AllgemeinFreelancer: Bedeutung und Tipps zum Berufsweg

Freelancer: Bedeutung und Tipps zum Berufsweg

Wer keine Lust mehr hat, beruflich den Anweisungen anderer folgen zu müssen, kann sich als Freelancer selbstständig machen. Was genau macht ein Freelancer, welche Tätigkeitsfelder kommen infrage? Und wie wird man Freelancer – was ist dafür nötig und was sollte man im Vorfeld bedenken? Hier erfährst du alles, was wichtig ist, wenn du überlegst, als Freelancer zu arbeiten.

Freelancer Definition: Was ist ein Freelancer?

Freelancer – was ist das eigentlich? Sicherlich kennst du den Begriff, aber vielleicht fehlt dir eine genauere Vorstellung davon, was einen Freelancer auszeichnet und wann jemand als Freelancer bezeichnet wird. Der Begriff stammt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie Freiberufler, Freischaffender oder freier Mitarbeiter. Es handelt sich um eine erwerbstätige Person, die auf selbstständiger Basis tätig ist. Sie ist nicht in die Organisation des Unternehmens eingegliedert.

Die meisten Freelancer sind auf einen bestimmten Tätigkeitsschwerpunkt spezialisiert. Als Freelancer arbeitest du im Auftrag von Auftraggebern, für die du bestimmte Projekte erledigst oder aber auf regelmäßiger Basis tätig wirst. Bezahlt werden Freelancer auf Honorarbasis, also nicht in Form eines festen Gehalts, was angestellt Beschäftigten vorbehalten ist. Die Höhe des Verdiensts hängt davon ab, wie viel

Arbeit für den Freelancer tatsächlich angefallen ist – ein fixes Honorar gibt es meist nicht, wobei Ausnahmen denkbar sind.

Die Begriffe Freelancer und Freiberufler werden oft synonym verwendet, was aber genau genommen nicht ganz korrekt ist. Freiberufler sind Selbstständige in bestimmten Berufen, den sogenannten Freien Berufen. Dazu zählen zum Beispiel Steuerberater, Notare, Architekten, Journalisten, Übersetzer, Künstler oder Musiker. Der Begriff Freelancer hingegen bezieht sich nicht von vornherein auf ein bestimmtes Tätigkeitsspektrum, sondern auf die Art des Arbeitsverhältnisses – nämlich eine freie Mitarbeit. Ein Freelancer kann ein Freiberufler sein und umgekehrt, muss das aber nicht.

Wo arbeiten Freelancer?

Freelancer können theoretisch in jeder Branche und jedem Beruf Fuß fassen. Praktisch üben sie jedoch häufig bestimmte Tätigkeiten aus, zu denen die folgenden typischen Freelancer-Berufe zählen:

  • Journalist, Content-Manager, Social-Media-Manager
  • Fotograf
  • Übersetzer, Dolmetscher, Lektor
  • Webdesigner, Grafiker, Programmierer, Designer
  • Marketing, Vertrieb
  • Projektmanagement
  • Berater, Coach, Dozent
  • Versicherungsvermittlung
  • Erzieher, Betreuer
  • Künstler, Musiker, Schauspieler
  • Physiotherapeut

Im Vergleich zu früher ist es heute in immer mehr Sparten und Tätigkeitsfeldern üblich, dass Freelancer beschäftigt werden. Viele Unternehmen stellen gerne Freelancer ein, weil sie damit weniger Verpflichtungen eingehen: Liefert der Freelancer nicht die gewünschte Qualität, ist man nicht langfristig oder selbst mittelfristig an ihn gebunden wie an einen eigenen Mitarbeiter. Bei Bedarf kann die Zusammenarbeit schließlich kurzfristig beendet werden. Außerdem sparen Arbeitgeber Sozialversicherungsabgaben, wenn sie die Dienste eines Freelancers nutzen. Das macht freie Mitarbeiter günstiger als richtige Mitarbeiter.

