Gehörst du zu den Menschen, die eher ihre Fehler, Limitationen und Schwächen sehen als ihre Erfolge, Stärken und Möglichkeiten? Dann kann dir ein positives Mindset dabei helfen, beruflich und privat erfolgreich zu sein. Bloß: Wie schafft man es, positiver zu denken? Hier findest du Tipps, um ein persönliches Erfolgsmindset zu entwickeln und es in deinem Alltag zu nutzen.
Was ist ein positives Mindset überhaupt?
Mindset ist ein Begriff aus dem Englischen, der übersetzt Denkweise, Einstellung, Mentalität oder Gesinnung bedeutet. Gemeint ist damit die Grundhaltung eines Menschen, die sich darin zeigt, mit welcher Haltung er an Situationen herangeht. Das Mindset eines Menschen beeinflusst, wie jemand denkt, ob er an sich glaubt und wie er daraufhin handelt. Es wirkt sich darauf aus, ob jemand optimistisch oder pessimistisch ist, ebenso darauf, ob er ewig über Fehler und Misserfolge nachdenkt oder den Blick nach Rückschlägen schnell wieder nach vorne richtet.
Ein positives Mindset ist ein Mindset, das durch einen starken Glauben an sich selbst und positive Entwicklungen im eigenen Leben gekennzeichnet ist. Das heißt nicht, dass jeder Mensch mit einem positiven Mindset ein überbordendes Selbstbewusstsein hätte. Auch weniger selbstbewusste Menschen können ein positives Mindset entwickeln, bei dem sie sich bewusst dazu entscheiden, das Positive zu sehen.
Wer eine positive Grundhaltung hat, hält positive Entwicklungen für möglich. Er sieht sich außerdem in einer aktiven Rolle: Wie er denkt und was er tut, kann nach seiner Überzeugung das Ergebnis maßgeblich beeinflussen. Menschen mit einem positiven Mindset können mit Hindernissen oft besser umgehen, weil sie beharrlicher sind und sich weniger leicht aus der Bahn werfen lassen.
Positives Mindset: Wie entsteht es?
Manche Menschen haben scheinbar von Natur aus ein Gewinner-Mindset, während andere im Zweifel glauben, dass ihnen eher negative Dinge widerfahren werden. Welche Ursachen hat es, dass manche Menschen ein positives Mindset haben, während andere eher neutral oder gar negativ denken? Entsteht ein Erfolgsmindset tatsächlich „von Natur aus“?
Tatsächlich hängt es mit den Genen und der Persönlichkeit eines Menschen zusammen, wie leicht es ihm fällt, das Gute zu sehen und an positive Entwicklungen zu glauben. Manche Menschen zeigen früh optimistische Charakterzüge, andere nicht. Mindestens ebenso wichtig wie die genetischen Anlagen ist es, in welcher Umgebung jemand aufwächst und welche Erfahrungen er im Laufe seines Lebens macht. Es kommt zum Beispiel darauf an, was wichtige Bezugspersonen wie die Eltern, aber auch Geschwister, Großeltern und Freunde vorleben. Wenn diese Personen zu positiven Einstellungen neigen, wird ein Kind diese Grundhaltung eher übernehmen. Dasselbe gilt umgekehrt auch, wenn negative Mentalitäten vorherrschen.
Positives Denken als bewusste Entscheidung
Ebenso spielt die Erziehung eine Rolle. Kinder können zu optimistischen, selbstbewussten Persönlichkeiten erzogen werden. Oder man kann ihnen signalisieren, dass sie im Leben nichts Positives zu erwarten haben, weil man selbst pessimistisch eingestellt ist. Entscheidend ist auch, welche Erfahrungen jemand im Laufe seines Lebens macht. Je besser sie sind, desto eher entwickelt er ganz automatisch ein positives Mindset.
Nicht zuletzt ist ein positives Mindset in vielen Fällen das Resultat einer bewussten Entscheidung, an das Gute zu glauben. Vielleicht hast du den Spruch „Happiness is a choice“ (Glück ist eine Entscheidung) schon mal gehört. Da ist was dran: Wir haben in der Hand, wie wir die Dinge sehen und ob wir uns auf positive oder negative Aspekte fokussieren. Viele Menschen mit einem positiven Mindset sehen sich in einer aktiven Rolle. Sie wissen, dass sie dafür verantwortlich sind, wie erfolgreich sie mit ihren Vorhaben sind. Menschen mit einem negativen Mindset neigen hingegen eher dazu, sich in eine Opferrolle zu begeben.
Dynamisches vs. fixes Mindset
In der Psychologie unterscheidet man zwei grundlegende Arten von Mindsets: das dynamische Mindset („growth mindset“) und das fixe Mindset („fixed mindset“). Die US-amerikanische Psychologin Carol Dweck hat diese Begriffe und die zugehörige Theorie geprägt. Und so unterscheiden sich die beiden Mindsets:
- Wer ein fixes Mindset hat, glaubt, dass Talente und Fähigkeiten angeboren sind. Er hält eine grundlegende Veränderung und Verbesserung nicht für möglich. Dadurch ist er auch nicht motiviert, sich richtig reinzuhängen – weil er glaubt, dass das eh nichts bringt. Für solche Menschen kann es schwer sein, sich zu motivieren. Werden sie mit Hindernissen und Rückschlägen konfrontiert, neigen Menschen mit einem fixen Mindset dazu, zu resignieren und schnell aufzugeben. Misserfolg kann damit zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden.
