AllgemeinHybrides Arbeiten: Erfolgreiche Umsetzung in der Praxis

Hybrides Arbeiten: Erfolgreiche Umsetzung in der Praxis

Morgens ins Büro, abends nach Hause, und das fünf Tage die Woche? So sah der Joballtag für die Mehrzahl der Beschäftigten noch vor wenigen Jahr(zehnt)en aus. Heute ist das vielfach anders: Gearbeitet wird auch im Homeoffice, auf Geschäftsreisen oder bei Bedarf in Co-Working-Spaces. Hybrides Arbeiten lautet das Stichwort. Was das hybride Arbeitsmodell auszeichnet, welche Vorteile es mit sich bringt und wie die Voraussetzungen dafür geschaffen werden können.

Hybrides Arbeiten: Definition & Bedeutung

Beim hybriden Arbeiten handelt es sich um eine Form des flexiblen Arbeitens. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass die Arbeit vor Ort mit Remote Work an einem Ort der Wahl des Beschäftigten kombiniert wird.

Die Arbeitsumgebung kann dabei ganz unterschiedlich aussehen. Um für hybrides Arbeiten Beispiele für den gewählten Arbeitsort zu nennen: Jemand kann im Büro arbeiten, am heimischen Schreibtisch sitzen, mit dem Laptop auf dem Sofa, in einem Café oder am Küchentisch. Ebenso kann er den Schreibtisch im Hotelzimmer nutzen oder sich einen Arbeitsplatz in einem Co-Working-Space einrichten. Dabei ist der geografische Ort zweitrangig: An Tagen, an denen jemand nicht im Büro sein muss, kann er sich – theoretisch – überall auf der Welt aufhalten. Nötig sind nur eine gute Internetverbindung und die entsprechende Technik.

Hybride Arbeitsmodelle zeichnen sich durch ihre große Flexibilität aus. Das gilt meist nicht nur für die Wahl der Arbeitsumgebung, sondern auch für die Arbeitszeiten. Charakteristisch ist dabei der regelmäßige Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsorten. Wann und wo jemand arbeitet, ist meist nicht allgemein vorgeschrieben, sondern es wird in Abteilungen und Teams individuell festgelegt. Dabei kommt es zum Beispiel auf die Tätigkeiten, den Bedarf oder die Rolle an, die jemand innehat.

Abgrenzung zu anderen Arbeitsmodellen

Vom traditionellen Bürojob, bei dem ein Beschäftigter ausschließlich an seinem Schreibtisch im Unternehmen sitzt, ist hybrides Arbeiten damit weit entfernt. Ebenso unterscheidet sich das Arbeitsmodell Hybrid von reinem Remote Work: Bei dieser Variante ist jemand ausschließlich außerhalb der Geschäftsräumlichkeiten tätig.

Hybrides Arbeiten wird als Arbeitsmodell immer öfter genutzt. Das hängt damit zusammen, dass es zur modernen Arbeitswelt besonders gut passt. Die Bedürfnisse und Erwartungen der Beschäftigten haben sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten vielfach verändert. Heute wünschen sich viele Arbeitnehmer, dass sie darüber mitbestimmen können, wo sie arbeiten und wie ihre Arbeitszeiten aussehen. Mit einem hybriden Arbeitsmodell kommen Arbeitgeber ihren Mitarbeitern entgegen.

Möglich wird diese Form des Arbeitens erst durch technologische Fortschritte und moderne digitale Möglichkeiten. Diese Voraussetzungen haben dazu geführt, dass Arbeit heute in vielen Fällen von einem bestimmten Arbeitsort entkoppelt ist. Noch vor einigen Jahrzehnten wäre das nicht in dieser Form vorstellbar gewesen.

Vorteile von hybriden Arbeitsmodellen

Für Arbeitnehmer, aber auch für Arbeitgeber kann hybrides Arbeiten mit gewissen Vorteilen verbunden sein. Dass hybrides Arbeiten positive Effekte für Beschäftigte mit sich bringen kann, ist wenig verwunderlich – sie sind meist diejenigen, die sich solche modernen Arbeitsmodelle wegen der damit verbundenen Vorteile wünschen. Wer über Zeit und Arbeitsumgebung zumindest zum Teil selbst bestimmen kann, gewinnt dadurch Freiheiten für seinen Alltag. Das kommt der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zugute und kann die Work-Life-Balance verbessern.

