Im Idealfall kündigt jemand seinen Job erst, wenn ein neuer Arbeitsvertrag unterschrieben oder eine neue Stelle zumindest in Aussicht ist. Manchmal klappt das wegen der jeweiligen Umstände aber nicht. Oder jemand möchte nicht länger warten mit der Kündigung, weil er die Situation am Arbeitsplatz nicht mehr erträgt. Wie riskant ist es, zu kündigen, ohne einen neuen Job in der Hinterhand zu haben? Was du bedenken solltest, wenn du diesen Schritt in Erwägung ziehst.
- Welche Gründe es geben kann, den Job zu kündigen, ohne einen neuen Job zu haben
- Wann sollte man in der Probezeit kündigen?
- Welche Risiken mit einer Eigenkündigung ohne neuen Job verbunden sein können
- Tipps zur Vorbereitung auf die Kündigung
- Mental auf eine Eigenkündigung einstellen
- Während der Kündigungsfrist eine neue Stelle suchen: So findest du schnell etwas Neues
- Job gekündigt: Wo findet man Unterstützung?
- Fazit: Job kündigen ohne neuen Job – ein Schritt mit Risiken
Welche Gründe es geben kann, den Job zu kündigen, ohne einen neuen Job zu haben
Kündigen ohne neuen Arbeitsvertrag? Für viele Menschen ist das eine beängstigende Vorstellung. Vor allem, wenn vom eigenen Gehalt viel abhängt – weil man zum Beispiel Hauptverdiener in der Familie ist –, scheuen sich viele Beschäftigte vor diesem Schritt. Dennoch kann es Situationen geben, in denen Arbeitnehmer darüber nachdenken, zu kündigen, ohne einen neuen Job zu haben.
Wenn Arbeitnehmer kündigen, bevor sie einen neuen Arbeitsvertrag unterzeichnet haben, betrifft das häufig Arbeitsverhältnisse, welche die Betroffenen stark belasten. Lieber kündigen sie und stehen vor einer ungewissen Zukunft, als sich den aktuellen Job (oder die Kollegen, Vorgesetzten) noch länger anzutun. Dabei entsteht die Belastung nicht immer nur durch die Arbeit. Es kann zum Beispiel sein, dass jemand depressiv ist oder sich ausgebrannt fühlt. Die Arbeit kommt dann erschwerend hinzu – und ist mitunter für die Betroffenen nicht mehr zu ertragen, weil sie „vorbelastet“ sind.
Wenn Beschäftigte es bei der Arbeit nicht mehr aushalten, kann das mit den Arbeitsbedingungen zusammenhängen. Vielleicht ist das Pensum zu hoch, der Arbeitgeber übt hohen Druck aus oder das Betriebsklima ist schlecht. Auch in Fällen von Mobbing oder Diskriminierung können Beschäftigte eine Eigenkündigung erwägen. Dasselbe gilt, wenn vom Job eine gesundheitliche Gefährdung ausgeht. Negative Aspekte wiegen umso stärker, wenn es an Wertschätzung durch den Arbeitgeber mangelt. Ein niedriges Gehalt oder Probleme mit Vorgesetzten können eine Eigenkündigung wahrscheinlicher machen.
Veränderte Umstände können zu einer Kündigung führen
Der Wunsch nach einer Kündigung kann auch rein persönliche Gründe haben. Die privaten Umstände können sich zum Beispiel geändert haben: Jemand hat sich von seinem Partner getrennt und zieht jetzt in eine andere Stadt, wodurch er den Job aufgeben muss. Oder er zieht dem Partner hinterher und muss sich deshalb etwas Neues suchen. Manche Menschen sehnen sich auch einfach nach einer etwas längeren Auszeit. Wer ohnehin einige Monate oder sogar Jahre im Beruf pausieren möchte, muss nicht zwingend schon einen neuen Job in petto haben. Im Gegenteil: Ein neues Arbeitsverhältnis könnte in einer solchen Situation für Druck sorgen.
In anderen Fällen kündigen Beschäftigte, weil sie sich weiterentwickeln möchten und ihr aktueller Arbeitgeber ihnen die gewünschten Entwicklungsmöglichkeiten nicht bietet. Sie brauchen vielleicht Abwechslung und möchten einen beruflichen Neuanfang wagen.
Egal, welche Gründe der Schritt hat: Zu einer Eigenkündigung durch Beschäftigte kommt es oft erst nach einer längeren Zeit, in der das Arbeitsverhältnis besteht. Manchmal merken die Betroffenen aber auch sehr schnell, dass sie in dem betreffenden Unternehmen keine Zukunft haben. In diesem Fall erfolgt die Kündigung oft noch in der Probezeit.
Wann sollte man in der Probezeit kündigen?
