Viele Beschäftigte sehnen den Renteneintritt herbei. Andere tun sich mit dem Abschied aus dem Berufsleben schwer – und machen einfach weiter, obwohl sie schon in Rente gehen könnten. Manche Rentner haben noch einen Job, weil ihre Rente gering ist und sie etwas hinzuverdienen müssen. In diesem Artikel erfährst du, was du beachten solltest, wenn du als Rentner noch arbeiten möchtest, wie sich ein Zuverdienst auf deine Rente auswirkt und wo du Jobs für Rentner findest.
Warum viele Rentner noch Jobs haben
Zum Ende des Berufslebens freuen sich viele Arbeitnehmer, den Job endlich an den Nagel hängen zu können und Freizeit zu haben, statt zur Arbeit hechten zu müssen. Längst nicht für jeden bedeutet das Erreichen der Regelaltersgrenze jedoch, dass er tatsächlich keiner Arbeitstätigkeit mehr nachgeht.
Viele Menschen arbeiten über das Rentenalter hinaus – Tendenz steigend. Im Jahr 2019 gingen nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 1,29 Millionen Menschen noch nach dem Erreichen der Regelaltersgrenze einer Erwerbstätigkeit nach. Im Vergleich zum Jahr 2010 bedeutet das einen Anstieg um 45 Prozent, im Vergleich zum Jahr 2005 sogar um 73 Prozent. Besonders stark ist der Anstieg bei Frauen und bei Rentnern aus den neuen Bundesländern.
Die meisten erwerbstätigen Rentner haben einen Minijob auf geringfügiger Basis, andere sind selbständig oder üben eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit entsprechend mehr Stunden pro Woche aus.
Rentner-Jobs bedeuten mehr Geld – und eine neue Aufgabe
Es gibt viele Gründe, warum Ruheständler weiterhin einen Job haben. Für viele sind die damit verbundenen Einnahmen ausschlaggebend. Das Spektrum reicht von Rentnern, die einfach etwas mehr finanziellen Freiraum haben möchten bis hin zu Menschen, die eine so geringe Rente bekommen, dass sie unter Altersarmut leiden und auf die zusätzlichen Einnahmen dringend angewiesen sind.
Unter denen, die noch arbeiten, obwohl sie es nicht müssten, gibt es viele, die das Gefühl schätzen, noch gebraucht zu werden. Nicht wenige Neu-Rentner fallen nach dem Rentenbeginn in ein Loch: Der Alltag ist plötzlich unstrukturiert, die bisherige Aufgabe fällt weg – und der Ruhestand ist nicht so toll wie erwartet. Einen (Neben-)Job in Altersteilzeit auszuüben kann diese Lücke füllen. Anderen macht ihre Tätigkeit einfach Spaß oder sie schätzen den Austausch mit ihren Kollegen.
Als Rentner nach Erreichen der Regelaltersgrenze arbeiten: Welche Möglichkeiten gibt es?
Es gibt verschiedene Varianten, als Rentner noch einen Job zu haben. Manche Senioren haben Jobs, obwohl sie nicht mehr arbeiten müssten. Offiziell in Rente gegangen sind sie noch nicht, sondern arbeiten noch selbständig oder haben mit ihrem Arbeitgeber eine Weiterarbeit für einen gewissen Zeitraum vereinbart.
Wer später in Rente geht, erhöht damit seine Rentenansprüche, und zwar um 0,5 Prozentpunkte pro Monat oder sechs Prozentpunkte pro Jahr, in dem die gesetzliche Rente noch nicht in Anspruch genommen wird. Praktisch für arbeitende Rentner ist bei diesem Szenario außerdem, dass die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung wegfallen. Wer seinen Job verliert, könnte schließlich einfach die Altersrente beantragen.
Ebenso ist es möglich, offiziell in Rente zu gehen und trotzdem noch zu arbeiten. Sie bekommen dann ihre Rente und zusätzlich das Gehalt aus ihrem Job. Auch dadurch können die Rentenansprüche gesteigert werden. Das neue Flexirentengesetz, das seit dem 1. Januar 2017 gilt, sorgt dafür, dass Rentner sich dazu entscheiden können, weiter Beiträge an die Rentenversicherung zu zahlen. In diesem Fall kommt der Arbeitgeber für den Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil auf.
Ob es besser ist, ohne Rentenantrag über den eigentlichen Renteneintritt hinaus weiterzuarbeiten oder schon offiziell in Rente zu gehen, lässt sich nicht pauschal sagen. Lasse dich am besten persönlich bei der Rentenversicherung beraten.
Vorgezogene Rente und Erwerbstätigkeit: Auswirkungen auf den Rentenanspruch
Auch, wer vorzeitig in Rente gegangen ist – zum Beispiel als besonders langjährig Versicherter – und somit schon Rente bezieht, darf nebenbei arbeiten. In diesem Fall musst du jedoch die geltenden Hinzuverdienstgrenzen beachten. Mehr dazu erfährst du im nächsten Abschnitt.
Je nachdem, wie viel du in deinem Rentner-Job verdienst, werden die Einnahmen auf deine Rente anteilig oder vollständig angerechnet. In bestimmten Grenzen bleibt ein Hinzuverdienst anrechnungsfrei, so dass sich keine Abzüge bei deiner Rente ergeben. Dasselbe gilt, wenn du eine Rente wegen Erwerbsminderung beziehst und nebenher arbeiten möchtest.