So gewinnt beispielsweise jemand, der von zuhause aus arbeitet, Zeit, denn er hat keine Wege zum Arbeitsplatz mehr. Ein solches Modell spart auch Kosten, die ansonsten für Sprit oder ein ÖPNV-Ticket anfallen würden. Diese Zeit und das eingesparte Geld bleiben den Beschäftigten zur freien Verfügung. Sie können zum Beispiel morgens länger schlafen, was positiv für ihre Gesundheit insgesamt ist. Wer ausreichend viel Schlaf bekommt, kann sich außerdem besser konzentrieren und die Arbeit fällt ihm leichter. Er muss weniger lange arbeiten, wodurch er wiederum mehr Zeit zur Verfügung hat.

Wer selbst über wichtige Parameter seiner Arbeit bestimmen kann, ist wahrscheinlich insgesamt zufriedener. Das ist nicht zuletzt ein wichtiger Aspekt, wenn es darum geht, Stress vorzubeugen.

Hybrides Arbeiten: Wie Arbeitgeber davon profitieren

Auf der anderen Seite bieten hybride Arbeitsmodelle auch viele Chancen für Unternehmen. Wenn sie mit hybridem Arbeiten den Wünschen und Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter entgegenkommen, sind diese mit ihrem Job tendenziell zufriedener. Sie fühlen sich eher gut behandelt und sind durch die verbesserte Work-Life-Balance womöglich entspannter und belastbarer. Das kann zu besseren Leistungen und einem höheren Engagement führen – und das ganz ohne Druck.

Ist der Arbeitgeber durch hybrides Arbeiten attraktiver für die Beschäftigten, wirkt sich das positiv auf die Arbeitgebermarke aus. Die Folge: Es wird leichter für das Unternehmen, neue Fachkräfte anzulocken. Die bestehenden Mitarbeiter bleiben der Firma dank einer verbesserten Mitarbeiterbindung eher erhalten, die Fluktuation kann gering gehalten werden. Die gestärkte Arbeitgebermarke ist auf diese Weise mit Wettbewerbsvorteilen verbunden.

Durch hybrides Arbeiten kann die Arbeit in vielen Fällen effizienter gestaltet werden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn sich jemand an einem frei gewählten Arbeitsort besser konzentrieren kann als beim Arbeitgeber vor Ort im Großraumbüro. Er schafft mehr und erbringt womöglich auch bessere Leistungen. Es kann auch sein, dass der Flächenbedarf sinkt, weil regelmäßig Mitarbeiter anderswo arbeiten. Mittelfristig kann der Arbeitgeber dadurch Büroflächen einsparen, wodurch die Kosten sinken.

Mit hybriden Arbeitsmodellen sind Firmen nicht nur tendenziell agiler und anpassungsfähiger. Sie können damit auch die Diversität und Inklusion in ihrem Unternehmen fördern. Das hat ebenfalls positive Effekte auf die Mitarbeiterzufriedenheit und kann sich förderlich auf die Stimmung im Unternehmen auswirken.

Hybrides Arbeiten: Mögliche Herausforderungen

Hybrid arbeiten gewinnt an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen interessieren sich dafür oder setzen ein solches Arbeitsmodell bereits um. Es kann jedoch auch Risiken und Herausforderungen mit sich bringen. Das gilt zum Beispiel in Bezug auf die Kommunikation und den Informationsfluss zwischen Mitarbeitern und Abteilungen. Der Austausch ist einfacher, wenn sich alle Beschäftigten am selben Ort befinden. Sitzt der eine hingegen im Homeoffice und der Nächste im Ausland, wird die Kommunikation erschwert. Mit geeigneten Instrumenten und Strategien ist es jedoch möglich, die damit verbundenen Nachteile abzumildern.

