AllgemeinMobiles Arbeiten im Ausland: Rechtliche Rahmenbedingungen & Erfolgstipps

Mobiles Arbeiten im Ausland: Rechtliche Rahmenbedingungen & Erfolgstipps

Anders als noch vor einigen Jahrzehnten ist die Arbeit heute in vielen Fällen nicht mehr an einen bestimmten Arbeitsort gebunden. Wer am PC arbeitet, kann das häufig auch im Homeoffice tun – an einem Wohnort in Deutschland, aber auch im Ausland. Mobiles Arbeiten im Ausland ist bei vielen Beschäftigten ein begehrtes Arbeitsmodell. Man kann dabei andere Länder kennenlernen und ist besonders flexibel. Damit das funktioniert, ist eine gute Organisation wichtig. Außerdem müssen rechtliche Vorgaben beachtet werden.

Mobile Arbeit im Ausland: Ein beliebtes Modell

Zur Arbeit zu gehen, bedeutet längst nicht mehr automatisch, jeden Tag einen festen Arbeitsplatz vor Ort im Unternehmen aufzusuchen. Durch technische Entwicklungen und die Digitalisierung ist es in vielen Fällen kein Problem, wenn ein Arbeitnehmer nicht in unmittelbarer Nähe seiner Kollegen sitzt, sondern mobil oder von zu Hause aus arbeitet. Oft ist es auch kein Hindernis, wenn jemand nicht in derselben Stadt arbeitet, in der das Unternehmen ansässig ist. Manchmal muss es nicht einmal dasselbe Land sein.

Mobil arbeiten ist im Inland möglich, zum Beispiel in Form von Homeoffice-Tagen. Ebenso kann ein solches Modell so aussehen, dass jemand ganz oder teilweise im Ausland tätig ist. Das geht bei Jobs, bei denen es für die Arbeit nicht viel mehr braucht als einen Laptop oder PC, gewisse Software und eine stabile Internetverbindung. Bei vielen Beschäftigten ist die Nachfrage nach dem remoten Arbeiten im Ausland groß. Aus Sicht vieler Arbeitnehmer hat es zahlreiche Vorteile, wenn man seinen Tätigkeitsschwerpunkt ins Ausland verlagern kann.

Remote Arbeiten im Ausland als verlängerter Urlaub

Viele Menschen haben schlicht Lust darauf, Zeit im Ausland zu verbringen. Das mobile Arbeiten im Ausland wird dann nicht selten als eine Art verlängerter Urlaub verstanden. Man kann zwar seine Zeit nicht vollends so füllen, wie man möchte. Oft ist man aber sehr flexibel, was die Ausgestaltung der Arbeit und die Arbeitszeiten angeht. Und vor einer Urlaubskulisse macht die Arbeit häufig gleich viel mehr Spaß – besonders, wenn es sich um eine Teilzeit-Tätigkeit handelt, bei der noch genug Zeit bleibt, den neuen Wohnort und die Umgebung zu entdecken.

Mobiles Arbeiten im Ausland kann auch bedeuten, regelmäßig neue Orte zu entdecken. Für längere Zeit an einem Ort oder in einem Land zu bleiben, ist meist nicht nötig. So können Arbeitnehmer zu digitalen Nomaden werden, die ihren Horizont kontinuierlich erweitern. Das kann für nachhaltige Eindrücke sorgen, die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben erhöhen, aber auch zur persönlichen Weiterentwicklung beitragen. Nicht zuletzt können sich Beschäftigte durch die Arbeit im Ausland Sprachkompetenzen aneignen, zudem gewinnen sie Einblicke in andere Kulturen. Das kann Vorteile für die Karriere mit sich bringen.

Remote Arbeiten im Ausland: Tipps zur Vorbereitung

Ob das mobile Arbeiten im Ausland so gut läuft wie erhofft, ist keine Frage des Zufalls. Eine gute Vorbereitung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Tätigkeit in einem anderen Land. Es ist sinnvoll, mit der Planung möglichst frühzeitig zu beginnen. Eine Grundsatzentscheidung betrifft den künftigen Wohnort: Welches Land soll es sein? Dabei ist nicht nur wichtig, wo es die Betroffenen aufgrund ihrer persönlichen Präferenzen hinzieht. Die Wahl muss auch praktikabel sein. Wer zum Beispiel eine gute Internetverbindung braucht, kann sich nicht an jedem abgelegenen Strand in Südostasien niederlassen.

