AllgemeinSelbstfürsorge im Job: Bei der Arbeit für sich selbst sorgen

Selbstfürsorge im Job: Bei der Arbeit für sich selbst sorgen

Selbstfürsorge spielt eine wichtige Rolle, wenn es um das Wohlbefinden im Job und im Privatleben geht. Wer nicht auf sich Acht gibt, riskiert Stress, schlechte Stimmung und psychische Probleme. Bei der Arbeit haben viele Menschen mehr Stress denn je. Umso bedeutsamer ist es, im Job mehr auf sich selbst zu achten und gut für sich zu sorgen. Wie das aussehen kann, erfährst du hier.

Selbstfürsorge: Definition & Bedeutung im Beruf

Dass Selbstfürsorge wichtig ist, hört und liest man immer wieder. Aber was heißt Selbstfürsorge eigentlich? Die Fürsorge für sich selbst bedeutet, sich so zu verhalten, wie es einem guttut. Man kümmert sich um sich selbst, nimmt die eigenen Bedürfnisse und Wünsche ernst und setzt Grenzen, um nicht über das hinauszugehen, was man leisten kann, ohne sich kaputt zu machen. Stellt man fest, dass es einem körperlich oder psychisch nicht gut geht, ergreift man geeignete Maßnahmen, um das eigene Wohlbefinden zu verbessern.

Selbstfürsorge ist ein wichtiger Baustein, wenn es um Zufriedenheit und Wohlbefinden bei der Arbeit und im Privatleben geht. Dazu gehört auch Stressmanagement, wobei Selbstfürsorge mehr umfasst als „nur“ einen achtsamen Umgang mit Stress und Stressfaktoren. Sich um sich selbst zu kümmern, bietet in Job und Privatleben viele Vorteile. Menschen, denen Selbstfürsorge wichtig ist und die wissen, was sie brauchen und was ihnen guttut, sind meist zufriedener und ausgeglichener. Das erhöht das Wohlbefinden insgesamt und ist ein positiver Faktor für die mentale und körperliche Gesundheit.

Wer sich um sich selbst kümmert, ist oft besser gelaunt und resistenter gegen Stress. Das kommt dem Miteinander mit den Kollegen zugute und kann für bessere Beziehungen zu Vorgesetzten, Kunden und Geschäftspartnern sorgen. Durch Selbstfürsorge kann außerdem die Leistungsfähigkeit gesteigert werden. Das ist positiv für die Beschäftigten selbst, denen die Arbeit womöglich leichter fällt und die beruflich mehr erreichen können. Auch Arbeitgeber profitieren davon, wenn Mitarbeiter durch gute Selbstfürsorge produktiver und engagierter sind.

Wie Stress im Job entstehen kann

Ist die Arbeit stressiger geworden? Dieses Gefühl haben jedenfalls viele Arbeitnehmer. Die Anforderungen an Beschäftigte sind zumindest gefühlt in vielen Unternehmen so groß wie nie zuvor. Viele Arbeitgeber sparen Stellen ein, sodass einzelne Arbeitnehmer mehr erledigen müssen. Dabei haben Arbeitgeber oft hohe Ansprüche: Ihre Mitarbeiter sollen viel leisten und das in einer gleichbleibend hohen Qualität. Mitunter ist das Pensum, das Vorgesetzte vorgeben, so groß, dass es kaum zu bewältigen ist – jedenfalls nicht ohne Überstunden. Dass das viel Druck bedeutet, der Stress auslöst, machen sich viele Verantwortliche in Firmen nicht bewusst.

Wenn Beschäftigte in einem Unternehmen unter Druck stehen, kann sich das auch auf die Mitarbeiter auswirken, die gar nicht unmittelbar betroffen sind. Es könnte zum Beispiel sein, dass sie Kollegen unter die Arme greifen, die durch die viele Arbeit überlastet sind. Diese Kollegen bitten sie womöglich immer wieder um Gefallen, was auf Dauer sehr belastend sein kann.

