AllgemeinSelbsteinschätzung: Die Rolle von Selbstbeurteilung im Job

Selbsteinschätzung: Die Rolle von Selbstbeurteilung im Job

Sich selbst einschätzen zu können ist wichtig: Es hilft dir dabei, dir realistische Ziele zu setzen, und du kannst gezielt an deinen Schwächen arbeiten. Auch im Beruf ist eine gute Selbsteinschätzung sehr nützlich. Was sie dir im Job bringt, wie du lernen kannst, dich selbst besser einzuschätzen und wie du deine Erkenntnisse für deine Karriere nutzen kannst – hier erfährst du mehr darüber.

Selbsteinschätzung: Bedeutung im Arbeitsleben

Sich selbst einschätzen zu können bedeutet, sich selbst zu kennen. Man weiß, welche Stärken und Schwächen man hat, welche Eigenheiten, Neigungen und Impulse. Man kann mit einer guten Selbsteinschätzung abschätzen, wie man sich in bestimmten Situationen verhalten wird. Diese Eigenschaft ist nützlich, und zwar sowohl im Privatleben als auch im Beruf.

Im Beruf ist eine gute Selbsteinschätzung ein Karrierefaktor, und das in verschiedener Hinsicht. Wer sich selbst kennt, hat sich bewusst mit seinem Charakter in all seinen Facetten auseinandergesetzt. Seine Stärken sind ihm ebenso bewusst wie seine Schwächen. Das kann zu mehr Selbstbewusstsein führen, was nützlich ist, wenn du die Karriereleiter erklimmen möchtest: Wer selbstbewusst ist, kommt oft weiter. Es ist leichter, andere von sich zu überzeugen, wenn man selbst weiß, was man kann und wer man ist. Mit mehr Selbstbewusstsein ist es auch einfacher, Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu pflegen – ein Karrierefaktor für sich.

Gezielte persönliche Entwicklung dank Selbsteinschätzung

Sich selbst gut einschätzen zu können bedeutet, genau zu wissen, welche Herausforderungen man annehmen kann und sollte. Auf der anderen Seite kann jemand mit einer guten Selbsteinschätzung auch erkennen, welches Ziel (noch) eine Nummer zu groß für ihn ist. So ist es möglich, sich realistische Ziele zu setzen, die einen antreiben und motivieren und dabei weder unter- noch überfordern. Die Wahrscheinlichkeit, berufliche Ziele zu erreichen, steigt.

Sich selbst zu kennen hilft nicht nur bei der beruflichen Zielsetzung. Selbsteinschätzung ermöglicht es auch, sich in seinen Kompetenzen und als Person gezielt weiterzuentwickeln – zum Beispiel durch die Teilnahme an Kursen und Weiterbildungen, aber auch, indem man sich bestimmtes Wissen aneignet. Die eigenen Ziele können, abhängig von der Selbsteinschätzung, kontinuierlich angepasst werden. Zugleich stellt man unter diesen Bedingungen eher fest, wenn sich die eigenen Prioritäten geändert haben und man seinen beruflichen Kurs korrigieren sollte. So verrennt man sich nicht in etwas, das einem eigentlich schon gar nicht mehr wichtig ist, sondern kann rechtzeitig gegensteuern.

Wie dir eine gute Selbsteinschätzung bei Bewerbungen helfen kann

Eine gute Selbsteinschätzung ist auch bei der Jobsuche eine nützliche Eigenschaft. Es beginnt schon bei der Auswahl der potenziellen neuen Stellen. Wer sich gut kennt, weiß, was passen könnte. Er kann nicht nur besser einschätzen, für welchen Arbeitgeber er mit seinen Erfahrungen und Qualifikationen infrage käme. Er sieht auch klarer, welche Stellen seinen eigenen Anforderungen am ehesten entsprechen könnten und welche Jobs weniger dazu passen. Das schützt vor beruflichen Fehlentscheidungen und Enttäuschungen.

Mit einer guten Selbsteinschätzung ist es leichter, ein authentisch klingendes, überzeugendes Anschreiben zu verfassen. Wer sich gut kennt, der kann ganz bewusst entscheiden, welche seiner Eigenschaften und beruflichen Errungenschaften er am ehesten aufs Tableau heben sollte, um einen Arbeitgeber von sich zu überzeugen. Auch der Lebenslauf kann auf diese Weise optimiert werden. Beides erhöht die Chancen, dass auf Bewerbungen positive Rückmeldungen folgen.

