Arbeitsleben & BerufWas ist ein Schülerjob? Möglichkeiten, Rahmenbedingungen und Tipps

Was ist ein Schülerjob? Möglichkeiten, Rahmenbedingungen und Tipps

Mit einem Schülerjob können sich Jugendliche etwas hinzuverdienen, sich persönlich weiterentwickeln und erste Einblicke in das Berufsleben bekommen. Hier erfährst du, was du wissen musst, darunter: Welche Möglichkeiten gibt es für Schüler? Wie finde ich einen Schülerjob? Und wie viel verdient man bei Schülerjobs?

Was ist ein Schülerjob – und warum kann er sich lohnen?

Wenn Schüler neben der Schule einen Nebenjob haben, spricht man von einem Schülerjob. Schülerjobs sind in der Regel einfache Tätigkeiten in geringem zeitlichem Umfang, die auf die Bedürfnisse von Jugendlichen zugeschnitten sind. Solche Tätigkeiten können in den Schulalltag integriert werden oder sind auf Ferienzeiten begrenzt.

Was ist der Unterschied zwischen Schülerjob und Minijob – gibt es überhaupt einen? Wenn Schüler nebenher arbeiten, haben sie oft einen Minijob. Das ist eine Tätigkeit auf geringfügiger Basis, die nur wenige Stunden in der Woche umfasst oder auf einige Wochen im Jahr begrenzt ist. Viele Schülerjobs sind Minijobs, aber nicht alle Minijobs sind Schülerjobs.

Dabei spricht viel dafür, sich einen Schülerjob zu suchen. Für viele Schülerinnen und Schüler ist es vor allem das Geld, das einen Nebenjob attraktiv macht. Sie können sich mit ihren Einkünften das Taschengeld aufbessern – und womöglich Dinge leisten, die sonst nicht drin wären. Besonders sinnvoll kann das für größere Ausgaben wie den Führerschein oder eine teure Anschaffung sein. Außerdem werden Jugendliche finanziell unabhängiger von ihren Eltern, wenn sie eigenes Geld verdienen.

Wie viel kann man mit einem Schülerjob verdienen? Das kommt auf die Tätigkeit und den zeitlichen Umfang an. Im Normalfall kannst du mit wenigen Hundert Euro im Monat rechnen, wenn du einige Stunden pro Woche arbeitest. Geld ist nicht alles, was Schülerjobs spannend machen kann. Mit einem Nebenjob kannst du erste Einblicke in die Arbeitswelt bekommen. Du sammelst praktische Erfahrungen, die dir bei späteren Bewerbungen nützen können – etwa bei der Suche nach einem Praktikumsplatz oder einem Ausbildungsplatz. Du knüpfst Kontakte: Auch die können dir helfen, wenn es um andere Tätigkeiten geht. Und du kannst Soft Skills entwickeln, von denen du nicht nur bei Praktika, Ausbildungen oder anderen Nebenjobs profitieren kannst. Du kannst daran auch als Mensch wachsen.

Welche Schülerjobs gibt es?

Viele Tätigkeiten können sich als Nebenjob für Schüler eignen. Hier sind einige Beispiele für beliebte Schülerjobs:

  • Zeitungen oder Werbung austragen
  • Nachhilfe geben
  • Babysitten
  • Katzensitten
  • Gassigehen (mit Hundeerfahrung/kleinen Hunden)
  • Stall ausmisten auf dem Reiterhof
  • Alltagshilfe für ältere Menschen (etwa gemeinsame Spaziergänge, gemeinsam etwas spielen, einkaufen)
  • Regale einräumen im Supermarkt oder Baumarkt
  • Rasenmähen oder andere Gartenarbeiten
  • Reinigung
  • Aushilfstätigkeiten in der Gastronomie
  • Teilnahme an Online-Umfragen
  • Kleinere Programmieraufgaben (bei entsprechender Erfahrung)
  • Game-Tester oder App-Tester
  • Designs oder Grafiken erstellen
  • Ferienjobs (etwa zur Inventur in einem Geschäft, als Aushilfe im Freizeitpark, als Erntehelfer)

Was sich eignet, hängt von deinen Präferenzen, Talenten und Kompetenzen ab. Worauf hast du Lust, was kannst du dir vorstellen? Was passt zeitlich in deinen Alltag? Womit kannst du wie viel Geld verdienen? Nicht zuletzt kommt es darauf an, was in deiner Gegend angeboten wird. 