Stress im Job kann auch entstehen, wenn die Stimmung schlecht ist. Vielleicht ist das Betriebsklima mies, weil die Arbeitsbedingungen nicht gut sind oder der Vorgesetzte ein Hitzkopf ist. Das kann Mitarbeitern zusetzen, wenn es ihnen nicht gelingt, sich davon abzugrenzen. Auch zwischenmenschliche Konflikte sind ein Stressfaktor. Das ist nicht nur der Fall, wenn man selbst in einen Konflikt verwickelt ist, sondern auch, wenn man immer wieder Zeuge davon wird, wie andere aneinandergeraten. Als besonders belastend empfinden es viele Beschäftigte, wenn es Probleme mit dem oder der Vorgesetzten gibt.

Welche Folgen mangelnde Selbstfürsorge im Job haben kann

Manche Menschen sind anfälliger für Stress als andere. Das kann zum Beispiel Arbeitnehmer betreffen, die perfektionistisch veranlagt sind: Sie möchten alles hundertprozentig machen, wodurch das Risiko steigt, dass sie sich dabei kaputt machen. Es kann auch Beschäftigte betreffen, die Probleme damit haben, anderen Grenzen zu setzen, oder die sich negative Geschehnisse sehr zu Herzen nehmen. Stress ist auch dann besonders negativ, wenn jemand sich leicht überlastet fühlt und kein Ventil hat, um Dampf abzulassen.

Wenn es im Job an Selbstfürsorge mangelt, kann das auf Dauer gravierende Auswirkungen haben. Hat jemand einen stressigen, anspruchsvollen Job, kann es sein, dass er ständig unter Strom steht. Er hat womöglich Dauerstress, fühlt sich wie ein Getriebener und kommt auch privat nicht zur Ruhe. Unter solchen Bedingungen gelingt es Betroffenen oft nicht, in ihrer Freizeit abzuschalten und etwas Schönes zu machen. Besonders in Kombination mit einem anstrengenden privaten Alltag droht früher oder später ein Burn-out. Auch andere psychische Probleme und Erkrankungen, etwa Depressionen, können die Folge sein.

Selbstfürsorge: Tipps für den Berufsalltag

Im Arbeitsalltag kann es stressig werden. Die gute Nachricht: Das Stressempfinden im Job lässt sich reduzieren. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen, Selbstfürsorge im Alltag einen hohen Stellenwert zu geben.

Gute Zeitplanung

Wer seine Zeit gut plant, kann Stress vorbeugen. Überhaupt zu planen, statt die Arbeit Tag für Tag auf sich zukommen zu lassen, kann schon einen großen Unterschied machen. Erstelle eine Liste mit den Dingen, die erledigt werden müssen – an einem Tag, in einer Woche, in einem Monat –, und überlege dir eine sinnvolle Reihenfolge. Dazu musst du Prioritäten setzen. Berücksichtige produktive und weniger produktive Zeiten, auch abhängig davon, wann du dich normalerweise besser oder schlechter auf die Arbeit konzentrieren kannst. Mit einem guten Zeitmanagement und einer effektiven Zeitplanung kannst du Stress und Überstunden vermeiden. 

Pausen richtig nutzen

Für sich selbst zu sorgen, heißt auch, bei der Arbeit genügend Pausen zu machen. Das gilt besonders, wenn es stressig ist. Genau dann verzichten aber viele Beschäftigte auf Pausen, weil sie dafür vermeintlich zu viel zu tun haben. Damit machst du es dir aber nur schwerer. Stundenlang konzentrieren kann sich niemand, außerdem fühlst du dich dann womöglich noch gestresster. Achte deshalb auf regelmäßige Pausen – egal, wie viel zu tun ist. Es kommt auch darauf an, wie du deine Pausen nutzt. Wenn du deinen Arbeitsplatz verlässt, vielleicht etwas frische Luft schnappst oder Gymnastik machst, ist das für die Regeneration wertvoller als eine „Pause“, in der du vor dem Bildschirm etwas isst und ziellos im Internet surfst.