Für Führungskräfte ist es schwerer, virtuelle Teams effektiv zu managen. So kann zum Beispiel ihre Autorität darunter leiden, dass sie nicht alle Mitarbeiter ständig persönlich zu Gesicht bekommen. Dadurch kann es auch eher Missverständnisse geben, die zu vermeidbaren Fehlern und Nachteilen führen können.

Ebenso stellt hybrides Arbeiten eine Herausforderung für den Zusammenhalt im Team dar. Wenn sich die Teammitglieder seltener persönlich sehen, dauert es tendenziell länger, bis sie gute Beziehungen zueinander entwickeln und ein Vertrauensverhältnis entsteht. Das kann die Zusammenarbeit erschweren. Hier kann gezieltes Teambuilding, auch in Form von regelmäßigen Teamevents, Abhilfe schaffen.

Organisatorische Hürden für hybride Arbeit

Nicht immer geht der Plan, eine hybride Arbeitsumgebung zu schaffen, auf. Das kann damit zusammenhängen, dass das hybride Arbeitsmodell eigentlich gar nicht zur Unternehmenskultur passt oder in Wahrheit nicht auf allen Ebenen gewollt ist. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, dass alle Verantwortlichen, aber auch die Mitarbeiter, von dem Modell überzeugt sind. Ohne ausreichende Akzeptanz können Reibungen und Konflikte entstehen. Auch organisatorisch muss es möglich sein, hybrid zu arbeiten.

Die Beschäftigten selbst brauchen die nötigen (digitalen) Kompetenzen, damit das hybride Arbeiten funktionieren kann. Das kann insbesondere für ältere Beschäftigte eine Herausforderung darstellen, denen der Umgang mit neuen Technologien oft schwerer fällt als jüngeren Mitarbeitern. Umso wichtiger sind Schulungen, aber auch eine offene Kommunikation und klare Anforderungen.

Die Voraussetzungen für hybrides Arbeiten schaffen

Damit das hybride Arbeiten die Bedeutung hat, die sich die Verantwortlichen davon erhoffen, müssen die nötigen Voraussetzungen erfüllt sein. Was bedeutet das konkret? Viele Aspekte sind betroffen:

  • Technologien: Hybrides Arbeiten setzt ausgereifte technologische Lösungen voraus. Sie sind unabdingbar, damit die Beschäftigten ihre Aufgaben auch fernab des Unternehmens gut und reibungslos erledigen können. Die Mitarbeiter müssen von überall einen sicheren und nahtlosen Zugriff auf alle Programme, Dokumente und Anwendungen haben. Zugleich sind bei Bedarf Schulungen hilfreich, in denen die Beschäftigten lernen, Technologien effizient einzusetzen.
  • Digitale Kollaborationstools: Hybride Arbeitsmodelle setzen voraus, dass es tragfähige Lösungen für die Kommunikation untereinander gibt. Hierbei helfen geeignete digitale Tools, die den Mitarbeitern zum Beispiel ermöglichen, von anderen Orten aus an Meetings teilzunehmen oder Dokumente mit anderen zu teilen. Ebenso muss es jederzeit problemlos möglich sein, Nachrichten zu versenden und zu empfangen und sich mit anderen telefonisch auszutauschen.
  • Organisation: Hybride Arbeit geht häufig mit flexiblen Arbeitszeiten einher. Das kann die Absprache erschweren und die Erreichbarkeit der Beschäftigten für Dritte – etwa Kunden oder Geschäftspartner – verringern. Hier ist eine sinnvolle Organisation gefragt, damit das Modell keine Nachteile mit sich bringt.
  • Datenschutz: Für die Sicherheit von Daten ist mobile Arbeit eine Herausforderung. Mitarbeiter nutzen etwa eigene Geräte oder sind mit unsicheren Netzwerken verbunden. Um Nachteile und Risiken beim Datenschutz zu verhindern, müssen entsprechende Strategien erarbeitet werden, die auch tatsächlich eingehalten werden.

