AllgemeinInnere Kündigung: Anzeichen, Folgen & was du tun kannst

Innere Kündigung: Anzeichen, Folgen & was du tun kannst

Ein spannender Job mit interessanten Aufgaben, einem guten Gehalt, Wertschätzung durch den Arbeitgeber und netten Kollegen – für viele Arbeitnehmer eine reine Wunschvorstellung. Oft gibt es gleich bei mehreren Aspekten Grund für Unzufriedenheit. Arbeitnehmer, die mit ihrem Job nicht glücklich sind, kündigen nicht immer sofort. Hält die Unzufriedenheit an, kann es aber zu einer inneren Kündigung kommen. Das ist nicht nur für Betroffene ein Problem, sondern auch für Arbeitgeber. Welche Ursachen eine innere Kündigung haben kann, welche Anzeichen darauf hindeuten und was man tun kann – hier erfährst du es.

Innere Kündigung: Was heißt das?

Wenn Arbeitnehmer im Job unzufrieden sind, kann das bestimmten Umständen geschuldet sein, die von begrenzter Dauer sind – zum Beispiel eine besonders hohe Arbeitsbelastung, weil ein Kollege krank ist, oder Stress, weil eine wichtige Deadline näher rückt. Ändern sich die Umstände, sind die Betroffenen oft wieder glücklich in ihrem Job. Es kann aber auch sein, dass die Unzufriedenheit über lange Zeit anhält, weil sich an bestimmten Dingen nichts ändert. Vielleicht gibt es Probleme mit dem launischen Chef, man fühlt sich im Team nicht wohl oder empfindet die eigenen Aufgaben als monoton und anspruchslos.

In solchen Fällen kann es zu einer inneren Kündigung kommen. Die betroffenen Arbeitnehmer haben dann zwar keine Kündigung eingereicht und müssen das auch nicht fest geplant haben. Sie haben aber innerlich mit ihrem Job abgeschlossen, versuchen nicht mehr, die Lage zu verbessern, und hoffen womöglich auf ein interessantes Angebot bei einem anderen Arbeitgeber.

Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben, machen im Job oft nur noch das Nötigste. Sie führen Anweisungen des Vorgesetzten zwar aus, bringen aber keine eigenen Ideen ein, denken nicht mit und äußern auch keine konstruktive Kritik. Wie sie ihren Job machen, ist ihnen mehr oder weniger egal, und ihnen ist auch wenig daran gelegen, dem Arbeitgeber durch ihren Einsatz zu mehr Erfolg zu verhelfen.

Das deutet darauf hin, dass du innerlich gekündigt hast

Hast du innerlich gekündigt? Die folgenden Anzeichen können Hinweise auf eine innere Kündigung sein:

  • Du hasst deinen Job – oder er ist dir egal.
  • Du gehst nicht gerne zur Arbeit. Vielleicht bereitet dir schon der bloße Gedanke an die Arbeit Bauchschmerzen.
  • Du machst an der Arbeit nur das Allernötigste und führst Anweisungen aus, statt selbst mitzudenken und eigene Vorschläge einzubringen.
  • Du wünschst dir eine berufliche Veränderung, weißt aber nicht, wie das gelingen könnte.
  • Deine Unzufriedenheit mit dem Job dauert schon länger an – und es ist keine Besserung in Sicht.
  • Du meldest dich an der Arbeit nicht freiwillig für Extra-Aufgaben.
  • Du bemühst dich nicht, deine Arbeit besonders gut zu machen.
  • Bei Meetings lässt du lieber den anderen den Vortritt und hältst dich dezent im Hintergrund.
  • Es ist dir egal, ob dein Arbeitgeber erfolgreich ist.
  • Du kannst dich für deine Arbeit einfach nicht motivieren.
  • Du wartest schon ab Montag sehnsüchtig auf das Wochenende.
  • Während der Arbeitszeit machst du heimlich oft etwas anderes als du eigentlich solltest.
  • Du siehst bei deinem Arbeitgeber keine Zukunft.
  • Du grübelst viel über die Situation im Job und fühlst dich auch in deiner Freizeit davon belastet.
  • Du bist oft krank und hast vielleicht viele krankheitsbedingte Fehlzeiten im Job.

