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Selbstblockade erkennen und lösen

Manchmal kommt man bei bestimmten Dingen einfach nicht voran oder kann sich von bestimmten Gedanken nicht lösen. Dann kann eine Selbstblockade vorliegen. Solche inneren Blockaden können uns daran hindern, unsere Ziele zu erreichen und unser Potenzial voll auszuschöpfen. In diesem Artikel erfährst du, wie man Selbstblockaden erkennt, welche Ursachen sie haben können und was du tun kannst, um Selbstblockaden zu lösen.

Wann spricht man von einer Selbstblockade?

Was genau ist eine Selbstblockade? Der Begriff leitet sich von der Blockade ab, die je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben kann. Es kann zum Beispiel im militärischen Sinn eine Absperrung von Zufahrtswegen und Durchgängen gemeint sein, aber auch ein Widerstand. Der Duden definiert eine Blockade im Sinne der Psychologie als einen „vorübergehenden Ausfall bestimmter (geistiger) Fähigkeiten“.

Wenn eine Selbstblockade besteht, ist man in einer bestimmten Hinsicht blockiert. Das kann akut der Fall sein oder über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder dieselben Dinge betreffen. Ein Beispiel: Wenn ein Bewerber in einem Vorstellungsgespräch sitzt und einen Blackout hat, weil er so nervös ist, kann er nicht mehr klar denken. Er hätte auf die Frage des Personalverantwortlichen womöglich eine überzeugende Antwort parat, durch seine Selbstblockade kann er aber keinen klaren Gedanken fassen. Er sabotiert sich ungewollt selbst.

Oder jemand möchte im Job bestimmte Ziele erreichen, scheut sich aber vor den Schritten, die dazu nötig sind. Vielleicht weiß er insgeheim, dass er in seinem jetzigen Job nicht weiterkommt, traut sich aber nicht, zu kündigen – aus Angst, was danach kommt. Auch dann besteht eine Selbstblockade, die den Betroffenen daran hindert, beruflich voranzukommen.

Habe ich eine Selbstblockade? Diese Anzeichen deuten darauf hin

Woran kann man erkennen, dass man eine Selbstblockade hat? Oft merkt man das, wenn man immer wieder vor denselben Problemen steht. Man kommt in bestimmter Hinsicht einfach nicht weiter, weiß aber auch nicht, wie man diese Situation lösen kann. Oder man weiß zwar, was man tun könnte, ist aber durch bestimmte Umstände gehemmt und handelt deshalb nicht.

Bei einer Selbstblockade steht man sich selbst im Weg und weiß das vielleicht auch, aber fühlt sich in seiner Situation gefangen. Die Selbstblockade kann dann zum Beispiel durch Ängste, Zweifel oder andere negative Gedanken entstehen, die lähmend wirken. Die Betroffenen haben das Gefühl, einfach nicht voranzukommen und zu stagnieren. Es können Ohnmachtsgefühle vorherrschen und den Betroffenen kann es schwerfallen, Entscheidungen zu treffen.

Wenn eine Selbstblockade besteht, betrifft sie oft über einen längeren Zeitraum immer wieder dieselben Dinge. Sie kann sich aber auch auf verschiedene Lebensbereiche auswirken und muss somit nicht ausschließlich an bestimmte Situationen geknüpft sein.

Eine Selbstblockade kann gravierende Folgen haben

Eine Selbstblockade kann für die Betroffenen schwerwiegende Folgen haben – je nachdem, in welchem Umfang sie auftritt und wie die Betroffenen mit ihr umgehen. Menschen, die eine innere Blockade haben, erreichen oft bestimmte Ziele nicht und bleiben hinter ihrem Potenzial zurück. Das kann im Arbeitsleben ebenso hinderlich sein wie bei privaten Ambitionen und in Beziehungen.

Wenn eine Selbstblockade besteht, kann das dazu führen, dass die Betroffenen in bestimmter Hinsicht resignieren. Sie glauben dann zum Beispiel nicht, etwas Bestimmtes schaffen zu können, und finden sich mit ihrer Situation ab, obwohl sie damit nicht zufrieden sind.

Oft merken die Betroffenen nach einiger Zeit, dass sie sich selbst im Weg stehen. Dadurch können sie sich noch schlechter fühlen, weil sie wissen, dass sie mit einem anderen Verhalten mehr erreichen könnten. Schuldgefühle und Minderwertigkeitsgefühle können die Folgen sein; die Betroffenen können auch wütend auf sich selbst werden, frustriert und unzufrieden.

Selbstblockade in der Psychologie: Wie kann eine innere Blockade entstehen?

Für die Betroffenen ist eine Selbstblockade oft ein großes Hindernis im Leben. Absichtlich blockiert sich dabei aber wohl niemand selbst. Die Ursachen für eine Selbstblockade können tiefgehend sein und sich über viele Jahre entwickelt haben. Dabei können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, wenn eine Blockade entsteht. Entscheidend sind neben dem Charakter eines Menschen seine Denkweisen. Diese Denkweisen, auch Glaubenssätze genannt, sind durch bisherige Erfahrungen geprägt.

Typischerweise haben Menschen, die von einer Selbstblockade betroffen sind, negative Ansichten zu sich selbst. Sie glauben zum Beispiel, nichts zu können oder nichts wert zu sein. Typische Gedanken sind dann etwa: Ich werde das Ziel X ohnehin nie erreichen. Andere können das besser. Das kann ja gar nicht klappen bei mir. Mit solchen Denkweisen gehen meist Selbstzweifel und ein geringes Selbstwertgefühl einher.