Schülerjob: Was ist zu beachten? Wichtige Regelungen im Überblick

Wenn du als Schüler arbeiten möchtest, gibt es einige rechtliche Regelungen, die du beachten solltest. Damit stellst du sicher, dass alles korrekt abläuft und du deine Rechte kennst. Hier findest du die wichtigsten Aspekte im Überblick – von den Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes über die Krankenversicherung im Schülerjob bis zum Urlaubsanspruch.

Gesetzliche Grundlage: Das Jugendarbeitsschutzgesetz

Das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) bildet den gesetzlichen Rahmen, wenn Jugendliche arbeiten wollen. Es regelt, welche Tätigkeiten erlaubt sind, aber auch, wann und wie lange Schüler arbeiten dürfen.

Grundsätzlich dürfen Kinder und Jugendliche ab 13 Jahren einen Nebenjob ausüben, wenn das neben der Schule möglich ist. Dafür ist die Zustimmung der Eltern nötig. Ab 15 Jahren haben Jugendliche mehr Möglichkeiten bei einem Schülerjob, aber auch hier ergeben sich gewisse Einschränkungen.

Schüler dürfen höchstens acht Stunden am Tag arbeiten; nach spätestens viereinhalb Stunden Arbeit müssen sie eine mindestens 30-minütige Pause machen. Die Wochenarbeitszeit ist auch in den Ferien auf 40 Stunden begrenzt. Auch die Arbeitszeiten sind gesetzlich eingeschränkt: Normalerweise dürfen Jugendliche nur zwischen 6 und 20 Uhr arbeiten, wobei in bestimmten Fällen Ausnahmen möglich sind.

Steuern

Viele Schülerjobs sind Minijobs – auf die Einkünfte werden somit keine Steuern erhoben. Ohnehin ergibt sich eine Steuerpflicht erst, wenn der Grundfreibetrag überschritten wird. Einkommensteuer muss nur zahlen, wer pro Jahr mehr als 12.096 Euro verdient. Das dürfte bei den wenigsten Schülern der Fall sein. Wenn die Beschäftigung versteuert wurde, können sich Schüler die gezahlten Steuern über eine Steuererklärung zurückholen.

Versicherung

Auch das Thema Versicherung muss bei einem Schülerjob bedacht werden. Jugendliche sind normalerweise über ihre Eltern krankenversichert. Minijobs sind außerdem in der Regel sozialversicherungsfrei, es müssen also keine Beiträge in die Pflegeversicherung, Arbeitslosenversicherung oder (nach einer Befreiung auf Antrag) in die Rentenversicherung gezahlt werden. Das gilt allerdings nur für Minijobs, bei denen Minijobber im Schnitt nicht mehr als 556 Euro im Monat verdienen.

Was gilt für Unfälle im Job – sind Schüler versichert? Für Jugendliche gilt bei der Arbeit der Unfallversicherungsschutz der Berufsgenossenschaften. Sie sind also wie andere Beschäftigte über ihren Arbeitgeber versichert.  

Arbeitsvertrag

Es lohnt sich, genau hinzusehen, was du unterschreibst: Die Bestimmungen des Arbeitsvertrags sichern dir bestimmte Rechte zu, nehmen dich aber auch in die Pflicht. Ein Schülerjob sollte immer auf Grundlage eines schriftlichen Arbeitsvertrags ausgeübt werden. Darin sollten unter anderem diese Punkte geklärt werden:

  • Einsatzort, Einsatzgebiet und Aufgaben
  • Gehalt oder Lohn
  • Arbeitszeiten, Pausen
  • Dauer des Beschäftigungsverhältnisses
  • Urlaubsanspruch
  • Kündigungsfristen

Urlaubsanspruch

Auch Schüler haben Anspruch auf bezahlten Erholungsurlaub. Relevant dafür sind die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes, außerdem kommt es darauf an, wie häufig die Jugendlichen arbeiten. Der Mindestanspruch hängt darüber hinaus vom Alter der Jugendlichen ab:

  • mindestens 30 Werktage, wenn Jugendliche noch nicht 16 Jahre alt sind
  • mindestens 27 Werktage, wenn Jugendliche noch nicht 17 Jahre alt sind
  • mindestens 25 Werktage, wenn Jugendliche noch nicht 18 Jahre alt sind

Beachte, dass Werktage alle Tage von Montag bis Samstag umfassen – es geht bei diesem Urlaubsanspruch also um 6-Tage-Wochen. Entscheidend für die Berechnung des Anspruchs ist das Alter am 1. Januar des Kalenderjahres und nicht das Alter von Schülern zum Zeitpunkt ihres Urlaubs.