Warum Arbeitgeber sich reflektierte Bewerber wünschen

Auch im Bewerbungsgespräch ist Selbsteinschätzung ein nützlicher Faktor. Die Gesprächspartner merken wahrscheinlich schnell, dass da jemand vor ihnen sitzt, der sich mit sich selbst auseinandergesetzt hat. Es ist einfacher, in der Selbstvorstellung im Vorstellungsgespräch die richtigen Worte zu finden und die Entscheidungsträger so von sich zu überzeugen.

Es gelingt Menschen mit einer guten Selbstkenntnis eher, effektiv zu kommunizieren, was sie ausmacht. Sie können den Personalverantwortlichen dadurch ein klareres Bild von sich vermitteln, was deren Entscheidung zu ihren Gunsten beeinflussen kann. Zugleich schätzen Arbeitgeber Mitarbeiter, die sich gut einschätzen können: Solche Beschäftigten sind reflektiert, selbstkritisch und oft bemüht, sich weiterzuentwickeln. Das schlägt sich in der Regel in ihren Leistungen und ihrer Einsatzbereitschaft nieder. Wenn du also im Bewerbungsgespräch vermitteln kannst, dass du so jemand bist, ist das ein Pluspunkt.

Diese Rolle spielt eine ausgeprägte Selbsteinschätzung im Team

Eine ausgeprägte Selbsteinschätzung ist auch vorteilhaft, wenn es um die Zusammenarbeit mit anderen geht. Menschen, die sich gut kennen, können sich leichter in Teams einfügen und kooperieren oft besser mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Wer sich gut einschätzen kann, weiß zum Beispiel, welche Aufgaben er erledigen kann und bis wann das realistisch ist. Er verzettelt sich in seiner Planung weniger, wodurch die Kollegen eher auf ihn zählen können. Ein solcher Mitarbeiter ist zuverlässiger, was die Zusammenarbeit mit ihm angenehmer machen kann.

Jemand, der eine gute Selbsteinschätzung hat, neigt zu Reflexion und scheut sich nicht vor Selbstkritik. Solche Menschen sind nicht diejenigen, die anderen mit ihrem überbordenden, unbegründeten Selbstbewusstsein auf die Nerven gehen. Sie sind in ihrer Einschätzung realistischer und können sich auch mal entschuldigen, wenn sie sich falsch verhalten haben. Ihre Selbsteinschätzung hilft ihnen dabei, ein Fehlverhalten überhaupt zu erkennen.

Menschen mit guter Selbsteinschätzung können oft besser mit Kritik umgehen – zumindest, wenn sie konstruktiv geäußert wird. Das macht es für andere leichter, ihnen Feedback zu geben, ohne dass es gleich persönlich genommen wird. Kommt es zu Konflikten, ist eine Neigung zur Selbstreflexion ebenfalls förderlich. Die Betroffenen sind einsichtiger und kompromissbereiter, weil sie ihre eigenen Schwächen kennen und wissen, was sie hätten besser machen können. Diese Art kann für bessere Beziehungen mit anderen sorgen und die Betroffenen beliebter bei anderen machen. 

Selbsteinschätzung: Wie du dich besser kennenlernen kannst

Selbstbeurteilung fällt manchen Menschen leichter als anderen. Oft ist es aber in erster Linie eine Frage der Herangehensweise: Menschen, die sich gut kennen, setzen sich stärker mit sich auseinander als Menschen, denen die Selbsteinschätzung schwerer fällt. Welche Möglichkeiten und Methoden gibt es, die eigenen Stärken, Schwächen und Eigenheiten zu identifizieren?

Verschiedene Ansätze können zum Ziel führen. So ist es für eine bessere Selbsteinschätzung zum Beispiel essenziell, das eigene Verhalten zu reflektieren, und zwar am besten regelmäßig. Nimm dir die nötige Zeit, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen. Das kannst du zum Beispiel einmal jede Woche tun, indem du etwa die vergangene Arbeitswoche Revue passieren lässt. Ebenso kannst du dir einen festen Termin einmal im Monat einplanen, um dir etwas tiefergehendere Gedanken über dich, deine Eigenschaften und Verhaltensweisen zu machen.

