Wenn du dich für eine neue Stelle oder einen Studienplatz bewirbst, kann ein Einstellungstest auf dich zukommen. Wozu dient ein Einstellungs- oder Eignungstest und was erwartet Bewerber dabei? Wie läuft ein Einstellungstest ab? Und wie bereitet man sich am besten vor, um gute Chancen darauf zu haben, den Test zu bestehen?
Einstellungstest: Wann kommt er auf Bewerber zu?
Ein Einstellungstest oder Eignungstest ist eine Möglichkeit für Arbeitgeber oder Einrichtungen, zu überprüfen, ob ein Bewerber geeignet ist. Einstellungstests werden genutzt, wenn es um einen Job (oder einen Ausbildungsplatz) geht, während ein Eignungstest zeigt, ob ein Bewerber grundsätzlich für die jeweilige Richtung geeignet ist. Einstellungstests und Eignungstests können mehr oder weniger umfangreich sein. Manchmal handelt es sich nur um einen einzigen schriftlichen Test, in anderen Fällen gehören zum Auswahlverfahren hingegen auch praktische Aufgaben, Diskussionen mit anderen, Rollenspiele oder Vorstellungsgespräche.
Grundsätzlich kann jeder Arbeitgeber und jede Einrichtung einen Einstellungstest nutzen, wenn es sinnvoll erscheint. Typisch ist er zum Beispiel im Rahmen von Stellenbesetzungen, besonders bei umkämpften Positionen bei größeren Unternehmen. Auch bei Behörden sind entsprechende Verfahren oft Standard – im öffentlichen Dienst etwa sind Eignungstests üblich. So sind zum Beispiel Eignungstests bei der Bundeswehr vorgesehen und es gibt beim Zoll Einstellungstests. Einstellungstests bei der Polizei erwarten Polizeianwärter und es gibt Einstellungstests für Verwaltungsfachangestellte. Mitunter setzen auch Universitäten und Hochschulen Eignungstests ein, um bei einer hohen Nachfrage und begrenzten Plätzen Bewerber auszuwählen.
Warum Eignungstests häufig genutzt werden
Egal, ob Einstellungstest bei der Bundeswehr, Fluglotsen-Eignungstest oder ein Einstellungstest für Industriekaufmänner und -frauen – für Entscheidungsträger kann ein Einstellungs- oder Eignungstest sinnvoll sein. Die Ergebnisse des Tests machen es den Verantwortlichen leichter, sich für einen Kandidaten zu entscheiden, weil sie eine breitere Entscheidungsgrundlage als nach einem reinen Vorstellungsgespräch haben.
Gerade bei umfangreichen Tests lassen sich oft detaillierte Rückschlüsse auf verschiedene Fähigkeiten und Kompetenzen der Bewerber ziehen. Bei Aufgaben mit Zeitdruck sieht man etwa, wie Bewerber sich unter Stress verhalten. Oft geht es bei Eignungstests auch sehr spezifisch um Fähigkeiten, die im Job essenziell sind, die im Bewerbungsgespräch aber nicht überprüft werden können, zum Beispiel körperliche Fitness für Polizei oder Bundeswehr.
Besonders bei umfangreicheren Eignungstests lernen Unternehmen, Behörden und Einrichtungen die Kandidaten auch persönlich besser kennen. Das ist ein wichtiger Aspekt bei der Kandidatenauswahl, denn ein Bewerber muss nicht nur fachlich den richtigen Hintergrund haben, sondern auch persönlich passen. Nicht zuletzt sind Eignungstests und Einstellungstests nützlich, um mehrere Kandidaten vergleichsweise objektiv miteinander zu vergleichen. Weil alle dieselben Tests bestehen müssen, ist die Vorgehensweise fair und die Entscheidung nachvollziehbar. Mit einem Eignungstest lässt sich darüber hinaus die Gefahr von falschen Entscheidungen verringern.
Wie läuft ein Einstellungstest ab?
