PersönlichkeitsentwicklungSchlagfertigkeit: Immer einen Konter parat

Schlagfertigkeit: Immer einen Konter parat

Egal ob bei blöden Kommentaren von Kollegen, Kritik vom Chef oder einer Frage, auf die man nicht vorbereitet ist: Schlagfertigkeit ist im Job von Vorteil. Längst nicht jedem fällt aber auf die Schnelle eine clevere Antwort ein. Diese Tipps helfen dir dabei, souveräner zu reagieren.

Wer kennt das nicht – jemand anderes macht eine blöde Bemerkung, äußert unsachliche Kritik oder macht einen Witz auf deine Kosten. Nun ist ein guter Konter gefragt. Blöd nur, dass einem so gar nichts einfällt – und man statt der cleveren Antwort einfach schweigt. Was man hätte sagen sollen, fällt einem dann Stunden später auf dem Weg nach Hause ein. Und weil wir uns nicht verteidigt haben, beschäftigt uns die Situationen auch noch viel später.

Vielen Menschen geht das regelmäßig so. Sie wünschen sich zwar, dass ihnen sofort eine schlagfertige Antwort einfallen würde. In der Realität aber schweigen sie – oder stammeln Sätze, die wenig überzeugen. Dabei kannst du lernen, wie du im Job – und im Privatleben – schlagfertiger bist.

Wer keine Antwort hat, wirkt leicht unsouverän

Selbstbewussten Menschen fällt es meist leichter, auf Angriffe oder blöde Witze von anderen souverän zu reagieren. Sie haben weniger Angst, etwas Falsches zu sagen oder sich vor anderen zu blamieren. Wer eher schüchtern ist, ist hingegen oft weniger schlagfertig. Grundsätzlich lassen sich unsere Reaktionen in drei Kategorien einteilen: wir schlagen zurück, ziehen uns zurück oder reagieren gar nicht.

Schweigen ist dabei die schlechteste aller Optionen. Wer einen Angriff nicht kontert oder auf Kritik nicht reagiert, wirkt leicht unsouverän. Umgekehrt genießt jemand, der schlagfertig ist, eher den Respekt seiner Kollegen und Vorgesetzten. Wie jemand reagiert, hat großen Einfluss darauf, wie andere sich ihm oder ihr gegenüber verhalten. Mit dem einen „kann man es eben machen“, während man den anderen besser nicht vor den Kopf stößt. Wer sich zu den Menschen zählt, denen die richtige Antwort erst Stunden später einfällt, braucht nicht zu verzweifeln. Schlagfertigkeit kann man lernen.

Wie du schlagfertiger reagieren kannst

Stell dir vor, dein Chef kritisiert dich – und zwar nicht im Vier-Augen-Gespräch, sondern mal wieder vor versammelter Mannschaft im Teammeeting. Das macht dich gleich doppelt wütend: zum einen, weil seine Kritik in deinen Augen nicht gerechtfertigt ist. Und zum anderen, weil du dich nicht verteidigst, sondern seine Worte so stehen lässt, weil dir auf die Schnelle nichts dazu einfällt.

In einer solchen Situation ist es wahrscheinlich, dass du dich blamiert und ohnmächtig fühlst. Dein Selbstwertgefühl leidet unter der öffentlichen Rüge und deiner ausbleibenden Reaktion. Das kann dich runterziehen oder für Unzufriedenheit am Arbeitsplatz sorgen. Vor allem, wenn so etwas öfter vorkommt, leiden viele Betroffenen still.

Dabei gibt es einiges, was du tun kannst. Schlagfertigkeit ist auch eine Frage des Selbstbewusstseins – und dem Selbstbild, das wir anderen gegenüber ausstrahlen. Wenn du dich nicht ungewollt selbst zum Opfer machen möchtest, solltest du dir bewusst machen, wie du auf andere wirkst.

