AllgemeinUmgang mit schwierigen Mitarbeitern: So solltest du dich verhalten

Umgang mit schwierigen Mitarbeitern: So solltest du dich verhalten

Auf Führungskräfte warten im Joballtag viele Herausforderungen. Eine davon sind schwierige Mitarbeiter, die für Vorgesetzte zur Belastungsprobe werden können. Was macht einen Mitarbeiter schwierig aus Sicht von Vorgesetzten? Warum sind schwierige Mitarbeiter nicht nur für den Arbeitgeber, sondern auch für Kollegen ein Problem? Und: Wie geht man am besten mit Mitarbeitern um, mit denen es Probleme gibt? Hier erfährst du mehr.

Was macht einen Mitarbeiter zum schwierigen Mitarbeiter?

Schwierige Mitarbeiter – wohl jeder Chef hat mit ihnen schon einmal Kontakt gemacht. Was genau macht einen Mitarbeiter zu einem schwierigen Mitarbeiter? Die Antwort auf diese Frage fällt grundsätzlich subjektiv aus. Die Kurzversion lautet: Ein schwieriger Mitarbeiter hat eine Art, mit der der Vorgesetzte nicht gut klarkommt. Dabei kann das „Problem“ sowohl tatsächlich auf Seiten des Mitarbeiters liegen als auch in der Persönlichkeit und den Vorstellungen der Führungskraft.

Führungskräfte könnten zum Beispiel Mitarbeiter als schwierig empfinden, die unbequem oder kritisch sind. Sie stellen vielleicht immer wieder kritische Rückfragen und fordern den Vorgesetzten damit heraus. Oder sie bestehen auf ihren Rechten, die sich aus Gesetzen oder dem Arbeitsvertrag ergeben. Zum Beispiel, indem sie Überstunden, die über das erlaubte Maß hinausgehen, anders als ihre Kollegen ablehnen.

Ebenso kann ein schwieriger Mitarbeiter jemand sein, der unfreundlich oder mürrisch ist, vielleicht auch konfrontativ und offensiv. Vielleicht lässt er den Chef spüren, dass er seine Autorität nicht respektiert, und das womöglich vor den Kollegen. Ein Mitarbeiter, der respektlos gegenüber Vorgesetzten ist, wird für die meisten Führungskräfte zum Problem. Oder der Mitarbeiter akzeptiert den Vorgesetzten nicht, hat vielleicht eigene Vorstellungen, wie etwas gemacht werden sollte – und zeigt das auch offen.

Manche aus Sicht von Vorgesetzten schwierigen Mitarbeiter sind nicht absichtlich „schwierig“ für ihren Chef, sondern dieser Umstand ergibt sich durch ihre Persönlichkeit oder ihre Ansichten. Sie sind vielleicht einfach jemand, der Dinge hinterfragt, der selbstbewusst ist oder der zu emotionalen Reaktionen neigt. Es kommt aber auch vor, dass sich ein Mitarbeiter absichtlich in einer Art und Weise gegenüber seinem Vorgesetzten verhält, die diesen herausfordert. Dann liegen oft persönliche Animositäten vor, die auf diese Weise zutage treten.

Schwierige Mitarbeiter: Diese Typen kommen besonders häufig vor

Wie genau ein „schwieriger“ Mitarbeiter aussieht, kann ganz unterschiedlich aussehen. Dabei kommt es auch maßgeblich darauf an, mit welchen Persönlichkeitstypen der Vorgesetzte gut klarkommt und mit welchen weniger. Nichtsdestotrotz gibt es einige Typen von schwierigen Mitarbeitern, die Führungskräften besondere Probleme bereiten können – von respektlosen Mitarbeitern bis zu kritischen Beschäftigten.

Die Demotivierten

Demotivierte Mitarbeiter haben keine Lust auf ihren Job. Sie sind dafür kaum zu motivieren – entweder, weil der Job ihnen einfach nicht mehr gefällt, sie langweilt oder unterfordert sind, oder weil sie mit den Rahmenbedingungen nicht einverstanden sind. Solche Mitarbeiter leisten womöglich nur das Nötigste, bringen sich nicht ein und haben innerlich schon gekündigt. Gute Leistungen sind von ihnen nicht zu erwarten.

Die Beschwerer

Andere Mitarbeiter sind schwierig für ihren Chef, weil sie sich ständig beschweren, und zwar (scheinbar) über alles. Gegen alles haben sie etwas einzuwenden, sind selten einverstanden mit dem Vorgehen und machen womöglich lautstark deutlich, wenn ihnen etwas nicht passt.

