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Motivierte Lehrlinge: Mit diesen 8 Tipps kannst du die Leistung deiner Azubis steigern

Deine Azubis möchten einen bestimmten Beruf erlernen – und zwar in deiner Firma. Das bedeutet immer erstmal eine Umstellung, denn viele Lehrlinge kommen direkt aus der Schule und sind an das Berufsleben noch nicht gewöhnt. Es liegt jedoch nicht nur an deinen Azubis, ob sie gute Leistungen erbringen und sich als richtige Entscheidung erweisen oder nicht. Auch du als Chef hast Einfluss darauf, wie sich die Berufsanfänger machen. Du legst schließlich die Bedingungen fest, zu denen deine Lehrlinge bei dir tätig sind. Das ist die Grundlage dafür, wie zufrieden die Lehrlinge in einer Firma sind – und ob sie sich mit Interesse und Engagement einbringen oder nur Dienst nach Vorschrift tun.

Wir geben dir acht Tipps, mit denen du die Motivation deiner Auszubildenden steigern kannst. Das mindert die Wahrscheinlich, dass diese ihre Lehre frühzeitig abbrechen. Im besten Fall gewinnst du dadurch nicht nur engagiertere Berufsanwärter, sondern im Anschluss an die Ausbildung auch leistungsfähige neue Mitarbeiter.

1. Erwarte nicht von der ersten Minute an die volle Leistung – der Azubi lernt noch

Nicht in jedem Betrieb kümmern sich der Chef oder die Mitarbeiter ausreichend um die neuen Lehrlinge. Mitunter erhalten sie nur eine kurze Einarbeitung, bei der ihnen nur das Allernötigste erklärt wird – und dann heißt es: Mach mal! Viele Azubis sind damit überfordert. Das gilt besonders dann, wenn es sich um Jugendliche handelt, die gerade frisch von der Schule kommen. Eigenverantwortliches Arbeiten war von ihnen bisher kaum gefragt, vielmehr wurde alles für sie geregelt – sie mussten nur da sein und machen, was man von ihnen verlangt hat. Das ist bei einer Ausbildung anders, und nicht jedem fällt die Umgewöhnung leicht.

Das Ende der Schulzeit und der Beginn des Berufslebens stellt für Azubis einen großen Umbruch dar. Das solltest du im Hinterkopf behalten und deinen Teil dazu beitragen, dass dieser Wechsel so problemlos wie möglich vonstatten gehen kann. Es ist kein grundlegend schlechtes Zeichen, wenn ein Azubi sich nicht von der ersten Minute an voll leistungsfähig und -willig zeigt. Gib ihm oder ihr etwas Zeit, sich an die neue Situation und die Abläufe im Betrieb zu gewöhnen. Eigenverantwortung ist gut, aber zu früh zu viel zu erwarten, wirkt demotivierend und führt schnell zu Frust.

2. Die Bedeutung einer guten Einarbeitung

Längst nicht jeder Betrieb, der Lehrlinge ausbildet, legt auch Wert auf eine gute Einarbeitung. Dabei ist sie entscheidend für den Erfolg der Ausbildung und legt den Grundstein für die weitere Zusammenarbeit. Du bist verantwortlich dafür, dass der Azubi etwas lernt und gerne zur Arbeit kommt. Dafür spielt die Qualität der Ausbildung eine entscheidende Rolle.

Behandle deine Azubis nicht als billige Mitarbeiter, indem du ihnen nur die rudimentärsten Kenntnisse vermittelst und sie dann als reguläre Arbeitskräfte einsetzt. Nimm dir Zeit, ihnen alles in Ruhe zu erklären – wenn nötig, auch mehrfach und ohne zu Murren. Zeige dem neuen Lehrling die Firma, stelle ihn oder sie den Kollegen vor und informiere den Lehrling über alles, was wichtig ist – von Arbeitszeiten über Pausen bis zum Urlaubsanspruch. Du solltest deinen Lehrlingen auch erklären, wo ihre Aufgaben liegen und was du von ihnen erwartest. Genauso wichtig ist, dass du die Dos und Don’ts in deinem Betrieb vermittelst: Was ist erwünscht, was wird nicht toleriert? Je klarer das definiert ist, desto unwahrscheinlicher werden Missverständnisse und Konflikte.