In der ersten Zeit im neuen Job ist alles noch ungewohnt: Man hat neue Aufgaben, neue Kollegen, neue Vorgesetzte. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass man ein paar Wochen oder Monate braucht, um wirklich anzukommen. Manchmal entsteht jedoch schnell der Eindruck, dass der neue Arbeitsplatz nicht das ist, was man sich davon erhofft hat. Dann kann der Wunsch aufkommen, schon in der Probezeit zu kündigen. Sollte man das tun? Und wenn ja, lieber früher als später?
Wichtig ist, dass du nichts überstürzt. Gib dir etwas Zeit, eine fundierte Entscheidung zu treffen. Gespräche mit Kollegen oder ein Gespräch mit dem Vorgesetzten können nützlich sein, wenn man unsicher ist. Es kann sein, dass du dich an Dinge noch gewöhnen würdest, die dich jetzt stören oder belasten. Deshalb ist es oft sinnvoll, mit der Kündigung in der Probezeit abzuwarten. Kurzfristig kündigen kannst du schließlich während der gesamten Erprobungsphase.
Wenn du dir allerdings sicher bist, dass der Job ein Fehlgriff war, musst du natürlich nicht warten. Sinnvoll kann es trotzdem sein, eine Kündigung auch bei einem festen Entschluss noch etwas hinauszuzögern. Das gibt dir die Gelegenheit, nebenher schon etwas Neues zu suchen.
Welche Risiken mit einer Eigenkündigung ohne neuen Job verbunden sein können
Viele Arbeitnehmer scheuen sich davor, ihr Arbeitsverhältnis zu kündigen. Das gilt besonders, wenn noch keine neue Beschäftigung in Aussicht ist. Aus gutem Grund: Zu kündigen, ohne einen neuen Job zu haben, ist riskant. Mit diesem Schritt können verschiedene Nachteile einhergehen.
Zu kündigen, ohne einen neuen Arbeitsvertrag unterzeichnet zu haben, birgt offensichtliche finanzielle Risiken. Findet der betreffende Arbeitnehmer nicht rechtzeitig etwas Neues, steht er ohne Arbeit da. Das Einkommen geht dann von heute auf morgen verloren. Zwar besteht womöglich Anspruch auf Arbeitslosengeld. Bei einer Eigenkündigung müssen Beschäftigte aber mit einer Sperrzeit rechnen, die bis zu zwölf Wochen betragen kann. Tipp: Falls dich dein Job psychisch oder körperlich so belastet, dass du ihn nicht weiter ausführen kannst, kann eine entsprechende Beurteilung vom Arzt hilfreich sein.
Wenn du eine ärztliche Bescheinigung darüber hast, dass dich der Beruf krank gemacht hat, kann sich die Sperrzeit verkürzen. Wer hingegen zwölf Wochen ohne jegliche Einkünfte auskommen muss, ist auf Rücklagen oder einen zahlungskräftigen Partner angewiesen.
Eine Eigenkündigung kann zu Lücken im Lebenslauf führen
Wenn du arbeitslos wirst, hat das außerdem Auswirkungen auf deine Rentenansprüche. Du zahlst in dieser Zeit durch das verringerte oder weggefallene Einkommen weniger in die Rentenkasse ein. Dadurch mindert sich dein späterer Anspruch. Wenn das nur einige Monate betrifft, mag das nicht weiter dramatisch sein. Bei einer längeren Arbeitslosigkeit ist es schon folgenreicher.
Auch in beruflicher Hinsicht kann eine Kündigung ohne neuen Job Hindernisse mit sich bringen. Dadurch können sich in deinem Lebenslauf Lücken ergeben, die bei späteren Bewerbungen erklärungsbedürftig sind. Längere Pausen zwischen Beschäftigungsverhältnissen können die Jobsuche erschweren. Nicht zuletzt kann es psychisch belastend sein, zu kündigen und danach arbeitslos zu sein. Nicht wenige Betroffene fühlen sich während der Arbeitslosigkeit niedergeschlagen, entwickeln Minderwertigkeitsgefühle oder Angst vor der Zukunft. Das bedeutet Stress für Körper und Geist.
Tipps zur Vorbereitung auf die Kündigung
Manchmal ist der Wunsch groß, den Job von heute auf morgen zu kündigen. Natürlich geht das meist gar nicht, denn in aller Regel muss eine Kündigungsfrist eingehalten werden. Selbst wenn nicht, ist es sinnvoll, bei einer Eigenkündigung nichts zu überstürzen. Wenn noch nicht klar ist, was auf den aktuellen Job folgt, solltest du die Zeit gut nutzen, bis die Kündigung wirksam wird.