Krankheit

Schüler, die krank sind und deshalb nicht arbeiten können, haben in der Regel wie andere Beschäftigte Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – auch bei Minijobs. Es muss sich allerdings um ein regelmäßiges Beschäftigungsverhältnis handeln, das seit mindestens vier Wochen besteht. Bei kurzfristigen Beschäftigungen können abweichende Regelungen gelten.

Der Anspruch auf Lohnfortzahlung bei Krankheit setzt voraus, dass Jugendliche sich rechtzeitig und ordnungsgemäß krankmelden. Sie müssen sich unverzüglich bei ihrem Arbeitgeber melden und auf Verlangen ein ärztliches Attest einreichen. Meist ist das spätestens nach drei Tagen der Fall, eine Krankschreibung kann aber auch schon früher fällig sein.

Kündigung

Sowohl der Arbeitgeber als auch der erwerbstätige Schüler kann den Arbeitsvertrag kündigen. Die Kündigungsfrist ist normalerweise im Arbeitsvertrag geregelt. Meist ist sie bei Schülerjobs eher kurz, besonders bei Ferienjobs. In schwerwiegenden Fällen kann auch eine fristlose Kündigung mit gutem Grund möglich sein.

Erfolgreich um einen Schülerjob bewerben: Darauf kommt es an

Wo finde ich einen Schülerjob? Hierfür hast du verschiedene Optionen. Du kannst im Internet nach geeigneten Nebenjobs oder Ferienjobs Ausschau halten. Vielleicht kennst du auch jemanden, der dich vermitteln könnte – dann könnte auch ein Job infrage kommen, der ansonsten gar nicht ausgeschrieben wäre. Oder du fragst direkt in einer Einrichtung deiner Wahl nach, ob etwas frei ist, also etwa im Supermarkt.

Die Hürden für einen Schülerjob sind zwar oft vergleichsweise niedrig. Eine Bewerbung ist trotzdem in den meisten Fällen nötig, wenn du nicht das Glück hast, die Verantwortlichen persönlich zu kennen oder einen gemeinsamen Kontakt zu haben, über den du den Job auch so in der Tasche hast.

Es lohnt sich, sich bei der Bewerbung für einen Neben- oder Ferienjob Mühe zu geben. In jedem Fall sollten deine Unterlagen vollständig sein. Welche Dokumente gefragt sind, hängt von den Präferenzen des Arbeitgebers ab. Normalerweise brauchst du mindestens deinen Lebenslauf und ein Anschreiben.

Der Lebenslauf für einen Schülerjob ist kompakt – meist ist er nicht länger als eine DIN-A4-Seite. Orientiere dich dabei am Aufbau, der für den tabellarischen Lebenslauf normalerweise gängig ist, und lasse die Aspekte weg, bei denen du nichts angeben kannst. Ein Lebenslauf als Schüler beinhaltet die persönlichen Daten, den Bildungsweg, mögliche Praktika oder frühere Jobs, besondere Fähigkeiten und gegebenenfalls persönliche Interessen. Ein Bewerbungsfoto kann hilfreich sein, wenn es professionell wirkt – ein Muss ist es aber nicht.

Bei persönlichen Kontakten einen guten Eindruck hinterlassen

Wenn ein Anschreiben gefragt ist, solltest du darin darlegen, wer du bist, wonach du suchst und inwiefern du die nötigen Kompetenzen für den Schülerjob mitbringst. Erzähle den Verantwortlichen etwas über dich und deine Motivation und lege dar, was du kannst und welche Erfahrungen du möglicherweise schon gesammelt hast. Schreibe ruhig dazu, zu welchen Zeiten du arbeiten könntest.

Anhänge sind bei einer Bewerbung für einen Schülerjob oft entbehrlich – entscheidend ist, was im Einzelfall relevant ist. Du könntest beispielsweise ein aktuelles Schulzeugnis mitschicken, ein Praktikumszeugnis oder einen Nachweis über einen früheren Nebenjob. Lege solche Dokumente aber nur bei, wenn sie wirklich von Interesse für das betreffende Unternehmen sind.

Damit es mit dem Schülerjob klappt, kommt es außerdem darauf an, welchen Eindruck du persönlich machst. Manchmal ist das sogar der erste Kontakt – du gehst zum Beispiel direkt in ein Café oder einen Supermarkt und fragst, ob du dort arbeiten könntest. In solchen Fällen ist es hilfreich, schon einen Lebenslauf aushändigen zu können.

