Auf der Suche nach einer neuen Stelle hast du gleich mehrere spannende Anzeigen gefunden. Aber was, wenn sie vom selben Arbeitgeber angeboten werden? Einerseits möchtest du dir keine Chance entgehen lassen. Andererseits möchtest du nicht den Eindruck hinterlassen, dich beliebig auf verschiedene Positionen zu bewerben. In diesem Artikel erklären wir dir, was du beim Thema Mehrfachbewerbung beachten solltest, wie du am besten vorgehst und welche Fehler dir zum Verhängnis werden können.
Mehrfachbewerbung: Sinnvoll oder nicht?
Wer sich nach einem Job umsieht, der bewirbt sich in der Regel nicht nur auf eine Stelle. Zwar wünschen sich Unternehmen Kandidaten, die überzeugend darlegen können, dass der angestrebte Job optimal zu ihnen passt. Wer allerdings dringend einen neuen Job sucht, der kann es sich meist nicht leisten, nur eine Bewerbung abzuschicken. Die Chancen, schnell etwas Passendes zu finden, sind schließlich größer, wenn du dich an mehreren Stellen beworben hast.
Doch was, wenn du bei ein- und demselben Arbeitgeber mehr als eine spannende Ausschreibung gefunden hast? Viele Bewerber sind unsicher, ob es sinnvoll ist, sich auf mehrere Stellen beim selben Arbeitgeber zu bewerben. Wer sich auf mehrere Stellen bewirbt, hat nicht nur größere Chancen, zum Zuge zu kommen – es kann aus Bewerbersicht auch schlicht ärgerlich sein, sich gar nicht erst auf eine vielversprechende Position zu bewerben, nur, weil man nicht möchte, dass die doppelte Bewerbung negativ beim Unternehmen ankommt.
Die Mehrfachbewerbung darf nicht beliebig wirken
Dich einfach auf alle Jobs zu bewerben, die du bei einem Arbeitgeber gefunden und für halbwegs passend befunden hast, solltest du auf der anderen Seite jedoch auch nicht. Bei Bewerbungen geht es darum, deutlich zu machen, inwiefern du für eine bestimmte Stelle geeignet ist. Es dürfte schwierig werden, eine solche Begründung glaubhaft für gleich mehrere sehr unterschiedliche Positionen zu liefern. Beim Arbeitgeber könnte die Frage aufkommen, an welcher Stelle denn nun dein Herz hängt – oder der Verdacht, dass du dich auf gut Glück bewirbst und an keiner Position tiefgehendes Interesse hast.
Dieses Szenario ist wenig förderlich für deine Chancen. Die gute Nachricht: Die Botschaft, die du mit einer Mehrfachbewerbung aussendest, muss nicht negativ behaftet sein. Außerdem ist nicht gesagt, dass deine Bewerbung für verschiedene Positionen tatsächlich an denselben Ansprechpartner im Unternehmen geht. Nicht jedes Unternehmen speichert Bewerbungen und Bewerber zentral ab.
Wenn eine Stelle besetzt ist, werden die Unterlagen der anderen Bewerber meist gelöscht beziehungsweise vernichtet. Darauf zu hoffen, dass man schon auf dich zurückkommen wird, wenn eine andere passende Stelle frei wird oder parallel zu besetzen ist, ist riskant. Nur mit einer gesonderten Bewerbung stellst du sicher, dass der Entscheidungsträger dich in der Auswahl hat.
Was du beachten solltest, wenn du gleich mehrere Bewerbungen verschickst
Mehrfachbewerbungen sind in vielen Fällen kein Problem, sondern können vielmehr deine Chancen auf eine positive Rückmeldung steigern. Allerdings solltest du dabei mit Bedacht vorgehen, damit du gute Chancen hast und dir nicht selbst einen Strich durch die Rechnung machst.
Viele Bewerber fürchten, dass eine Mehrfachbewerbung beliebig wirken kann. Andererseits kann man sie auch so deuten, dass ein Kandidat wirklich ernsthaftes Interesse an einer Mitarbeit im Unternehmen hat. Die Identifikation mit dem Arbeitgeber ist eine wichtige Voraussetzung für eine motivierte Arbeitsweise. Und genau diese Motivation wünschen sich Arbeitgeber. Es kann also für dich sprechen, wenn du gleich an mehreren Stellen versuchst, ins Unternehmen einzusteigen.
Gehe dabei jedoch überlegt vor. Stell dir immer die Frage, was wirklich zu dir passt. Wenn möglich, belasse es bei zwei Bewerbungen. Je mehr Bewerbungen du an denselben Arbeitgeber verschickst, desto schwieriger wird es, glaubhaft darzulegen, dass eine bestimmte Position optimal zu deinen Qualifikationen passt. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn es sich um Stellen handelt, die sich sehr ähnlich sind oder die sich lediglich in Hinblick auf die Arbeitszeiten oder das Pensum unterscheiden. Auch eine inhaltlich identische Stelle mit einem unterschiedlichen Einsatzort bedarf keiner gesonderten Begründung.