Dabei spielt deine Körperhaltung eine wichtige Rolle. Ob du deine Schultern hängen lässt, wie du stehst und was du mit deinen Händen machst, gibt anderen Signale. So wirkst du selbstbewusst: Halte deinen Rücken gerade. Strecke deine Brust ein Stück nach vorne und ziehe deine Schultern nach hinten. Dein Kopf sollte leicht angehoben sein. Wenn du stehst, tue das mit geraden, parallelen Beinen. Deine Körperhaltung beeinflusst nicht nur unmittelbar, wie andere dich wahrnehmen. Sie tut dies auch indirekt – weil du dich selbstbewusster fühlst, trittst du auch tatsächlich so auf.

Hauptsache, überhaupt etwas sagen

Keine Reaktion ist zwar auch eine Reaktion. Es ist aber, in den meisten Fällen, keine gute. Wer zumindest irgendetwas sagt, fühlt sich meist besser als jemand, der auf einen Angriff gar nicht reagiert hat. Selbst ein „Ach ja?!“ oder „Wenn du das so siehst“ sind deshalb besser als gar nichts – und ein erster Schritt hin zu mehr Schlagfertigkeit.

Um schlagfertig sein zu können, ist es wichtig, dass du dich gut ausdrücken kannst. Ein großer Wortschatz und schnelle Reaktionsfähigkeit sind dafür entscheidend. Das liegt nicht jedem Menschen. Für viele ist es hilfreich, wenn sie das Reden mit anderen üben. Dazu kannst du fiktive Diskussionen mit deinen Freunden führen. Je mehr du das übst, desto leichter werden dir schnelle Reaktionen fallen. Natürlich kannst du auch einen Rhetorik-Kurs besuchen.

Eine Möglichkeit, auf blöde Kommentare und Kritik zu reagieren, ist mit Ironie. Wenn du die Aussage deines Gegenübers ins Lächerliche ziehst, enttarnst du unangemessene Angriffe. Du wirst nicht selbst ausfallend, sondern wirkst durch Ironie souverän.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Gegenfrage zu stellen. Ein Kollege behauptet, du könntest bei einem Thema nicht mitreden? Entgegne: „Du meinst also, dass ausgerechnet du das beurteilen kannst?“

Den anderen überraschen

Schlagfertig kannst du auch sein, indem du den anderen überrascht. Auf ein „Du brauchst aber lange“ könntest du etwa entgegnen: „Stimmt. Ich weiß ja, wie wichtig die Präsentation ist. Sie soll schließlich kein Schnellschuss sein.“

Du kannst auch ausweichen oder die Diskussion beenden, wenn du das Gefühl hast, dass es ohnehin nichts bringt. Ein klares „Das sehe ich nicht so, aber an diesem Punkt kommen wir wohl nicht zusammen“ ist manchmal besser als endlose Diskussionen.

Unsachliche Bemerkungen, die unter der Gürtellinie sind, solltest du klar zurückweisen. Mache deutlich, dass du so nicht mit dir reden lässt – auch nicht, wenn es der Chef sagt. Falls du dich am Arbeitsplatz gemobbt oder diskriminiert fühlst, ist nicht mehr Schlagfertigkeit gefragt. Dann solltest du über rechtliche Schritte oder Hilfe von außen nachdenken.

Das andere Extrem – warum du es nicht übertreiben solltest

Schlagfertigkeit ist gut und wichtig. Du solltest es jedoch nicht übertreiben. Wer immer das letzte Wort haben muss, macht sich schnell unbeliebt. Du solltest mit deinen Kommentaren nicht patzig wirken. Berechtigte Kritik etwa solltest du annehmen – und nicht mit einer vermeintlich cleveren Reaktion ausweichen. Es ist wichtig, die Würde des anderen nicht anzugreifen. Bleibe sachlich und werde nicht persönlich. In manchen Situationen tust du dir einen größeren Gefallen, wenn du eine Rückmeldung von Kollegen oder dem Chef hinnimmst, anstatt auf Teufel komm raus etwas Schlaues entgegnen zu wollen.

VERWANDTE ARTIKEL

BEWERBUNG

Bewerbungsratgeber von Lebenslauf.de

Ratgeberwissen im Buchformat - Inklusive Gutscheincode

 

NEUE BEITRÄGE