AllgemeinGesundheit am Arbeitsplatz: Regelungen, Maßnahmen & Tipps

Gesundheit am Arbeitsplatz: Regelungen, Maßnahmen & Tipps

Wie die Arbeit ausgestaltet ist, kann einen großen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten haben. Wer ist für Gesundheit im Job verantwortlich? Wie kann die Gesundheit am Arbeitsplatz durch Maßnahmen gezielt gestärkt werden? Und was ist mit psychischen Risikofaktoren? Darum geht es hier.

Gesundheit am Arbeitsplatz: Definition & Bedeutung

Die Arbeit ist zumindest subjektiv in den vergangenen Jahrzehnten in vielen Fällen anstrengender für Beschäftigte geworden. Der Workload ist in vielen Jobs hoch, ebenso wie die Anforderungen des Arbeitgebers. Digitale und technische Entwicklungen haben dazu geführt, dass viele Arbeitnehmer das Gefühl haben, permanent erreichbar sein zu müssen. Sie beantworten auch nach Feierabend noch von zuhause aus E-Mails oder gehen vor der Arbeit ans Telefon, wenn der Vorgesetzte anruft. Unter diesen Umständen ist es kein Wunder, dass viele Arbeitnehmer ihren Job als belastend empfinden. Diese Belastung kann spürbare körperliche und psychische Folgen für die Betroffenen haben.

In anderen Jobs ist es nicht nur die mentale und physische Belastung, die damit einhergeht, die ein Gesundheitsrisiko darstellt. Auch der Job selbst kann Gefahren bergen. Es können sich Unfälle mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen ereignen. Ebenso können einseitige Belastungen, monotone Bewegungen oder Büromöbel von mangelhafter Qualität Beschwerden und Berufskrankheiten begünstigen.

Welche Vorteile ein guter Gesundheitsschutz im Job mit sich bringt

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die Gesundheit am Arbeitsplatz so gut es geht geschützt wird. Das trägt nicht nur zum Wohlbefinden der Mitarbeiter bei, die weniger gesundheitliche Probleme haben, tendenziell zufriedener sind und weniger gestresst sind. Es bietet auch Vorteile für Unternehmen, wenn sich etwa Fehlzeiten verringern lassen oder die Mitarbeiter durch ihre höhere Zufriedenheit bessere Leistungen erbringen.

Vernachlässigt ein Arbeitgeber hingegen den Gesundheitsschutz, kann das für schlechte Stimmung und einen hohen Krankenstand sorgen. Die Beschäftigten sind womöglich geneigter, sich einen neuen Job zu suchen, bei dem sie sich stärker wertgeschätzt fühlen. Das kann auch den Ruf eines Arbeitgebers belasten, für den es dadurch schwerer sein kann, hochqualifizierte Fachkräfte mit hohen Ansprüchen anzulocken.

Wie ernst die Gesundheit von Beschäftigten im Job genommen wird, hat nicht zuletzt gesellschaftliche Auswirkungen. Je gefährlicher die Arbeit für Menschen direkt oder indirekt ist, desto mehr Menschen sind längerfristig krankgeschrieben. Das kostet die Krankenversicherungen viel Geld – und damit die Beitragszahler, die dafür letztlich aufkommen. Durch einen guten Arbeits- und Gesundheitsschutz lassen sich solche Kosten senken. Wie wichtig Gesundheit im Job ist, soll übrigens auch der jährlich stattfindende Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz deutlich machen, der von der Internationalen Arbeitsorganisation IAO ins Leben gerufen wurde.

Wer trägt im Unternehmen die Verantwortung für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz?

Wer ist dafür verantwortlich, die Gesundheit von Beschäftigten im Job zu schützen? In erster Linie fällt diese Aufgabe Arbeitgebern zu. Sie sind dazu verpflichtet, sich für den Arbeits- und Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeiter einzusetzen. Eine rechtliche Grundlage ist die Fürsorgepflicht, die Arbeitgeber ihren Beschäftigten gegenüber haben. Das umfasst zum Beispiel den Schutz vor Unfällen und die angemessene Ausstattung des Arbeitsplatzes. Dabei ist die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers als Gegenstück zur Treuepflicht des Arbeitnehmers zu sehen. Dieser muss stets so handeln, dass es dem Arbeitgeber zugutekommt oder Schaden von ihm abwendet.

