AllgemeinLernbereitschaft in der Bewerbung glaubhaft machen

Lernbereitschaft in der Bewerbung glaubhaft machen

Viele Arbeitgeber wünschen sich von ihren Mitarbeitern Lernbereitschaft. Im Berufsalltag kann sie eine wichtige Eigenschaft sein, die die fachlichen Kompetenzen und Soft Skills eines Mitarbeiters ergänzt. Was genau ist damit gemeint? Warum ist Lernbereitschaft so wichtig im Job? Und: Wie kann man in einer Bewerbung zeigen, dass man Lernbereitschaft mitbringt? Das erfährst du in diesem Artikel.

Lernbereitschaft Definition: Was ist damit gemeint?

Egal, ob es explizit in der Stellenanzeige erwähnt oder implizit vorausgesetzt wird: Wohl fast jeder Arbeitgeber zählt Lernbereitschaft zu den wünschenswerten Eigenschaften bei Bewerbern. Ob jemand lernbereit ist oder nicht, kann damit darüber mitentscheiden, ob er die Zusage für eine freie Stelle erhält oder nicht.

Aber was genau ist mit Lernbereitschaft eigentlich gemeint? Die kurze Definition: Lernbereitschaft ist die Bereitschaft zu lernen. Wenn von Lernbereitschaft die Rede ist, schwingen aber im Subtext noch eine Menge anderer Eigenschaften mit: die Lust, sich stetig weiterzuentwickeln, eine rasche Auffassungsgabe, Offenheit und eine realistische Selbsteinschätzung – schließlich muss man wissen, was man kann oder weiß und was nicht, bevor man sich dazu entscheiden kann, sein Wissen in bestimmten Bereichen aufzufrischen.

Lernbereite Menschen sind damit im landläufigen Verständnis zugleich Menschen, die sehr motiviert und engagiert sind. Sie erweitern ihre Kenntnisse und Kompetenzen notfalls in Eigenregie und brauchen niemanden, der sie explizit dazu auffordert. Weitere Merkmale, die mit Lernbereitschaft häufig einhergehen, sind Verantwortungsbewusstsein und Durchhaltevermögen. Wenn sich Arbeitgeber lernbereite Bewerber wünschen, geht es also um weit mehr als nur den grundlegenden Willen, sich bestimmte Fähigkeiten oder bestimmtes Wissen anzueignen.

Welche Rolle spielt Lernbereitschaft im Berufsalltag?

Dass sich wohl die meisten Arbeitgeber Lernbereitschaft von ihren Mitarbeitern wünschen, hat gute Gründe. Das kann zum Beispiel mit dem Job an sich zusammenhängen. In vielen Jobs spielen digitale Möglichkeiten und Technologien eine wichtige Rolle. Entsprechend wichtig ist es, dass die Mitarbeiter sich damit auskennen und diese Möglichkeiten nutzen. Wer diesbezüglich am Ball bleibt – und das auch freiwillig, ohne explizite Anweisung des Arbeitgebers –, ist somit aus Sicht des Arbeitgebers ein fähigerer und damit auch wertvollerer Mitarbeiter.

Die verschiedenen Eigenschaften, die mit Lernbereitschaft meist einhergehen, sind darüber hinaus ganz allgemein positiv für Unternehmen. Merkmale wie eine proaktive Herangehensweise, eigenständiges Arbeiten, Verantwortungsbewusstsein, Motivation und Engagement sind alles Charakteristika, die bei Arbeitgebern gern gesehen sind.

Zugleich entscheidet die Lernbereitschaft eines Mitarbeiters darüber, wie er Veränderungen in seinem Job gegenübersteht. Nehmen wir zum Beispiel an, das System wird umgestellt: Künftig wird für die meisten Aufgaben eine andere Software genutzt. Das erfordert es, dass die Beschäftigten sich in die neue Software einarbeiten und ihr offen gegenüberstehen, statt sich zumindest geistig zu verweigern, weil sie diese Entwicklung nicht gutheißen. Wer sich schnell und bereitwillig auf die veränderten Gegebenheiten umstellt, lässt sich dadurch nicht von seinen eigentlichen Aufgaben ablenken.

Besonderen Wert auf Lernbereitschaft legen viele Arbeitgeber außerdem bei älteren Bewerbern und bei Quereinsteigern. Gegenüber älteren Bewerbern kann das Vorurteil bestehen, dass sie zu starr in ihren Denkweisen sind und sich mit neuen Technologien nicht ausreichend auskennen. Das kann im Joballtag zum Problem werden. Bei Quereinsteigern ist Lernbereitschaft deshalb so wichtig, weil es ihnen an formellen Qualifikationen für den angestrebten Job mangelt. Wenn sie aber in ihrer Bewerbung glaubhaft machen können, dass sie motiviert sind, Neues zu lernen, spricht das aus Arbeitgebersicht für sie.

