AllgemeinNew Work: Tolle neue Arbeitswelt?

New Work: Tolle neue Arbeitswelt?

New Work – ein Buzzword, hinter dem viele den größten Trend in der Arbeitswelt der letzten Jahrzehnte wähnen. Aber was genau steckt eigentlich hinter der „neuen Arbeit“? In welchen Bereichen gibt es Veränderungen? Und ist New Work wirklich so positiv, wie es oft gehandelt wird? Hier erfährst du mehr über Instrumente, Vorteile, Nachteile und Kritik an New Work.

New Work: Anpassung an eine veränderte Arbeitswelt

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die Arbeitswelt so stark gewandelt wie lange nicht mehr. Dazu tragen Prozesse wie Digitalisierung und Globalisierung entscheidend bei, und auch der demografische Wandel wirkt sich aus. Verändert haben sich auch die Bedingungen auf Märkten und im Wettbewerb, Prozesse sind schnelllebiger, volatiler, komplexer und mit mehr Unsicherheiten verbunden. Neue Technologien haben bisherige Arten zu arbeiten und zu kommunizieren ergänzt, verdrängt oder ganz ersetzt.

Für Unternehmen bedeuten diese Veränderungen eine enorme Herausforderung. Viele Strategien und Vorgehensweisen, die früher einmal zielführend waren, sind es heute nicht mehr. Gefragt ist Agilität – ein wichtiges Schlagwort in der neuen Arbeitswelt. Um auf neue Herausforderungen, deren Beschaffenheit und Auswirkungen Firmen heute noch nicht verlässlich abschätzen können, adäquat reagieren zu können, müssen Unternehmen flexibel bleiben. Das betrifft Strategien, Strukturen und Prozesse. Nur agile Firmen können kurzfristig auf neue Entwicklungen reagieren und bleiben damit wettbewerbsfähig.

Die Veränderungen der Arbeitswelt wirken sich auch auf die Art und Weise aus, in der Beschäftigte arbeiten. Tätigkeiten werden anders ausgestaltet, manche Aufgaben werden wichtiger, andere verlieren hingegen an Relevanz. Technologische Entwicklungen und der Trend hin zu einer immer stärkeren Automatisierung wirken sich ebenfalls darauf aus, wie Beschäftigte ihren Job ausüben. Auch die Rahmenbedingungen der Arbeit ändern sich in vielen Bereichen, zum Beispiel im Hinblick auf Arbeitszeiten und den Arbeitsort. Diese vielfältigen Veränderungen werden unter dem Begriff New Work – neue Arbeit – zusammengefasst.

Das New-Work-Konzept nach Frithjof Bergmann

Der Begriff New Work geht auf den österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen und Anthropologen Frithjof Bergmann zurück, der ihn in den 1970er Jahren geprägt hat. Frithjof hatte damit eine soziale Utopie beschrieben, die von einer grundlegenden Veränderung der Arbeitswelt und des Arbeitens charakterisiert war.

Dabei unterschied sich Bergmanns Vision grundlegend von dem, was heute mit New Work in Verbindung gebracht wird. Bergmann hatte eine Welt vor Augen, in der die „Knechtschaft der Lohnarbeit“ der Vergangenheit angehört und der Kapitalismus überwunden wurde. Arbeit sollte keine Belastung, kein Mittel zum Zweck sein, sondern Spaß machen, Selbstbestimmung bieten und Freiheit ermöglichen, aber auch eine Möglichkeit darstellen, Teil einer Gemeinschaft zu sein.

Das ist weit entfernt von dem, wofür New Work heute steht. New Work geht nicht mit einer bestimmten utopischen Vorstellung einher und beinhaltet keine Visionen, wie Arbeit ausgestaltet werden soll. Stattdessen sind die vielen kleineren und größeren Auswirkungen gemeint, die neue Entwicklungen in der Arbeitswelt auf die Art zu arbeiten haben.

