratern und Kunden

Herr Mustermann verfügt über eine außergewöhnlich gute Auffassungsgabe und kann sich aus einem großen Schatz an Berufserfahrung bedienen, mit dem er stets überzeugen konnte. Er zeigte sich stets engagiert und überzeugte durch eine durchweg gute Arbeitseinstellung und hohe Eigeninitiative.

Herr Mustermann erledigte die ihm übertragenen Aufgaben jederzeit sorgfältig und zu unserer vollen Zufriedenheit. So erzielte er stets beste Arbeitsergebnisse.

Herr Mustermann war eine Bereicherung für unser Unternehmen und reagierte jederzeit besonnen in seinem umfangreichen Aufgabenbereich. Auch sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden war stets professionell und vorbildlich.

Herr Mustermann verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir bedauern, ihn als Mitarbeiter zu verlieren und möchten ihm an dieser Stelle noch einmal für seine große Einsatzbereitschaft danken. Für seinen weiteren beruflichen und privaten Weg wünschen wir ihm das Beste.

Musterstadt, 25. November 2020

(Unterschrift des Verantwortlichen)

Arbeitszeugnis Vorlage: Weiteres Muster für ein gutes Arbeitszeugnis

Arbeitszeugnis

Frau Mustermann, geb. 21.12.1987 in Bremen, war in der Zeit vom 01.05.2011 bis 31.03.2020 als Altenpflegerin in unserer Seniorenresidenz tätig.

Die Leb-gut-Unternehmensgruppe gehört deutschlandweit zu den führenden Betreibern von Senioreneinrichtungen. In 212 Wohnheimen beschäftigen wir aktuell mehr als 18.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Frau Mustermann war in unserer Senioren-Residenz in Bremen eingesetzt.

Zu den Aufgaben von Frau Mustermann gehörte:

  • Die individuelle und ganzheitliche Betreuung unserer Bewohner
  • Das Erkennen und Handeln nach den Bedürfnissen und Wünschen unserer Bewohner
  • Die Förderung einer aktiven Tagesgestaltung für die Senioren
  • Die korrekte fachgerechte Dokumentation der durchgeführten Maßnahmen

Wir haben Frau Mustermann als motivierte Mitarbeiterin kennengelernt, die ihre Aufgaben stets mit großer Initiative und einem hohen Maß an Engagement erledigte. Gerade in ihrer täglichen Arbeit mit erkrankten Bewohnern konnte sie ihr großes und umfangreiches Fachwissen gewinnbringend für beide Seiten einsetzen.

Sie arbeitete sich schnell in neue Abläufe ein und erledigte alle Aufgaben stets selbstständig, schnell und zuverlässig zu unserer vollen Zufriedenheit. Auch starken Belastungen und Mehrarbeit war sie stets gewachsen und jederzeit zuverlässig.

Ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten und Kollegen war stets einwandfrei. Den Bewohnern gegenüber war sie stets zuvorkommend und äußerst hilfsbereit.

Frau Mustermann verlässt unsere Einrichtung auf eigenen Wunsch. Wir bedauern ihren Entschluss sehr, da wir mit ihr eine geschätzte Kollegin und hervorragende Fachkraft verlieren. Wir möchten ihr für die stets gute Mitarbeit in unserer Einrichtung danken. Für ihre berufliche und private Zukunft wünschen wir ihr weiterhin viel Erfolg.

Bremen, 31.3.2020

(Unterschrift des Personalverantwortlichen)

Bildnachweis: GaudiLab / Shutterstock.com

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