AllgemeinIn den Semesterferien arbeiten: Was darf man und was bietet sich an?

In den Semesterferien arbeiten: Was darf man und was bietet sich an?

Endlich Semesterferien, endlich Freizeit? Nicht alle Studenten können oder wollen es sich leisten, in den Semesterferien freizumachen. Es kann sich lohnen, in den Semesterferien zu arbeiten. Das sorgt nicht nur für mehr Geld auf dem Konto, sondern kann auch nützlich für Bewerbungen und den späteren Berufseinstieg sein. Hier erfährst du, was du machen kannst und was du dabei beachten solltest.

Warum es sich lohnen kann, in den Semesterferien zu arbeiten

Viele Studenten sind ständig knapp bei Kasse. Bei einem regulären Vollzeitstudium bleibt während des Semesters oft wenig Zeit, um zu arbeiten, wenn man nicht gleichzeitig im Studium den Anschluss verlieren will. Da bietet es sich aus Sicht vieler Studierender an, die Semesterferien zu nutzen, um etwas Geld zu verdienen. Die Einnahmen können den Lebensunterhalt sichern – oder ein netter Bonus sein, mit dem Studenten sich mehr leisten können.

Neben dem finanziellen Aspekt gibt es noch mehr Gründe, die dafürsprechen, in den Semesterferien zu arbeiten. Studenten sammeln bei Nebenjobs praktische Erfahrungen, die wertvoll sein können. Das gilt selbst für Jobs, die inhaltlich nicht unmittelbar mit dem später angestrebten Beruf zusammenhängen. Oft macht sich jegliche Berufserfahrung im Lebenslauf gut und kann bei Bewerbungen nach dem Studium nützlich sein. Bei einem Ferienjob können Studierende außerdem Kontakte knüpfen und ein berufliches Netzwerk aufbauen. Auch das kann beim Berufseinstieg eine Hilfe sein.

Ein Job während der Semesterferien kann eine Ergänzung zu einem Nebenjob während des Semesters sein. Manchmal wird ein Nebenjob dadurch jedoch auch überflüssig. Dann ist der Ferienjob praktisch, weil er weniger vom Studium ablenkt und der Alltag weniger stressig ist. Es ist zwar oft möglich, Studium und Nebenjob unter einen Hut zu bringen, aber es kann angenehmer sein, das Geldverdienen in die Ferienzeiten auszulagern.

Während der Semesterferien arbeiten: Welche Möglichkeiten gibt es?

Studierende, die in den Semesterferien arbeiten möchten, haben viele Möglichkeiten. Es kann sich anbieten, sich einen Ferienjob zu suchen, der mit dem Studium zu tun hat. Ebenso steht es Studenten natürlich frei, etwas ganz anderes zu machen. Inhaltlich verwandte Jobs machen sich besonders gut im Lebenslauf, sie können allerdings zeitlich umfangreicher sein und als anstrengender empfunden werden.

Jobben Studierende hingegen in der Gastro oder arbeiten im Supermarkt, tragen sie weniger Verantwortung und die Anforderungen an ihre Arbeit sind geringer. Das kann solche Jobs attraktiv machen – besonders in den Semesterferien, in denen Studenten sich ansonsten erholen könnten.

Hier sind einige Beispiele dafür, welche Jobs sich während der Semesterferien für Studenten anbieten könnten:

  • Als Aushilfe im Einzelhandel arbeiten: Studierende können in den Semesterferien in einem Supermarkt oder einem Laden arbeiten.
  • In der Gastronomie anfangen: Fähige Studenten, die als Barista, Kassierer oder Servicekraft arbeiten möchten, sind immer gefragt.
  • Auch der Kundenservice kann sich anbieten: Hier sind Studierende in den Semesterferien besonders flexibel und können oft von zu Hause arbeiten.
  • Jobs in Lager und Logistik sind ein weiteres Feld, das für Ferienjobs infrage kommt: Die Bezahlung ist oft besser als bei Aushilfsjobs in Einzelhandel und Gastronomie, dafür kann die Arbeit anstrengend sein und in Schichten stattfinden.
  • Studenten können Nachhilfe geben oder sich anderweitig als Coach engagieren: Dabei können sie ihre Honorare oft relativ frei festlegen.
  • In der Landwirtschaft werden je nach Saison Erntehelfer gesucht. Kurzfristige Beschäftigungen sind typisch, körperlich sind solche Jobs aber meist anstrengend.
  • Auch eine Tätigkeit als Tourguide ist eine Option, wobei es auf die Saison und den Standort ankommt.
  • Wer nach Jobs sucht, die mit dem Studium zu tun haben, kann als Werkstudent anfangen. Dort können Studierende ihr Wissen praktisch anwenden, wodurch die Arbeit mehr Spaß machen kann als andere Tätigkeiten. Auch die Verdienstmöglichkeiten sind oft gut.
  • Auch Freiwilligenarbeit in den Semesterferien kann eine Option sein: Studenten engagieren sich dabei für einen gemeinnützigen Zweck im In- oder Ausland. Die Vergütung ist meist gering.