In § 618 Absatz 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) heißt es über die Pflicht des Arbeitgebers zu Schutzmaßnahmen: „Der Dienstberechtigte hat Räume, Vorrichtungen oder Gerätschaften, die er zur Verrichtung der Dienste zu beschaffen hat, so einzurichten und zu unterhalten und Dienstleistungen, die unter seiner Anordnung oder seiner Leitung vorzunehmen sind, so zu regeln, dass der Verpflichtete gegen Gefahr für Leben und Gesundheit soweit geschützt ist, als die Natur der Dienstleistung es gestattet“.

Gesundheit am Arbeitsplatz: Gesetze, die wichtig sind

Konkretere Vorgaben zur Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz ergeben sich darüber hinaus unter anderem aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) oder dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG). Gesetzlich sind Arbeitgeber zudem zum sogenannten betrieblichen Gesundheitsmanagement verpflichtet, das zwei verpflichtende und eine optionale Säule umfasst. Verpflichtend sind der Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM), während die betriebliche Gesundheitsförderung für Arbeitgeber freiwillig ist. Der Arbeitgeber muss zum Beispiel sicherstellen, dass das Arbeitsumfeld seiner Mitarbeiter gesundheitsgerecht ist, er muss Gefährdungsbeurteilungen vornehmen und geeignete Maßnahmen zum Gesundheitsschutz ergreifen.

Gesundheit am Arbeitsplatz liegt allerdings nicht ausschließlich im Verantwortungsbereich des Arbeitgebers. Auch Arbeitnehmer tragen eine Eigenverantwortung für ihre Gesundheit. Sie können oft am besten einschätzen, was ihre Gesundheit gefährden oder stärken könnte, und sollten sich entsprechend verhalten, soweit es möglich ist. Das kann auch bedeuten, anderen Grenzen zu setzen oder zu lernen, die Arbeit nach Feierabend auch gedanklich bis zum nächsten Arbeitstag hinter sich zu lassen. Ebenso kann Gesundheitsschutz für Beschäftigte so aussehen, dass sie rechtzeitig Feierabend machen oder sich bei der Arbeit nicht durch ein hohes Arbeitspensum hetzen lassen.

Manchmal ist es sinnvoll, mit einem Vorgesetzten zu sprechen, wenn die eigene Arbeit ein Gesundheitsrisiko darstellt. Ebenso kann es zur Stärkung der eigenen Gesundheit hilfreich sein, an Angeboten zur Prävention teilzunehmen, die der Arbeitgeber organisiert – zum Beispiel an Schulungen oder Sportkursen. Nicht zuletzt liegt es in der Verantwortung von Arbeitnehmern, den Anweisungen des Arbeitgebers zum Gesundheitsschutz Folge zu leisten.

Risiken beurteilen und geeignete Präventionsmaßnahmen ergreifen

Welche Gefahren Arbeitnehmern am Arbeitsplatz drohen können, ist sehr unterschiedlich. Es kommt dabei einerseits auf die Tätigkeit an sich an, andererseits darauf, wie die Arbeit ausgestaltet ist – von Abläufen und Prozessen über das Arbeitspensum bis zur Mitarbeiterführung. Deshalb ist eine individuelle Gefährdungsbeurteilung durch Verantwortliche in Unternehmen entscheidend. Darauf basierend können Maßnahmen zur Prävention ergriffen werden.

Gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz können ganz unterschiedlicher Natur sein. Wenn es um Gesundheit am Arbeitsplatz im Büro geht, spielt die Ergonomie des Arbeitsplatzes eine wichtige Rolle. Bürostühle, Schreibtische und Bildschirme und ihre Position sind nur einige Aspekte, die sich auf die Arbeitsplatzergonomie auswirken. Auch die Beleuchtung und eine mögliche Lärmbelastung können Faktoren sein, ebenso ein möglicher Kontakt mit Gefahrstoffen oder Strahlung, Hitze oder Kälte.