Verdienstmöglichkeiten: Lohnt sich eine Tätigkeit als Freelancer?

Wenn du überlegst, ob du als Freelancer arbeiten solltest, fließen sicherlich viele Faktoren in deine Überlegungen ein. Ein wichtiger Aspekt ist natürlich das Freelancer-Gehalt. Was kann man als Freelancer verdienen? Das lässt sich nicht pauschal sagen, weil deine möglichen Einkünfte von verschiedenen Aspekten abhängen.

Entscheidend ist einerseits die Branche, in der du arbeitest, andererseits das konkrete Unternehmen, das dich beauftragt. Manche Firmen zahlen richtig viel Geld für Freelancer, mit denen sie zufrieden sind. Je größer das Unternehmen, desto zahlungskräftiger ist es womöglich. Das gilt besonders für bestimmte Branchen. In anderen Bereichen sind die finanziellen Aussichten als Freelancer hingegen mau, vor allem für Menschen mit wenig Erfahrung, die sie ansonsten bei Gehaltsverhandlungen vorweisen könnten.

Es kommt auch auf die Region an, in der du als Freelancer arbeiten möchtest. Dort, wo die Durchschnittseinkommen ohnehin vergleichsweise hoch sind, sind die Aussichten auch als Freelancer gut. Das gilt zum Beispiel für Großstädte und Ballungsräume, den Süden des Landes und die alten Bundesländer allgemein. Schlechter sind die Aussichten hingegen in ostdeutschen Bundesländern und auf dem Land.

Wie lange du schon dabei bist, beeinflusst dein Freelancer-Gehalt maßgeblich. Wenn du dir einen Ruf als Experte auf deinem Gebiet erarbeitet hast, bist du womöglich in der luxuriösen Lage, dass du auch Aufträge ablehnen und dir die besten Angebote heraussuchen kannst. Als Neuling gilt das natürlich nicht – du fängst vielmehr erstmal klein an und entsprechend niedrig können deine Einkünfte als Freelancer in der Anfangszeit sein.

Unterschiede bei der Arbeit: Freelancer vs. Angestellte

Freelancer oder Angestellter – das ist eine Grundsatzentscheidung, bei der es für die meisten Menschen um mehr als „nur“ die Gehaltsaussichten geht. Schließlich unterscheidet sich die Arbeitsweise von Selbstständigen und abhängig Beschäftigten grundlegend. Als Angestellter hast du einen Arbeitsvertrag und damit eine Sicherheit, die Freelancer nicht haben. Dafür kann dir der Arbeitgeber aber auch wesentlich mehr Vorschriften machen – zum Beispiel, wann du wo arbeiten musst, was du wie zu erledigen hast und wann du Urlaub nehmen kannst.

Das ist bei Freelancern anders: Sie teilen sich ihre Zeit meist frei ein und können sich oft aussuchen, wo sie arbeiten und wie sie ihre Arbeit genau erledigen. Das gibt ihnen wesentlich mehr Freiräume, auch wenn sich bei Angestellten dank flexibler Arbeitszeiten und Arbeitsmodelle diesbezüglich zuletzt auch viel getan hat. Freelancer sind anders als Angestellter nicht an die Weisungen des Arbeitgebers gebunden und auch nicht in die Arbeitsorganisation im Unternehmen eingebunden.

Die Arbeit als Freelancer kann abwechslungsreicher als die eines angestellt Beschäftigten sein. So können die Aufträge von Auftraggeber zu Auftraggeber ganz unterschiedlich sein, was den Arbeitsalltag auflockert und spannend gestalten kann. Andererseits fehlen so manchem Freelancer die sozialen Kontakte, die sich an der Arbeit im Büro oder Betrieb automatisch ergeben. Im Homeoffice sieht und hört man oft den ganzen Tag niemanden, was besonders für Menschen problematisch sein kann, die alleine leben.

