Viele Hundehalter möchten ihren Hund gerne mit ins Büro nehmen. Ist das immer eine gute Idee? Welche Vor- und Nachteile hat der Bürohund? Und worauf sollte man achten, wenn der Hund mit zur Arbeit kommt? Alles, was rund um das Thema Hund im Büro wissenswert ist, erfährst du hier.
- Hund mit zur Arbeit nehmen: Darf der Chef es verbieten?
- Den Chef überzeugen: Gute Argumente für den Bürohund
- Hund im Büro: Eine Probephase vorschlagen
- Wenn der Hund im Büro für Probleme sorgt: Diese möglichen Nachteile solltest du kennen
- Bürohund: Regeln für ein gutes Miteinander
- Den Hund zum Bürohund machen: So klappt es
- Hund im Büro: Wer haftet, wenn etwas passiert?
Hund mit zur Arbeit nehmen: Darf der Chef es verbieten?
Rund 10,5 Millionen Hunde leben gegenwärtig in Deutschland. Ihre Halter sind nicht alle selbständig oder arbeitslos, sondern gehen oft einer regulären abhängigen Erwerbstätigkeit außerhalb der eigenen vier Wände nach. Dann stellt sich die entscheidende Frage, was in dieser Zeit mit dem Hund geschieht. Bleibt er für ein paar Stunden alleine zuhause? Kommt ein Gassigänger vorbei? Kann der Vierbeiner in einer Hundetagesstätte betreut werden? Oder soll er mit ins Büro?
Viele Hundehalter sehen den Bürohund als beste Lösung. Ihr Hund ist bei dieser Variante die ganze Zeit bei ihnen, außerdem kann man die Mittagspause gleich für einen Spaziergang nutzen. Blöd nur, wenn der Chef nicht begeistert von der Idee ist. Kann der Vorgesetzte verbieten, dass man den eigenen Hund mit ins Büro bringt?
Ja, er kann. Die Rechtslage ist diesbezüglich eindeutig: Der Arbeitgeber entscheidet allein, ob er einen Bürohund erlaubt oder nicht. Er darf seine Mitarbeiter aber nicht willkürlich behandeln und dem einen erlauben, seinen Hund mitzubringen, und dem anderen nicht. Das würde gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz verstoßen. Allerdings: Kann der Arbeitgeber diese Entscheidungen im Einzelfall begründen – zum Beispiel mit der Rasse, dem Temperament oder der Größe des Tieres –, ist eine Ungleichbehandlung zulässig.
Wenn der Vorgesetzte Nein zum Hund sagt, solltest du das nicht einfach ignorieren. Wenn du das Hundeverbot am Arbeitsplatz ignorierst, riskierst du Stress mit dem Chef; du kannst dir eine Abmahnung und in schweren Fällen sogar eine Kündigung einhandeln. Besser ist es, wenn du dir vor dem Gespräch mit dem Chef gute Argumente für den Hund im Büro zurechtlegst.
Den Chef überzeugen: Gute Argumente für den Bürohund
Bevor du den Chef fragst, ob du deinen Hund mit ins Büro bringen darfst, solltest du Argumente dafür sammeln. Wenn dein Chef nicht sofort begeistert von der Idee ist, können sie dabei helfen, ihn vom Bürohund zu überzeugen.
Es gibt vieles, was für die Anwesenheit von Hunden im Büro spricht. Studien haben gezeigt, dass Mitarbeiter, die ihre Hunde mit zur Arbeit bringen können, weniger Stress haben als solche, bei denen das nicht möglich ist. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass Hunde am Arbeitsplatz nicht nur für den Halter einen positiven Effekt haben, sondern oft auch für die übrigen Mitarbeiter. Ein Bürohund kann alle Beschäftigten zufriedener und motivierter stimmen. Dadurch kann ein Bürohund sogar das Betriebsklima verbessern – und damit indirekt zu einer höheren Produktivität beitragen.
Wenn die Mitarbeiter durch den Hund im Büro glücklicher sind und weniger Stress haben, sind sie weniger anfällig für Burnout oder stressbedingte Fehlzeiten. Davon profitiert auch der Arbeitgeber unmittelbar.
Hund im Büro: Eine Probephase vorschlagen
Mitarbeiter, die ihren Hund mit zur Arbeit nehmen, sind außerdem tendenziell leistungsfähiger – zumindest, wenn sie zwischendurch mit dem Hund rausgehen. Ein Spaziergang in der Mittagspause hilft, neue Energie zu tanken und anschließend wieder mit mehr Elan an die Arbeit zu gehen.
Überlege dir vor der Unterhaltung mit dem Vorgesetzten, welche Einwände dein Chef haben könnte, und mache dir dann Gedanken darüber, wie du diese Sorgen entkräften kannst. Natürlich kannst du auch direkt nachfragen, warum dein Chef zögert, wenn er nicht begeistert von der Idee ist. Vielleicht fürchtet er Lärm, Dreck oder mag einfach keine Hunde. Viele Arbeitgeber lassen sich auf einen Bürohund eher ein, wenn eine Testphase vereinbart wird. Das kannst du also ruhig von dir aus vorschlagen – vor allem, wenn dein Chef bisher kaum Berührungspunkte mit Hunden hat, kann das sinnvoll sein. So kann dein Chef sehen, dass er bei deinem Hund nichts zu befürchten hat.