Grenzen setzen

Selbstfürsorge heißt, zu wissen, wo die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit liegen. Es ist wichtig, dass du lernst, Nein zu sagen, wenn du etwas nicht leisten kannst, ohne dich selbst übermäßig zu belasten. Nicht nur die Bedürfnisse anderer sind wichtig, sondern auch deine eigenen.

Bedürfnisse kommunizieren

Um mehr auf dich selbst zu achten, musst du deine Bedürfnisse kennen. Im zweiten Schritt ist es wichtig, offen mit anderen zu kommunizieren: Verdeutliche gegenüber Kollegen und Vorgesetzten, was du brauchst und dir wünschst – in einer freundlichen, respektvollen Art und Weise.

Eine gesunde Lebensweise

Selbstfürsorge im Alltag heißt, so zu leben, wie es dir guttut. Wie sieht eine gesunde Lebensweise aus? Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung ebenso wie genügend Schlaf, aber auch regelmäßige Bewegung, Entspannung und bereichernde soziale Kontakte. Diese Dinge bilden den Grundstein für ein zufriedenes, stressarmes Leben.

Hobbys und private Interessen als Ausgleich

Stress bei der Arbeit wiegt besonders schwer, wenn der Ausgleich fehlt. Umso wichtiger ist es, dass du deine Freizeit sinnvoll nutzt. Pflege deine Hobbys und gehe Interessen abseits des Jobs nach. Das sorgt für Freude und kann deinen Alltag bereichern.

Ein stabiles soziales Netz

Wer seine Selbstfürsorge stärken möchte, braucht ein stabiles soziales Netz. Es tut gut, Freunde und Angehörige zu haben, auf die man sich verlassen kann. Mit nahestehenden Menschen kannst du schöne Stunden verbringen, Spaß haben und Erinnerungen schaffen. Und du kannst dir Sorgen und Frust von der Seele reden, wenn du Bedarf hast. Wer gute Freunde hat, dem können Stress und negative Entwicklungen oft weniger etwas anhaben.

Mehr Sinn im Job finden

Hilfreich ist es oft auch, wenn man im eigenen beruflichen Tun einen Sinn sieht. Hast du einen Job, bei dem du das Gefühl hast, einen Unterschied zu machen? Das kann bereichernd sein und dir in stressigen Phasen helfen. Wenn du bislang mit deiner Arbeit nicht voll zufrieden bist, überlege, was du selbst tun könntest, um deinen Arbeitsalltag spannender und interessanter zu gestalten.

Die 5 Ebenen der Selbstfürsorge beachten

Hast du schon einmal von den 5 Ebenen der Selbstfürsorge gehört? Dabei handelt es sich um einen ganzheitlichen Ansatz, der verschiedene Aspekte der Selbstfürsorge betrachtet:

  • Physische Selbstfürsorge (insbesondere Ernährung, Schlaf und Bewegung)
  • Emotionale Selbstfürsorge (Stressmanagement, Achtsamkeit, positives Denken)
  • Soziale Selbstfürsorge (Pflege von Beziehungen, positive Interaktionen mit anderen)
  • Geistige Selbstfürsorge (unter anderem durch Kreativität und kontinuierliches Lernen)
  • Spirituelle Selbstfürsorge (Werte, Verbindung zur Natur, Meditation)

Wenn es dir gelingt, dich um diese Aspekte zu kümmern, kann das dein Wohlbefinden und deine Resilienz steigern.

Sich professionelle Unterstützung suchen

Mangelnde Selbstfürsorge kann schwerwiegende Folgen für Wohlbefinden, Gesundheit und Zufriedenheit haben. In manchen Situationen klappt es mit Hilfe von außen besser. Zögere nicht, dir bei Bedarf professionelle Unterstützung zu suchen und dich zum Beispiel an einen Coach oder eine Psychotherapeutin zu wenden. Mit dieser Hilfe kannst du mehr Selbstfürsorge lernen.

