Viele Menschen sind unzufrieden mit ihrem Job. Falls es dir auch so geht, hast du zwei Möglichkeiten: Du kannst in der suboptimalen Situation verharren und hoffen, dass sich die Lage irgendwann bessert. Oder du kannst die Dinge selbst in die Hand nehmen und deine berufliche Situation verändern. Auch Quereinsteiger-Jobs können dabei attraktiv sein. Welche Jobs stehen Quereinsteigern offen, was kann man als Quereinsteiger verdienen und wie gut stehen die Chancen bei einer Bewerbung?
- Der Quereinstieg als Chance
- Jobs als Quereinsteiger finden: Wie aussichtsreich ist das?
- Stellenangebote für Quereinsteiger: Welche Optionen gibt es?
- Was kann man als Quereinsteiger verdienen?
- Tipps für die Suche nach Quereinsteiger-Jobs: So kannst du deine Chancen verbessern
- Bewerbung für einen Quereinsteiger-Job: Darauf solltest du achten
- Neue Jobs für Quereinsteiger: Diese Dinge solltest du berücksichtigen
Der Quereinstieg als Chance
Das Idealbild einer geradlinigen Karriere ohne Lücken und Brüche hat zwar sicherlich immer noch so mancher Personaler im Kopf, wenn er Lebensläufe von Bewerbern sichtet. Es entspricht aber immer weniger der Realität vieler Beschäftigter. Gerade jüngere Menschen arbeiten oft nur für wenige Jahre bei einem Arbeitgeber, bevor sie sich nach einer neuen Stelle umsehen. Sind sie grundsätzlich unzufrieden – vielleicht nicht nur mit dem Job, sondern auch mit ihrem Beruf insgesamt –, entscheiden sich viele Betroffene dafür, beruflich umzusatteln, und das teilweise auch noch in einem höheren Alter.
Besonders leicht kann der Umstieg klappen, wenn man den Quereinstieg schafft. Quereinstieg – was bedeutet das eigentlich? Dabei übt jemand einen Job aus, der für ihn fachfremd ist und für den er formell nicht qualifiziert hat. Typischerweise hat ein Quereinsteiger etwas ganz anderes studiert oder eine andere Ausbildung gemacht, vielleicht hat er auch gar keine formelle Berufsausbildung.
Darum sind Quereinsteiger-Jobs für viele Beschäftigte interessant
Wenn du über eine grundlegende berufliche Veränderung nachdenkst, bieten Quereinsteiger-Jobs viele Vorteile. Der Übergang ist wesentlich schneller möglich, als wenn du erst noch studieren oder eine Ausbildung machen würdest. Du kannst dir direkt einen neuen Job im gewünschten Bereich suchen und hast somit auch keine Zeiten, in denen du während einer Berufsausbildung keine Einkünfte hast.
Besonders für Beschäftigte, die 30 Jahre und älter sind, ist es oft schlicht keine Option, für einige Jahre im Beruf auszusetzen, um sich für einen anderen Beruf zu qualifizieren – der Lebensunterhalt muss schließlich weiterhin finanziert werden. Nebenher zu studieren kann zwar eine Möglichkeit sein, die Doppelbelastung ist aber für viele langfristig nicht machbar.
Auch Arbeitgeber stehen Quereinsteigern in vielen Fällen offen gegenüber, vor allem, wenn sie einen Hintergrund haben, der auch im betreffenden Job nützlich sein könnte. Dadurch können bestimmte Berufe auch für Quereinsteiger ab 40 oder 50 Jahren infragekommen – vor allem in Bereichen, in denen Fachkräfte fehlen oder wo eine kurze Einarbeitung reicht, um den Job gut ausüben zu können.
Über Stellenangebote für Quereinsteiger kannst du also Fuß in einem Bereich fassen, für den du eigentlich nicht qualifiziert bist. Und nicht nur das: Es kann dir auch gelingen, dich dort hochzuarbeiten und im neuen Beruf als Quereinsteiger Karriere zu machen – vorausgesetzt natürlich, du hängst dich im neuen Job richtig rein und bildest dich laufend weiter.
Jobs als Quereinsteiger finden: Wie aussichtsreich ist das?
Lohnt es sich überhaupt, sich Berufe für Quereinsteiger zu suchen? Wie aussichtsreich der Quereinstieg ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Es kommt auf viele Aspekte an, zum Beispiel, welche Qualifikationen du hast – dazu können beispielsweise auch Soft Skills gehören – und um welchen Bereich es geht.