Einstellungs- und Eignungstests finden meist vor Ort statt, also bei Unternehmen, die neue Mitarbeiter suchen, bei Behörden, Universitäten oder Hochschulen. Es gibt allerdings auch Online-Einstellungstests, die wohl künftig noch eine größere Rolle bei der Bewerberauswahl spielen werden. In diesem Fall können Sie den Test bequem von zu Hause aus oder einem anderen Ort Ihrer Wahl durchführen.
Wie genau der Einstellungstest abläuft, hängt davon ab, worum es geht. Ein Polizei-Einstellungstest verläuft anders als ein Eignungstest für einen Studiengang, und ein Einstellungstest für eine Führungsposition in der freien Wirtschaft wird anders ablaufen als der Bundeswehr-Einstellungstest. Üblich ist fast immer ein schriftlicher Test. Dabei können offene Fragen auf Bewerber zukommen, typisch sind allerdings Multiple-Choice-Fragen.
Die schriftlichen Tests können mehr oder weniger umfangreich sein und durch weitere Tests ergänzt werden. Das können zum Beispiel praktische Aufgaben wie Rollenspiele, Gruppenaufgaben oder Präsentationen sein. Häufig kommt noch ein mündlicher Prüfungsteil hinzu, oft in Form eines Bewerbungsgesprächs. Mitunter ist dieser mündliche Teil des Einstellungstests nur vorgesehen, wenn Bewerber die schriftliche Auswahl überstanden haben.
Bei längeren Auswahlverfahren gibt es zwischendurch Pausen, in denen die Bewerber oft ganz genau beobachtet werden. Vor allem, wenn es um Führungspositionen und andere attraktive Stellen in Unternehmen geht, spielt das Auftreten der möglichen neuen Mitarbeiter in Situationen wie kurzen Gesprächsrunden oder beim Mittagessen eine große Rolle. Mitunter gehört zum Auswahlverfahren auch eine ärztliche Untersuchung der Bewerber, zum Beispiel im Rahmen des Polizei-Tests. Informationen darüber, wie genau ein Einstellungstest oder Eignungstest abläuft, erhalten Bewerber üblicherweise direkt von der jeweiligen Stelle und zusammen mit der Einladung zur Teilnahme.
Wie lange dauert ein Einstellungstest?
Die Dauer eines Einstellungstests oder Eignungstests kann stark schwanken, je nachdem, worum es dabei geht. Manchmal ist der Einstellungstest vergleichsweise kurz und dauert etwa nur eine Stunde, in anderen Fällen umfasst er mehrere Stunden oder auch den ganzen Tag.
Umfangreichere Eignungs- und Einstellungstests können aber durchaus auch über mehrere Tage durchgeführt werden. Ein Auswahlverfahren kann sich sogar über mehrere Wochen hinziehen, zum Beispiel, wenn zuerst ein schriftlicher Test vorgesehen ist und später noch ein mündlicher Test. Wie lange der Test dauert, bringst du am besten direkt bei deinem Ansprechpartner in dem Unternehmen, der Behörde oder der Hochschule in Erfahrung. So weißt du, worauf du dich einstellen kannst.
Was wird bei einem Einstellungstest abgefragt?
Auch die Inhalte von Eignungs- und Einstellungstests können sich zum Teil stark voneinander unterscheiden. Im Vordergrund steht immer die Eignung für eine bestimmte Position. Abgefragt wird, was Rückschlüsse auf diese Eignung zulässt. Zum Beispiel werden bei einem Einstellungstest für Verwaltungsfachangestellte Rechtschreibung und Sprachkenntnisse im Allgemeinen überprüft, weil in solchen Stellen viel Schriftverkehr anfällt.
Entsprechend sprachgewandt müssen Bewerber sein. Bei Bundeswehr-Tests hingegen steht die Fitness der Bewerber im Vordergrund, was mit dem Basis-Fitness-Test (BFT) überprüft wird. Ergänzt wird die Auswahl durch den CAT-Test der Bundeswehr, bei dem Bewerber Multiple-Choice-Fragen aus Bereichen wie Mathematik, Logik und Rechtschreibung beantworten müssen.