Die Negativen

Eng verwandt mit diesen Dauer-Meckerern sind negative Beschäftigte, die den Fokus immer auf das richten, was nicht gut läuft. Sie haben oft schlechte Laune, mit der sie auch ihre Kollegen anstecken können. Das kann dem Betriebsklima schaden.

Die Unzuverlässigen

Manche Mitarbeiter sind für Vorgesetzte schwierig, weil sie unzuverlässig sind. Sie kommen zum Beispiel häufig zu spät oder erledigen Aufgaben nicht bis zu dem Zeitpunkt, zu dem sie erledigt werden sollten. Auf solche Mitarbeiter kann sich der Chef nicht verlassen. Schlimmstenfalls schaden sie auch dem Ruf der Firma bei Kunden und anderen externen Kontakten.

Die Respektlosen

Besonders heikel für Führungskräfte sind respektlose Mitarbeiter, die den Chef nicht akzeptieren. Vielleicht unterbricht ein solcher Mitarbeiter den Chef, übernimmt Aufgaben nur widerwillig oder fordert den Vorgesetzten offen heraus. Solche Menschen sind oft auch respektlos gegenüber ihren Kollegen; ihr Verhalten kann sich aber auch nur auf den Chef beziehen.

Die geheimen Konkurrenten

Manche Mitarbeiter sehen den Chef als Konkurrenz, die es zu beseitigen gilt. Zwar steht der Vorgesetzte eine Stufe über ihnen, aber wer sagt, dass sich das nicht ändern kann – wenn es ihnen gelingt, den Chef abzusägen? Solche Mitarbeiter können intrigant sein und tun schlimmstenfalls alles dafür, um ihren Vorgesetzten schlecht dastehen zu lassen.

Die Kritischen

Andere Mitarbeiter werden als schwierig empfunden, weil sie kritisch sind. Oft sind solche Menschen schwer zu überzeugen, vielleicht haben sie aber auch schlicht hohe Ansprüche an sich und ihr Umfeld. Nicht selten geht es ihnen um das bestmögliche Ergebnis – für andere können ihre hohen Ansprüche allerdings anstrengend sein. 

Die Dauer-Kranken

Führungskräfte können auch mit Mitarbeitern ein Problem haben, die dauerhaft oder immer wieder krank sind. Wenn Mitarbeiter immer wieder fehlen, ist das oft ein großes Problem für die Organisation der Abläufe im Betrieb. Das kann die Produktivität stark hemmen.

Schwierige Mitarbeiter als Problem für Arbeitgeber und Kollegen

Der Umgang mit schwierigen Mitarbeitern ist für viele Vorgesetzte eine Herausforderung. Schwierige Mitarbeiter im Team zu haben kann aber ebenso auch die übrigen Mitarbeiter belasten. Schwierige Mitarbeiter können Führungskräften echte Probleme bereiten, wobei es darauf ankommt, warum jemand als schwierig eingestuft wird. Ein respektloser Mitarbeiter zum Beispiel wird den Chef mit seinem Verhalten nicht nur ärgern. Er kann auch dessen Autorität im weiteren Sinne untergraben, wenn er sich vor anderen offen respektlos gegenüber dem Vorgesetzten verhält. Dann hat der Vorgesetzte womöglich bald ein wesentlich größeres Respektproblem, wenn die übrigen Mitarbeiter das Gefühl bekommen, dass so ein Verhalten in Ordnung oder sogar angemessen ist.

Ein Mitarbeiter, der demotiviert ist, macht auf andere Weise Probleme: Er erbringt wahrscheinlich keine sonderlich guten Leistungen, weil er keine Lust auf seinen Job hat. Das mindert die Produktivität, was sich auch in Teams und der ganzen Abteilung bemerkbar machen kann. Oder nehmen wir an, es gibt einen Mitarbeiter, der ein sehr negativer Mensch ist. Er beklagt sich ständig oder macht regelmäßig Stimmung gegen dieses und jenes. Das nervt wahrscheinlich nicht nur den Chef, sondern auch die Kollegen, die eng mit diesem Beschäftigten zusammenarbeiten müssen.

Konflikte können das Betriebsklima verschlechtern

Besonders problematisch ist es, wenn es zu offenen Konflikten zwischen Führungskräften und Mitarbeitern oder Mitarbeitern untereinander kommt. Konflikte belasten nicht nur die Beteiligten, sondern können auch Auswirkungen auf die ganze Abteilung oder gar die Firma als Ganzes haben. Womöglich ergreifen die Kollegen Partei für die eine oder andere Seite. Auch die Stimmung im Team kann dadurch belastet sein, was wiederum die Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation und Produktivität mindern kann. Im schlimmsten Fall kündigen früher oder später andere Mitarbeiter, weil die Stimmung so schlecht ist.