- Wer ein dynamisches Mindset hat, glaubt, dass seine Fähigkeiten veränderbar sind. Fähigkeiten sind nach Auffassung dieser Menschen das Ergebnis von Erfahrungen und Einsatz. Wachstum ist vor diesem Hintergrund möglich, wenn man sich nur genügend engagiert. Menschen mit einem dynamischen Mindset sehen sich in der Verantwortung für ihren Erfolg und zeigen eher eine proaktive Herangehensweise. Sie nehmen Herausforderungen bewusst an und verfolgen ihren Weg auch bei Hindernissen beharrlich weiter.
Nach Einschätzung der Psychologin Dweck teilt sich die Menschheit zu etwa gleichen Teilen in Personen mit einem fixen beziehungsweise einem dynamischen Mindset, nämlich zu je etwa 40 Prozent. Die übrigen 20 Prozent zeigen situativ ein anderes Mindset.
Warum ein positives Mindset so nützlich ist
Ob jemand ein positives oder negatives Mindset hat, kann einen großen Unterschied machen, und zwar sowohl im Beruf als auch im Privatleben. Menschen mit einem positiven Mindset glauben eher an sich und ihre Möglichkeiten. Weil sie der Meinung sind, dass es von ihrem Einsatz abhängt, was sie im Leben erreichen, sehen sie sich in einer aktiven Position. Das kann beflügelnd wirken – und dafür sorgen, dass man sich tatsächlich so reinhängt, dass man seine Ziele erreicht.
Hat jemand hingegen ein negatives Mindset, kann das frustrierend sein. Man glaubt schließlich, dass der eigene Einsatz wenig Unterschied macht. Mit den eigenen Schwächen muss man notgedrungen leben, und womöglich ist man nicht der Meinung, dass im Leben spannende Möglichkeiten auf einen warten. Vor diesem Hintergrund kann die Zufriedenheit leiden; Betroffene haben womöglich eine negativere Grundstimmung. Außerdem wird es unter diesen Voraussetzungen schwerer, Erfolge zu erzielen.
Positives Mindset als Gewinner-Mindset
Umgekehrt kann ein positives Mindset im Job dazu führen, dass man sich neuen Herausforderungen gezielt stellt, um sich weiterzuentwickeln. Damit ist eine positive Mentalität eine ausgezeichnete Grundlage für den beruflichen Erfolg und eine steile Karriere. Der Automobil-Hersteller Henry Ford wurde einmal zitiert mit den folgenden Worten: „Egal, ob du glaubst, dass du es kannst, oder dass du es nicht kannst – du hast recht“. Tatsächlich hat die eigene Mentalität einen größeren Einfluss auf unseren Erfolg, als vielen Menschen bewusst ist. Ein positives Mindset ist damit ein Erfolgsmindset.
Ein positives Mindset ist auch deshalb so praktisch, weil wir im Leben unweigerlich hin und wieder mit unschönen Situationen und negativen Entwicklungen konfrontiert werden. Wer positiv denkt, kann konstruktiv mit solchen Erlebnissen umgehen. Selbst Traumata können Menschen mit einem positiven Mindset eher überwinden als Menschen, die von vornherein negativ eingestellt sind.
Tipps: So entwickelst du ein positives Mindset
Ein positives Mindset ist nicht jedem in die Wiege gelegt. Trotzdem: Jeder kann etwas dafür tun, eine positivere Grundhaltung zu entwickeln. Es ist immer möglich, das eigene Mindset zu ändern, egal, wie alt du bist oder was du erlebt hast. Je nachdem, wo du dich gerade befindest, kann es zwar eine Weile dauern, gewohnte Muster zu durchbrechen. Mit den folgenden Tipps kannst du auf eine positivere Sichtweise hinarbeiten.
Selbstbewusster werden
Selbstbewusstsein ist zwar nicht essenziell, wenn du positiver denken möchtest, aber es ist sehr hilfreich. Wenn dein Selbstbewusstsein ausbaufähig ist, solltest du es deshalb gezielt stärken. Dafür kannst du dir deine Stärken und Errungenschaften vor Augen führen. Ebenso wichtig ist es, dich Dinge zu trauen und Herausforderungen anzunehmen, die dein Selbstbewusstsein stärken. Auch positive Interaktionen mit anderen tragen zu einem gesunden Selbstwertgefühl bei – egal, ob mit deinen Freunden, flüchtigen Bekannten oder Fremden in zufälligen Begegnungen.