Abhängig von der angestrebten Position können bei einem Einstellungstest zum Beispiel die folgenden Tests auf Bewerber zukommen:
- Schriftliche Wissenstests: Hierbei kann es sowohl um fachspezifisches Wissen als auch um Allgemeinwissen gehen. Bewerber können zum Beispiel zu aktuellen Entwicklungen und Kenntnissen über grundlegende Systeme und Abläufe in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft befragt werden.
- Logiktests und IQ-Tests: Logisches Denken ist fast immer wichtig. Bei entsprechenden Tests im Rahmen von Auswahlverfahren müssen Bewerber etwa Zusammenhänge und Muster erkennen, Zahlenreihen fortsetzen oder Brainteaser und Knobelaufgaben lösen, oft unter Zeitdruck.
- Sprachkenntnisse: Deutsch und/oder Fremdsprachen
- Fitness: zum Beispiel bei Polizei-Tests, Feuerwehr und Bundeswehr, aber auch als Teil von Bundespolizei-Einstellungstests und bei der Bewerbung für ein Sportstudium. Körperliche Fitness kann zum Beispiel durch einen Lauf getestet werden, ebenso über Koordinationsübungen, einen Hindernisparcours, Weitsprung oder Klimmzüge.
- Räumliches Denken und Analysefähigkeiten
- Technisches Verständnis
- Konzentrations- und Merkfähigkeit: Auch das ist in vielen Jobs wichtig. Im Rahmen eines Einstellungstests wird dann zum Beispiel geschaut, wie viele Informationen ein Bewerber sich in einem bestimmten Zeitrahmen merken kann.
- Belastbarkeit: Mitunter werden die Bewerber bei Einstellungstests gezielt unter Druck gesetzt, damit die Verantwortlichen sehen, wie souverän sie sind und ob sie bei Stress einen kühlen Kopf bewahren können.
- Persönlichkeitstests: Wie reagiert ein Bewerber in Situation X? Was mag er? Womit kann er gar nicht umgehen? Wie würden ihn seine Freunde beschreiben? Fragen zur Persönlichkeit dienen dazu, die Bewerber besser einzuschätzen und zu sehen, wie gut sie sich selbst einschätzen können.
- Vorstellungsgespräch: Ein Bewerbungsgespräch ist in der Regel trotz Einstellungstest vorgesehen.
Für einen Eignungstest üben: Tipps zur Vorbereitung auf einen Einstellungstest
Viele Bewerber sind vor einem Eignungstest oder Einstellungstest nervös. Das ist verständlich – so geht es sicherlich jedem Bewerber zu einem gewissen Grad. Besonders wichtig ist, dass du dich gut auf das Auswahlverfahren vorbereitest und für den Einstellungstest übst. Je besser du vorbereitet bist, desto gelassener kannst du dem Test entgegensehen.
Außerdem solltest du dich gut darüber informieren, was auf dich zukommt und wie genau das Auswahlverfahren abläuft. Wenn du nicht weißt, was dich erwartet, ist deine Nervosität wahrscheinlich größer, außerdem ist eine zielgerichtete Vorbereitung dann nicht möglich. Daher solltest du möglichst frühzeitig mit der Vorbereitung für den Einstellungstest anfangen. So hast du genügend Zeit fürs Üben und gerätst weniger in Stress. Die folgenden Tipps zeigen dir, wie du dich optimal auf einen Einstellungstest oder Eignungstest vorbereiten kannst.
Bereite dich gezielt auf deinen Einstellungstest vor
Für eine gute Vorbereitung musst du wissen, was dich genau im Einstellungstest erwartet. Informiere dich also über die möglichen Inhalte und die Art der Tests, die du bestehen musst. So weißt du, in welcher Form du für den Eignungstest üben musst. Für Wissenstests solltest du zum Beispiel dein fachliches Wissen auffrischen. Ebenso wichtig ist es, Zeitung zu lesen oder sich anderweitig über aktuelle Entwicklungen zu informieren –aktuelle Geschehnisse werden in Wissenstests häufig abgefragt.