Es muss am Zielort technisch möglich sein, die Arbeit (gut) zu erledigen. Wichtige Aspekte, die bei der Wahl des neuen Wohnorts berücksichtigt werden sollten, sind außerdem die Lebenshaltungskosten, die Infrastruktur, rechtliche Aspekte und die Zeitzone. Wie groß der Zeitunterschied zu Deutschland sein kann, hängt davon ab, zu welchen Zeiten und wie oft sich Beschäftigte mit Kollegen und anderen Personen absprechen müssen.

Wenn das Land feststeht, ist es wichtig, sich rechtzeitig um eine Bleibe zu kümmern. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Was sich eignet, hängt vom Budget und der voraussichtlichen Dauer des Auslandsaufenthalts ab. Ein Zimmer im Hotel oder Hostel kann ebenso eine Option sein wie eine Wohnung oder ein Haus über Airbnb oder ein anderes Portal zu mieten. Selbst ein Campervan kann – mit der nötigen technischen Ausstattung – eine Möglichkeit darstellen.

Bevor es mit der Arbeit im Ausland losgehen kann, müssen außerdem bestimmte Formalitäten geklärt werden. Dazu gehört es, sich um ein Visum oder eine Aufenthaltsgenehmigung zu bemühen, wenn es erforderlich ist. Gegebenenfalls sind auch Schutzimpfungen sinnvoll.

Im Ausland arbeiten: Was ist zu beachten bei rechtlichen Regelungen?

Damit es mit dem mobilen Arbeiten im Ausland klappen kann, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen. Das betrifft zum Beispiel die Absprachen mit dem Arbeitgeber, die schriftlich festgehalten werden sollten. Eine Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag ist sinnvoll. Sofern der Auslandsaufenthalt mehr als einen Monat dauert, ist eine Niederschrift nach § 2 Absatz 2 Nachweisgesetz (NachwG) sogar zwingend erforderlich. In einer solchen Vereinbarung können zum Beispiel die Arbeitszeiten geklärt werden, Datenschutzregelungen oder welche Optionen Beschäftigte bei der Wahl ihres Tätigkeitsortes haben.

Geklärt werden müssen außerdem Fragen des Aufenthaltsrechts. Im EU-Ausland ist das mobile Arbeiten problemlos möglich; hier braucht es dank des Freizügigkeits-Privilegs keine gesonderte Erlaubnis. Das ist beim mobilen Arbeiten im Nicht-EU-Ausland anders. Es kann je nach Land auch eine Arbeitserlaubnis erforderlich sein.

Beachtet werden muss zudem das geltende Arbeitsrecht. Entscheidend ist, wo jemand gewöhnlich arbeitet. Wenn es sich um einen kürzeren Auslandsaufenthalt handelt, ist davon auszugehen, dass der Tätigkeitsschwerpunkt nach wie vor Deutschland ist. Bei längeren Aufenthalten kann das anders sein. Es ist deshalb sinnvoll, in der Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag zu regeln, welches Recht angewendet werden soll. Diese Entscheidung können Arbeitnehmer und Arbeitgeber frei treffen.

Was ist mit Sozialversicherung und Steuer?

In welchem Land jemand arbeitet, hat außerdem Einfluss auf die Sozialversicherungen. Auch dafür macht der Tätigkeitsschwerpunkt einen Unterschied. Grundsätzlich gilt das Recht des Landes, in dem jemand tatsächlich arbeitet – es sei denn, ein Arbeitnehmer wird von seinem Arbeitgeber entsendet und ist somit auf dessen Weisung hin im jeweiligen Land tätig. In diesem Fall darf der Auslandsaufenthalt nicht länger als 24 Monate dauern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Steuer. Auch hierbei ist entscheidend, wo jemand arbeitet. Normalerweise gilt: Das Einkommen muss dort versteuert werden, wo es erwirtschaftet wird – also im jeweiligen Tätigkeitsland. Durch das OECD-Musterabkommen ergeben sich jedoch Ausnahmen. Das gilt etwa für Arbeitnehmer, die sich maximal 183 Tage in einem anderen Land aufhalten. Dazu darf der Lohn jedoch nicht von einer Betriebsstätte des Arbeitgebers im jeweiligen Zielland gezahlt werden.