Und noch ein Tipp: Sprich am besten als Erstes mit den Kollegen, bevor du um ein Gespräch mit dem Chef bittest. So kannst du in Erfahrung bringen, ob es im Team Vorbehalte gegen deinen Vierbeiner, Ängste oder Allergien gibt. Falls niemand ein Problem mit der Vorstellung hat, dass dein Hund künftig mit ins Büro kommt, ist das ein weiteres Argument, um den Chef zu überzeugen.
Wenn der Hund im Büro für Probleme sorgt: Diese möglichen Nachteile solltest du kennen
Den Hund mit ins Büro zu nehmen kann viele Vorteile mit sich bringen. Es ist aber nicht in jedem Fall die beste Lösung, denn der Hund kann im Büro auch Probleme machen. Das kann dazu führen, dass die Kollegen oder Kunden sich nicht wohl fühlen, aber auch der Vierbeiner selbst ist manchmal als Bürohund nicht glücklich.
Ein Risiko besteht zum Beispiel darin, dass der Hund im Büro nicht zur Ruhe kommt. Hunde brauchen ähnlich viel Schlaf wie Katzen, nämlich 17 bis 20 Stunden am Tag im Fall eines erwachsenen Hundes. Herrscht um den Hund herum zu viel Hektik, kann er nicht abschalten – und erst recht nicht schlafen. Das kann auf Dauer zum Problem werden. Wenn du also zum Beispiel in einem Großraumbüro oder an einem anderen hektischen, lauten Ort arbeitest, muss dein Hund schon sehr entspannt sein, damit er trotzdem die nötige Ruhe findet.
Ein unruhiger Hund ist auch für dich als Halter ein Problem. Er lenkt dich wahrscheinlich ständig von der Arbeit ab. Auch die Kollegen können sich davon gestört fühlen, wenn ein unruhiger Vierbeiner ständig überall herumwuselt. Besonders problematisch ist es, wenn der Hund oft bellt. Das stört die Konzentration, Telefonate und persönliche Gespräche.
Denk auch daran, dass du deinen Hund womöglich hin und wieder alleine im Büro lassen musst, während du zum Beispiel bei einer Besprechung bist. Falls du ihn in solchen Fällen nicht mitnehmen kannst, stellt sich die Frage, wie gut der Hund mit dem vorübergehenden Alleinbleiben umgehen kann. Wenn er dazu neigt, Dinge zu zerstören, ist das keine gute Ausgangslage.
Nachteilig am Bürohund ist – zumindest aus Sicht deiner Mitmenschen – auch, dass Hunde oft dreckig sind und diesen Dreck im Büro verteilen können. Außerdem verlieren sie Haare, die sich zum Beispiel in Teppichböden oder auf Schreibtischstühlen ansammeln können.
Bürohund: Regeln für ein gutes Miteinander
Dein Chef hat das Okay gegeben und du möchtest deinen Hund künftig mit zur Arbeit nehmen? Damit das gut klappt, solltest du einige grundlegende Bürohund-Regeln beherzigen.
Es ist immer eine gute Idee, im Vorfeld nicht nur mit dem Arbeitgeber, sondern auch mit den Kollegen zu sprechen. So kannst du klären, ob jemand Angst vor Hunden oder eine Hundehaarallergie hat. In diesem Fall solltest du schauen, wie du am besten Rücksicht auf die Kollegen nehmen kannst. Hat ein Kollege Angst vor Hunden, solltest du zum Beispiel dafür sorgen, dass dein Hund im Büro nicht überall frei herumlaufen kann. Unabhängig davon, ob es jemanden mit Angst oder Allergien im Büro gibt, solltest du deinen Hund bei der Arbeit immer im Blick behalten. Wenn nötig, schließe die Bürotür oder nutze einen Welpenauslauf, um den Raum des Hundes zu begrenzen.
Es ist wichtig, dass dein Hund im Büro möglichst ruhig und unauffällig ist, damit er andere nicht stört oder von der Arbeit ablenkt. Übe also, falls nötig, vorher mit deinem Vierbeiner. Achte auch darauf, die Haare deines Hundes und möglichen Dreck regelmäßig zu entfernen – besonders an Plätzen, die nicht nur du benutzt.
Dein Hund braucht einen Rückzugsort im Büro
Damit das Projekt Bürohund ein Erfolg wird, solltest du sicherstellen, dass auch die Bedürfnisse deines Vierbeiners erfüllt werden. Dein Hund braucht im Büro ein bequemes Hundebett und einen ruhigen Ort, an den er sich zurückziehen kann. Es sollte dort weder laut noch hektisch, kalt oder heiß sein. Das Körbchen sollte zugleich ein Ort für den Hund sein, an dem er nicht von anderen gestört wird. Viele Menschen freuen sich über einen Hund im Büro und kommen vorbei, um ihn zu streicheln. Das kann den Hund jedoch auf Dauer stressen. Scheue dich also nicht, mit denen Kollegen zu sprechen und ihnen zu erklären, warum der Hund nicht permanent bedrängt werden sollte.