Manche Jobs sind für Quereinsteiger unrealistisch, weil sie umfangreiche Qualifikationen und/oder langjährige Berufserfahrung im entsprechenden Bereich erfordern. In solchen Fällen hast du wahrscheinlich gegenüber qualifizierteren Mitbewerbern das Nachsehen. Oder aber dir würden schlicht essenzielle Fähigkeiten und Kompetenzen fehlen, um den jeweiligen Beruf gut ausüben zu können. Dann macht eine Bewerbung als Quereinsteiger wenig Sinn.
Ob sich Jobs für Quereinsteiger lohnen können, hängt letztlich stark vom jeweiligen Bereich ab. In manchen Berufen und Jobs haben Quereinsteiger oft gute Chancen, zumindest mit einer überzeugenden Bewerbung – und wenn sie sich während der Probezeit beweisen. Es kommt deshalb darauf an, welche Ideen du für eine berufliche Veränderung hast, aber auch, wie deine Vorstellungen für den möglichen neuen Job sind.
Stellenangebote für Quereinsteiger: Welche Optionen gibt es?
Was genau kann man als Quereinsteiger für Jobs machen? Das kommt darauf an, welchen Hintergrund und welche Qualifikationen du hast. Auch deine Persönlichkeit spielt eine Rolle – in manchen Jobs sind Soft Skills mindestens so wichtig wie Erfahrung oder bestimmte Kompetenzen. Naturgemäß haben Quereinsteiger ungeachtet ihrer individuellen Qualifikationen in manchen Bereichen bessere Chancen als in anderen. Dort, wo Arbeitgeber händeringend nach Personal suchen, sind Ausbildungsabschlüsse oder gar Studienabschlüsse oft nicht so wichtig.
Grundsätzlich können die Chancen, als Quereinsteiger einen Job zu ergattern, also dort besonders gut sein, wo Fachkräftemangel herrscht. Allerdings sind viele Jobs, für die Fachkräfte fehlen, wenig attraktiv, zum Beispiel wegen einem geringen Gehalt, körperlich anstrengenden Tätigkeiten oder schlechten Arbeitsbedingungen.
Quereinsteiger-Jobs kannst du auch als Selbstständiger finden. Wenn du eine gute Geschäftsidee hast und die nötigen Fähigkeiten mitbringst, kann diese Variante interessant sein. Allerdings sind manche Berufsbezeichnungen geschützt, so dass du dich zum Beispiel nicht einfach Arzt oder Rechtsanwalt nennen dürftest, wenn du dich dafür nicht qualifiziert hast.
Als Minijobber Kontakte knüpfen
Das Spektrum an Jobs, die sich für Quereinsteiger eignen können, ist groß. Es reicht von der Pflege über Kinderbetreuung und dem Baugewerbe bis hin zu Tätigkeiten als Immobilienmakler, Lehrer oder Politiker. Um als Lehrer zu arbeiten, müsstest du allerdings entsprechende Fachkenntnisse vorweisen können, zum Beispiel durch ein Geschichts- oder Germanistikstudium.
Jobs als Quereinsteiger, bei denen die Aussichten grundsätzlich gut sind, sind viele Minijobs und Nebenjobs, für die keine nennenswerten Voraussetzungen erfüllt werden müssen. Selbst wenn du eigentlich in Vollzeit arbeiten möchtest, können solche Teilzeitjobs interessant sein, weil du darüber die Fuß in die Tür einer bestimmten Firma bekommst. Wenn es gut läuft, stehen dir nach einer gewissen Zeit womöglich auch andere Stellen im Unternehmen offen – die Verantwortlichen kennen dich schließlich schon.
Eine weitere Möglichkeit, den Quereinstieg anzustoßen oder dich dafür zu qualifizieren, bietet dir die Zeitarbeit. Dabei schließt du einen Arbeitsvertrag mit einer Zeitarbeitsfirma, die dich für zeitlich begrenzte Arbeitseinsätze an Firmen verleiht, die vorübergehend Unterstützung suchen. Im besten Fall kannst du über einen Zeitarbeitsjob Qualifikationen in dem Bereich sammeln, in dem du nach einem regulären Job suchst.
Was kann man als Quereinsteiger verdienen?
Interessant ist auch die Frage, was du in einem Quereinsteiger-Job verdienen könntest. Auch das kann man nicht pauschal sagen, weil es stark vom konkreten Job abhängt – als Immobilienmakler wären deine Gehaltsaussichten anders als bei einem Job im Garten- und Landschaftsbau. Viele Faktoren können das mögliche Gehalt als Quereinsteiger beeinflussen, darunter deine Qualifikationen, Erfahrungen, gegebenenfalls auch Weiterbildungen oder die Teilnahme an Kursen, aber auch persönliche Merkmale wie Charaktereigenschaften.