Nicht zuletzt spielt auch der Datenschutz eine wichtige Rolle beim mobilen Arbeiten im Ausland. Hier sollten Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Vorfeld klären, wie sensible Daten geschützt werden können und wie die IT-Sicherheit gewährleistet werden kann. Ebenfalls geklärt werden sollte beim mobilen Arbeiten der Versicherungsschutz im Ausland.

Technische Voraussetzungen für die mobile Arbeit im Ausland

Für das remote Arbeiten im Ausland braucht es die nötige technische Infrastruktur. Das betrifft zum Beispiel Geräte wie Laptops, Computer, Tablets oder Smartphones, die zur Arbeit genutzt werden. Diese Geräte müssen sich für die jeweiligen Tätigkeiten eignen. Sie müssen genug Speicherplatz haben und schnell genug sein. Meist sind auch bestimmte Softwarelösungen erforderlich. Um Daten zu speichern und abzurufen, ist womöglich der Zugang zu einer Cloud nötig. Auch ein VPN-Zugang kann sinnvoll oder zwingend sein, um im Ausland arbeiten zu können.

Für viele Tätigkeiten ist eine zuverlässige Internetverbindung unerlässlich. Das ist vor Ort im Unternehmen kein Problem, kann aber an abgelegenen Orten zum Hindernis werden. Es ist wichtig, dass bei Bedarf immer Internet zur Verfügung steht – zum Beispiel in Form von WLAN in der eigenen Unterkunft oder bei der mobilen Arbeit in einem Café. Alternativ können mobile Daten genutzt werden, auf dem jeweiligen Gerät oder über einen Hotspot. Das setzt ein ausreichendes Datenvolumen voraus. 

Neben solchen technischen Voraussetzungen spielt auch die Ergonomie am Arbeitsplatz eine wichtige Rolle. Beim mobilen Arbeiten ist es oft schwieriger, eine rücken- und gelenkschonende Lösung zu finden. Es ist etwas anderes, ob man am PC-Arbeitsplatz im Unternehmen sitzt oder in einem Café am Strand arbeitet. Für kürzere Zeitspannen mag es nicht so problematisch sein, wenn der Arbeitsplatz in ergonomischer Hinsicht nicht optimal ist. Es ist aber sinnvoll, möglichst oft auf Ergonomie bei der Arbeit zu achten, um seine Gesundheit zu schützen.

Homeoffice im Ausland organisieren: Tipps

Die Arbeit im Homeoffice erfordert ein gewisses Maß an Organisation, damit sie reibungslos klappt. Organisation ist auch beim mobilen Arbeiten im Ausland ein wichtiger Aspekt. Nicht wenige Beschäftigte, die sich für das Modell remote Arbeiten im Ausland entscheiden, tun das, weil sie Lust auf eine neue Umgebung haben. Im Vordergrund steht dabei nicht selten der Wunsch, das andere Land zu erkunden und die Zeit dort so gut es geht zu genießen. Zugleich darf die Arbeit nicht zu kurz kommen. Es kann im Ausland noch schwieriger sein als im heimischen Homeoffice, sich für den Job zu motivieren. Routinen und Zeitpläne können dabei helfen, die Arbeit mit dem Wunsch nach Freizeit zu vereinen. Das setzt voraus, dass Beschäftigte diszipliniert genug sind, um ihre Pläne auch tatsächlich durchzuziehen.

Es braucht oft eine gewisse Zeit, bis man sich an die neue Situation gewöhnt hat. Damit das mobile Arbeiten im Ausland klappt, sind individuelle Strategien gefragt. Das kann zum Beispiel bedeuten, vier Tage die Woche voll zu arbeiten und drei Tage auf Erkundungstour zu gehen – soweit der Arbeitgeber nichts dagegen hat. Es kann auch heißen, dass sich Arbeit und Freizeit in einem Work-Life-Blending mehrmals am Tag abwechseln oder dass man die Arbeit lieber am Stück durchzieht, um danach wirklich frei zu haben.