Die verschiedenen Faktoren von New Work: Worauf sich das „neue Arbeiten“ auswirkt

Wie sieht nun New Work praktisch aus? Das ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Es liegt an Firmen, sich auf die veränderte Arbeitswelt einzustellen. Manche sind dabei fortschrittlicher und stoßen viele interne Veränderungen an, während andere Unternehmen auf alten Vorgehensweisen beharren. Es gibt aber einige typische Bereiche, auf die sich New Work auswirkt.

Neue Technologien und digitale Möglichkeiten

Wie Beschäftigte ihren Job ausüben, hängt davon ab, welche Möglichkeiten sie dabei haben. Hier hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch neue Technologien und die fortschreitende Digitalisierung viel getan. So sehen viele Prozesse heute dank neuer Technologien ganz anders aus als früher, was sich unmittelbar auf typische Tätigkeiten in vielen Berufen auswirkt. Dank der Digitalisierung gibt es heute neue Wege, Daten zu speichern und auf Daten zuzugreifen – nicht nur vor Ort im Unternehmen, sondern theoretisch von jedem Ort auf der Welt aus.

Die Kommunikation im Team, mit Geschäftspartnern und anderen Kontakten findet inzwischen in vielen Unternehmen hauptsächlich auf digitalen Kanälen statt, zum Beispiel über E-Mails oder Messenger-Dienste. Online-Videokonferenzen können persönliche Meetings ergänzen oder ersetzen. Sie ermöglichen es den Teilnehmern, sich an unterschiedlichen Orten aufzuhalten und trotzdem in engem Kontakt miteinander zu stehen.

Veränderte Arbeitszeiten und Arbeitsorte

Neue digitale Möglichkeiten geben Arbeitgebern und -nehmern mehr Flexibilität. Dadurch müssen viele Arbeitnehmer, zumindest in Bürojobs, nicht mehr (ständig) vor Ort im Unternehmen sein, sondern können ihre Arbeit auch von zuhause oder einem mobilen Ort aus erledigen.

Wesentlich flexibler als noch vor einigen Jahrzehnten sind häufig auch die Arbeitszeiten: Flexible Arbeitszeiten liegen im Trend. Viele Arbeitnehmer wünschen sich mehr Mitbestimmung bei der Frage, wann sie arbeiten. Das ist dank Modellen wie Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit möglich. Arbeitgeber, die flexible Arbeitszeiten anbieten oder auch mit kürzeren Arbeitszeiten experimentieren, kommen damit ihren Mitarbeitern entgegen. Für Unternehmen sind solche Instrumente eine Möglichkeit, aus Sicht ihrer Mitarbeiter und von Bewerbern attraktiv zu bleiben. Eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit führt zu einer höheren Mitarbeiterbindung, was ein Vorteil für Unternehmen ist.

Andere Rahmenbedingungen der Arbeit

Neue Arbeitszeitmodelle und flexible Arbeitsorte sind zwei Beispiele dafür, wie veränderte Vorstellungen und Wünsche von Arbeitnehmern den Arbeitsalltag in vielen Bereichen beeinflussen. Entwicklungen wie Fachkräftemangel und der demografische Wandel sorgen für Anpassungsdruck bei Arbeitgebern.

Um gute Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und vielversprechende Bewerber anzulocken, müssen sie etwas bieten können. Immer mehr Arbeitgeber kommen ihren Mitarbeitern deshalb entgegen, damit sie mit ihrem Job zufriedener sind. Sie stellen sich stärker auf ihre Bedürfnisse ein und erleichtern damit nicht zuletzt die Work-Life-Balance. Was sich Arbeitnehmer wünschen, hängt in vielen Fällen auch mit ihrem Alter zusammen. Besonders Beschäftigte jüngerer Generationen haben häufig andere Wertvorstellung als ältere Arbeitnehmer. Ein gutes Gehalt reicht ihnen oft nicht, sondern sie suchen Sinn in ihrer Arbeit und möchten sich darin ausleben können. Wenn Arbeitgeber sich darauf einstellen, können sie solche Mitarbeiter eher ansprechen und langfristig zufriedenstellen.