Wenn du einen Arbeitgeber davon überzeugen kannst, dir als Quereinsteiger eine Chance zu geben, kannst du in vielen Fällen annähernd so viel verdienen wie vergleichbare Beschäftigte im selben Bereich, die nicht als Quereinsteiger angefangen haben. Nicht zuletzt kommt es auch auf dein Verhandlungsgeschick an: Wenn es im Vorstellungsgespräch um das Einstiegsgehalt geht, hast du selbst mit in der Hand, wie gut deine finanziellen Aussichten sind. Was du aushandeln kannst, hängt in erster Linie davon ab, wie gerne der Arbeitgeber dich haben möchte. Wenn du weißt, dass er händeringend sucht, hast du bessere Karten als wenn du nicht sicher bist, wie gut deine Chancen überhaupt stehen.
Tipps für die Suche nach Quereinsteiger-Jobs: So kannst du deine Chancen verbessern
Es gibt einige Dinge, die du tun kannst, um deine Chancen bei Bewerbungen für Jobs als Quereinsteiger zu verbessern. Die folgenden Tipps können Bewerbungen als Quereinsteiger aussichtsreicher machen.
Nutze Kontakte
Vielleicht gibt es in deinem beruflichen oder privaten Umfeld Personen, die dir dabei helfen können, einen Job als Quereinsteiger zu ergattern. Scheue dich nicht, freundlich nachzufragen, ob die Person an einer bestimmten Stelle Chancen für dich sieht oder ein gutes Wort bei jemand anderem für dich einlegen könnte. Über Kontakte kannst du als Quereinsteiger an Jobs kommen, bei denen du sonst keine Chance hättest.
Zusätzliche Qualifikationen sammeln
Wenn möglich, eigne dir weitere Kompetenzen oder Wissen an, das dir im neuen Beruf als Quereinsteiger nützen kann. Dadurch bist du nicht nur qualifizierter, sondern zeigst auch Eigeninitiative – und demonstriert ganz nebenbei, wie motiviert und engagiert du bist. Das sind wünschenswerte Eigenschaften aus Sicht eines Arbeitgebers. Du kannst zum Beispiel an einem Online-Kurs teilnehmen, dir aber auch im Selbststudium neues Wissen oder neue Fähigkeiten aneignen. All das wertet deinen Lebenslauf auf.
Lasse dich finden
Deine Chancen auf einen Job als Quereinsteiger sind am größten, wenn du alle Möglichkeiten nutzt, die dir bei der Jobsuche zur Verfügung stehen. Das kann auch bedeuten, nicht nur selbst zu suchen, sondern dich auch von Arbeitgebern finden zu lassen – zum Beispiel über ein professionelles und gepflegtes Profil in Karrierenetzwerken wie Xing oder LinkedIn. Du könntest auch Werbung für dich schalten oder eine Bewerbungswebseite erstellen.
Einstieg über Nebenjobs oder Praktika
Als Quereinsteiger sind manche Jobs leichter zu ergattern als andere. Das gilt überall dort, wo keine allzu umfangreichen Qualifikationen von Bewerbern erwartet werden. Du könntest also zum Beispiel erstmal ein Praktikum in einem bestimmten Bereich anstreben oder dir einen Nebenjob suchen. Wenn es gut läuft, hast du womöglich gute Chancen, auch andere Stellen in der Firma zu bekommen.
Bewirb dich initiativ
Es ist oft aussichtsreich, sich initiativ zu bewerben. Das gilt auch für Quereinsteiger-Jobs. Das Gute: Bei Initiativbewerbungen hast du keine Konkurrenz und somit die ungeteilte Aufmerksamkeit der Personalverantwortlichen. Wenn du nun eine gute Bewerbung ablieferst, kann das die Eintrittskarte zum Vorstellungsgespräch sein.
Eine überzeugende Bewerbung schreiben
Als Quereinsteiger hast du einen gewissen Makel, denn du bist eben nicht vom Fach. Deshalb solltest du dir mit deiner Bewerbung besonders viel Mühe geben, um mögliche Zweifel bei potenziellen Arbeitgebern auszuräumen. Wie du es richtig machst, erfährst du im nächsten Abschnitt.
Bewerbung für einen Quereinsteiger-Job: Darauf solltest du achten
Keine Frage: Als Quereinsteiger hast du einen schlechteren Stand als ein Bewerber, der schon länger in diesem Bereich arbeitet – tendenziell jedenfalls. Spätestens anhand des Lebenslaufs fällt schnell auf, dass du bisher etwas ganz anderes gemacht hast. Umso wichtiger ist es, dass deine Bewerbung professionell und damit überzeugend wirkt. Rücke dazu deine Stärken in den Vordergrund und mache deutlich, was der Arbeitgeber davon hat, wenn er sich für dich entscheidet – oder warum er dich zumindest kennenlernen sollte.