Du solltest einen Einarbeitungsplan erstellen, der zumindest die ersten Tage umfasst. So vergisst du nicht, wichtige Aspekte zu erwähnen, und arbeitest die Berufsanwärter strukturiert ein. Nimm dir ausreichend Zeit, den Azubi anzuleiten, und steh geduldig bereit, wenn er oder sie Fragen hat. Je besser die Einarbeitung, desto besser ist meist auch die Qualität der Leistungen des Azubis. Wenn du selbst zu wenig Zeit hast, um dem Azubi zur Seite zu stehen, beauftrage einen Mitarbeiter damit, von dem du glaubst, dass er diese Aufgabe gerne und mit Engagement macht.

3. Abwechslungsreiche, spannende Aufgaben

Wie gerne deine Azubis in den Betrieb kommen und wie lernwillig sie sind, hängt auch davon ab, welche Aufgaben du ihnen überträgst. Gerade zu Beginn der Ausbildung ist wichtig, dass deine Azubis ihre Aufgaben als spannend und abwechslungsreich empfinden. Andernfalls kann es dir passieren, dass sie schon nach kurzer Zeit das Handtuch werfen, weil sie das Gefühl haben, dass ihre Lehre nicht interessanter wird. Das ist besonders bei sehr repetitiven, anspruchslosen Tätigkeiten schnell der Fall.

Zeige deinen Lehrlingen das breite Spektrum der Aufgaben, die in deinem Betrieb und diesem Beruf typisch sind. Mache ihm oder ihr Lust auf den Beruf. Du solltest es vermeiden, den Azubis vor allem die Aufgaben zu übertragen, die die anderen Kollegen nicht gerne machen möchten. Es ist auch nicht die Aufgabe eines Azubis, für das Team Kaffee zu kochen – genauso wenig wie es die eines Praktikanten ist.

4. Keine Unterforderung, keine Überforderung

Ein Azubi wird umso zufriedener mit seiner Ausbildung sein, je eher er Aufgaben hat, die seinen Fähigkeiten entsprechen. Deshalb ist es wichtig, dass du deine Lehrlinge nicht unterforderst, aber sie gleichzeitig auch nicht überforderst. Wenn du deine Azubis unterforderst, empfinden sie ihre Tätigkeit bei dir wahrscheinlich als langweilig. Die Arbeitstage ziehen sich wie Kaugummi, die Motivation, etwas Neues zu lernen, sinkt. Das ist die Situation, in der viele Berufsanfänger geistig abschalten – und schlimmstenfalls die Ausbildung abbrechen.

Genauso wenig darfst du deine Azubis überfordern. Indem du ihnen zu schnell zu knifflige Aufgaben gibst, kannst du sie demotivieren. Besonders, wenn sie bei ihren Aufgaben nicht die nötige Hilfestellung bekommen, verursacht auch das Frust. Fordere deine Lehrlinge auf eine Art und Weise, bei der du das Gefühl hast, dass sie der Aufgabe gewachsen sind – und stehe ihnen zur Seite, um sie anzuleiten und ihre Fragen zu beantworten. Erfolge beflügeln und steigern die Zufriedenheit. Sprich auch mit deinen Mitarbeitern und sage ihnen, was die Azubis schon können. So gibt es weniger Missverständnisse, wenn andere Mitarbeiter etwas erwarten, das der Azubi noch gar nicht gelernt hat.

5. Traue deinen Azubis etwas zu – und gib ihnen Verantwortung

„Das ist nur der Azubi, der kann das nicht.“ Solche Sätze solltest du nicht einmal denken, geschweige denn sagen. Natürlich gibt es Aufgaben, die naturgemäß eine Nummer zu groß für den Azubi sind. Das sind zum Beispiel Tätigkeiten, in denen sich die Lehrlinge noch nicht auskennen und bei denen ihnen die nötige Erfahrung und Routine fehlt, um die Aufgabe meistern zu können. Von anderen Aufgaben hängt zu viel ab, und es ist schlicht keine Option, dass das Ergebnis nicht einwandfrei ist. Dennoch solltest du nicht den Fehler machen, dem Azubi nichts zuzutrauen.