Arbeit für Rentner: Wie viel darf man hinzuverdienen?
Wenn du darüber nachdenkst, dich nach Jobs für Senioren umzusehen, solltest du bedenken, dass sich das auf deine Rentenansprüche auswirken kann. Dabei kommt es auf die Umstände an. Entscheidend ist insbesondere, ob du die Regelaltersgrenze schon erreicht hast oder nicht. Ist das der Fall, spielt die Höhe deiner Einnahmen aus einem Rentner-Job keine Rolle. Du darfst unbegrenzt etwas hinzuverdienen, ohne dass sich deine Rentenansprüche dadurch mindern würden.
Hast du die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht, können sich die Einnahmen aus einem Nebenjob hingegen auf deine Rente auswirken. Du darfst nur bis zu einer gewissen Höhe etwas hinzuverdienen, ohne Einbußen bei der Rente zu haben. Entscheidend ist, dass du unter der Hinzuverdienstgrenze bleibst.
Sie liegt regulär bei 6.300 Euro im Jahr, allerdings gelten während der Corona-Pandemie Sonderregelungen. Die Hinzuverdienstgrenze wurde schon im Jahr 2020 deutlich angehoben. Auch im Jahr 2021 ist sie wesentlich höher als sonst: Gegenwärtig liegt die Hinzuverdienstgrenze bei 46.060 Euro im Jahr. Wenn du mit einem Rentner-Job weniger verdienst, bleibt er also anrechnungsfrei.
Rentenansprüche können sich durch hohe Nebeneinkünfte mindern
Wenn die Einnahmen von Jobs für Rentner die Hinzuverdienstgrenze übersteigen, werden sie anteilig oder voll auf die Rente angerechnet. Von den Einkünften, die über die Hinzuverdienstgrenze hinausgehen, werden zunächst 40 Prozent auf die Rente angerechnet – allerdings nur bis zu einem gewissen Einkommen.
Du musst nämlich auch den Hinzuverdienstdeckel beachten, der eine Obergrenze darstellt. Dabei handelt es sich nicht um einen für alle Beschäftigten gleichen Betrag, sondern eine individuelle Summe. Sie berechnet sich aus deinem früheren Einkommen. Wenn der Hinzuverdienst durch deinen Rentner-Job und deine Altersteilrente zusammen das höchste Monatseinkommen der letzten 15 Jahre übersteigen, mindert sich die Rente zu 100 Prozent um den überschüssigen Betrag.
Jobs für Rentner finden: Tipps und Anlaufstellen
Du möchtest dir einen Job für Rentner suchen, weißt aber nicht genau, wo du einen findest? Grundsätzlich hast du viele Möglichkeiten. Welche Jobs sich für Senioren anbieten, hängt davon ab, wie viele Stunden du pro Woche arbeiten möchtest, welche Richtung für dich infrage kommt und welche Kompetenzen du mitbringst.
Viele Rentner belassen es bei einem 450-Euro-Job. Das bedeutet meist einen oder zwei Arbeitstage pro Woche und ist somit überschaubar. Du findest Jobs auf geringfügiger Basis zum Beispiel in Wochenzeitungen, auf Jobbörsen im Internet oder direkt vor Ort in Geschäften des Einzelhandels, Cafés und Restaurants.
Auch nach Jobs, bei denen du in Teilzeit oder sogar Vollzeit arbeitest, kannst du auf diesen Wegen suchen. Es kann sich auch lohnen, eine Initiativbewerbung an Wunscharbeitgeber zu verschicken. Darin solltest du deutlich machen, worin dein Mehrwert für die Firma liegt und wie du glaubst, dein Wissen und deine Fähigkeiten dort einsetzen zu können.
Arbeit für Rentner beim alten Arbeitgeber?
Vielleicht tust du dich mit dem Abschied aus deinem bisherigen Unternehmen schwer. Dann kann es eine Option sein, dort zu fragen, ob du nicht in irgendeiner Form weiter für den Arbeitgeber tätig sein kannst. Vielleicht kannst du als Berater fungieren und so dein Wissen an jüngere Generationen weitergeben.
Wenn es dir nicht zwingend darum geht, mit einem Rentner-Job etwas hinzuzuverdienen, kannst du auch überlegen, ob nicht eine ehrenamtliche Tätigkeit eine gute Idee ist. Viele Einrichtungen freuen sich über Freiwillige, die sie regelmäßig unterstützen möchten. Du kannst dich zum Beispiel in Vereinen engagieren, als Schülerlotse arbeiten oder mit Hunden aus dem Tierheim Gassi gehen.
Wenn du einen passenden Job gefunden hast, solltest du dir Mühe mit deiner Bewerbung geben. Achte darauf, dass sie den aktuellen Gepflogenheiten entspricht und vollständig ist, also mindestens Anschreiben, Lebenslauf, Arbeitszeugnisse und andere relevante Nachweise enthält. Es kann sinnvoll sein, dich vor der Bewerbungsphase gezielt weiterzubilden – zum Beispiel in digitalen Medien oder dem Umgang mit Computern generell. Mit einem Zertifikat aus einem entsprechenden Kurs zeigst du, dass du bereit bist, weiter zu lernen und dich zu engagieren. Das kann ein Vorteil bei Bewerbungen für Jobs für Senioren sein.
Bildnachweis: goodluz / Shutterstock.com