Kein Verdienst im Krankheitsfall

Außerdem müssen sich Freelancer, anders als Festangestellte, um Organisatorisches selbst kümmern – zum Beispiel Rechnungen schreiben und Steuer-Angelegenheiten wie Umsatzsteuervoranmeldungen oder Einkommenssteuererklärungen erledigen. Anders als Angestellte sind Freelancer auch selbst dafür verantwortlich, dass sie überhaupt Arbeit haben – die nötige Auftragsakquise ist für viele Selbstständige eine leidige Angelegenheit. Und falls du als Freelancer mal krank wirst, verdienst du auch nichts. Entgeltfortzahlung gibt es nur für Festangestellte.

Auch die Verdienstmöglichkeiten unterscheiden sich zwischen Freelancern und Angestellten. Hier kommt es wiederum darauf an, wo jemand genau arbeitet und welche Qualifikationen er vorzuweisen hat, aber auch, wie dringend Experten gesucht werden. In manchen Bereichen können Freelancer dasselbe oder sogar mehr als abhängig Beschäftigte verdienen.

In anderen Bereichen müssen sie sich hingegen mit einem niedrigeren Verdienst als Festangestellte zufriedengeben, weil Auftraggeber etwa keinen Mangel an geeigneten freien Mitarbeitern haben oder weil die Anforderungen der Auftraggeber so niedrig sind, dass sie nicht viel zahlen möchten.

Freelancer werden: Wie es geht und was du beachten solltest

Wie wird man Freelancer? Bevor du direkt alles Nötige in die Wege leitest, solltest du dir das Ganze gut überlegt haben. Macht es Sinn für dich, als Freelancer zu arbeiten? Hast du ein gutes Geschäftsmodell, eine Idee, mit der du Geld verdienen kannst? Kannst du etwas bieten, das auf dem Markt gefragt ist? Welches Alleinstellungsmerkmal hast du zu bieten? Und: Bist du dir über die Vor- und Nachteile des Freelancer-Daseins im Klaren? Bist du bereit, die Nachteile einer selbstständigen Tätigkeit und die damit verbundenen Risiken in Kauf zu nehmen?

Bedenke, dass es einige Zeit dauern kann, bis du dich von deiner Arbeit als Freelancer ernähren kannst. Hast du genügend Rücklagen oder verdient dein Partner genug, um eine anfängliche Durststrecke zu überbrücken? Erst wenn all diese Fragen geklärt sind, steht deinem Freelancer-Dasein nichts mehr im Weg.

Freelancer sind auf selbstständiger Basis tätig. Das heißt für dich: Wenn du Freelancer werden möchtest, musst du dich selbstständig melden – mit allem, was dazugehört. Wenn du einen Freien Beruf ausüben möchtest, reicht die Anmeldung als Freiberufler beim Finanzamt. Du musst dazu den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen. Als Gewerbetreibender musst du dich zusätzlich beim Gewerbeamt anmelden und dich anschließend noch bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) oder Handwerkskammer anmelden. Je nachdem, in welchem Bereich du als Freelancer arbeitest, kann auch eine Mitgliedschaft bei der zuständigen Berufsgenossenschaft verpflichtend sein.

Freelancer: Steuern und Versicherungen

Zum Beginn deiner Freelancer-Tätigkeit solltest du dich auch mit Versicherungen auseinandersetzen. Als Freelancer musst du deine Kranken- und Pflegeversicherung in der Regel selbst zahlen, es sei denn, du bist Mitglied in der Künstlersozialkasse (KSK). Das betrifft aber nur selbstständige Künstler und Publizisten.