Eine andere Art der Führung

Typisch für New Work ist auch eine veränderte Art der Führung. In vielen Unternehmen findet bei der Mitarbeiterführung ein Umdenken statt, und immer mehr Firmen begegnen den Herausforderungen des digitalen Zeitalters mit dem sogenannten Leadership 4.0, oder auch Führung 4.0.

Diese neue Art der Führung ist durch Offenheit und Vertrauen gegenüber den Mitarbeitern geprägt. Die Kommunikation findet auf Augenhöhe statt, Mitarbeiter werden stärker eingebunden als früher und in ihrer Eigenverantwortung bestärkt. Das bedeutet auch, dass Konzepte und Zielsetzungen gemeinsam erarbeitet werden, anstatt dass sie von oben herab vorgegeben werden.

Moderne Führungskräfte nutzen digitale Möglichkeiten wie digitale Medien und sorgen für die nötige physische Infrastruktur, damit die Mitarbeiter ihren Job optimal erledigen können. Dazu zählt nicht nur die digitale Infrastruktur, sondern auch die Gestaltung der Büros und Arbeitsplätze. Es gehört auch zur modernen Führung, die Mitarbeiter individuell zu fördern, damit sie ihr volles Potenzial entfalten und sich weiterentwickeln können.

Teamarbeit

Teamarbeit wird in vielen Unternehmen schon lange großgeschrieben. Das ist bei New Work nicht anders: Man geht davon aus, dass kreative Köpfe zusammen oft die besten Lösungen erarbeiten können. Dabei ist es nicht sinnvoll, allzu homogene Teams zu bilden, denn unterschiedliche Menschen ergänzen sich oft besser. Teams, die aus Mitgliedern verschiedenen Geschlechts, Alters und Hintergrunds bestehen, sind deshalb oft die beste Wahl – Diversität lautet das Stichwort. Teams bestehen oft nur für bestimmte Aufgaben oder Projekte und nicht dauerhaft. Man spricht auch von fluiden Teams.

Old Work vs. New Work: Beispiele für wichtige Unterschiede

Damit die Unterschiede zwischen der bisherigen Art zu arbeiten und New Work deutlich werden, findest du hier einige Beispiele für typische Vorgehensweisen beim bisherigen „Old Work“ und New Work.

Kommunikation:

  • Old Work: Telefonate, E-Mails, Briefe
  • New Work: E-Mails, Videocalls, Videokonferenzen, Messenger-Dienste, Chats, Intranet, ergänzt durch die herkömmlichen Kommunikationskanäle Telefon und Brief

Arbeitsort:

  • Old Work: (bei Bürojobs) vor Ort im Unternehmen
  • New Work: vor Ort im Unternehmen, im Homeoffice, von einem mobilen Arbeitsplatz aus

Arbeitszeiten:

  • Old Work: meist vorgegebene, feste Arbeitszeiten („9-to-5“)
  • New Work: oft flexible Arbeitszeiten, Gleitzeit, Vertrauensarbeitszeit

Teams:

  • Old Work: oft feste Teams, bestehend aus Mitarbeitern vor Ort im Unternehmen
  • New Work: fluide Teams, oft zusammengesetzt aus Mitarbeitern vor Ort und Mitarbeitern an anderen Standorten, auch im Ausland

Arbeitsplätze:

  • Old Work: meist feste Arbeitsplätze in Einzel-, Zweier- oder Gruppenbüros, seltener auch in Großraumbüros
  • New Work: oft flexible Arbeitsplätze (Desk-Sharing) und verschiedene Möglichkeiten, vom großen Gruppenbüro bis zu Lounge-Arbeitsplätzen

Hierarchische Organisation:

  • Old Work: Unternehmen oft sehr hierarchisch geprägt, feste Befehlsketten, die eingehalten werden müssen
  • New Work: transparentere Kommunikation mit den Mitarbeitern, flachere Hierarchien, Miteinander statt Befehle

New Work umsetzen: Was können Unternehmen tun?