Rechtliche Rahmenbedingungen und Auswirkungen von Nebenjobs in den Semesterferien

Die Arbeit in den Semesterferien wird durch verschiedene Gesetze geregelt. Dazu zählt zum Beispiel das Mindestlohngesetz: Auch Studierende haben grundsätzlich Anspruch auf den gesetzlichen Mindestlohn, wenn sie neben dem Studium arbeiten. Was für Studenten bei der Arbeitszeit in den Semesterferien gilt, gibt das Arbeitszeitgesetz vor. Es klärt auch, welche Ruhezeiten zwischen zwei Schichten eingehalten werden müssen.

Das Einkommensteuergesetz klärt, auf welche Einkünfte Lohnsteuer anfällt und was nicht versteuert werden muss. Für geringfügige Beschäftigungen im Rahmen von Minijobs legt das Vierte Buch des Sozialgesetzbuchs fest, dass auf solche Beschäftigungen keine Beiträge zur Sozialversicherung anfallen. Relevant können auch die Hochschulgesetze der Länder, das Jugendarbeitsschutzgesetz bei minderjährigen Studierenden oder das Aufenthaltsgesetz bei internationalen Studenten sein.

Wer einen Job in den Semesterferien in Erwägung zieht, sollte bedenken, wie sich eine Nebentätigkeit auf Aspekte wie Krankenversicherung, Steuern, Sozialversicherung und BAföG auswirken kann.

Krankenversicherung

Wie verhält es sich beim Arbeiten in den Semesterferien mit der Krankenversicherung? Kurzfristige Tätigkeiten, wie sie während der Semesterferien typisch sind, haben meist keinen Einfluss auf die Krankenversicherung von Studierenden. Entsprechende Jobs sind oft zeitlich und im Hinblick auf die daraus resultierenden Einkünfte unbeschränkt. Nur dann, wenn Studenten regelmäßig höhere Einkünfte haben, fallen sie aus der studentischen Krankenversicherung oder Familienversicherung und müssen sich selbst versichern.

BAföG

Was ist mit BAföG, wenn man in den Semesterferien arbeitet? Während der Semesterferien zu arbeiten, gefährdet den BAföG-Anspruch in der Regel nicht, wenn jemand nicht ständig Einkünfte hat. Wenn Studenten allerdings regelmäßig viel Geld in den Semesterferien verdienen, kann sich der BAföG-Satz dadurch verringern. Es ist sinnvoll, solche Fragen individuell mit der zuständigen BAföG-Stelle zu klären. Auch in Hochschulen gibt es Ansprechpartner, an die sich Studierende diesbezüglich wenden können.

Steuern

Ob Steuern auf einen Job während der Semesterferien anfallen, hängt vom Einkommen und von der Art des Jobs ab. Lohnsteuer wird grundsätzlich fällig, wenn die Einkünfte die Steuerfreigrenzen übersteigen. Der Steuerfreibetrag steigt im Jahr 2025 auf 12.096 Euro. Praktisch ist diese Grenze höchstens dann relevant, wenn du als Student in Vollzeit arbeitest in den Semesterferien und steuerpflichtig durch hohe Verdienste wirst, besonders in Kombination mit einem Nebenjob während des Semesters.