Wie Arbeitgeber das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter fördern können

Für mehr Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sind nicht nur Arbeitnehmer gefragt. Auch Arbeitgeber können etwas dafür tun, dass es ihren Mitarbeitern gut geht. Wenn es entsprechende Strategien in Unternehmen gibt, ist das oft nicht uneigennützig: Wenn die Beschäftigten wenig Stress haben und sich wohlfühlen, profitiert davon auch der Arbeitgeber. Die Mitarbeiter sind dann eher zufrieden, was ihrer Leistungsfähigkeit zugutekommt. Die Mitarbeiterbindung steigt, außerdem können Unternehmen Kosten einsparen, wenn weniger Mitarbeiter krankheitsbedingt ausfallen oder kündigen.

Was können Arbeitgeber tun, damit sich ihre Mitarbeiter wohlfühlen? Grundlegend ist es wichtig, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. Die Beschäftigten sollten angemessene Aufgaben haben, die zu ihren Kompetenzen und ihrem Arbeitspensum passen. Wichtig ist auch der Führungsstil. Führungskräfte sollten sich gegenüber den Mitarbeitern fair und wertschätzend verhalten und keinen zu großen Druck aufbauen – realistische Erwartungen und Anforderungen sind wichtig.

Wie wohl sich Beschäftigte am Arbeitsplatz fühlen, hängt in hohem Maße davon ab, wie die Stimmung unter den Kollegen ist. Ein gutes Betriebsklima schafft eine gute Stimmung, ein schlechtes Betriebsklima kann sie verderben. Wie gut oder schlecht das Betriebsklima ist, ist keine Frage des Zufalls. Was der Arbeitgeber bietet, wirkt sich unmittelbar darauf aus. Das betrifft alle möglichen Aspekte rund um die Arbeit – vom Gehalt über die Aufgaben bis zum Führungsstil und der Unternehmenskultur.

Betriebliches Gesundheitsmanagement kann Selbstfürsorge der Mitarbeiter stärken

Betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein weiterer Ansatz für Arbeitgeber, die sich für die mentale und körperliche Gesundheit ihrer Mitarbeiter einsetzen möchten. BGM, wie betriebliches Gesundheitsmanagement auch genannt wird, umfasst sämtliche Maßnahmen, mit denen die Gesundheit von Beschäftigten in einem Unternehmen gefördert werden soll. So können BGM-Maßnahmen für mehr Selbstfürsorge zum Beispiel aussehen:

  • Flexible Arbeitszeiten
  • Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice
  • Sportangebote (Inhouse-Kurse, geförderte externe Kurse)
  • Schulungen der Mitarbeiter zu gesundheitlichen Thematiken
  • Angebote für ein besseres Stressmanagement und zur Entspannung
  • Kursangebote mit Selbstfürsorge-Übungen
  • Ergonomische Arbeitsplätze
  • Angenehmes Arbeitsumfeld (durch Beleuchtung/Tageslicht, ansprechende Möbel, Pflanzen)
  • Ermutigung zu ausreichend Pausen
  • Möglichkeit, früher zu gehen, wenn Beschäftigte mit der Arbeit fertig sind

Fazit: Warum es so wichtig ist, für sich selbst zu sorgen

  • Mangelnde Selbstfürsorge kann Stress verursachen und verstärken.
  • Selbstfürsorge im Alltag ist wichtig – für Gesundheit, Wohlbefinden und Zufriedenheit.
  • Wer für sich selbst sorgt, tut damit auch etwas für seine Performance im Job. Ausgeglichene, gesunde Menschen sind belastbarer und leistungsfähiger.
  • Wer mehr Selbstfürsorge lernen möchte, hat viele Möglichkeiten von einem gesunden Lebensstil über eine gute Zeitplanung bis zu ausreichend Pausen.
  • Auch Arbeitgeber können und sollten etwas für die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Beschäftigten tun. Dabei kann auch betriebliches Gesundheitsmanagement eine wichtige Rolle spielen.

Bildnachweis: Mladen Mitrinovic / Shutterstock.com

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