Woran Arbeitgeber eine innere Kündigung bei Mitarbeitern erkennen können

Längst nicht jeder Arbeitnehmer sucht das Gespräch mit dem Chef, wenn er im Job nicht mehr glücklich ist. Auch wenn Mitarbeiter ihre Unzufriedenheit nicht verbal äußern, gibt es doch viele Anzeichen dafür, dass ein Beschäftigter innerlich gekündigt hat. Diese Symptome können auf eine innere Kündigung bei Mitarbeitern hindeuten:

  • Mitarbeiter wirken lustlos und nicht motiviert, ihre Arbeit möglichst gut zu erledigen.
  • Mitarbeiter halten sich im Hintergrund – sie bringen keine Ideen ein und melden sich nicht freiwillig für bestimmte Aufgaben.
  • Man merkt den Mitarbeitern an, dass sie häufig schlecht gelaunt oder frustriert sind.
  • Mitarbeiter fehlen auffällig häufig krankheitsbedingt.
  • Mitarbeiter führen bestimmte Aufgaben nur widerwillig durch.
  • Die Leistung der betroffenen Mitarbeiter kann merklich sinken.
  • Kollegen oder Kunden beschweren sich über den Mitarbeiter oder deuten ihre Unzufriedenheit an.
  • Mitarbeiter zeigen kein Interesse an den Ergebnissen von bestimmten Projekten oder Teamarbeit.
  • Mitarbeiter halten sich nicht an die Vorgaben des Vorgesetzten.
  • Mitarbeiter surfen während der Arbeitszeit privat im Internet oder sind mit ihrem Handy beschäftigt.
  • Mitarbeiter nehmen nicht an Veranstaltungen des Arbeitgebers teil, wenn sie nicht dort sein müssen und die Teilnahme nicht als Arbeitszeit bezahlt wird.
  • Kritik nehmen solche Mitarbeiter oft kommentarlos hin.
  • Mitarbeiter sind gegenüber Kollegen nicht hilfsbereit.
  • Mitarbeiter haben kein Interesse am Aufstieg in der Firma, Weiterbildungen oder Stellenangeboten innerhalb des Unternehmens.

Innere Kündigung von Mitarbeitern: Warum Arbeitgeber handeln sollten

Anzeichen für eine innere Kündigung bei Mitarbeitern sollten Arbeitgeber nicht auf die leichte Schulter nehmen. Von einem Arbeitsverhältnis, bei dem der Beschäftigte innerlich gekündigt hat, haben beide Seiten wenig. Für den Arbeitgeber kann es gravierende Auswirkungen haben, wenn Arbeitnehmer kein Interesse mehr an ihrem Job haben. Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben, machen meist nur noch das Nötigste. Sie geben sich bei ihrer Arbeit wenig Mühe und es interessiert sie nicht sonderlich, wie die Ergebnisse ihrer Arbeit sind. Das kann zu schlechteren Leistungen und einer spürbar verringerten Produktivität bei diesem Mitarbeiter führen. Das wiederum wirkt sich negativ auf die Entwicklung des Unternehmens aus. Besonders problematisch ist es, wenn gleich mehrere Mitarbeiter innerlich schon mit ihrem Job abgeschlossen haben.

Wenn sich eine innere Kündigung eines Mitarbeiters auf diese Weise auswirkt, wird das Potenzial der Stelle nicht ausgeschöpft. Sie könnte schließlich auch von jemandem besetzt sein, der motiviert und engagiert ist, der proaktiv handelt und eigene Ideen einbringt, die das Unternehmen voranbringen.