Wie problematisch ein schwieriger Mitarbeiter ist, hängt letztlich stark davon ab, wie weitreichend das Problem ist und ob es zu einem offenen Konflikt kommt. Es kommt auch darauf an, ob der Beschäftigte trotzdem einen guten Job macht oder nicht.

Schwierige Mitarbeiter führen: Tipps für Führungskräfte

Der Umgang mit schwierigen Mitarbeitern ist für viele Führungskräfte nicht einfach. Wie geht man damit um, wenn Mitarbeiter sich respektlos gegenüber Vorgesetzten verhalten? Oder wenn ein Mitarbeiter eine unangemessene Attitüde an den Tag legt, vielleicht Anweisungen des Chefs ignoriert? Gefragt ist immer eine Strategie für den Einzelfall. Das Vorgehen des Vorgesetzten muss zur Situation und dem betreffenden Mitarbeiter passen.

In erster Linie solltest du deshalb als Führungskraft genau analysieren, wo das Problem liegt. Gibt es überhaupt objektiv betrachtet ein Problem? Anders gefragt: Kann man den Mitarbeiter objektiv als schwierig einstufen? Oder empfindest du ihn nur als schwierig, weil du ihn nicht magst, du mit seiner Art nicht klarkommst oder ihn einfach anstrengend findest? Je eher es sein kann, dass es auch an deiner Einschätzung liegt, desto mehr spricht dafür, dich zurückzuhalten. Im Zweifel kann es sinnvoll sein, andere Führungskräfte, die den Betroffenen kennen, um eine Einschätzung zu bitten.

Sagen wir, du magst einen bestimmten Mitarbeiter einfach nicht – er ist dir unsympathisch. Ansonsten macht er aber eigentlich keine Probleme, mal abgesehen davon, dass er dich mit seiner Art nervt. Das musst du dann wohl einfach hinnehmen. In einem beruflichen Kontext wird es immer Menschen geben, die man weniger mag. Wenn der Mitarbeiter gute Arbeit leistet, solltest du deine persönlichen Bedenken zurückstellen. Es wäre unprofessionell, den Mitarbeiter spüren zu lassen, dass du ihn nicht leiden kannst.

Mit dem Mitarbeiter offen reden

Anders sieht es aus, wenn ein Mitarbeiter sich offen respektlos dir oder anderen gegenüber verhält. Hier solltest du aktiv werden. Lasse dich aber keinesfalls auf lange Diskussionen, Wortgefechte oder gar offene Streitigkeiten ein. In solchen Fällen ist ein offenes Gespräch unter vier Augen die bessere Option. Es ist grundsätzlich angebracht, wenn die Respektlosigkeiten öfter vorkommen. Dabei solltest du dem Beschäftigten freundlich, aber klar deutlich machen, dass du sein Verhalten nicht hinnimmst. Du kannst dich auch danach erkundigen, welche Ursache das Verhalten des Mitarbeiters hat. Gibt es etwas, das der Mitarbeiter mit dir klären möchte? Könntest du etwas tun, um die Lage zu verbessern?

Manchmal reicht ein klärendes Gespräch aus. In anderen Fällen gilt das nicht – das Problem besteht weiterhin, verschärft sich vielleicht sogar noch. Dann sind Kurzschlusshandlungen oder spitze Kommentare fehl am Platz. Überlege dir gut, was du tun kannst, um die schwierige Situation zu verbessern. Vielleicht trägst du auch deinerseits dazu bei, dass das Problem fortbesteht? Hinterfrage deine Rolle selbstkritisch und überlege dir eine neue Strategie.

Es kann sinnvoll sein, auch noch ein zweites oder drittes Mal mit dem betreffenden Mitarbeiter zu sprechen. Wenn alles nichts hilft und sich die Person objektiv falsch verhält, könnte eine Abmahnung der nächste Schritt sein. Im Wiederholungsfall kommt dann auch eine verhaltensbedingte Kündigung in Betracht. In gravierenden Fällen kann selbst eine außerordentliche, fristlose Kündigung denkbar sein. Die Hürden hierfür sind allerdings sehr hoch, so dass dieses Mittel nur in Ausnahmefällen wirklich eine Option ist. Wenn keine Kündigung möglich ist, könnte ein Aufhebungsvertrag eine Alternative sein. Wenn das Unternehmen dem Mitarbeiter eine Abfindung anbietet, lässt er sich womöglich darauf ein, das Arbeitsverhältnis im gegenseitigen Einvernehmen zu beenden.

Bildnachweis: Motortion Films / Shutterstock.com

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