New Work ist ein Mittel für Unternehmen, zukunftsfähig zu bleiben. Gelingen kann die Anpassung an veränderte Umstände aber nur, wenn sich im Unternehmen alle dafür einsetzen – von der Geschäftsführung bis zu den Mitarbeitern. Wie genau New Work im Einzelfall aussehen kann, hängt davon ab, wo der Tätigkeitsschwerpunkt eines Unternehmens liegt und welche Abläufe, Strukturen und Prozesse typisch sind.

Unternehmen, die New Work umsetzen möchten, sollten das als fortlaufenden Prozess verstehen statt als einmalige, zeitlich begrenzte Umstellung. Zunächst gilt es, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Aspekte von New Work im eigenen Unternehmen anwendbar und auch tatsächlich sinnvoll sein können – zum Beispiel agile Arbeitsformen, virtuelle Kommunikationsmöglichkeiten, Homeoffice und mobiles Arbeiten. Wichtig ist auch, den Status quo zu analysieren um genau zu wissen, wo man jetzt steht. Im nächsten Schritt geht es darum, ein individuelles Konzept zu entwickeln. Dabei sollten die Mitarbeiter einbezogen werden, weil sie oft am besten abschätzen können, was funktionieren kann und zielführend ist und was nicht.

Steht der Plan für New Work, geht es an die Umsetzung. Darum kümmert sich am besten federführend eine spezielle Arbeitsgruppe oder ein Steuerkreis. Diese Gruppe sollte sich aus Repräsentanten aller Bereiche des Unternehmens zusammensetzen, also etwa der Geschäftsführung, der Mitarbeiter und des Betriebsrats. Diese Arbeitsgruppe begleitet die Umsetzung von New Work im Unternehmen. Nach einer gewissen Zeit sollte kritisch hinterfragt werden, wie es mit New Work läuft, was schon gut ist und wo es möglicherweise Korrekturbedarf gibt. Nach diesem Einführungsprozess sollte immer wieder kontrolliert werden, ob sich alles so entwickelt und funktioniert wie geplant.

New Work: Nicht in allen Bereichen machbar

New Work gilt als einer der großen Trends in der Arbeitswelt. Wenn in diesem Zusammenhang von der Arbeit der Zukunft die Rede ist, wird aber leicht vergessen, dass sich viele Mechanismen von New Work nicht für alle Arbeitsbereiche und Jobs eignen. In erster Linie ist New Work ein Ansatz für Bürojobs.

In vielen Jobs sind Ansätze wie flexible Arbeitszeiten, mehr Mitbestimmung der Mitarbeiter oder Homeoffice nicht machbar oder nicht erwünscht. Wirklich flexibel lassen sich zum Beispiel Schichten in der Produktion, der Gastronomie oder dem Einzelhandel einfach nicht planen – dort kann schließlich nicht jeder Mitarbeiter kommen und gehen, wann er will. Der Arbeitgeber muss für einen reibungslosen Ablauf planen können, und das heißt: Es muss vorher klar sein, wann genau ein Mitarbeiter seine Schicht antritt. Selbst Abweichungen um eine halbe Stunde sind oft ein Problem, weil sie alles durcheinanderbringen können.

Auch im Handwerk muss klar sein, wann wer vor Ort ist. Wenn ein Mitarbeiter entscheidet, erst um 10 Uhr zur Arbeit zu kommen, sein Kollege aber schon um 7 Uhr da ist und ohne ihn effektiv nicht arbeiten kann, sind Probleme vorprogrammiert. In solchen Bereichen lassen sich zwar Elemente von New Work einsetzen, viele Optionen sind letztendlich aber nicht anwendbar.