Bei inneren Kündigungen haben Mitarbeiter oft auffällig hohe Fehlzeiten. Auch die sind ein Problem für Firmen, weil die Arbeit von anderen abgefangen werden muss. Für die Kollegen des dauererkrankten Mitarbeiters bedeutet das ein höheres Arbeitsvolumen, mehr Stress und womöglich auch mehr Überstunden. Dadurch kann die Unzufriedenheit bei anderen Mitarbeitern steigen. Die Ergebnisse können auch schlechter sein, weil die Expertise des betroffenen Mitarbeiters fehlt.

Nicht zuletzt ist eine Null-Bock-Haltung von Mitarbeitern auch ein Problem für das Betriebsklima. Die Betroffenen tauschen sich womöglich mit Kollegen über ihre Unzufriedenheit aus. Das kann dazu führen, dass sich die Stimmung im Betrieb insgesamt verschlechtert.

Welche Gründe kann eine innere Kündigung haben?

Wenn Arbeitnehmer innerlich gekündigt haben, kann das verschiedene Ursachen haben. Manchmal sind es einzelne Aspekte, die für die Betroffenen so schwer wiegen, dass sie auf ihren Job überhaupt keine Lust mehr haben. Häufig gibt es aber gleich mehrere Bereiche, mit denen die Betroffenen unzufrieden sind.

Dabei kommt es nicht sofort zu einer inneren Kündigung, wenn mal etwas nicht optimal läuft. In den meisten Fällen entwickelt sich eine innere Kündigung schleichend. Anfangs hoffen die Betroffenen oft noch, dass sich die Lage verbessert. Tut sie das nicht, wird sie vielleicht sogar noch schlechter, resignieren sie zunehmend. In manchen Fällen reicht aber auch ein einziges negatives Erlebnis, um eine innere Kündigung auszulösen. Das kann zum Beispiel ein heftiger Streit mit dem Vorgesetzten sein, bei dem der Chef ausfallend wird.

Wenn ein Mitarbeiter innerlich gekündigt hat, kann das unter anderem die folgenden Gründe haben:

  • der eigene Job wird als sinnlos empfunden
  • Arbeitnehmer empfinden ihre Tätigkeit als anspruchslos und monoton
  • die Betroffenen haben ein schlechtes Bild von ihrem Arbeitgeber – zum Beispiel wegen fragwürdiger oder sogar illegaler Geschäftspraktiken oder einer unfairen Behandlung der Mitarbeiter
  • das Betriebsklima ist schlecht
  • die Betroffenen sind überlastet und dadurch permanent im Stress
  • die Betroffenen haben eine schlechte Work-Life-Balance und können sich nicht mehr ausreichend um andere Dinge in ihrem Leben kümmern, die ihnen wichtig sind
  • mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber
  • ein niedriges Gehalt
  • der Arbeitgeber missachtet Gesetze, zum Beispiel, indem er seine Mitarbeiter länger als erlaubt arbeiten lässt oder ihnen weniger als den Mindestlohn zahlt
  • die Mitarbeiter sehen keine Entwicklungsperspektive bei ihrem Arbeitgeber
  • Fälle von Mobbing oder sexuellen Übergriffen
  • Probleme mit dem Chef
  • Konflikte im Team
  • schlechte Arbeitsbedingungen, zum Beispiel Arbeit in einer heißen, kalten oder lauten Umgebung oder zu unattraktiven Zeiten
  • Burnout und Depressionen
  • die Mitarbeiter fühlen sich ausgebeutet

Innere Kündigung von Mitarbeitern: Das können Arbeitgeber tun

Wenn ein Mitarbeiter innerlich gekündigt hat, ist es für Arbeitgeber höchste Zeit, zu reagieren. Im besten Fall kommt es gar nicht erst so weit, weil Unternehmen vorbeugen – und Arbeitsbedingungen schaffen, die eine innere Kündigung bei Mitarbeitern unwahrscheinlich machen. Je besser sich Arbeitgeber auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter einstellen, desto eher sind diese im Job zufrieden.