Um mögliche Nachteile und Risiken zu verringern, ist es wichtig, dich auf die Kündigung möglichst gut vorzubereiten. Du kannst dich zum Beispiel mit deiner finanziellen Situation befassen und dir überlegen, wie du finanzielle Risiken mindern kannst. Um dich besser abzusichern, kannst du vielleicht über einige Monate Geld sparen. Damit kannst du womöglich auch eine Sperrfrist beim Arbeitslosengeld überbrücken. Überlege auch, wie du sparen kannst: Gibt es Versicherungen oder Verträge, die du nicht zwingend benötigst? Könntest du in manchen Bereichen günstiger leben?
Die Kündigungsabsicht persönlich mitteilen?
Im Vorfeld einer Eigenkündigung lohnt es sich auch, dich mit deinen Qualifikationen auseinanderzusetzen. Wenn du die Zeit nutzt, dich gezielt weiterzubilden, macht dich das für andere Arbeitgeber attraktiver. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass du nach deinem Ausscheiden aus dem Betrieb schnell etwas Neues findest. In diesem Sinne ist es auch hilfreich, dein berufliches Netzwerk zu pflegen und vielleicht den ein oder anderen Kontakt nach einer längeren Funkstille zu reaktivieren. Deine Beziehungen können dir später bei der Jobsuche helfen.
Wenn du dich bereit fühlst, fehlt nur noch eines: das Kündigungsschreiben. Setze ein Schreiben an den Arbeitgeber auf, in dem du klar und deutlich formulierst, dass du das Unternehmen verlassen möchtest. Im Internet findest du vielfach kostenlose Muster für das Kündigungsschreiben, die du dafür nutzen kannst. Parallel dazu kann es sich anbieten, dem Chef oder der Chefin persönlich mitzuteilen, dass du kündigen wirst. Wenn du den Vorgesetzten schon länger kennst und ein gutes Verhältnis zu ihm hast, drückt diese persönliche Mitteilung Respekt und Wertschätzung aus.
Mental auf eine Eigenkündigung einstellen
Den Job zu kündigen, ohne eine neue Stelle in Aussicht zu haben, kann auch mental eine Herausforderung sein. Umso wichtiger ist es, dass du mit dem richtigen Mindset an die Kündigung herangehst und dich während dieser aufregenden Zeit gut um dich selbst kümmerst.
Die Antwort auf die Frage „Wann soll man kündigen?“ hängt nicht nur von äußeren Umständen ab. Es kommt auch darauf an, wann du dich für diesen Schritt bereit fühlst. Überstürze nichts, aber warte auch nicht zu lange. Wichtig ist, dass du negative Gefühle zwar wahrnimmst und verarbeitest, dich aber nicht zu sehr auf sie fokussierst. Bewahre dir, wo immer möglich, eine positive Einstellung. Die Unsicherheit, was auf eine Eigenkündigung folgt, mag belastend sein. Du machst es dir aber nicht leichter, wenn du dich deinen Ängsten und Sorgen voll hingibst. Betrachte deine Situation lieber als Chance, einen Job zu finden, der besser zu dir passt oder deinen Erwartungen eher entspricht.
Falls du während dieser Zeit viel Stress hast, achte auf gezielte Entspannung. Das kann mithilfe von Entspannungstechniken, Yoga oder Meditation geschehen. Geeignet sind aber auch andere Aktivitäten, die dir Spaß machen und bei denen du zur Ruhe kommst – nicht zwingend körperlich, aber geistig.
Wenn nach der Kündigung tatsächlich noch kein neuer Job auf dich wartet, versuche, das positiv zu sehen. So hast du Zeit, dir neue berufliche Ziele zu setzen. Außerdem tut eine kleine Pause vom Job oft sehr gut, gerade wenn dein Alltag von Stress geprägt war. So kannst du durchschnaufen, bevor du mit neuer Energie auf Jobsuche gehst.
Während der Kündigungsfrist eine neue Stelle suchen: So findest du schnell etwas Neues
Manchmal kann oder möchte man nicht erst eine neue Stelle suchen, bevor man den alten Job kündigt. Die gute Nachricht: Von heute auf morgen wird eine solche Kündigung in aller Regel nicht wirksam. Dir bleibt bei einer ordentlichen Kündigung während der Kündigungsfrist noch etwas Zeit, mit einem neuen Job für einen nahtlosen Übergang zu sorgen. Wer sich mit Hochdruck auf die Suche macht, kann finanzielle Durststrecken nach einer Eigenkündigung vermeiden.
Wichtig ist, zu wissen, wo und wie man am besten nach einem neuen Job sucht. Am effektivsten ist die Jobsuche meist, wenn du dazu verschiedene Kanäle nutzt. Ein naheliegender Weg führt dich zu Online-Jobbörsen. Je nachdem, wonach du suchst, kannst du dich aber auch initiativ bewerben, in einer Tages- oder Wochenzeitung nach Stellenausschreibungen gucken oder dich direkt auf der Webseite eines Unternehmens über freie Stellen informieren.