Bei persönlichen Kontakten ist wichtig, dass du höflich bist und dass dein Äußeres gepflegt ist. Wenn du freundlich, zuverlässig und engagiert wirkst, hast du bei der Bewerbung für einen Schülerjob gute Chancen. Im Bewerbungsgespräch solltest du auf Fragen nicht einsilbig antworten. Halte Blickkontakt, höre aufmerksam zu und stelle deinerseits ein paar Fragen, die dein Interesse an dem Schülerjob verdeutlichen.

Schülerjob: Tipps für Organisation und Zeitmanagement

Ein Nebenjob neben der Schule kann lohnenswert sein, aber er kostet auch Zeit – und erfordert deshalb gute Organisation und Zeitmanagement. Sonst könnte die Schule unter dem Schülerjob leiden – oder du selbst, weil dir zu wenig Freizeit bleibt. Hier findest du praktische Tipps, die dir helfen, einen Schülerjob in deinen Alltag zu integrieren.

Mache dir einen Wochenplan: Wann bist du in der Schule? Wie viel Zeit brauchst du für Hausaufgaben und wann erledigst du sie? Musst du lernen – wenn ja, wie viel und wann? Vielleicht hast du bestimmte Hobbys zu festen Zeiten oder andere wöchentliche Termine. Und dann ist natürlich entscheidend, wann du arbeiten wirst. Schreibe das alles auf – auf einem Zettel oder digital –, um alles im Blick zu haben. Nun kannst du besser planen.

Für einen Schülerjob eignen sich Tage am besten, an denen du früher von der Schule zu Hause bist und auch sonst keine Verpflichtungen mehr hast. So schaffst du es stressfreier zur Arbeit und hast trotzdem noch Zeit für Hausaufgaben. Wichtig sind Arbeitszeiten, die mit deinem Alltag vereinbar sind: Spätschichten vor der Schule sind meist keine gute Lösung. Du solltest außerdem nicht zu viele Tage in Folge arbeiten, da das ziemlich schlauchen kann.

Stress durch einen Schülerjob vorbeugen

Achte darauf, dass dir neben Schule und Nebenjob noch genügend Zeit für dich bleibt. Zeit für Interessen, Hobbys und Spaß ist wichtig. Ohne solche Verschnaufpausen wirst du schneller gefrustet und bist unproduktiver. Ebenso wichtig ist es, dass du früh genug ins Bett gehst, damit deine Gesundheit nicht leidet.

Durch einen Schülerjob wird dein Alltag voller, wenn du nicht auf Ferienzeiten ausweichst. Dadurch wird es wichtiger, Prioritäten zu setzen. Mache dir eine To-do-Liste, um zu sehen, was du alles machen musst oder möchtest. Dann kannst du entscheiden: Was ist essenziell? Was solltest du dringend erledigen? Was kann warten? Was ist vielleicht vollkommen entbehrlich?

Ein Schülerjob kann zu mehr Stress im Alltag führen. Mit einem guten Zeitmanagement und ausreichend Erholung beugst du dem vor. Sprich aber ruhig auch mit Vertrauenspersonen darüber, wenn du durch die Doppelbelastung auf dem Zahnfleisch gehst – wende dich zum Beispiel an deine Eltern, Lehrer oder Freunde.

Fazit: Ein Schülerjob kann sich lohnen

  • Schülerjobs sind nicht nur nützlich, wenn Jugendliche eigenes Geld verdienen wollen. Sie verschaffen Schülern auch erste praktische Erfahrungen und können die Suche nach Praktika, Ausbildungsplätzen und anderen Nebenjobs erleichtern.
  • Jugendliche können durch einen Schülerjob auch persönlich wachsen und ihre Stärken ausbauen.
  • Es ist wichtig, sich über die geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen und die Rechte in einem Schülerjob zu informieren.
  • Es gibt viele Bereiche, in denen Schüler eine Nebenbeschäftigung finden können. Beliebte Jobs sind etwa Zeitungen austragen, Kellnern oder Regale im Supermarkt einräumen.
  • Gute Organisation und gutes Zeitmanagement sind wichtig, um den Schülerjob in den Alltag zu integrieren. Der Nebenjob sollte nicht zulasten der Schule gehen.

Bildnachweis: Okrasiuk / Shutterstock.com

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