Was das genau bedeutet, hängt davon ab, was den Mitarbeitern wichtig ist. Grundsätzlich positiv sind spannende Aufgaben, akzeptable Arbeitszeiten, wenig Überstunden und ein angemessenes Gehalt. Weitere Aspekte, die die Mitarbeiterzufriedenheit positiv beeinflussen können, sind unter anderem Entwicklungschancen, das Betriebsklima und das Verhalten des Vorgesetzten.

Eine innere Kündigung von Mitarbeitern ist unwahrscheinlich, wenn sie sich im Job gut behandelt und wertgeschätzt fühlen und das Gefühl haben, mit ihrer Arbeit wirklich etwas verändern zu können. Das Arbeitsvolumen sollte ihren Fähigkeiten und Kapazitäten angemessen sein, so dass es im vorgesehenen Zeitraum ohne größeren Stress bewältigt werden kann. Ein guter Zusammenhalt im Team wirkt sich oft positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus – ein Faktor, den Arbeitgeber durch umsichtiges Teambuilding und regelmäßige Teambuilding-Events gezielt beeinflussen können.

Wenn es Anzeichen dafür gibt, dass ein Mitarbeiter innerlich gekündigt hat, sollte das nicht einfach hingenommen werden. Ein offenes Gespräch kann oft viel bewirken. Im besten Fall kann der Vorgesetzte dabei herausfinden, wo genau der Schuh drückt, und anschließend auf positive Veränderungen hinwirken. So kann eine Kündigung vermieden werden. Ein solches Gespräch ist auch dann sinnvoll, wenn aus der inneren eine tatsächliche Kündigung geworden ist. Arbeitgeber können anhand der Schilderungen von scheidenden Mitarbeitern lernen, was sie künftig besser machen können. Dadurch werden Eigenkündigungen anderer Mitarbeiter unwahrscheinlicher.

Was kann man als Arbeitnehmer tun, wenn man innerlich gekündigt hat?

Eine innerliche Kündigung ist für die meisten betroffenen Arbeitnehmer belastend. Sie sind schließlich nicht mehr glücklich in ihrem Job, empfinden ihn womöglich sogar als explizit negativ, müssen aber trotzdem Tag für Tag dorthin. Eine solche Situation sollte nicht auf Dauer bestehen, weil sie dein Wohlbefinden insgesamt stark verringern kann. Schlimmstenfalls kann sie die Entstehung psychischer Probleme wie Depressionen begünstigen.

Was kann man tun, wenn man innerlich gekündigt hat? Es kommt auf deine Umstände an. Im ersten Schritt solltest du überlegen, woran es liegt. Siehst du Chancen, dass sich die jeweiligen Aspekte bald verbessern? Sind es Dinge, auf die du Einfluss hast – oder bei denen dein Chef etwas tun könnte? Es kann sinnvoll sein, ein offenes Gespräch mit dem Chef zu führen. Womöglich möchte er nicht, dass du das Unternehmen verlässt, und würde dir gerne entgegenkommen. Es lohnt sich, diese Chance zumindest zu nutzen. Wenn das Gespräch zu nichts führt, kannst du immer noch über andere Schritte nachdenken.

Wenn es unwahrscheinlich ist, dass sich in absehbarer Zeit etwas ändert, kann eine Kündigung die beste Lösung sein. Suche dir aber am besten erst einen neuen Job, bevor du den alten kündigst. So bist du finanziell abgesichert. Bei der Jobsuche ist wichtig, dass du nicht wieder bei einem ähnlichen Job landest, mit dem du dann auch nicht zufrieden bist. Mache dir also vorher bewusst, worauf du Wert legst, womit du leben kannst und zu welchen Kompromissen du nicht bereit bist.

Bildnachweis: F8 studio / Shutterstock.com

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