Aus der Ferne ist es schwieriger, mit Kollegen und anderen wichtigen Kontakten in Verbindung zu bleiben. Das kann über E-Mails, Chatprogramme, Telefonate oder Videocalls klappen. Große Zeitunterschiede erschweren dabei oft die Kommunikation. Schlimmstenfalls können sie dazu führen, dass jemand spät abends oder früh morgens arbeiten muss – wer im Ausland ist, muss sich an den Zeitplan der deutschen Kollegen und Kontakte anpassen.

Herausforderungen bei der Arbeit im Ausland begegnen

Im Ausland zu arbeiten – auf Zeit oder dauerhaft –, kann eine bereichernde Erfahrung sein. Zugleich birgt das mobile Arbeiten im EU-Ausland oder anderen Teilen der Welt jedoch auch gewisse Risiken, die Herausforderungen mit sich bringen können. Es kann zum Beispiel sein, dass Vorstellungen und Wirklichkeit voneinander abweichen. Nicht immer ist die Realität beim remoten Arbeiten im Ausland so, wie Beschäftigte es sich vorgestellt haben. Vielleicht ist das Leben in einem anderen Land doch nicht so aufregend und spannend wie gedacht. Oder die Arbeit gestaltet sich am neuen Wohnort schwieriger als zu Hause, weil es zum Beispiel an bestimmtem Equipment fehlt.

Wer Homeoffice im Ausland macht, muss sich gut organisieren können. Das liegt nicht jedem. Mangelt es an Organisation, wird die Arbeit schwierig bis unmöglich. Wenn jemand im Ausland arbeitet und für einen deutschen Arbeitgeber Homeoffice macht, ist er selbst für seinen Tagesablauf verantwortlich. Durch den Wohnsitz im Ausland ist zugleich die geschäftliche Kommunikation erschwert. Mit den Kollegen zu Hause kann es wegen Zeitunterschieden schwierig werden, effektiv zu kommunizieren. Die Kommunikation mit Kontakten vor Ort ist womöglich durch Sprachbarrieren erschwert.

Neue Kontakte gegen Einsamkeit

Sprachbarrieren können auch im Alltag im Ausland ein Problem sein. Wer die Sprache im Tätigkeitsland nicht oder nicht gut spricht, hat weniger Kontakte und es kann schwieriger sein, bestimmte Dinge zu klären. Mangelnde Sprachkenntnisse können Gefühle der Einsamkeit hervorrufen. Wer alleine ins Ausland gegangen ist, vermisst womöglich sein gewohntes Umfeld. Kulturelle Unterschiede können das Gefühl von sozialer Isolation noch verstärken.

Es ist wichtig, mit möglichst realistischen Erwartungen an die mobile Arbeit im Ausland heranzugehen. Dabei hilft es, so offen wie möglich für die neue Erfahrung zu sein, statt bestimmte Dinge vorauszusetzen. Eine sorgfältige Planung ist wichtig, damit es vor Ort läuft wie erhofft. Dazu gehören klare Absprachen mit dem Arbeitgeber ebenso wie das nötige technische Equipment.

Einsamkeit ist ein Aspekt, den viele nicht erwarten, wenn sie fürs remote Arbeiten ins Ausland gehen. Es hilft, einen möglichst guten Kontakt mit Freunden und Angehörigen zu pflegen. Ebenso wichtig ist es – zumindest bei längeren Auslandsaufenthalten –, auch vor Ort Kontakte zu knüpfen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Das beugt nicht nur Einsamkeit vor, vieles macht auch einfach mehr Spaß, wenn man es mit anderen zusammen machen kann.

Fazit: Mobiles Arbeiten im Ausland kann bereichernd sein – wenn die Voraussetzungen stimmen

Viele Arbeitnehmer finden die Vorstellung, Homeoffice im Ausland zu machen, verlockend. Unter den richtigen Voraussetzungen kann das remote Arbeiten im Ausland sehr bereichernd sein und viele Vorteile mit sich bringen. Das setzt eine sorgfältige Planung im Vorfeld ebenso voraus wie eine gute Organisation vor Ort. Es braucht auch passende technische Lösungen und eine zuverlässige Internetverbindung. Trotz aller Vorteile kann das mobile Arbeiten im Ausland auch Herausforderungen mit sich bringen, auf die Beschäftigte vorbereitet sein sollten.

Bildnachweis: Kite_rin / Shutterstock.com

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