AllgemeinLehrstelle finden: Tipps für die Suche nach einem Ausbildungsplatz

Lehrstelle finden: Tipps für die Suche nach einem Ausbildungsplatz

Über eine Lehre kannst du einen Beruf erlernen. Eine Ausbildung zu machen ist eine spannende Alternative zum Studium, zumal viele Betriebe händeringend nach Nachwuchs suchen, was die Chancen bei der Lehrstellensuche verbessern kann. Wie geht man die Suche nach einer passenden Lehrstelle an? Wie findet man einen guten Ausbildungsplatz? Was ist bei der Bewerbung wichtig? Und was ist, wenn man nichts findet? Hier erfährst du alles, was du wissen musst.

Lehrstelle: Was passt zu mir? So findest du es heraus

Die Entscheidung steht: Du möchtest eine Lehre machen. Vielleicht bist du dir aber noch nicht so sicher, in welche Richtung deine Ausbildung genau gehen soll. Vielen Schulabgängern fällt diese Entscheidung schwer. Das ist kein Wunder, denn in diesem Alter hat man naturgemäß wenig Vorerfahrungen, auf die man sich bei seinen Überlegungen stützen könnte. Wie findet man unter diesen Voraussetzungen heraus, welcher Weg der richtige ist?

Einen Hinweis darauf, welcher Ausbildungsberuf zu dir passen könnte, geben dir deine Talente und Interessen. Welche Richtung könntest du dir vorstellen? Woran hast du Spaß? Worin bist du gut? Auch deine Noten sind aufschlussreich: Gibt es Lehren, die sich anhand deiner liebsten Schulfächer anbieten könnten?

Wichtig ist, dass du realistische Vorstellungen davon hast, wie der Berufsalltag in einem bestimmten Ausbildungsberuf ist. Das betrifft nicht nur die typischen Tätigkeiten, sondern auch die Rahmenbedingungen der Arbeit. Als Koch zum Beispiel kannst du zwar deiner Leidenschaft fürs Kochen nachgehen, dafür musst du aber wahrscheinlich fast immer abends und am Wochenende arbeiten. Hast du darauf Lust? Verträgt sich das mit anderen Prioritäten in deinem Leben?

Eine fundierte Entscheidung für einen Ausbildungsberuf treffen

Andere Jobs sind vielleicht interessant, aber durch die Begleitumstände weniger attraktiv. Das können Berufe sein, bei denen die Verdienstaussichten schlecht sind, die möglicherweise keine allzu rosige Zukunft haben oder bei denen du körperlich stark gefordert wirst. In jungen Jahren sind körperlich anstrengende Jobs oft kein Problem, aber bedenke, dass du in höherem Alter womöglich keine Lust und Kraft mehr hast, täglich im Job zu schuften.

Wenn du einige Richtungen gefunden hast, die du dir grundsätzlich vorstellen könntest, informiere dich darüber. Lies dir Berufsbeschreibungen durch, schau dir entsprechende Videos an oder sprich mit Menschen, die diesen Beruf haben. Du kannst dir auch Erfahrungsberichte im Internet durchlesen.

Am besten ist es natürlich, wenn du selbst testest, ob ein bestimmter Beruf wirklich zu dir passt. Ein Schnupperpraktikum kann die ideale Lösung sein. Du kannst damit nicht nur die Zeit zwischen Schulabschluss und Ausbildungsbeginn überbrücken, du bekommst auch sehr schnell ein besseres Gefühl dafür, welcher Beruf sich wirklich eignet. Möglicherweise hast du auch die Gelegenheit, in einem Ausbildungsbetrieb vor einer möglichen Ausbildung ein Praktikum zu absolvieren. Viele Betriebe sind offen dafür, zumal sich dann auch für sie zeigt, ob ein möglicher Azubi eine gute Wahl wäre.

Lehrstelle finden: Tipps zum Vorgehen

Wenn du dich für einen Ausbildungsberuf entschieden hast, besteht der nächste Schritt darin, eine passende Lehrstelle zu finden. Wie geht man dabei am besten vor? Die größte Auswahl an möglichen Lehrstellen findest du über die Lehrstellen-Suche im Internet. Dabei kannst du die üblichen Jobbörsen durchforsten, über die du Ausbildungsplätze in einer bestimmten Stadt, Region oder deutschlandweit finden kannst. Es gibt außerdem spezielle Portale, auf denen Lehrstellen ausgeschrieben werden. Am besten suchst du möglichst breit und grenzt deine Ergebnisse dann ein.