New Work: Kritik am heutigen New-Work-Konzept

New Work ist ein Modell, das polarisiert. Für viele Befürworter von New Work scheint es das Allheilmittel zu sein, für Kritiker hingegen steckt dahinter kaum mehr als Aktionismus. Zu den Kritikern von New Work in seiner heutigen Bedeutung gehört Frithjof Bergmann, der Begründer des New-Work-Konzepts. Bergmann ging es darum, dass Menschen eine Arbeit finden, die sie wirklich wollen. Dabei sollten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter unterstützen – mit dem Ergebnis, dass Beschäftigte in ihrem Job (oder einem anderen) glücklicher werden.

New Work hat heute nur noch wenig mit Bergmanns Ideen zu tun, auch wenn es Ansätze gibt, die in die Richtung von Bergmanns Vision gehen – mehr Selbstbestimmung und Mitspracherecht beispielsweise. Wenn New Work als radikale Abkehr der bisherigen Art des Arbeitens stilisiert wird, klingt das dramatischer, als es tatsächlich ist. Die Arbeitswelt befindet sich ständig in einem Wandel, das war vor einigen Jahrzehnten nicht anders. Durch neue Entwicklungen besteht immer wieder Anpassungsbedarf, und auch die Bedürfnisse der Arbeitnehmer ändern sich. Auch das ist nicht erst seit einigen Jahren oder Jahrzehnten so.

Für manche Unternehmen ist New Work kaum mehr als eine clevere Marketing-Strategie. Die Aspekte, die mit New Work verbunden sind, klingen schließlich gut und treffen den Nerv der Zeit. Anders ausgedrückt: Indem man sich New Work auf die Fahnen schreibt, kann man attraktiver für neue Mitarbeiter werden. Längst nicht alle Unternehmen, die plötzlich auf partizipative Führung auf Augenhöhe setzen, sind ehrlich an den Meinungen und dem Wohlergehen ihrer Mitarbeiter interessiert. Sie haben vielmehr erkannt, dass sie ihr Unternehmen mit solchen Instrumenten produktiver und agiler führen können.

Ein echtes Umdenken findet oft nicht statt

Ein echtes Umdenken hat in vielen Unternehmen, die auf New Work setzen, nicht stattgefunden. Viele Dinge laufen nach wie vor so, wie sie immer gelaufen sind. So ist zwar oft die Rede davon, dass es bei der Stellenbesetzung um den Menschen geht und nicht um einen möglichst lückenlosen Lebenslauf. Faktisch entscheidet aber meist immer noch der Lebenslauf darüber, ob ein Bewerber überhaupt zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird – und wer Lücken im Lebenslauf hat, fliegt womöglich raus.

Um Mitarbeiter zu motivieren, setzen viele Unternehmen auf Goodies wie Obstkörbe, Mitgliedschaften im Fitnessstudio oder Essensgutscheine. Solche extrinsischen Motivationsfaktoren reichen aber in der Regel nicht aus, um echte Motivation entstehen zu lassen. Aspekte, die diese fördern können – wie echte Selbstbestimmung und ehrliche Wertschätzung – kommen hingegen oft zu kurz.

Eine Gefahr von New Work besteht Kritikern zufolge darin, dass es nur ein schönes Schlagwort ist, das gut klingt, aber tatsächlich in mancher Hinsicht eine Verschlechterung für Arbeitnehmer mit sich bringen kann. Flexible Arbeitszeiten, Vertrauensarbeitszeit und mobiles Arbeiten lassen viel Raum für (Selbst-)Ausbeutung. Viele Unternehmen messen die Leistung eines Mitarbeiters noch immer daran, wie spät er die Firma verlässt. Und nach Feierabend soll er dann bitteschön auch noch auf E-Mails antworten. Work-Life-Blending soll die Work-Life-Balance ersetzen, die Verschmelzung der verschiedenen Bereiche des Lebens geht aber mit enormen gesundheitlichen Risiken einher. Wenn die Arbeit irgendwann omnipräsent ist, ist die Überforderung meist vorprogrammiert. Wie sich New Work weiter entwickeln wird, bleibt deshalb abzuwarten.