Es ist wichtig, dass du ganz grundlegend ein gutes Gespür dafür bekommst, welche Fähigkeiten und Kompetenzen du besitzt. Dafür kann sich eine einfache Übung lohnen. Du brauchst dazu im Zweifel nur einen Zettel und einen Stift, oder du nutzt ein Word-Dokument auf dem PC. Nun schreibst du alles auf, was dir zu dir einfällt. So kristallisieren sich mit der Zeit immer mehr Dinge heraus, die dich ausmachen. Wenn du noch ganz am Anfang deiner Selbsterkenntnis stehst, kann ein weiteres Tool interessant sein: Persönlichkeitstests. Du kannst kürzere Persönlichkeitstests kostenlos im Internet machen, es gibt aber auch umfangreichere Tests und Assessments, die mit Kosten verbunden sind.

Aus dem Feedback anderer lernen

Für eine bessere Selbsteinschätzung ist es außerdem nützlich, Erfolge, aber auch Niederlagen und Rückschläge zu analysieren. Was ist genau passiert? Welche deiner Eigenschaften oder Verhaltensweisen waren maßgeblich für den jeweiligen Ausgang? Was hättest du anders machen können? Eine solche Analyse bietet sich immer dann an, wenn wichtige Ereignisse hinter dir liegen.

Es kann sich für eine gute Selbsteinschätzung ebenso lohnen, Tagebuch zu schreiben. Journaling, wie es im Englischen heißt, liegt im Trend. Es hilft dir nicht nur dabei, dich besser kennenzulernen. Dir alles von der Seele zu schreiben, wirkt auch befreiend und kann dir helfen, mentalen Ballast loszuwerden. Was du zu Papier gebracht hast, brauchst du nicht mehr ständig im Kopf zu wälzen. Am effektivsten ist diese Methode, wenn du dir jeden Tag etwas Zeit dafür nimmst – zum Beispiel einige Minuten gleich morgens nach dem Aufstehen. 

Manchmal sieht man sich selbst klarer, wenn man die Perspektive anderer einnimmt. Aus diesem Grund kann es hilfreich sein, andere gezielt um Feedback zu bitten – zum Beispiel Vorgesetzte, Kollegen, Freunde oder Angehörige. Wenn dir jemand von sich aus Feedback gibt, solltest du konstruktiv damit umgehen. Frage dich, was du daraus lernen kannst, statt beleidigt zu reagieren.

Konstruktiv mit den eigenen Schwächen umgehen

Jeder Mensch hat Schwächen. Das ist ganz natürlich und lässt sich nicht vermeiden. Wie hinderlich die eigenen Schwächen sind, hängt nicht nur davon ab, welche konkreten Schwachstellen jemand hat. Entscheidender ist, wie der Betroffene damit umgeht – und ob er seine Schwächen überhaupt kennt.

Durch eine ausgeprägte Selbsteinschätzung kannst du deine Schwächen klarer sehen. Das ist die Grundlage dafür, um konstruktiv mit diesen Schwachpunkten umzugehen. Ein erster Schritt besteht darin, die eigenen Schwächen zu akzeptieren, zumindest für den Moment. Dabei ist es wichtig, dass du zugleich deine Stärken nicht aus dem Blick verlierst und dich übermäßig auf die negativen Aspekte fokussierst. Sonst kann das deine Selbsteinschätzung negativ beeinflussen.

Seine Schwächen zu kennen bietet Chancen: Du kannst dich gezielt verbessern. Dabei solltest du realistisch bleiben: Nicht jede Schwäche lässt sich hundertprozentig ausmerzen. Mit manchen Dingen wirst du leben müssen, bestenfalls in einer abgeschwächten Form. Dennoch gibt es viele Ansatzpunkte, um sich weiterzuentwickeln. Ob dir das gelingt, ist auch eine Frage der Herangehensweise und Motivation.

Mache dir bewusst, inwieweit deine Schwächen hinderlich in deinem Leben sind und was du gewinnen kannst, wenn du dich verbesserst. Vielleicht würde dir das neue Karrierechancen eröffnen oder für harmonischere Beziehungen mit anderen sorgen. Mache dir für deine jeweiligen Baustellen individuelle Strategien und nimm dir regelmäßig Zeit, deine Fortschritte zu beurteilen. Das macht es wahrscheinlicher, dass du dich mit der Zeit wirklich in die Richtung veränderst, die du dir gewünscht hast.

Selbstzweifel statt Selbstvertrauen: Was tun?

Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen ist wichtig, um ein besseres Gespür für den eigenen Charakter und die eigenen Neigungen zu bekommen. Was aber, wenn es dazu führt, dass man sich übermäßig auf die negativen Aspekte der eigenen Persönlichkeit konzentriert? Das kann durchaus passieren, vor allem, wenn jemand vorher die Augen vor den eigenen Schwachstellen verschlossen hat. Selbstzweifel können die Folge sein.