Falls du mit Logiktests rechnen musst, empfiehlt es sich, im Vorfeld IQ-Tests zu machen. So bist du beim Einstellungstest schon mit den typischen Aufgaben vertraut und kannst sie schneller bearbeiten. Ebenso kannst du deine Merkfähigkeit trainieren. Falls ein Sporttest auf dich zukommt, übe so früh wie möglich dafür. Halte dich fit durch Ausdauer- und Krafttraining.
Es gibt auch Online-Software, die du zur Vorbereitung auf Einstellungs- und Eignungstests nutzen kannst. So kannst du zum Beispiel bei Ausbildungspark für Einstellungstests üben oder über die Plakos-Akademie, mit der du dich zum Beispiel auf den Polizei-Einstellungstest vorbereiten kannst.
Zur Vorbereitung für einen Eignungstest gehört es auch, an deinem Auftreten zu feilen. Übe, dich selbst darzustellen – zum Beispiel in simulierten Vorstellungsgesprächen mit deinem Partner oder Freunden. Du kannst dich auch auf Video aufnehmen und anschließend deine Wirkung analysieren. Bereite dich auch auf typische Fragen in Vorstellungsgesprächen vor, zum Beispiel die nach deinen Stärken, Schwächen oder deiner Motivation.
Lies dir Erfahrungsberichte anderer Teilnehmer durch
Du bist nicht die erste Person, die am jeweiligen Einstellungs- oder Eignungstest teilnimmt. Das ist ein großer Vorteil, denn gerade, wenn es um Einstellungstests von Behörden, Universitäten oder großen Unternehmen geht, gibt es oft eine Vielzahl an Erfahrungsberichten von früheren Teilnehmern im Internet. Lies, wie andere den Einstellungstest erlebt haben und was genau abgefragt oder gemacht wurde. Durch diese Erfahrungsberichte kannst du noch punktgenauer für den Einstellungstest üben.
Mentale Vorbereitung auf den Einstellungstest
Zur Vorbereitung auf einen Einstellungstest gehört auch das richtige Mindset. Gehe den Eignungstest möglichst ruhig, gelassen und selbstbewusst an. Gute Vorbereitung ist dabei essenziell, weil du dann weniger Angst haben musst, im Test auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Falls du zu den Menschen gehörst, die sehr nervös werden, können zum Beispiel Meditation oder positive Mantras helfen.
Einen guten Eindruck machen
Wichtig ist nicht nur, wie du beim eigentlichen Einstellungstest abschneidest. Es kommt auch darauf an, welchen Eindruck du bei den Verantwortlichen hinterlässt. Dabei spielt dein Äußeres eine große Rolle. Wähle ein passendes Outfit und achte darauf, dass du gepflegt auftrittst. Entscheidend ist auch, dass du nicht zu spät kommst.
Plane bei der Anreise Staus und Verspätungen ein und gehe zur Not noch eine Runde spazieren, wenn du dadurch zu früh vor Ort bist. Es ist auch sinnvoll, dich vorab in Smalltalk zu üben, wenn das bislang nicht deine Stärke ist. Dazu kannst du zum Beispiel Ratgeber nutzen. So kannst du in den Pausen punkten und auch ein mögliches Vorstellungsgespräch fällt dir womöglich leichter.
Während des Tests: Ruhe bewahren, Zeit nehmen
Bei schriftlichen Tests und praktischen Aufgaben ist es wichtig, dass du Ruhe bewahrst, damit du keine vermeidbaren Fehler machst. Nimm dir die Zeit, Fragen richtig zu lesen oder Anweisungen zu verstehen. Bei schriftlichen Tests ist es sinnvoll, erst die Fragen zu beantworten, deren Antwort du sicher kennst, und andere Fragen zu überspringen. Gehe auf diese Weise den ganzen Test durch, bevor du auf die Fragen zurückkommst, bei denen du länger überlegen musst.
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