Es kann sinnvoll sein, einen Vertrag mit deinem Chef zu schließen, bevor du deinen Hund mit ins Büro bringst. Darin könnt ihr eure Abmachungen schriftlich festhalten – falls es später Diskussionen um den Bürohund gibt, kann das hilfreich sein. Im Internet findest du Bürohund-Musterverträge. Übrigens: Kosten für den Bürohund sind sogar steuerlich absetzbar. Du kannst die Kosten für deine Hundehaftpflichtversicherung als Vorsorgeaufwendungen in deiner Steuererklärung angeben. Dadurch mindert sich deine Steuerlast.
Den Hund zum Bürohund machen: So klappt es
Worauf sollte man achten, wenn man den Hund mit ins Büro nehmen möchte? Ganz grundlegend solltest du dich fragen, ob diese Option sich für deinen Hund überhaupt eignet. Junge Welpen, hibbelige Hunde oder ängstliche Hunde werden im Büro womöglich nicht glücklich. Falls du noch gar keinen Hund hast, kann es sinnvoll sein, zu schauen, ob sich als Bürohund bestimmte Rassen besser eignen als andere. Hunde mit einem ruhigeren Temperament kommen als Bürohunde besser klar als nervöse, aufgeregte Hunde, die ständig Action brauchen. Dein Hund sollte außerdem nicht aggressiv gegenüber Menschen sein. Auch ein ausgeprägtes Territorialverhalten kann im Büro zum Problem werden, wenn dein Bürohund nämlich Kollegen, Chef und Kunden verbellt, wenn sie ihm zu nahe kommen.
Übe mit deinem Hund vorher, längere Zeit ruhig in seinem Körbchen zu liegen. Es ist dabei hilfreich, wenn dein Hund es von dir gewohnt ist, klare Grenzen gesetzt zu bekommen. Du kannst ihm dafür zum Beispiel mit Nachdruck deutlich machen, dass er für gewisse Zeitspannen in seinem Bettchen bleiben soll. Will er immer wieder aufstehen, begrenzt du ihn und schickst ihn zurück ins Hundebett.
Welche Ausstattung braucht ein Bürohund?
Natürlich brauchst du auch die passende Ausstattung fürs Büro. Ein Bürohund braucht ein gutes Hundebett, einen Wassernapf und gegebenenfalls auch einen Fressnapf, vielleicht auch Leckerlis, Spielzeug und ein Handtuch zum Abtrocknen, wenn es draußen mal nass ist.
Überlege dir gut, wo du das Hundebett im Büro hinstellst. Eine ruhige Ecke, in der es nicht trubelig ist, ist dafür am besten geeignet – also lieber nicht direkt neben der Tür oder gar in einem Durchgangsbereich. Ein ungeeigneter Standort für den Hundekorb kann dafür sorgen, dass dein Hund sich an der Arbeit nicht entspannen kann.
Wenn möglich, nimm den Hund anfangs nur an manchen Tagen oder nur für einige Stunden mit zur Arbeit. So haben der Hund und deine Kollegen die Möglichkeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Stelle dich darauf ein, dass dein Hund eine gewisse Eingewöhnungsphase brauchen könnte, bis er sich im Büro wohlfühlt.
Damit er sich als Bürohund unauffällig verhält, ist es wichtig, den Bürohundtag sinnvoll zu gestalten. Nutze die Mittagspause für einen längeren Spaziergang, damit dein Hund genügend Bewegung bekommt. Während du arbeitest, kannst du deinen Hund sinnvoll beschäftigen – zum Beispiel mit einem mit Leckerlis gefüllten Kong, einem Kauknochen oder einem Intelligenzspielzeug.
Hund im Büro: Wer haftet, wenn etwas passiert?
Es kann sein, dass es mit deinem Hund im Büro nie Probleme gibt. Ebenso kann es aber auch passieren, dass dein Hund jemanden beißt oder etwas kaputtmacht. Dann stellt sich die Frage, wer dafür haftet. Die Antwort ist einfach: du als Hundehalter. Es spielt dann keine Rolle, ob sich ein Vorfall im privaten Umfeld ereignet an der Arbeit. Deine Hundehaftpflicht springt ein, falls es einen Schaden geben sollte.
Es kann sogar sein, dass du selbst dann für deinen Hund haftest, wenn er eigentlich gar nichts gemacht hat. Ein Gericht hat der Kundin eines Reitsportgeschäfts ein Schmerzensgeld in Höhe von 15.000 Euro zugesprochen, nachdem sie an der Kasse über den Hund der Verkäuferin gestolpert war. Die Kundin hatte die schlafende Schäferhündin übersehen und sich durch den Sturz schwer am Knie verletzt. Damit es zu solchen Vorfällen nicht kommt, solltest du deinen Hund im Büro immer im Blick behalten.
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