Hybrides Arbeiten in der Praxis: Tipps für die Umsetzung

Um aus der Idee eines hybriden Arbeitsmodells eine bereichernde Praxis im Berufsalltag zu machen, müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein. Hybride Arbeit sollte nie im Hau-Ruck-Verfahren eingeführt werden, sondern das Ergebnis einer sorgfältigen Planung sein. Dabei sollten sich die Verantwortlichen im Unternehmen ganz grundlegend darüber im Klaren sein, welche Ziele sie mit der hybriden Arbeit verbinden. Was erhoffen sie sich davon? Davon hängt ab, wie die Umsetzung ausgestaltet werden kann und sollte.

Für die Umsetzung eines hybriden Arbeitsmodells braucht es Überzeugung, und zwar auf allen Ebenen des Unternehmens. Verantwortliche auf höchsten Ebenen sollten hinter dem Konzept stehen, aber auch die Mitarbeiter müssen an Bord sein. Wie genau das hybride Arbeiten ausgestaltet wird, wird am besten in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten erarbeitet.

Bei hybrider Arbeit braucht es klare Vereinbarungen und Richtlinien, die für alle Beteiligten transparent sind. Jeder Beschäftigte muss wissen, was von ihm erwartet wird und an welche Regeln er sich halten muss. Das setzt eine klare Kommunikation voraus. Es kann sinnvoll sein, Führungskräfte diesbezüglich zu schulen. Das kann ihnen bei der effektiven Teamführung helfen.

Inklusive Konzepte für hybride Arbeit

Hybride Arbeitsmodelle müssen inklusiv sein, damit sich alle Mitarbeiter gleichermaßen einbringen können. Ob das möglich ist, hängt insbesondere von der Unternehmenskultur und den technologischen Voraussetzungen ab. Sofern für eine hybride Arbeit in technischer Hinsicht noch nicht alle Hürden aus dem Weg geräumt wurden, muss das vor der Einführung des Modells geschehen.

Intelligente Arbeitsplätze unterstützen die hybride Arbeit. Dazu gehören eine passende Ausstattung und mobile Geräte ebenso wie digitale Tools und Software. Im Unternehmen selbst können Umbauten erforderlich oder sinnvoll sein. Das kann bedeuten, dass Arbeitsbereiche umgestaltet werden: So können aus Einzelarbeitsplätzen etwa Lounge-Bereiche werden, in denen jeder Mitarbeiter eine geeignete Arbeitsumgebung findet.

Damit hybrides Arbeiten in der Praxis funktioniert, braucht es außerdem eine ausgeprägte Feedbackkultur. So erfahren Verantwortliche, wie gut das Modell bei den Beschäftigten ankommt, und können nachbessern, falls es erforderlich sein sollte.

Rechtliche Aspekte beachten

Wenn hybrides Arbeiten umgesetzt werden soll, müssen rechtliche Aspekte und Anforderungen beachtet werden. Das gilt für geltende lokale, gegebenenfalls auch internationale rechtliche Regelungen. Ein wichtiger Aspekt ist zum Beispiel der Datenschutz: Egal, wo Mitarbeiter arbeiten und welche Geräte sie dabei benutzen: Die Datensicherheit muss höchsten Standards genügen. Dazu braucht es entsprechende Vorgaben im Unternehmen, die die Mitarbeiter kennen und beherzigen.

Zu den rechtlichen Aspekten, die bei hybriden Arbeitsmodellen relevant sind, gehören außerdem arbeitsrechtliche Thematiken. So muss beispielsweise sichergestellt werden, dass die Beschäftigten sich an gesetzliche Regelungen zur Arbeitszeit halten. Wenn jemand im Homeoffice arbeitet, fällt oft nicht auf, wenn er Überstunden macht – manchmal nicht einmal den Betroffenen selbst. Das gilt zumindest in Kombination mit flexiblen Arbeitszeiten. Viele Beschäftigte machen zwischendurch Pausen und verlieren dadurch den Überblick, wie lange sie schon arbeiten. Auch gesetzliche Ruhezeiten müssen eingehalten werden.

Bildnachweis: Jelena Zelen / Shutterstock.com

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