Eine aktive Rolle einnehmen
Für ein positives Mindset ist es wichtig, dass du dich in einer aktiven Rolle siehst. Du bist kein Opfer deiner Umstände, sondern hast vielmehr großen Einfluss darauf, wie sich dein Leben entwickelt. Wenn du unzufrieden bist, ist es an dir, etwas zu verändern. Wie du dich verhältst, entscheidet darüber, wohin dein Weg dich führt, welche Möglichkeiten sich dir eröffnen und was du erreichst.
Herausforderungen annehmen
An Herausforderungen kannst du wachsen, und sie können dein Selbstbewusstsein stärken. Wenn du eine positivere Grundhaltung entwickeln möchtest, ist es deshalb wichtig, Herausforderungen anzunehmen – am besten solche, die du mit dem nötigen Einsatz auch schaffen kannst. Positive Erfahrungen zeigen dir, dass es sich lohnt, offen auf Neues zuzugehen.
Risiken eingehen
Viele Menschen bewegen sich am liebsten in ihrer Komfortzone. Das ist ohne Frage bequem, aber es bringt dich nicht weiter. Unbekannte Dinge können einem Angst machen oder Nervosität auslösen, aber sie können sich auch zu positiven Erfahrungen entwickeln. Deshalb ist es wichtig, dass du dort, wo es sinnvoll und nötig ist, Risiken in Kauf nimmst. Das heißt nicht, dass du dich leichtfertig verhalten solltest. Manchmal muss man aber Mut aufbringen, um sich weiterzuentwickeln.
Realistische Erwartungen haben
Es ist wichtig, dass du realistische Erwartungen hast. Überzogene Erwartungen nützen niemandem, im Gegenteil: Sie können großen Schaden anrichten. Wer zu viel von sich und anderen erwartet, legt damit den Grundstein für Enttäuschungen und Rückschläge. Wenn du bei deinen Vorhaben realistisch bleibst, sind Erfolgserlebnisse wesentlich wahrscheinlicher.
Sich nicht entmutigen lassen
Es ist nicht vermeidbar, hin und wieder von Hürden ausgebremst zu werden oder Rückschläge wegstecken zu müssen. Das ist ganz normal. Entscheidend ist, wie du mit negativen Entwicklungen umgehst. Zu einem positiven Mindset gehört es, in solchen Situationen beharrlich zu bleiben und sich nicht entmutigen zu lassen. Wenn du einfach weitermachst – gegebenenfalls mit einem leicht veränderten Fahrplan –, kannst du deine Ziele in vielen Fällen trotzdem erreichen.
Niederlagen als Lehrmeister
Wichtig ist nicht nur, wie du handelst, wenn die Dinge sich nicht in die gewünschte Richtung entwickeln. Auch deine Haltung ist entscheidend. Sieh negative Entwicklungen nicht als etwas rein Negatives. Wenn du sie stattdessen als Möglichkeit siehst, zu lernen, dich weiterentwickeln und als Person zu wachsen, haben sie gleich eine ganz andere Bedeutung. Wenn du weißt, wie es nicht geht, kannst du bessere Strategien entwickeln. Erfolg ist selten das Ergebnis eines linearen Wegs.
Mit Mantras auf Erfolgskurs
Mantras sind Sprüche und Glaubenssätze, die immer wieder wiederholt werden. Sie sind nicht nur häufiger Bestandteil von Gebeten, sondern können dir auch im Alltag helfen, ein positiveres Mindset zu entwickeln. Je nachdem, was du aufschreibst (oder dir sagst), können dich solche Affirmationen zum Beispiel zufriedener, selbstbewusster, mutiger oder resilienter machen. Suche dir ein Mantra, das zu dir und deinen Zielen passt. Anschließend wiederholst du es mehrmals am Tag. Sage es laut oder denke still daran. Du kannst dir dein Mantra auch durch Post-It-Notes vergegenwärtigen. Beispiele sind Sätze wie „Ich bin wertvoll“, „Ich bin stark“, „Ich bin toll, so, wie ich bin“ oder „Ich kann alles schaffen, wenn ich will“.
Den Erfolg visualisieren
Um dein positives Mindset zu stärken, kann es helfen, deine Ziele und Wünsche zu visualisieren. Dazu musst du wissen, was du erreichen möchtest und wo deine Prioritäten liegen. Anschließend stellst du dir vor – und zwar immer wieder –, wie es sich anfühlt, dieses Ziel tatsächlich erreicht zu haben. Es mag komisch klingen, aber solche Manifestationen können die Erfolgswahrscheinlichkeit erhöhen.
Dankbar sein
Positiv zu denken heißt auch, zu wissen, was man hat. Dafür ist es hilfreich, sich in Dankbarkeit zu üben – zum Beispiel mit einem Dankbarkeitstagebuch. Schreibe jeden Abend oder alle paar Tage auf, was dein Leben reicher macht und worüber du dich glücklich schätzen kannst. Das müssen keine „großen“ Dinge sein. Vielleicht hast du die Sonne auf deinem Gesicht genossen, einen leckeren Kaffee getrunken oder eine anregende Unterhaltung mit einem Freund geführt. Sich solche Dinge aufzuschreiben hilft dir, den Blick auf die positiven Dinge in deinem Leben zu richten. Das stärkt dein positives Mindset.
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