Interessant kann für angehende Lehrlinge auch der Besuch einer Ausbildungsmesse sein. Hier kannst du ganz unverbindlich mehr über den jeweiligen Ausbildungsberuf erfahren und mit Vertretern von Betrieben ins Gespräch kommen. Falls du dich dazu entschließt, dich bei einem der Betriebe zu bewerben, hast du durch den persönlichen Kontakt auf der Messe gleich einen Aufhänger für dein Bewerbungsschreiben.

Du kannst dich über Ausbildungsangebote auch direkt auf den Webseiten der Ausbildungsbetriebe informieren, die dich interessieren. In der Regel findest du dort weitere Informationen zum Ablauf und erfährst, worauf die Firmen selbst Wert legen, wenn sie sich für einen Azubi entscheiden.

Darauf solltest du bei der Auswahl einer Lehrstelle achten

Hauptsache, Lehrstelle? Das ist kein gutes Motto, wenn es darum geht, eine passende Lehrstelle zu finden. Besonders Bewerber mit guten Noten und einem höheren Schulabschluss können es sich oft leisten, kritisch bei der Auswahl einer Lehrstelle zu sein. Es hängt viel davon ab, wie zufrieden du mit deiner Ausbildung bist. In einem guten Ausbildungsbetrieb lernst du mehr und wirst optimal auf deine Prüfungen vorbereitet. Es kann auch einfach mehr Spaß machen, wenn du dich im Betrieb rundum wohl fühlst. Bist du hingegen unzufrieden, können die meist drei Jahre Ausbildungszeit lang werden.

Ganz grundlegend ist es wichtig, dass ein Ausbildungsbetrieb dir das bieten kann, wonach du suchst. In vielen Bereichen gibt es verschiedene Spezialisierungsmöglichkeiten. Achte also darauf, welche Richtung ein bestimmter Betrieb ausbildet.

Wie zufrieden waren andere Lehrlinge im Ausbildungsbetrieb?

Wenn du einige Lehrstellen-Angebote gesammelt hast, nimm die interessantesten Ausbildungsoptionen in die engere Wahl und vergleiche sie miteinander. Im besten Fall kannst du herausfinden, wie zufrieden andere Lehrlinge bei einem bestimmten Ausbildungsbetrieb waren – zum Beispiel über entsprechende Erfahrungsberichte auf Arbeitgeberbewertungs-Portalen. Noch besser ist es natürlich, wenn du mit ehemaligen Lehrlingen des Betriebs direkt sprechen kannst.

Sammle über die aussichtsreichsten Lehrstellen möglichst viele Informationen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Lasse ruhig auch dein Bauchgefühl mitentscheiden. Über die Webseite einer Firma bekommst du sehr wahrscheinlich ein Gefühl dafür, wie ernst der Ausbildungsbetrieb seine Aufgabe nimmt und wie der Umgang dort miteinander ist. Wird auf Zusammenhalt im Team offenbar viel Wert gelegt, kann das auf ein gutes Betriebsklima hindeuten. Ein gutes Betriebsklima wirkt sich zwar nicht direkt auf die Qualität deiner Ausbildung aus. Es ist aber wesentlich angenehmer, in einem Betrieb mit gutem Klima eine Lehre zu machen als in einem Betrieb, in dem die Stimmung mies ist. 

Wie früh muss man sich für eine Lehrstelle bewerben?

Wichtig ist bei der Suche nach einer Lehrstelle, dass du damit nicht zu lange wartest. Je nachdem, in welchem Bereich du eine Ausbildung machen möchtest, können die Bewerbungsfristen ganz unterschiedlich sein. Grundsätzlich hängt es vom einzelnen Ausbildungsbetrieb ab, in welchem Zeitraum nach neuen Azubis gesucht wird. Dabei spielt auch die Größe der Firma eine Rolle: Je größer das Unternehmen, desto früher sucht es tendenziell nach künftigen Lehrlingen. Bei kleineren Firmen kannst du hingegen mitunter auch noch fündig werden, wenn du knapp dran bist. 