Ein selbstkritischer Umgang mit sich selbst ist für sich genommen nichts Schlechtes. Weniger förderlich ist es, wenn man so kritisch mit sich ist, dass man nichts Positives mehr sieht. Ein negatives Selbstbild kann sehr belastend sein. Es ist auch hinderlich, denn wer nicht an sich glaubt, erreicht weniger. Was kann man tun, wenn man von Selbstzweifeln geplagt ist und sein Selbstvertrauen verloren hat?

In solchen Fällen ist es wichtig, den Fokus ganz bewusst auf die positiven Aspekte zu richten. Mache dir klar, was du kannst und was du erreicht hast. Du kannst auch nahestehende Personen darum bitten, dir zu sagen, was sie an dir schätzen. Selbstvertrauen gewinnst du außerdem durch positive Erfahrungen und indem du dich Herausforderungen stellst. Setze dir realistische, aber ambitionierte Ziele, an denen du wachsen kannst. Auf diese Weise gewinnst du neues Selbstvertrauen. Falls du allerdings in einer tieferen Krise steckst, zögere nicht, dir professionelle Unterstützung zu suchen. Du kannst dich zum Beispiel an einen Psychotherapeuten oder Coach wenden.

Wie Arbeitgeber die Selbsteinschätzung ihrer Mitarbeiter fördern können

Auch für Arbeitgeber ist es positiv, wenn ihre Mitarbeiter sich gut einschätzen können. Daher kann es eine gute Idee sein, die Fähigkeit zur Selbsteinschätzung bei den eigenen Beschäftigten gezielt zu fördern. Es gibt verschiedene Ansätze, wie das gelingen kann. Es gibt zum Beispiel Gelegenheiten, an denen Führungskräfte die Mitarbeiter zu Selbstreflexion anregen können. Ein solcher Anlass sind Mitarbeitergespräche und andere Feedback-Gespräche. Statt sofort die eigene Sichtweise mitzuteilen, können Vorgesetzte in solchen Gesprächen die Einschätzung der Mitarbeiter erfragen. So werden diese gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Es kann auch sinnvoll sein, Zielvereinbarungen mit den Mitarbeitern zu treffen. Wenn zwischenzeitlich immer wieder kurze Feedback-Gespräche angesetzt sind, wird es wahrscheinlicher, dass die Beschäftigten ihren Fortschritt und ihre Bemühungen reflektieren. Das Auseinandersetzen mit sich selbst kann so nach und nach normaler werden.

Die Mitarbeiter mit Rückfragen zum Nachdenken anregen

Auch unabhängig von kritischem Feedback kann es hilfreich sein, die Mitarbeiter durch gezieltes Nachfragen zum Nachdenken anzuregen. Führungskräfte können sich zum Beispiel bei passenden Gelegenheiten nach ihren Vorstellungen, Wünschen und Zielen erkundigen. Das regt die Beschäftigten dazu an, sich mit solchen Dingen auseinanderzusetzen.

Wenn es sinnvoll erscheint, können zusätzliche Instrumente zu Hilfe genommen werden. Das kann etwa einen Fragebogen zur Selbsteinschätzung betreffen. Für solche Fragebögen gibt es für Selbsteinschätzung Vorlagen als PDF oder im Word-Format im Internet. Selbsteinschätzungsbogen-Vorlagen können auch intern im Unternehmen entwickelt werden. Auch für Mitarbeitergespräche können Selbsteinschätzungs-Fragebögen als PDF oder für Word heruntergeladen werden. Die Nutzung von Fragebögen ist auch über den Zeitverlauf aufschlussreich: Wie hat sich bei den Mitarbeitern die Selbsteinschätzung gemäß Fragebogen verändert? Daraus lassen sich Rückschlüsse auf ihre persönliche Entwicklung ziehen.

Fazit: Warum Selbstreflexion so wichtig ist

Es lohnt sich, sich Zeit für Selbstreflexion zu nehmen. Dadurch wird greifbarer, wer du bist und was dich ausmacht. Wer regelmäßig die eigene Selbsteinschätzung überprüft, kann daraus oft neues Selbstvertrauen schöpfen. Selbstreflexion ist auch wichtig, um private und berufliche Ziele zu erreichen: Wer sich besser kennt, weiß eher, was er schaffen kann und was ihn motiviert. Auf diese Weise ist Selbstreflexion eine wichtige Voraussetzung für die eigene persönliche Entwicklung.

Bildnachweis: madeinitaly4k / Shutterstock.com

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