IT-Sicherheit ist ein wichtiges Thema für Unternehmen. Cyber-Angriffe stellen eine große Gefahr dar, und zwar nicht nur für große Unternehmen, sondern auch für kleinere Firmen. Neben technischer Prävention kommt es auch darauf an, wie sich die eigenen Mitarbeiter verhalten. Genau da setzen spezielle Awareness-Kampagnen an, die für mehr Cyber-Sicherheit sorgen sollen. Was dahintersteckt und was Awareness-Training bringt, erfährst du hier.
Was ist Awareness, was eine Awareness-Kampagne?
Weißt du, was Awareness bedeutet und was eine Awareness-Kampagne ist? Wahrscheinlich nicht, denn allzu geläufig sind die Begriffe in diesem Zusammenhang eher nicht. Wenn du dich nicht schon mit dem Thema IT-Sicherheit beschäftigt hast, bist du ihnen vermutlich noch nicht über den Weg gelaufen. Awareness bedeutet laut Duden so viel wie Aufmerksamkeit oder Bewusstsein, aber auch Achtsamkeit und Beachtung. Der Begriff wird meist im Zusammenhang mit einem steigenden Bewusstsein für bestimmte Thematiken verwendet, zum Beispiel Homophobie, Transfeindlichkeit, Sexismus oder Rassismus.
Eine Awareness-Kampagne ist zunächst einmal allgemein eine Kampagne, die das Ziel hat, die Awareness, also das Bewusstsein, für ein bestimmtes Thema zu schärfen. Im Unternehmenskontext bezieht sich Awareness häufig auf die IT- und Informationssicherheit, man spricht dann auch von Security Awareness beziehungsweise Security-Awareness-Kampagnen. Solche Awareness-Kampagnen zielen darauf ab, das Bewusstsein von Mitarbeitern für die IT-Sicherheit zu schärfen. Den Beschäftigten wird dabei das nötige Wissen vermittelt, um Informationen bestmöglich zu schützen. Sie lernen auch, wo welche Verantwortlichkeiten liegen. Es geht bei Awareness-Kampagnen aber nicht nur darum, den Beschäftigten Wissen an die Hand zu geben. Sie sollen ihr Verhalten auch ändern: Wenn ihre Motivation dafür gestärkt wird, setzen sie sich – so jedenfalls der Gedanke – stärker für die Sicherheit ihres Arbeitgebers ein.
Natürlich gibt es Awareness-Kampagnen nicht nur, wenn es um Cyber-Sicherheit geht. Awareness-Kampagnen sind grundsätzlich in allen möglichen Bereichen denkbar. So könnte eine Awareness-Kampagne zum Beispiel auch gegen Mobbing, für eine bessere Krebsfrüherkennung oder als Aufklärung über Depressionen genutzt werden.
Darum sind Awareness-Kampagnen so wichtig
Vertrauliche Unterlagen, Pläne, Aufstellungen, Rechnungen, persönliche Informationen über Mitarbeiter und Kunden – in jedem Unternehmen gibt es eine Vielzahl an sensiblen Informationen, die nicht nach außen gelangen sollen. Diese Informationen müssen mit angemessenen Mitteln geschützt werden, damit Firmen sich nicht angreifbar machen. Das gilt in Zeiten, in denen immer mehr Arbeitnehmer regelmäßig im Homeoffice arbeiten, umso mehr. Auch im heimischen Arbeitszimmer müssen interne Daten vor dem Zugriff von unbefugten Dritten geschützt sein.
Für eine möglichst hohe Unternehmenssicherheit müssen sich Firmen vor Cyber-Angriffen schützen. Das geschieht einerseits über technische Vorkehrungen, mit denen Viren, Schadsoftware und Trojaner abgewehrt werden sollen. Technische Lösungen reichen allerdings oft nicht aus. Ein Großteil – die Rede ist von 90 Prozent und mehr – der erfolgreichen Cyberattacken auf Unternehmen klappt nur dank Social Engineering. Dabei werden die eigenen Mitarbeiter derart manipuliert, dass sie selbst den entscheidenden Schritt gehen –zum Beispiel, indem sie einen Link in einer E-Mail öffnen.
Softwarelösungen alleine sind also unzureichend, um Unternehmen einen guten Schutz vor Cyberangriffen zu geben. Mindestens ebenso wichtig ist es, die Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren. Wenn ihr Bewusstsein für die Gefahr durch Cyberangriffe hoch ist, verhalten sie sich umsichtiger. In kritischen Situationen halten sie dann womöglich inne und wenden sich im Zweifel an einen Kollegen aus der IT-Sicherheit, bevor sie handeln. Das kann dazu führen, dass ein enormer Schaden vom Unternehmen abgewendet wird. Am besten geschützt sind somit Unternehmen, bei denen technische Schutzmaßnahmen und ein umsichtiges Verhalten der Mitarbeiter optimal ineinandergreifen. Awareness-Kampagnen leisten dazu einen wertvollen Beitrag, weshalb sie für nahezu jede Firma empfehlenswert sind.
Wie effektiv sind Awareness-Kampagnen?