Sozialversicherung

Fallen für Studenten, die in den Semesterferien arbeiten, Sozialversicherungsbeiträge an? Sozialversicherungsabgaben können je nach Job fällig werden, wenn jemand während der Semesterferien arbeitet. Bei kurzfristigen Beschäftigungen von maximal 70 Tagen (drei Monaten) ist das allerdings nicht der Fall. Dasselbe gilt für Minijobs mit einer Verdienstgrenze von aktuell 556 Euro im Monat. Bei Midijobs gilt ein reduzierter Satz für die Beiträge zur Sozialversicherung.

Diese Nachteile können mit einem Job während der Semesterferien verbunden sein

In den Semesterferien zu arbeiten, kann vorteilhaft sein. Es gibt aber auch Nachteile, die mit einem Ferienjob verbunden sein können, die Studierende berücksichtigen sollten. Für viele Studenten, die in den Semesterferien arbeiten, fällt diese Zeit als Phase der Erholung weg. Statt über längere Zeit nichts machen zu müssen, müssen die Betroffenen arbeiten. Besonders bei einer Vollzeit-Tätigkeit als Werkstudent sorgt die Arbeitszeit in den Semesterferien dafür, dass für wenig anderes Zeit bleibt. Der Alltag kann dadurch insgesamt anstrengender werden.

Typische Aushilfsjobs während der Semesterferien können zudem körperlich anstrengend sein. Andere Tätigkeiten sind mit unattraktiven Arbeitsbedingungen wie der Arbeit in Schichten, abends oder nachts verbunden. Auch dadurch können sie für Stress sorgen und belastend sein.

Niedrige Gehälter, keine langfristigen Perspektiven

Die Verdienstmöglichkeiten sind für Studierende, die in den Semesterferien arbeiten möchten, nicht immer gut. Das gilt besonders für einfache Tätigkeiten, für die keine hohen Qualifikationen erfüllt werden müssen. Mehr als den Mindestlohn gibt es dabei meist nicht. Wenn der Ferienjob mit dem Studium nichts zu tun hat, bietet er darüber hinaus keine langfristige Perspektive und verbessert die späteren Karrierechancen nur bedingt.

Es kann sein, dass durch eine Tätigkeit in den Semesterferien Sozialversicherungsabgaben oder Steuern anfallen oder dass sich der BAföG-Anspruch dadurch verringert. Auch bei der Familienversicherung kann es Probleme geben. Solche Fragen zu klären, kann zeitaufwendig sein, ist aber wichtig, um Nachteile zu vermeiden. Ansonsten könnte ein Nebenjob in den Semesterferien dafür sorgen, dass Studenten finanzielle Einbußen haben.

Nicht zuletzt sind Semesterferien nicht immer mit freier Zeit gleichzusetzen. Oft ist es trotzdem nötig, zu lernen oder anderweitig Zeit ins Studium zu investieren. Das kann durch einen Ferienjob erschwert sein.

Semesterferienjobs: Tipps für Jobsuche, Planung und Organisation

Wer in den Semesterferien arbeiten möchte, für den lohnt sich eine frühzeitige Jobsuche. Fündig werden können Studierende zum Beispiel über Online-Jobbörsen, aber auch über Aushänge an der Uni oder das persönliche Netzwerk, das einem Empfehlungen geben kann. Persönliche Kontakte sind besonders wertvoll, wenn es darum geht, attraktive und umkämpfte Stellen mit höheren Gehältern zu finden. Es kann sich auch lohnen, direkt bei Arbeitgebern nachzufragen, ob eine Mitarbeit infrage käme – Initiativbewerbungen sind oft aussichtsreich, weil sie hervorstechen.

Wenn du interessante Jobangebote gefunden hast, brauchst du eine überzeugende Bewerbung. Informiere dich, welche Unterlagen gefragt sind. Wenn du keine anderen Informationen hast, solltest du eine vollständige Bewerbung verschicken. Diese umfasst mindestens Anschreiben, Lebenslauf und relevante Anhänge wie etwa ein Zwischenzeugnis oder Praktikumszeugnisse. Mit aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen und einem ansprechenden Design hast du die besten Chancen bei der Bewerbung für einen Ferienjob. Es ist wichtig, dass du in deiner Bewerbung deutlich machst, in welchem Zeitraum du zur Verfügung stehst. So gibt es keine Missverständnisse mit interessierten Arbeitgebern.