Nimm die Tatsache, dass du nach Jobs als Quereinsteiger suchst, nicht zum Anlass, als Bittsteller aufzutreten. Auch mit dieser Ausgangssituation ist Selbstbewusstsein gefragt, ohne jedoch überheblich zu wirken. Du hast schließlich etwas zu bieten und bist kein Bewerber zweiter Klasse. Wenn du dich allerdings wie einer verhältst, wirst du sehr wahrscheinlich auch als solcher wahrgenommen. Dann ist der Misserfolg vorprogrammiert.
Gründe für die angestrebte Veränderung erläutern
Wenn es dir sinnvoll erscheint, kannst du im Anschreiben der Bewerbung kurz (!) erläutern, warum du in einen anderen Beruf als Quereinsteiger wechseln möchtest. Diese Frage stellt sich der Personalverantwortliche garantiert – spätestens im Vorstellungsgespräch käme sie ohnehin auf dich zu. Rücke den Fokus aber anschließend wieder auf die Zukunft, statt im Bewerbungsschreiben allzu viele Zeilen auf deine Vergangenheit zu verschwenden.
Gute Arbeitszeugnisse, auch aus anderen Bereichen, sind bei jeder Bewerbung essenziell und sind als Quereinsteiger besonders wichtig. Du kannst als Quereinsteiger auch Referenzen in deinem Lebenslauf angeben, bei denen sich interessierte Arbeitgeber nach deinen Qualitäten erkundigen können.
Nicht zuletzt ist wichtig, dass du genau überlegst, für welche Quereinsteiger-Jobs du dich bewirbst. Was passt zu deinen Vorstellungen? Was ist wirklich aussichtsreich? Wenn du schon etwas älter bist und beruflich einiges erreicht hast, kann der Quereinstieg in einen anderen Bereich bedeuten, wieder ganz unten anzufangen. Suche also nach Stellen, die wirklich passen, statt deine Energie auf Bewerbungen zu verschwenden, die sehr wahrscheinlich nicht von Erfolg gekrönt sein werden.
Neue Jobs für Quereinsteiger: Diese Dinge solltest du berücksichtigen
Bevor du dich an den Quereinstieg in ein anderes berufliches Feld wagst, solltest du dir diesen Schritt gut überlegt haben. Aus einer Laune heraus zu kündigen ist keine gute Idee. Überlege also, wo die Gründe für deinen Wunsch, dich beruflich zu verändern, liegen. Hängen sie mit Dingen zusammen, die sich mittelfristig ändern könnten – wie zum Beispiel mit einem Chef, mit dem du nicht klarkommst? Gibt es Alternativen zum radikalen Bruch? Könntest du zum Beispiel einfach den Job wechseln, ohne dabei etwas ganz anderes anzustreben? Oder wäre eine Versetzung an einen anderen Arbeitsplatz innerhalb der Firma möglicherweise eine Option?
Ebenso ernsthaft solltest du dir überlegen, was du künftig machen möchtest. Gibt es Berufe, für die du als Quereinsteiger zumindest ansatzweise Qualifikationen mitbringen würdest – zum Beispiel durch bestimmte Kompetenzen, Wissen, Erfahrung oder Soft Skills? Was passt wirklich zu dir? Ist der angestrebte Beruf wirklich so, wie du ihn dir vorstellst? Es kann sinnvoll sein, erstmal ein Praktikum zu machen, um deine Vorstellungen mit der Realität abzugleichen.
Wichtig ist auch, dass du weißt, worauf du bei deiner künftigen Stelle wert legst, etwa das Gehalt, bestimmte Rahmenbedingungen oder Aufstiegschancen. Kann der angestrebte Beruf beziehungsweise Job deine Erwartungen erfüllen? Setze dich im Vorfeld möglichst lange und intensiv mit deinem neuen Berufswunsch auseinander, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.
Führe dir dabei auch vor Augen, welche Folgen der Quereinstieg in einen anderen Beruf haben könnte. Du hast zum Beispiel womöglich Gehaltseinbußen, musst wieder ganz unten anfangen oder dich besonders ins Zeug legen, wenn du einen Job ergattert hast – schließlich musst du dem Arbeitgeber zeigen, dass er dir dein Vertrauen als Quereinsteiger zu Recht geschenkt hat. All solche Dinge musst du bereit sein, in Kauf zu nehmen, bevor du den Quereinstieg wagst.
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