Was bringt eine Kampagne für mehr Cyber Security Awareness? Das lässt sich nicht pauschal sagen, weil es vom Angebot abhängt. Es reicht nicht aus, wenn Unternehmen einfach nur eine Awareness-Kampagne für eine bessere IT-Sicherheit bei einem Dienstleister in Auftrag gibt. Entscheidend sind die richtigen Inhalte, die passgenau auf die Firma zugeschnitten sein sollten. Nur dann kann eine solche Kampagne die Wirkung erzielen, die Unternehmen sich davon erhoffen.
Es kommt also maßgeblich darauf an, sich für das richtige Angebot zu entscheiden. Außerdem ist es wichtig, dass die Mitarbeiter auch unabhängig einer laufenden Kampagne bei jeder Gelegenheit für ihre Rolle bei der IT-Sicherheit sensibilisiert werden. Je präsenter das Thema ist, desto stärker wird es in den Köpfen der Mitarbeiter hängen bleiben. Bei Cyber-Security-Awareness-Kampagnen sind natürlich auch die Mitarbeiter selbst gefragt: Je mehr sie sich darauf einlassen und überlegen, was sie im Alltag anders machen könnten, um die Sicherheit zu erhöhen, desto besser ist sehr wahrscheinlich auch das Ergebnis.
Tipps für ein erfolgreiches Awareness-Training
Ein Security-Awareness-Training kann ein sehr nützliches Mittel sein, um die eigenen Mitarbeiter für Cybersicherheit zu sensibilisieren. Entscheidend ist aber, dass das Awareness-Training wirklich zum Unternehmen und den Beschäftigten passt. Unternehmen sollten also mit Bedacht vorgehen, wenn sie das Thema Security-Awareness in den Fokus rücken möchten. Wie eine erfolgreiche Awareness-Kampagne Schritt für Schritt verlaufen könnte, erfährst du hier.
Analyse des Status quo
Unerlässlich ist im ersten Schritt eine Analyse des Ist-Zustands. Wie steht es bislang um die IT-Sicherheit des Unternehmens, wo läuft es gut, wo ist noch Nachholbedarf? Und: Wie ausgeprägt ist das Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter, wenn es um die IT geht? Diese Fragen sollten Arbeitgeber unbedingt vor dem Start einer Awareness-Kampagne klären. In diesem Zuge ist es auch wichtig, sich darüber im Klaren zu werden, welche Ziele man mit einem Awareness-Training verfolgt. Das kann natürlich auch noch in der Kooperation mit einem Security-Awareness-Dienstleister geklärt werden.
Ein seriöses Angebot wählen
Spätestens jetzt ist es an der Zeit, sich für einen Anbieter zu entscheiden. Der Sicherheits-Dienstleister sollte seriös und damit vertrauenswürdig sein. Außerdem ist wichtig, dass es sich nicht um eine pauschale Lösung handelt, sondern das Konzept spezifisch auf das Unternehmen und seine Besonderheiten und Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Das beauftragte Unternehmen kümmert sich anschließend darum, die Mitarbeiter in IT-Sicherheitsfragen aufzuklären. Dieses Wissen kann auf verschiedenen Wegen vermittelt werden. Denkbar sind zum Beispiel Online-Trainings, die oft zeitlich flexibel absolviert werden können. Ebenso möglich sind interaktive Online-Angebote und natürlich Trainings vor Ort, bei denen auch häufig praktische Übungen durchgeführt werden.
Den Erfolg einer Awareness-Kampagne messen: Geht das?
Irgendwann ist die Awareness-Kampagne beendet – aber war sie auch erfolgreich? Hat sich die Investition gelohnt? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das herauszufinden. Entscheidend ist natürlich, ob sich die Einstellung der Mitarbeiter zum Thema Cybersicherheit verändert hat und was sie aus dem Awareness-Training mitgenommen haben. Das lässt sich nicht unmittelbar messen. Teilnahmequoten geben aber erste Hinweise darauf, inwieweit die Beschäftigten etwas aus der Kampagne gelernt haben.
Es ist auch möglich, Umfragen unter den Mitarbeitern zu machen oder sie mithilfe von Fragebögen zu befragen. Quantitativ lässt sich der Erfolg einer Awareness-Kampagne auch daran ablesen, wie häufig es im Anschluss zu Sicherheitsvorfällen kommt. Auch die Zahl der Phishing-Mails, die Stärke von Passwörtern und eingehende Sicherheitshinweise an die zuständigen Mitarbeiter im Unternehmen sind Indikatoren dafür, ob das Awareness-Training gefruchtet hat.
Firmen überlegen sich am besten vorher, wie sie den Erfolg einer Awareness-Kampagne messen können. Diese Schlüsselindikatoren können auch in Absprache mit dem Sicherheitsdienstleister festgelegt werden. IT-Sicherheit hängt aber letztlich nicht an einer einzigen Kampagne. Eine Awareness-Kampagne kann zwar wertvollen Input liefern, aber es liegt an Unternehmen, das Thema auch im Anschluss präsent zu halten. Cybersicherheit ist ein laufender Prozess, an dem man dranbleiben muss, um erfolgreich zu sein.
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