Darüber hinaus kommt es maßgeblich auf die Ausbildungsrichtung an, bis wann du dich um eine Lehrstelle kümmern solltest:

  • Im Öffentlichen Dienst zum Beispiel wird in der Regel mit relativ viel Vorlauf nach Azubis gesucht, etwa von September bis zum Jahresende für das kommende Jahr.
  • Auch in der Industrie enden die Bewerbungsfristen oft schon zum Jahresende oder im Winter.
  • Ähnlich sieht es im Tourismus und der Gesundheitsbranche
  • Im Handel hast du oft bis zum Ende des Frühjahrs mit der Bewerbung für eine Lehrstelle Zeit.
  • Bei Banken und Versicherungen solltest du dich spätestens bis Mai beworben haben, und auch in der IT-Branche ist das der spätestmögliche Bewerbungszeitpunkt.
  • Am längsten Zeit lassen kannst du dir in vielen Fällen im Handwerk: Gerade in kleinen Betrieben kannst du teilweise noch bis in den Sommer hinein Bewerbungen für einen Ausbildungsstart im Spätsommer verschicken.

Tipps für eine überzeugende Bewerbung für eine Lehrstelle

Im ersten Schritt geht es darum, eine interessante Lehrstelle zu finden. Im zweiten Schritt bewirbst du dich beim Ausbildungsbetrieb. Wie du deine Bewerbung gestaltest, hat großen Einfluss auf deine Chancen. Worauf sollte man achten, wenn man sich für eine Lehrstelle bewirbt? Zunächst einmal muss deine Bewerbung vollständig sein. Das heißt in der Regel mindestens: Anschreiben, Lebenslauf, Abschlusszeugnis, gegebenenfalls wichtige Anhänge. Oft findest du auch in der Beschreibung des Ausbildungsplatzes Angaben dazu, welche Unterlagen ein Ausbildungsbetrieb erwartet.

Achte darauf, dass deine Bewerbung fehlerfrei ist. Ein einziger Tippfehler mag dich nicht direkt aus dem Rennen katapultieren, mehrere Fehler hingegen können das durchaus. Sie lassen dich nachlässig wirken, was aus Sicht von Ausbildungsbetrieben kein gutes Vorzeichen ist.

Design und Bewerbungsfoto

Wichtig ist bei einer Bewerbung auch ein ansprechendes Design. Du musst nicht viel Geld für teure Bewerbungsvorlagen aus dem Internet ausgeben, wobei das natürlich trotzdem eine gute Idee sein kann. Entscheidend ist, dass deine Bewerbung einen seriösen Eindruck macht. Dazu braucht es passende Schriftarten und -größen, gegebenenfalls ergänzt um harmonische Design-Elemente wie die Nutzung von Farben, Symbolen oder Ähnlichem. Falls du ein Bewerbungsfoto verwendest – was nicht verpflichtend, aber empfehlenswert ist –, sollte es eine gute Qualität haben und aktuell sein. Es lohnt sich, in hochwertige Bewerbungsfotos zu investieren. Der richtige Ort für ein Bewerbungsfoto ist der Lebenslauf. 

Anschreiben

Informiere dich darüber, was ein gutes Anschreiben ausmacht und wie du einen Lebenslauf schreibst. Hierzu gibt es ausführliche Ratgeber online oder in Form von Büchern. Im Anschreiben beschreibst du auf einer Seite, warum du dich für den Lehrberuf entschieden hast, was dich zu dem Ausbildungsbetrieb zieht und warum du dich für den geeigneten Bewerber für die Lehrstelle hältst. Eine aktive Sprache mit einfachen Formulierungen und kurzen Sätzen ist enorm hilfreich: Dein Text liest sich dadurch flüssiger und klingt ansprechender. Achte darauf, dass dein Bewerbungsschreiben spannend und lebhaft geschrieben ist.

Lebenslauf

Im Lebenslauf zählst du bisherige Erfahrungen und Qualifikationen in tabellarischer, stichpunktartiger Form auf. Typische Rubriken sind etwa praktische Erfahrungen (Jobs und Praktika), soweit vorhanden, Angaben zu deiner Schullaufbahn, zu besonderen Kenntnissen und Fähigkeiten und, sofern gewünscht, zu privaten Interessen und Hobbys.

Anhänge

Bei den Anhängen der Bewerbung gilt: so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Kein Personalverantwortlicher freut sich, wenn er viel Beiwerk sichten darf, das eigentlich für den Ausbildungsplatz keine Relevanz hat. In jedem Fall solltest du dein Abschlusszeugnis anhängen. Je nach angestrebter Richtung und deinen Qualifikationen können zusätzliche Nachweise sinnvoll sein. Oft reicht aber das Abschlusszeugnis völlig aus. Falls du einen Nebenjob hattest oder ein Praktikum gemacht hast, sind Zeugnisse darüber hilfreich – vorausgesetzt, sie sind gut ausgefallen.

Keine Lehrstelle: Was tun ohne Lehrstelle?