Indem du deinen Lehrlingen auch wichtige Aufgaben und damit Verantwortung überträgst, drückst du deine Wertschätzung ihnen gegenüber aus. Du suggerierst, dass du an sie und ihre Fähigkeiten glaubst. Eine solche Vorgehensweise wird in vielen Fällen dazu führen, dass deine Azubis die Aufgabe engagiert angehen und sich beweisen möchten. Das sind die Aufgaben, an denen sie wachsen.

6. Behandle deine Azubis als vollwertige Teammitglieder

Ebenso wichtig ist es, dass du die Azubis als vollwertige Mitglieder des Teams betrachtest – und sie auch als solche behandelst. Gerade in vielen kleinen Betrieben gibt es oft vergleichsweise starre Hierarchien, und nicht selten wird dem Azubi durch Taten und Worte zu verstehen gegeben, dass er nur eine kleine Nummer ist und keine wichtige Bedeutung hat. Solche Situationen sind absolut kontraproduktiv. Wenn dein Lehrling das Gefühl hat, im Team ein Niemand zu sein, wird er sehr wahrscheinlich weder mit Elan dabei sein noch sich mit eigenen Ideen einbringen.

Behandle deine Azubis auf Augenhöhe und sorge auch dafür, dass der Rest des Teams das genauso handhabt. Nur weil der Lehrling noch jung und unerfahren ist, heißt das nicht, dass er keine guten Leistungen zeigen oder keine guten Ideen haben kann. Ermuntere Lehrlinge, sich mit eigenen Vorschlägen einzubringen – und schmettere Ideen nicht ab, wenn sie nicht umsetzbar sind. Freue dich lieber darüber, dass der Lehrling mit Interesse bei der Sache ist und einen Schritt weiter denkt. Manche Vorschläge lassen sich in abgewandelter Form umsetzen, wenn der eigentliche Vorschlag nicht realistisch ist.

7. Regelmäßige Feedback-Gespräche und konstruktive Kritik

Kommunikation ist entscheidend, wenn es um die Zufriedenheit von Azubis mit ihrem Ausbildungsbetrieb geht. Viele Lehrlinge brechen die Ausbildung ab, weil die Gesprächskultur im Betrieb problematisch ist. Niemand redet mit dem Azubi, und er selbst hat nicht das Gefühl, dass er willkommen ist, wenn er das Gespräch seinerseits sucht. Probleme werden dann gar nicht erst auf den Tisch gebracht.

Damit eine solche Situation nicht eintritt, solltest du regelmäßige Feedback-Gespräche mit deinen Azubis einplanen. Nimm dir ausreichend Zeit, um deinen Lehrlingen rückzumelden, wie sie sich aus deiner Sicht machen. Was läuft schon gut, woran hapert es möglicherweise noch etwas? Wie kann der entsprechende Punkt verbessert werden? Achte darauf, Kritik konstruktiv zu äußern. Indem du im selben Atemzug auf einen positiven Aspekt zu sprechen kommst, zeigst du, dass du trotz der Kritik generell zufrieden mit deinem Auszubildenden bist. Ein zu harscher Ton kann den Azubi vor den Kopf stoßen und sollte deshalb tabu sein.

Signalisiere, dass du auch außerhalb der Feedback-Gespräche immer ein offenes Ohr für die Belange deiner Lehrlinge hast und ermuntere sie, mit Fragen, Anregungen und bei Problemen zu dir zu kommen.

8. Warum eine gute Work-Life-Balance entscheidend ist

Gerade für Azubis, die direkt von der Schule kommen und noch nie zuvor gearbeitet haben, sind die teils langen Arbeitszeiten im Berufsleben oft gewöhnungsbedürftig. Vorher konnten sie an den meisten Tagen spätestens am frühen Nachmittag nach Hause gehen. In der Ausbildung ist das anders. Zwar kannst du nicht ändern, dass deine Azubis zur Berufsschule müssen und ansonsten regulär in deinem Betrieb eingebunden sind. Du kannst aber deinen Teil dazu beitragen, dass die Work-Life-Balance stimmt.

Sorge dafür, dass deine Auszubildenden im Normalfall keine Überstunden machen müssen. Auch die Einhaltung von Pausenzeiten ist wichtig. Wenn es möglich ist, gönne dem Azubi mehr Pausen, als gesetzlich erforderlich wären – besonders in den ersten Wochen der Ausbildung. Später hat er oder sie sich dann schon an die Routine im Betrieb gewöhnt.

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