Negative Glaubenssätze sind oft ein Relikt der Kindheit. Entsprechende Gedanken wurden meist schon in jungen Jahren direkt oder indirekt an die Betroffenen herangetragen. Vielleicht haben die Eltern ihrem Kind vermittelt, dass es nicht viel wert sei oder dass es ihm an bestimmten Dingen mangele. Vielleicht sind Sätze gefallen wie „Du bist zu…“ oder „Warum bist du nicht mehr…“, „Du bist wohl zu blöd dafür“ oder „Warum kannst du nicht so klug sein wie dein Bruder“. Auch ein genereller Mangel an Anerkennung und Lob können dazu führen, dass Kinder später negative Einstellungen zu sich selbst entwickeln.

Die Betroffenen befinden sich oft in einer Opferrolle. Sie übernehmen keine Verantwortung für ihre Situation, sondern suchen die Schuld dafür bei anderen oder bei den Umständen. Das führt zu der Grundhaltung, dass sie selbst ohnehin nichts ändern können, wodurch sich tatsächlich nichts ändert. Bei Selbstblockaden spielen außerdem in vielen Fällen Ängste eine Rolle.

Selbstblockade lösen: Das kannst du gegen eine Selbstblockade tun

Selbstblockaden können hartnäckig sein, aber das heißt nicht, dass man sie nicht mit dem richtigen Ansatz lösen könnte. Vor allem leichtere innere Blockaden ohne längere Vorgeschichte kannst du womöglich selbst beseitigen. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, deine Selbstblockade zu lösen.

Glaubenssätze reflektieren

Im ersten Schritt solltest du dir über mögliche negative Glaubenssätze im Klaren werden. Hast du negative Denkweisen, die immer wieder zutage treten? Dann solltest du daran arbeiten, diese Glaubenssätze abzulegen und dir positivere Denkweisen anzueignen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan und kann eine Weile dauern.

Du kannst aber zum Beispiel positive Ansichten formulieren und sie laut sagen, zum Beispiel vor dem Spiegel. Wenn du diese Aussagen immer wieder wiederholst – zum Beispiel jeden Morgen nach dem Aufstehen –, können sie deine Ansichten über dich selbst verändern. Es kann auch hilfreich sein, zu hinterfragen, warum man sich nichts zutraut oder generell eine geringe Meinung von sich selbst hat. Inwieweit entsprechen die negativen Gedanken objektiv der Realität?

Zu hohe Erwartungen sind kontraproduktiv

Bist du perfektionistisch veranlagt? Dann verlangst du wahrscheinlich zu viel von dir. Das ist kontraproduktiv, weil es dich lähmen kann. Wenn du alles bestmöglich machen möchtest, fängst du womöglich aus Angst vor dem Scheitern gar nicht erst an. Versuche lieber, die Dinge gut zu machen, und verabschiede dich bewusst von deinem Perfektionismus.

Selbstbewusstsein stärken

Selbstblockaden hängen oft mit einem geringen Selbstbewusstsein zusammen. Dann ist es wichtig, das Selbstbewusstsein zu stärken, um die Selbstblockade zu lösen. Mache dir dazu bewusst, was du kannst und was du schon erreicht hast. Es kann auch hilfreich sein, Freunde oder Familienmitglieder um eine Einschätzung deiner positiven Eigenschaften zu bitten.

Andere Herangehensweisen überlegen

Wenn du bei einer bestimmten Sache nicht weiterkommst, solltest du dir eine andere Herangehensweise überlegen. Wenn die Dinge nicht funktionieren, liegt das nämlich oft daran, dass man sie falsch angeht. Um eine neue Perspektive zu gewinnen, ist etwas Abstand oft sehr hilfreich. Geh also zum Beispiel eine Runde vor die Tür, um auf andere Gedanken zu kommen. Ein permanentes Fixieren auf eine Sache wird dich hingegen wahrscheinlich nicht weiterbringen.

Herausforderungen annehmen

Wer eine Selbstblockade hat, hat nicht selten Angst, zu versagen. Dadurch lehnen die Betroffenen oft jede Herausforderung ab. Das solltest du aber nicht tun. An Herausforderungen kannst du wachsen und dein Selbstbewusstsein dadurch stärken. Verlasse deine Komfortzone also ganz bewusst. Dabei solltest du aber schrittweise vorgehen und dir immer nur so viel vornehmen, wie du auch schaffen kannst. So hast du immer wieder Erfolgserlebnisse, statt dich zu überfordern und frustriert zu sein.

Sich negativen Gedanken stellen

Selbstblockaden können mit negativen Erlebnissen zusammenhängen, die man am liebsten vergessen würde. Sie zu ignorieren funktioniert aber oft nicht, denn irgendwo im Unterbewusstsein befasst man sich doch damit. Besser ist es, sich den negativen Gedanken zu stellen und sich ganz bewusst damit zu beschäftigen. Lasse negative Gedanken zu, um ihnen auf den Grund zu gehen. Oft verlieren sie dadurch ihren Schrecken. Ein Hinweis: Bei Traumata oder anderen sehr negativen Erlebnissen solltest du dir professionelle Unterstützung dafür suchen.

Bei hartnäckigen inneren Blockaden professionelle Hilfe suchen

Wenn du wirklich nicht weiterkommst, steckt womöglich etwas Hartnäckigeres hinter deiner Selbstblockade, zum Beispiel eine psychische Erkrankung oder eine Persönlichkeitsstörung. Suche dir in solchen Fällen professionelle Hilfe, indem du dich zum Beispiel an deinen Hausarzt oder direkt an einen Psychotherapeuten wendest.

Bildnachweis: Bits And Splits / Shutterstock.com

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