Vorteile und Nachteile von New Work im Überblick

Hier findest du die wichtigsten Vor- und Nachteile von New Work im Überblick.

Vorteile von New Work

  • Veränderungen im Rahmen von New Work können Arbeitnehmern entgegenkommen. Flexible Arbeitszeiten können etwa die Work-Life-Balance erleichtern, ebenso die Möglichkeit, öfter im Homeoffice zu arbeiten.
  • Veränderungen bei der Art der Mitarbeiterführung können positivere Reaktionen bei Beschäftigten hervorrufen. Sie fühlen sich womöglich eher wertgeschätzt, involviert und ernstgenommen. Davon können Arbeitnehmer und -geber gleichermaßen profitieren.
  • Wenn Mitarbeiter mehr Raum für eigenverantwortliches Arbeiten haben, kann das ihre Kreativität beflügeln und sie produktiver machen.
  • Führen die Veränderungen von New Work zu einer höheren Mitarbeiterzufriedenheit, verbessert das auch die Mitarbeiterbindung. Im Kampf um die besten Fachkräfte ist das für Unternehmen sehr hilfreich.
  • Wenn Arbeitnehmer das Gefühl haben, sich in ihrem Job verwirklichen zu können, trägt das zu ihrer Zufriedenheit insgesamt bei und kann ihr Wohlbefinden erhöhen. Dadurch sind sie weniger anfällig für Stress und Krankheiten.
  • Durch den Fokus auf Teamarbeit kann eher ein Wir-Gefühl entstehen. Wenn die Mitarbeiter sich mit ihren Kollegen gut verstehen, kommen sie wahrscheinlich lieber zur Arbeit.

Nachteile von New Work

  • In manchen Unternehmen ist New Work wenig mehr als ein Buzzword, das nicht mit einer echten Veränderung einhergeht. New-Work-Mechanismen werden als Weg gesehen, das Unternehmen noch wirtschaftlicher zu führen. Ein ehrliches Interesse am Wohlergehen der Mitarbeiter existiert oft nicht.
  • Die neue Art der Führung kann zwar dafür sorgen, dass der Chef im selben Büro sitzt. Ehrliche Wertschätzung muss damit aber nicht einhergehen.
  • Für Arbeitnehmer bergen Aspekte von New Work die Gefahr einer Überlastung. Instrumente wie flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten können zu mehr Arbeit führen und dafür sorgen, dass man schlechter abschalten kann, wenn man frei hat.
  • Ein New-Work-Konzept in Unternehmen kann nur funktionieren, wenn es gut geplant ist. Werden hingegen einfach bestimmte Instrumente pauschal angewendet, kann das zu einer Verschlechterung der Situation für die Beschäftigten führen und Abläufe weniger effektiv machen.
  • Vor allem für viele jüngere Arbeitnehmer ist mit dem Job eine Sinnsuche verbunden. Das kann aber unglücklich machen, weil es für überhöhte Erwartungen sorgt. Dadurch können Arbeitnehmer unzufriedener sein als sie es wären, wenn sie mit realistischeren Erwartungen an ihre Arbeit herangehen würden.
  • Technologische Entwicklungen und digitale Möglichkeiten haben nicht immer nur positive Auswirkungen. Beispiel E-Mails: Es ist immer üblicher, nahezu ausschließlich über E-Mails zu kommunizieren, statt zum Telefonhörer zu greifen. Der Zeitaufwand für das ewige Hin und Her ist aber oft wesentlich größer als wenn man kurz alles am Telefon oder auch persönlich besprechen würde.

Bildnachweis: Aila Images / Shutterstock.com

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