Viele Personaler bestehen darauf, doch es ist keine gesetzliche Pflicht – du entscheidest selbst, ob du den Familienstand im Lebenslauf erwähnst. Aber Vorsicht: Die Angabe bzw. ihr Unterlassen sagt viel über dich aus. Was und wie du damit am besten umgehst, erfährst du in diesem Artikel.
Musst du deinen Familienstand im Lebenslauf angeben?
Nein, du musst deinen Familienstand nicht im Lebenslauf angeben. Es gibt kein Gesetz, dass dich dazu verpflichtet. Vielmehr lehnen Personaler in zahlreichen Ländern die Angabe strikt ab. Der Grund: Die gültigen Anti-Diskriminierungsgesetze. Du sollst bei einer Bewerbung ausschließlich nach deinen Fähigkeiten beurteilt werden und keine Nachteile aufgrund irgendwelcher Klischees erfahren. Bei deutschen Firmen hast du freie Wahl. Du kannst die Info zu deiner familiären Situation angeben oder getrost weglassen. Wichtig ist, an keiner Stelle zu lügen. Anderenfalls droht hinterher eine fristlose Kündigung. Lange verheimlichen kannst du deinen Familienstand ohnehin nicht. Spätestens mit Abgabe der Lohnsteuerkarte erfährt dein neuer Arbeitgeber, ob du verheiratet bist und Kinder hast.
Solltest du deinen Familienstand im Lebenslauf angeben?
Diese Frage musst du im Einzelfall jedes Mal neu beantworten. Wir sind der Meinung: Bei deutschen Firmen kannst du den Familienstand ruhig angeben. Lass ihn nur weg, wenn er tatsächlich negativ ausgelegt werden könnte. Ansonsten hast du nichts zu verlieren. Warum solltest du die Information vor deinem neuen Arbeitgeber verheimlichen, wenn du von dir und deinen Fähigkeiten überzeugt bist? Steh zu deinen Talenten und Werten! Gibst du den Familienstand an, drückst du damit zugleich Ehrlichkeit und Offenheit aus, was viele Firmen von ihren Mitarbeitern erwarten. Enttäuschst du deinen Chef mit einer unterlassenen Angabe, kann er dich während der Probezeit noch problemlos kündigen. Deshalb solltest du von Beginn an offen und ehrlich sein. Außerdem legen die meisten Unternehmen heutzutage selbst großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Was sagt dein Familienstand im Lebenslauf über dich aus?
Der Familienstand ist mit vielen Vorurteilen verbunden. Jede Angabe kann unterschiedlich ausgelegt werden. Für manche Arbeitgeber sind fünf Kinder ein Dorn im Auge, für andere sind sie ein Segen. Deshalb liefern wir dir nachstehend die häufigsten Interpretationen im Überblick.
1. Ledig und keine Kinder: Diese Angabe ist für viele Unternehmen ideal. Die Karriere steht im Mittelpunkt. Der Bewerber scheint keinen Fokus auf die Familienplanung zu legen. Doch das kann sich schnell ändern. Frauen in den 30ern könnten durch diese Aussage benachteiligt werden. Bei ihnen müssen Personaler jederzeit mit einem temporären Ausfall durch Schwangerschaft und Elternzeit rechnen. Außerdem neigen Personaler verstärkt dazu, ledige Frauen ohne Kinder im mittleren Alter als schwierig zu betrachten. Es fehle ihnen an sozialen Kompetenzen, was vor allem die Kollegen zu spüren bekommen.
2. Ledig und (kleine) Kinder: Diese Angabe ist meistens nachteilig, auch wenn deine Ehrlichkeit belohnt werden sollte. Alleinerziehend bist du nicht besonders flexibel. In der Regel erhältst du keine Unterstützung, um Kinder in die Kita zu bringen bzw. dort abzuholen. Ähnlich verhält es sich im Krankheitsfall. Sobald dein Kind aufgrund einer Grippe zuhause bleiben muss, gilt das auch für dich als alleinerziehenden Elternteil.