Wohlbefinden am Arbeitsplatz: Faktoren kennen und berücksichtigen

Gefahren im Job können sich ergeben, weil Beschäftigte viel zu tun haben und ständig im Stress sind. Das kann zu Unaufmerksamkeiten führen, wodurch Fehler und Arbeitsunfälle wahrscheinlicher werden können. Auch die Risiken für die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz sind in solchen Situationen größer.

Apropos mentale Gesundheit: Diesen Aspekt sollten Arbeitgeber bei einer Gefährdungsbeurteilung nicht vernachlässigen. Gefahren für das psychische Wohlbefinden der Beschäftigten können sich durch die Tätigkeit an sich ergeben, aber auch durch Anforderungen durch Vorgesetzte oder die Rahmenbedingungen der Arbeit.

Wenn klar ist, was die Gesundheit der Mitarbeiter in Mitleidenschaft ziehen könnte, können geeignete Präventionsmaßnahmen entwickelt und umgesetzt werden. Das kann zum Beispiel technische Vorkehrungen betreffen oder auch spezielle Schutzausrüstung. In anderen Fällen eignen sich organisatorische Maßnahmen, das Wohlbefinden am Arbeitsplatz zu verbessern. Die Arbeitsbedingungen können verändert werden, ebenso die Art und Weise, in der Führungskräfte mit ihren Mitarbeitern kommunizieren.

Gesundheit am Arbeitsplatz: Ideen – Wie kann betriebliche Gesundheitsförderung aussehen?

Für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz kommt es nicht nur darauf an, dass Arbeitgeber mögliche Gefahren im Blick haben und Risiken gezielt vorbeugen. Es ist ganz allgemein sinnvoll, sich für eine Förderung der Gesundheit am Arbeitsplatz einzusetzen. Je wohler sich die Beschäftigten im Job fühlen, desto positiver wirkt sich das auf die Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit aus. Es stärkt die Widerstandskraft der Mitarbeiter, reduziert Stress und kommt damit ihrer Gesundheit grundlegend zugute.

Wie kann es aussehen, wenn Arbeitgeber sich für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter stark machen? Hier kommen unterschiedliche Ansätze infrage. Was sich eignet, hängt von den Bedürfnissen der Mitarbeiter ab. Ein Faktor können Bemühungen in Sachen Sport und Bewegung sein. In diesem Bereich können Unternehmen zum Beispiel Betriebssport anbieten. Das hat gleich mehrere Vorteile: Es kommt der Gesundheit und Fitness zugute, beugt Krankheiten vor, sorgt aber auch für Spaß und kann den Zusammenhalt im Team stärken. Vergünstigte oder kostenlose Sportkurse sind ebenfalls eine Option, die im Arbeitsalltag genutzt werden kann.

Um das Wohlbefinden der Mitarbeiter zu steigern und ihre Gesundheit zu fördern, spielt auch Ernährung eine wichtige Rolle. Auch hierauf können Arbeitgeber Einfluss nehmen. Gibt es eine firmeneigene Kantine, sollte das Angebot ausgewogen und gesundheitsbewusst gestaltet werden. Ein weiterer Ansatz kann eine Ernährungsberatung sein, die den Mitarbeitern kostenlos angeboten wird. Obstkörbe können die Mitarbeiter dazu verleiten, öfter etwas Gesundes zu essen statt zu Junk-Food zu greifen.

Betriebliche Gesundheitsförderung kann auch bei der Stärkung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz ansetzen. Angebote zur Stressbewältigung sind ebenso hilfreich wie Schulungen und Kurse, bei denen es um Entspannungstechniken zur Vorbeugung von Stress geht.

Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz: Tipps und Bedeutung

Nicht immer sind Gefahren für die Gesundheit am Arbeitsplatz konkret und greifbar. Es muss dabei nicht um den Umgang mit Maschinen gehen, deren Bedienung riskant sein kann, oder um die Arbeit in luftiger Höhe. Das Wohlergehen im Job kann auch durch psychische Risiken beeinträchtigt werden. Sie können mit der Tätigkeit an sich zusammenhängen: Wer täglich mit Menschen zu tun hat, die Traumata erlebt haben oder suizidal sind, kann davon belastet sein. Wer in einem Altenheim arbeitet, hat womöglich Probleme damit, sich von traurigen Schicksalen abzugrenzen, mit denen er in seinem Job in Kontakt kommt.

Es kann aber auch sein, dass nicht die Aufgaben an sich psychische Belastungen mit sich bringen, sondern die Ausgestaltung und Organisation der Arbeit. Vielleicht arbeitet jemand in einem Team, in dem es zu wenig Mitarbeiter gibt. Für die Kollegen ist dann womöglich permanent mehr zu tun, als sie realistisch leisten können. Das kann dazu verleiten, die eigenen Kapazitätsgrenzen immer wieder zu überschreiten – aus Perfektionismus oder weil der Arbeitgeber Druck macht. Vielleicht geben auch die Kollegen ein (zu) hohes Pensum vor. Wer nicht mitzieht, fällt womöglich negativ auf – auch das kann für Stress sorgen.

Wenn jemand im Job Stress hat oder dadurch psychisch in Mitleidenschaft gezogen wird, kann das Problem durch den privaten Alltag noch verstärkt werden. Es macht einen Unterschied, ob man nach der Arbeit in Ruhe zu Hause entspannen kann oder dort ebenfalls stark gefordert ist. Je weniger Zeit Beschäftigte für sich selbst haben, desto mehr macht ihnen Stress im Job meist zu schaffen, weil der Ausgleich fehlt.

Was Arbeitgeber tun können

Für die mentale Gesundheit können am Arbeitsplatz auch zwischenmenschliche Konflikte ein Risiko darstellen. Ein schwelender Konflikt mit einem Kollegen, Mobbing, Stress mit dem Chef, aber auch eine miese Stimmung im Team – all das ist belastend und stellt damit ein Gesundheitsrisiko dar.

Es ist wichtig, dass Arbeitgeber so vielen Risiken wie möglich vorbeugen. Auch hier gilt: Die Maßnahmen zur Förderung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz müssen zur Situation vor Ort und den Beschäftigten passen. Es ist außerdem wichtig, die Arbeit so auszugestalten, dass sie gut bewältigt werden kann. Ebenso kommt es auf einen freundlichen, fairen und wertschätzenden Umgang von Vorgesetzten mit ihren Mitarbeitern an. Solche Faktoren können einen großen Unterschied machen.

Bemühungen zur Prävention von psychischen Problemen im Job rentieren sich: Ein Großteil der krankheitsbedingten Fehltage geht auf psychische Probleme und Erkrankungen zurück. Nicht nur das, die Betroffenen fallen auch oft überdurchschnittlich lange aus. Manche kehren gar nicht mehr an den Arbeitsplatz zurück. Präventionsmaßnahmen können helfen, das zu verhindern. Führungskräfte, die Anzeichen für psychische Belastungen wie Stress, Gereiztheit oder schlechte Stimmung bemerken, sollten nicht zögern, mit den betreffenden Mitarbeitern darüber zu sprechen und ihnen ihre Unterstützung anzubieten.

Fazit: Warum es so wichtig ist, die Gesundheit von Arbeitnehmern zu schützen

Die Ansprüche von vielen Arbeitgebern an ihre Beschäftigten sind in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen. Zugleich verschwimmen vielfach die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit, wodurch es für Arbeitnehmer schwerer sein kann, abzuschalten und zu entspannen. Wenn jedoch der Ausgleich fehlt, steigt das Stresslevel. Zugleich bergen viele Jobs direkte oder indirekte Risiken für die Gesundheit am Arbeitsplatz. Arbeitgeber, die sich für das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter einsetzen, können nicht nur Fehlzeiten verringern. Ihre Beschäftigten sind tendenziell zufriedener und motivierter, außerdem können sie einer vorübergehend erhöhten Arbeitsbelastung besser standhalten. 

Bildnachweis: epiximages / Shutterstock.com

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