Bedenke bei deiner Planung, dass du womöglich Prüfungen in der vorlesungsfreien Zeit hast. Es ist zwar theoretisch möglich, trotzdem schon zu arbeiten, aber es kann deinen Prüfungserfolg gefährden. Meist ist es besser, sich zunächst ganz auf die Klausuren zu konzentrieren und erst danach in den Semesterferien zu arbeiten.

Effektives Zeitmanagement für mehr Freizeit

Es ist wichtig, dass du deinen Alltag während der Semesterferien planst. Mit einer effektiven Zeitplanung stellst du sicher, dass du trotz des Nebenjobs noch genügend Zeit für private Dinge hast und dich erholen kannst. Zeit zur Entspannung ist besonders wichtig, wenn dein Alltag ohnehin stressig ist. Gezieltes Stressmanagement, zum Beispiel durch Aktivitäten wie Yoga, Meditation oder Sport, gibt dir mehr innere Ruhe und macht dich belastbarer und leistungsfähiger.

Es ist manchmal schwierig, sich für Studium und Arbeit zu motivieren – vor allem, wenn die Semesterferien durch einen Nebenjob geprägt sind und freie Zeiten rar gesät sind. Wenn es dir so geht, führe dir vor Augen, wofür du das machst. Es hilft oft, sich klarzumachen, dass die Belastungen nur vorübergehend sind. Den Nebenjob hast du wahrscheinlich nur einige Wochen, bis die Vorlesungen wieder beginnen. Selbst anstrengende oder monotone Jobs lassen sich vor diesem Hintergrund besser ertragen.

Dürfen Studenten aus dem Ausland in den Semesterferien arbeiten?

Auch für Studenten aus dem Ausland kann es attraktiv sein, sich während der vorlesungsfreien Zeit einen Nebenjob zu suchen. Dürfen sie das? Grundsätzlich ja. Internationale Studierende mit einem Aufenthaltstitel für Studienzwecke dürfen in den Semesterferien in der Regel zeitlich unbegrenzt arbeiten. Es ist jedoch wichtig, zu klären, ob ein Nebenjob im Einzelfall erlaubt ist. Ansonsten kann den Betroffenen eine Ausweisung drohen oder ihre Arbeitserlaubnis kann eingeschränkt werden.

Wie bei deutschen Studenten gilt auch für internationale Studierende: Wenn Einkommensgrenzen überschritten werden, können Steuern und Sozialversicherungsabgaben anfallen. Es ist mitunter erforderlich, eine Steuererklärung abzugeben, damit das zuständige Finanzamt mögliche Steuern berechnen kann.

Für Studenten aus dem Ausland ist es oft sinnvoll, sich vor der Aufnahme eines Ferienjobs beraten zu lassen, um Fragen zu klären und sicherzustellen, dass sie sich im Rahmen der geltenden Gesetze bewegen. Dafür bieten sich Beratungsstellen der Hochschulen an.

Arbeiten in den Semesterferien – an alles Wichtige denken

  • Ein Nebenjob während der Semesterferien kann für Studierende lohnenswert sein. Neben finanziellen Anreizen sind Ferienjobs auch hilfreich, um praktische Erfahrungen zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.
  • Wer in den Semesterferien arbeiten möchte, hat vielfältige Möglichkeiten. Eine inhaltlich mit dem Studium verwandte Tätigkeit, etwa als Werkstudent, kommt ebenso infrage wie ein Aushilfsjob in Gastronomie oder Einzelhandel.
  • Es ist wichtig, vorab zu klären, was der Semesterferienjob für den BAföG-Anspruch und die Krankenversicherung bedeutet und ob darauf Steuern und Sozialversicherungsabgaben anfallen.
  • Nebenjobs in der vorlesungsfreien Zeit bieten viele Vorteile, sie können aber auch belastend sein, da durch sie viel Freizeit wegfällt. Hier hilft eine gute Zeitplanung.
  • Für einen erfolgreichen Ferienjob ist es wichtig, die Nebentätigkeit frühzeitig zu planen und rechtzeitig eine passende Stelle zu suchen.

Bildnachweis: Inside Creative House / Shutterstock.com

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