3. Verlobt: Du bist verlobt und planst gerade deine Hochzeit? Herzlichen Glückwunsch! Aber im Lebenslauf solltest du diese Angabe unterlassen, weil dieser Familienstand gleichbedeutend mit „ledig“ ist. Und auch wenn es niemand zugeben würde, Personalreferenten denken dabei unterbewusst sofort daran, dass die Familienplanung ansteht. Gib diese Informationen daher, wenn überhaupt, erst im Vorstellungsgespräch preis, wenn du deinen neuen Chef persönlich von dir überzeugen kannst.
4. Verheiratet: Bist du verheiratet und gibst dies im Lebenslauf an, bringst du damit dein Traditionsbewusstsein zum Ausdruck. Das wird dir in der Regel positiv ausgelegt. Viele Arbeitgeber sehen in verheirateten Menschen beständige Kandidaten, die einen sicheren Job suchen. Die Bewerber stehen fest im Leben und wissen genau, was sie wollen. Sie planen keine Weltreise mehr und werfen nur selten das Handtuch. Verstärkt wird diese Situation, wenn Kinder im schulpflichtigen Alter hinzukommen. Solche Arbeitnehmer legen viel Wert auf feste Strukturen.
5. Geschieden: Heutzutage werden sehr viele Ehen geschieden, weshalb Personalreferenten diese Angabe nicht mehr negativ auslegen. Früher hieß es noch, ein geschiedener Mensch sei privat gescheitert. Doch das ist längst überholt. Lediglich in religiösen Einrichtungen ist die Scheidung ein Hindernis bei der Bewerbung. Solche Arbeitgeber bestehen auf biblische Werte. Ehebruch ist genauso verpönt wie das Zusammenleben in einer wilden ‚Ehe‘.
6. Verwitwet: Bist du frisch verwitwet, empfehlen wir dir, auf diese Angabe zu verzichten. Personaler verstehen sofort, dass du gerade eine schwierige Zeit durchmachst. Sie denken gegebenenfalls, dass du beruflich momentan keine Höchstleistungen bringst. Erst wenn du bereits längere Zeit verwitwet bist, solltest du die Angabe in den Lebenslauf aufnehmen.
Wo und wie kannst du deinen Familienstand im Lebenslauf angeben?
Du hast dich entschieden: Du hast nichts zu verbergen und möchtest den Familienstand im Lebenslauf angeben? Dann gehört diese Informationen zu den persönlichen Daten. Folgende Formulierungen sind üblich: ledig, verlobt, verheiratet, geschieden und verwitwet. Anschließend setzt du ein Komma und erwähnst die Anzahl der Kinder. Ihr Alter erfolgt dahinter in Klammern. Ein Beispiel – Familienstand: ledig, 2 Kinder (8 und 12 Jahre). Wenn du noch kleinere Kinder hast, so kannst du dem Arbeitgeber mit dem Zusatz „Betreuung gesichert“ signalisieren, dass er sich trotz der oben genannten Vorurteile auf dich verlassen kann.
Fazit: Überzeuge mit Fähigkeiten und Werten!
Du musst nicht länger darüber nachdenken, ob der Familienstand in den Lebenslauf gehört oder nicht. Bei einer internationalen Bewerbung solltest du darauf verzichten. Bei einer deutschen Firma gilt: Bist du frisch verlobt oder verwitwet bzw. alleinerziehend mit kleinen Kindern, hat die Angabe im Lebenslauf nichts zu suchen. In solch einem Fall informierst du deinen neuen Arbeitgeber besser erst im Vorstellungsgespräch über deine familiäre Situation. Ansonsten hast du nichts zu verlieren. Die Angabe zum Familienstand zeugt von Ehrlichkeit. Damit legst du von Anfang an die Basis für ein gutes Vertrauensverhältnis. Letztendlich ist der Familienstand selbst von geringer Bedeutung. Vielmehr gilt es, mit Fähigkeiten und deinem beruflichen Werdegang zu überzeugen.