Besonders Initiativbewerbungen können aussichtsreicher sein, als viele Bewerber meinen. Der Grund: Die Konkurrenz ist gering bis nicht existent, sodass die eigene Bewerbung garantiert Aufmerksamkeit erhält. Wird sie positiv aufgenommen, muss eine Absage durch nicht vorhandene freie Stellen nicht endgültig sein: Oft behalten Firmen Bewerber im Hinterkopf, wenn sie sich initiativ beworben haben.
Überzeugende Bewerbung, souverän im Vorstellungsgespräch
Du hast außerdem die Möglichkeit, dich von interessierten Firmen und Headhuntern finden zu lassen, etwa über Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn. Auch eine eigene Webseite oder sogar Werbung in eigener Sache kann dir zu einem neuen Job verhelfen. Alternativ oder zusätzlich kannst du dich an einen Bewerbungscoach wenden, mit dessen Hilfe du deine Chancen bei der Jobsuche verbessern kannst.
Damit es mit dem neuen Job möglichst schnell klappt, ist es wichtig, dass deine Bewerbung überzeugt. Mache dich mit den aktuellen Gepflogenheiten vertraut und achte darauf, dass deine Bewerbungsunterlagen überzeugend sind. Besonders wichtig sind dabei Lebenslauf und Anschreiben. Auch ein ansprechendes Design ist nützlich.
Wenn du zu Bewerbungsgesprächen eingeladen wirst, bereite dich sorgfältig darauf vor. Wenn du gut informiert bist und dich im Vorfeld mit möglichen Fragen befasst hast, kannst du einen guten Eindruck hinterlassen. Dabei solltest du auch auf Rückfragen eingestellt sein, warum du deinen aktuellen Job nicht weitermachen möchtest. Wenn du im alten Job unzufrieden warst oder es Probleme mit dem Arbeitgeber gab, sind diplomatische Antworten gefragt. Kein Personalverantwortlicher schätzt es, wenn Bewerber schlecht über ihren ehemaligen Arbeitgeber sprechen.
Job gekündigt: Wo findet man Unterstützung?
Du hast deine Kündigung eingereicht oder stehst kurz vor diesem Schritt. An wen kannst du dich wenden, wenn du Unterstützung benötigst? Das kommt darauf an, wobei du Hilfe brauchst. Bei Fragen zum Anspruch auf Arbeitslosengeld oder weiteren Leistungen, die deinen Lebensunterhalt sichern, bist du bei der Agentur für Arbeit richtig. Dort erhältst du auch Hilfe bei der Jobsuche, wenn du das möchtest.
Wenn du deinen Job gekündigt hast, ist das ein guter Anlass, deine berufliche Zukunft sorgfältig zu planen. Du kannst dir alleine die Zeit nehmen, genau zu überlegen, was du machen möchtest. Oder du wendest dich dafür an eine Karriereberatung oder nutzt ein Coaching. Es gibt viele Angebote, die dich bei der beruflichen Neuorientierung unterstützen können.
Vielleicht geht es dir gar nicht darum, praktische Hilfestellungen zu bekommen, sondern du wünschst dir mentale Unterstützung. Dann ist es wichtig, dass du dich gegenüber nahestehenden Menschen wie deinem Partner, deiner Familie oder Freunden öffnest. Vielleicht tut es auch gut, mit lieben Kollegen über deine Kündigung und das, was danach kommt, zu sprechen. Je nachdem, warum du gekündigt hast, verstehen sie dich womöglich besonders gut.
Fazit: Job kündigen ohne neuen Job – ein Schritt mit Risiken
- Wenn jemand erwägt, seinen Job zu kündigen, ohne schon einen neuen Job zu haben, kann es dafür verschiedene Gründe geben. Für viele Betroffene ist der Leidensdruck bei der Arbeit so hoch, dass sie nicht länger warten wollen.
- Eine Eigenkündigung ohne Perspektive birgt gewisse Risiken. Eine Phase der Arbeitslosigkeit kann finanzielle Einbußen bedeuten, aber auch psychisch belastend sein.
- Wer überlegt, seinen Job zu kündigen, obwohl er noch nichts Neues in Aussicht hat, sollte sich für seine Entscheidung Zeit nehmen.
- Es ist sinnvoll, spätestens während der Kündigungsfrist mit Hochdruck eine neue Stelle zu suchen.
- Mit einem neuen Job kann ein beruflicher Neuanfang gelingen. Wie gut das klappt, hängt auch von der eigenen mentalen Haltung ab.
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