Mehrfachbewerbung immer individuell verfassen
Verfasse bei einer Mehrfachbewerbung unbedingt jede Bewerbung individuell. Mach dir bewusst: Infrage kommst du nur, wenn du zeigst, dass du die optimalen Voraussetzungen für eine Stelle mitbringst. Diese Eignung solltest du für jede Bewerbung gesondert herausarbeiten. Eine massenhaft verschickte Bewerbung, bei der du nicht viel mehr geändert hast als die Kontaktdetails und die Bezeichnung der Stelle, ist in den meisten Fällen nicht vielversprechend.
Lege deine Eignung plausibel dar, und zwar immer speziell bezogen auf die angestrebte Stelle und die damit verbundenen Anforderungen. Wenn du Grund zur Befürchtung hast, dass eine zweite Bewerbung beim selben Unternehmen deine Eignung für eine der Stellen in Zweifel ziehen könnte, entscheide dich für eine Position und verzichte auf weitere Bewerbungen.
Es kann sinnvoll sein, die einzelnen Bewerbungen etwas zeitversetzt zu verschicken. Sofern es dadurch keine Probleme mit der Bewerbungsfrist gibt, kann dieses Vorgehen dazu führen, dass deine Mehrfachbewerbung weniger auffällt.
Meist besteht jedoch kein Grund, die Mehrfachbewerbung zu verheimlichen. Im Gegenteil: Es gibt Argumente dafür, von dir aus auf diesen Umstand hinzuweisen. Das ist für den Arbeitgeber transparent und kann verhindern, dass eine Mehrfachbewerbung negativ aufgefasst wird. In jedem Fall solltest du darauf vorbereitet sein, deine Mehrfachbewerbung im Vorstellungsgespräch zu erklären.
Nach einer Absage erneut bewerben?
Nicht nur, wenn es um mehrere Bewerbungen beim selben Arbeitgeber geht, sind viele Bewerber zögerlich. Noch unsicherer sind viele, wenn sie sich in der Vergangenheit bereits bei einem Arbeitgeber beworben und eine Absage erhalten haben. Wenn du deine Unterlagen schon einmal erfolglos an das Unternehmen geschickt hast oder du nach einem Vorstellungsgespräch einen negativen Bescheid bekommen hast, heißt das jedoch nicht, dass eine erneute Bewerbung zum Scheitern verurteilt ist.
In vielen Fällen geht es bei Personalentscheidungen um Nuancen. Wenn du gar nicht erst zum Bewerbungsgespräch eingeladen wurdest, kann das viele Gründe haben. Mit deiner Eignung müssen sie nicht zusammenhängen. Oft ist es vielmehr die Konkurrenz, die eben noch etwas vielversprechender war als du. Es hängt auch vom Personalverantwortlichen ab, welche Kandidaten er als interessant einstuft und welche nicht. Ein anderer Personaler schätzt es womöglich anders ein.
Mit einer erneuten Bewerbung zeigst du, dass du nach wie vor für diesen Arbeitgeber tätig werden möchtest und somit motiviert bist. Bist du trotz der Absage schon beim letzten Mal positiv in Erinnerung geblieben, stehen deine Chancen auf eine Zusage gut. Nur in wenigen Fällen ist die erneute Bewerbung nicht sinnvoll. Wenn du sicher bist, dass du beim Vorstellungsgespräch einen wirklich schlechten Eindruck hinterlassen hast, ist eine weitere Bewerbung wenig förderlich. In den meisten Fällen gilt: Bewirb dich noch einmal und gib alles dafür, dieses Mal zu überzeugen.
Mehrfachbewerbung: Welche Fehler du vermeiden solltest
Wenn du umsichtig und mit Bedacht vorgehst, kann eine Mehrfachbewerbung deine Chancen auf eine neue Stelle vergrößern. Allerdings solltest du bestimmte Fehler vermeiden, um deine Aussichten nicht unfreiwillig zu torpedieren.
Einer der größten Fehler wäre es, wenn deine Bewerbung nicht maximal individuell ist. Hebt sie sich von der anderen Bewerbung beim selben Arbeitgeber kaum ab, obwohl es sich um unterschiedliche Stellen handelt, kann das ein Problem sein. Der Entscheidungsträger hat dann wahrscheinlich Zweifel daran, wie ernst es dir mit deinen Bewerbungen ist. Du solltest in jeder Bewerbung glaubhaft begründen, warum du die betreffende Position anstrebst.
Sei außerdem kritisch, wenn du überlegst, für welche Position du dich bewirbst. Wenn du dich für eine Stelle bewirbst, für die du offensichtlich nicht qualifiziert bist, kann dir das negativ ausgelegt werden. Landen die Bewerbungen beim selben Personaler, führt das womöglich dazu, dass dieser auch deine andere Bewerbung kritischer betrachtet.
Ebenfalls negativ aufgefasst werden kann es, wenn du mehr als zwei Bewerbungen an ein Unternehmen schickst. Das kann so wirken, als wäre dir die Stelle nicht so wichtig – ein No-Go aus Sicht von Personalverantwortlichen. Stelle außerdem sicher, dass sich deine Bewerbungen nicht widersprechen. Wenn du etwa in einer Bewerbung erklärst, dass es sich bei der Stelle um deinen absoluten Traumjob handelt, und du dasselbe später bezogen auf eine ganz andere Position erneut schreibst, ist das wenig glaubhaft.