In der Bewerbung Lernbereitschaft zeigen: So geht’s

Wie und wo kann man seine Lernbereitschaft in der Bewerbung deutlich machen? Prinzipiell ist das sowohl über das Anschreiben als auch über den Lebenslauf möglich. Im besten Fall hast du außerdem Arbeitszeugnisse, in denen deine Lernbereitschaft direkt oder indirekt erwähnt wird.

Im Anschreiben kannst du Lernbereitschaft als einen deiner Soft Skills darlegen. Dabei reicht es aber nicht, einfach zu schreiben, dass du lernbereit bist oder Lernbereitschaft mitbringst. Für sich genommen überzeugen solche Formulierungen nicht, weil sie nicht nachvollziehbar sind. Besser ist es, wenn du ein Beispiel bringen kannst, durch das deine Lernbereitschaft ersichtlich wird. Also etwa, dass du dich in deinen letzten Job rasch eingearbeitet hast, obwohl er inhaltlich ganz anders gelagert war als deine bisherigen Stellen. Oder dass du dich in deiner Freizeit in einem bestimmten Bereich weitergebildet und anschließend im Job davon profitiert hast.

Vielleicht kannst du dich leicht in neue Situationen einfinden. Auch das spricht für deine Lernbereitschaft und Flexibilität. Oder du hast dir selbst ein Instrument oder eine Sprache beigebracht. Solche Dinge kannst du im Anschreiben kurz erläutern. Welche Beispiele sich am besten eignen, wenn du deine Lernbereitschaft in der Bewerbung formulieren möchtest, hängt vom jeweiligen Job und den (mutmaßlichen) Wünschen des Arbeitgebers ab.

Auch der Lebenslauf bietet dir die Möglichkeit, deine Lernbereitschaft zu zeigen. Anhand deiner Erfahrungen und Kompetenzen kann ersichtlich sein, dass du lernbereit bist – zum Beispiel durch Weiterbildungen, ein Studium nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder beruflichen Erfolgen in Jobs, die du nicht lange ausgeübt hast. Überlege dir vor der Formulierung deines Lebenslaufs, an welchen Stellen deines bisherigen Werdegangs sich deine Lernbereitschaft gezeigt hat, und erwähne diese Aspekte im Lebenslauf.

Lernbereitschaft in der Bewerbung formulieren: Beispiele

In diesem Abschnitt findest du einige Beispiele dafür, wie Lernbereitschaft im Anschreiben der Bewerbung formuliert sein könnte. Du kannst sie zur Orientierung nutzen, wenn du überlegst, wie du deine Lernbereitschaft am besten darlegen kannst. Nutze aber unbedingt eigene Formulierungen, damit es authentisch klingt und wirklich zu dir passt.

  • „Meinen letzten Job als XX habe ich als Quereinsteigerin begonnen. Dank meiner hohen Motivation und großen Lernbereitschaft ist es mir aber gelungen, mich in kürzester Zeit in die Materie einzuarbeiten – während meiner Arbeitszeit und in meiner Freizeit.“
  • „Das Thema XX hat mich schon immer brennend interessiert, so dass ich vor kurzem in meiner Freizeit an einer Fortbildung mit dem Schwerpunkt XX teilgenommen habe. Von diesem Wissen profitiere ich seither auch im Job.“
  • „Schon in der Schule wollte ich Italienisch lernen, aber leider ist damals die geplante AG doch nicht zustande gekommen. Also habe ich mir die Sprache autodidaktisch angeeignet und beherrsche sie heute sehr gut.“
  • „Meine Zeit bei meinem letzten Arbeitgeber, der Beispiel AG, war zwar durch eine Befristung vergleichsweise kurz. Das hat mich jedoch nicht daran gehindert, die Entwicklung im Bereich XX voranzubringen. Durch meinen Einsatz konnte die Firma ihre Absatzzahlen im ersten Quartal 20XX um X Prozent steigern.“
  • „Ich wusste schon früh, dass ich beruflich etwas mit XX zu tun haben wollte. Spannend fand ich vor allem den Bereich XX, über den ich mir seither durch Fachlektüre und Dokumentation ein großes Wissen angeeignet habe. Mit der Ausbildung zum XX möchte ich nun den ersten Schritt hin zu einer Karriere als XX gehen.“

Bildnachweis: insta_photos / Shutterstock.com

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