Da du als Freelancer nicht angestellt beschäftigt bist, zahlst du auch nicht automatisch in die gesetzliche Rentenversicherung ein. Überlege dir, ob du freiwillig einzahlen oder ein anderes Modell zur Rentenvorsorge nutzen möchtest. Sinnvoll sein können zusätzliche Versicherungen wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung, eine Betriebshaftpflicht oder Unfallversicherung, aber auch eine Rechtschutzversicherung. Verpflichtet bist du zum Abschluss solcher Versicherungen in der Regel nicht, aber sie sind eine Überlegung wert.

Als Freelancer musst du Steuern zahlen. Das betrifft die Einkommenssteuer, die Umsatzsteuer (wenn du die Kleinunternehmer-Regelung nicht in Anspruch nimmst) und als Gewerbetreibender auch Gewerbesteuer. Steuerfrei sind lediglich Einkünfte bis zum Grundfreibetrag von gegenwärtig 9.984 Euro im Jahr 2022 für Alleinstehende (gemeinsam veranlagte Paare: 19.968 Euro). Auf Einnahmen oberhalb dieser Grenze fällt Einkommenssteuer in Höhe von 14 bis 42 Prozent an.

Aufträge als Freelancer finden

Als Freelancer brauchst du Aufträge, um finanziell über die Runden zu kommen. Genau das kann am Anfang einer selbstständigen Tätigkeit schwierig sein, denn wahrscheinlich hast du noch keine Kontakte geknüpft und es gibt noch keine Auftraggeber, die mit deiner Arbeit zufrieden waren und beim nächsten Mal wieder auf dich zurückkommen. Wenn möglich, ist es deshalb sinnvoll, deine Freelancer-Tätigkeit zunächst nebenberuflich aufzubauen. Wenn du neben deinem Hauptjob, der dir sichere Einnahmen beschert, die ersten Aufträge an Land ziehst, gehst du weniger Risiken ein.

Wie kommt man überhaupt an Aufträge als Freelancer? Hier hast du verschiedene Möglichkeiten. Im besten Fall kennst du mögliche Auftraggeber schon persönlich. Du kannst aber auch ohne vorherigen Kontakt direkt auf Unternehmen zugehen, die an deinen Diensten interessiert sein könnten. Das geht per Anruf oder Mail, wobei du deinen Mehrwert klar herausstellen können solltest. Mit anderen Worten: Mache dem Ansprechpartner ein Angebot, was zu interessant ist, um es abzulehnen.

Freelancer-Portale können den Einstieg erleichtern

Mit dieser Form der Akquise tun sich viele Selbstständige schwer. Die gute Nachricht: Es geht auch anders. Du kannst zum Beispiel eines der vielen Freelancer-Portale nutzen. Welches sich eignet, hängt davon ab, worauf du spezialisiert bist. Es gibt für viele Berufe entsprechende Auftragsbörsen im Internet. Auftraggeber schreiben dort Aufträge aus, die Freelancer übernehmen können.

Solche Portale sind meist kostenlos und nehmen dir Arbeit ab, denn du musst nicht überlegen, welchen Job du anbieten könntest – darüber hat sich das Unternehmen, das nach Freelancern sucht, schließlich schon Gedanken gemacht. Außerdem gibt es keine großen Hürden bei der Kontaktaufnahme und Auftragsvergabe. Der Nachteil: In vielen Portalen ist kein großer Verdienst zu erwarten. Auf Dauer eignen sich solche Job-Börsen für Freelancer daher kaum, wenn du damit ernsthafte Einnahmen generieren möchtest beziehungsweise musst. Übergangsweise können sie aber hilfreich sein.

Nicht zuletzt hilft dir ein gutes Selbstmarketing dabei, Kunden zu finden. Das kann zum Beispiel gepflegte, informative Profile in Netzwerken wie Xing oder LinkedIn betreffen, aber auch eine gut gemachte Webseite. Besonders nützlich ist eine Webseite, wenn du regelmäßig Blogbeiträge veröffentlichst, über die du von potenziellen Auftraggebern gefunden werden kannst.

Bildnachweis: Ground Picture / Shutterstock.com

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