Nicht jeder, der eine Ausbildung machen möchte, wird fündig. Wenn es dir auch so geht, fragst du dich womöglich: Keine Lehrstelle – was nun? Wenn du keinen Ausbildungsplatz gefunden hast, solltest du zunächst einmal überlegen, woran das lag. Es kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, wenn jemand keine Lehrstelle findet.

Manchmal sind es die Qualifikationen des Bewerbers. Angenommen, du hast einen Hauptschulabschluss: Dann gibt der Ausbildungsbetrieb womöglich Bewerbern den Vorzug, die einen höheren Schulabschluss vorweisen können. Auch schlechte Noten in der Schule können ein Grund sein, warum jemand auf Bewerbungen für eine Ausbildung Absagen statt Einladungen zum Vorstellungsgespräch erhält. Oder die Bewerbung selbst war nicht überzeugend: Vielleicht enthielt sie Fehler, wirkte lieblos oder unprofessionell. Auch ein minderwertiges Bewerbungsfoto kann die Chancen auf eine positive Rückmeldung schmälern.

Es kann auch sein, dass du beim Bewerben nicht optimal vorgegangen bist. Vielleicht hast du nur wenige Bewerbungen verschickt und bist dann leer ausgegangen. Oder du hast dich für Ausbildungsstellen beworben, die sehr umkämpft sind und bei denen es entsprechend schwer ist, sie zu ergattern. Bei großen Unternehmen bewerben sich zum Beispiel mehr angehende Azubis als bei kleinen Familienbetrieben. In Großstädten und Ballungsräumen ist die Konkurrenz oft größer als auf dem Land.

Zeit bis zur Ausbildung sinnvoll nutzen

Wenn du keine Lehrstelle gefunden hast, ist es vielleicht noch nicht zu spät. Möglicherweise suchen manche Betriebe immer noch nach Azubis. Dann könntest du dich dort bewerben – deinerseits absagen könntest du schließlich immer noch. Es ist immer gut, Optionen zu haben. Wenn du für den gewünschten Ausbildungsbeginn inzwischen zu spät dran bist, kannst du schauen, ob es Alternativen gibt. Vielleicht käme auch ein Studium infrage, für das du dich noch bewerben könntest.

Ansonsten bleibt dir nur, die Zeit bis zum nächsten Ausbildungsbeginn sinnvoll zu überbrücken – und mögliche Schwachstellen bei deiner Bewerbung auszumerzen. Du kannst in der Zwischenzeit zum Beispiel Praktika machen oder dir einen Nebenjob suchen, im Idealfall in dem Bereich, in dem du deine Ausbildung machen möchtest. So hast du bei deinen nächsten Bewerbungen für eine Lehrstelle gleich mehr Qualifikationen vorzuweisen. Du kannst dabei auch Kontakte knüpfen, die dir noch nützen können. Wer weiß – vielleicht besteht sogar die Möglichkeit, in einem Praktikumsbetrieb später eine Ausbildung zu machen. Wenn man dich schon kennt und schätzt, dürftest du sehr gute Chancen haben.

Bewerbungsstrategie überdenken

Möglicherweise sind deine Qualifikationen nicht so gut wie die von anderen Bewerbern. Dann kann es nötig sein, die eigene Bewerbungsstrategie zu überdenken. Statt auf namhafte Unternehmen könntest du dich bei Bewerbungen zum Beispiel stärker auf kleinere Betriebe fokussieren. Statt nur in deiner Heimatstadt könntest du auch in anderen Städten nach einer Lehrstelle suchen.

In manchen Fällen ist es am besten, eine andere berufliche Richtung ins Auge zu fassen. Wenn du zum Beispiel einen Hauptschulabschluss hast, aber im gewünschten Bereich ein höherer Abschluss vorausgesetzt wird, kann deine Bewerbung noch so gut sein – du wirst wahrscheinlich weiterhin Absagen erhalten. Falls du keinen hohen Schulabschluss hast, kannst du die Zeit bis zum nächstmöglichen Ausbildungsbeginn auch nutzen, um einen höheren Schulabschluss nachzuholen.

Wenn deine Qualifikationen ausbaufähig sind, kannst du auch schauen, wo händeringend Lehrlinge gesucht werden. In vielen Bereichen, in denen Fachkräftemangel herrscht, mangelt es auch am Nachwuchs. In solchen Berufen hast du oft selbst dann gute Chancen, wenn deine Qualifikationen oder deine Bewerbung besser sein könnten.

Bildnachweis: Perfect Wave / Shutterstock.com

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